Tikopia ist die am südlichsten gelegene Insel der Solomon Gruppe.
Geographie
Tikopia ist Teil der Santa Cruz-Inseln und gehört politisch gesehen zur Provinz Temotu der Salomon-Inseln.
Die Insel ist das Überbleibsel eines erloschenen Vulkans. Ihr höchster Punkt, der Mount Reani, erreicht eine Höhe von 380 m über dem Meeresspiegel. Die Landfläche beträgt ungefähr 5 km².
Bevölkerung
Tikopia wird von ungefähr 1200 Menschen bewohnt. Im Gegensatz zu den meisten Inseln der Salomon-Gruppe, deren Bewohner melanesischer Abstammung sind, haben die Einwohner Tikopias polynesische Wurzeln. Die Insel zählt daher zu den polynesischen Exklaven in der Salomon-Gruppe. Sie sprechen einen zum samoanischen Zweig der polynesischen Sprachen gehörenden Dialekt des Polynesischen namens „Tikopia-Anuta“.
Früher betrug die Einwohnerzahl beständig ungefähr 1000, da die kleine Insel mit den traditionellen polynesischen Wirtschaftsweisen eine größere Anzahl Menschen nicht ernähren konnte. Um diese Bevölkerungszahl nicht zu überschreiten, wurde eine strikte Geburtenkontrolle praktiziert. Nur dem ältesten Sohn jeder Familie war es erlaubt, Kinder zu zeugen. Wenn dennoch ein ungewolltes Kind geboren wurde, dann war dieses unweigerlich dem Tod geweiht.
Bewirtschaftung
Die begrenzten Ressourcen der Insel wurden mittels erprobter polynesischer landwirtschaftlicher Methoden erschlossen und genutzt. Diese richteten sich nach dem Grad der Bevölkerungsdichte. Die Polynesier wussten aus jahrhundertelanger Erfahrung mit den beschränkten Lebensgrundlagen kleiner Inseln hauszuhalten: Als beispielsweise einmal (um das Jahr 1600) die Anzahl der gezüchteten Schweine zu groß wurde, beschlossen die Insulaner jene zu schlachten und sich zur Beschaffung tierischen Proteins wieder mehr dem Fischfang zuzuwenden, da die Schweine zu viel landwirtschaftliche Produkte verzehrten und so eine ausgewogene Ernährung der Menschen verhinderten.
Kultur
Die Kultur der Tikopianer war hochentwickelt und besaß eine komplexe Sozialstruktur, wie dies in vielen polynesischen Gesellschaften zu finden ist. Religiöse Konzepte und Tabus wurden konsequent befolgt. Auf Grund der durch sie gesetzten Rahmenbedingungen (Pflege der Ressourcen, Geburtenkontrolle) konnte die Bevölkerung ihre kleine Insel erfolgreich bewirtschaften und sich ein – wie frühe Besucher es beschrieben – „kleines Paradies“ erschaffen.
Heute
Die Bewohner Tikopias pflegen auch heute noch ihre kulturellen Traditionen. Allerdings hat der Einfluss des Christentums viele der alte Sitten verändert. Da eine grosse Anzahl der jungen Männer die Insel verlässt um Arbeit auf anderen Inseln zu finden, stellt sich das Problem der Geburtenkontrolle nicht mehr so drängend wie früher. Im Dezember 2002 wurde die Insel Opfer des Hurrikans „Zoe“. Obwohl hierbei große Teile der Siedlungen und der Vegetation zerstört wurden, gab es keine menschlichen Verluste zu beklagen.
Weblink
- Essay über Tikopia für die BBC (Englisch)
- BBC Photostrecke über die Auswirkungen des Hurrikans "Zoe" (Text: Englisch)