Bogen (Waffe)
Der Bogen ist ein alte Jagd- und Kriegswaffe.
Seit mehr als 40.000 Jahren nutzen Menschen Pfeil und Bogen für die Jagd und auch für kriegerische Auseinandersetzungen. Bis zum heutigen Tage werden Bögen als Jagd- und Sportgeräte benutzt und ständig weiter entwickelt. Moderne Compound- und Recurve-Bögen sind High-Tech-Geräte. BogenartenDie Bögen lassen sich in folgende Grundkategorien einteilen. LangbogenDer Langbogen (engl.Longbow) ist der ursprünglichste Bogen. In seiner primitivsten Form besteht er aus einem biegsamen Holz und einer Sehne. Ein wirklicher Langbogen ist etwa so lang wie sein Schütze groß ist. Gespannt gleicht seine Form dem Buchstaben D. Im Mittelalter waren vor allem Waliser und Engländer gefürchtete Bogenschützen. Mehrere Schlachten im Hundertjährigen Krieg gewannen die Engländer aufgrund ihrer überlegenen Bogenstreitmacht. Im Gegensatz zur Jagd wurde mit den damaligen Kriegsbögen nicht gezielt, sondern auf die Salvenwirkung gesetzt. Ein durchschnittlicher englischer Bogenschütze sollte idealerweise acht Pfeile gleichzeitig in der Luft halten. Daß heißt, wenn der achte Pfeil geschossen wurde, war der erste noch nicht im Ziel. Kriegsbögen hatten ein hohes Zuggewicht, typischerweise mehr als 100 lbs. Das entspricht knapp 50 Kilopond. In den alten Chroniken wird geschrieben, daß die Pfeile dicht wie Schnee auf den Gegner nieder gingen. Aus dem 11. Jahrhundert wird von walisischen Bogenschützen überliefert, deren Pfeile vier Zoll dicke Eichentore durchschlugen. Das wären mehr als 10 cm. Langbögen gibt es als Holzbogen aus einem Stück, aus mehreren Holzarten oder auch mit auf- oder eingelegten Kunststoffmaterialien. |
Langbogenschütze Henry Bodnik, Sieger in der Klasse Holzbogen beim XXH Turnier 2003, Baden-Baden |
Recurve
Dieser Bogentyp stammt vermutlich aus Asien. Im ägyptischen Theben wurden Exemplare diesen Typs gefunden, die wahrscheinlich assyrischer Herkunft waren und vermutlich aus einer Zeit von 1200 Jahren vor der Zeitenwende stammen. Im Unterschied zum Langbogen sind beim Recurvebogen die Enden der Wurfarme so stark nach vorn gebogen, daß die Sehne anliegt. Dadurch erhält der Bogen einen höheren Wirkungsgrad. Die anliegenden Sehnen dämpfen den Handschock nach dem Schuß. Der Recurve ist heute der typische Bogen beim olympischen Bogenschießen. Als Kriegswaffe führte er die Hunnen um 600 zu ihren Erfolgen in Europa. Ihre aus Holz, Knochen und Sehnen hergestellten Kompositbögen lösten sich im feuchten Klima West- und Mitteleuropas jedoch auf und trugen so dazu bei, sie zu stoppen. |
Compound
Der Compoundbogen (engl. compound bow) wurde 1969 in den USA erfunden. Er macht sich das Flaschenzugprinzip zunutze. Dabei wird die Sehne über ein oder zwei Umlenkrollen an den Enden der Wurfarme geführt. Durch diese besondere Konstruktion nimmt die für den Auszug der Sehne notwendige Kraft erst zu und dann wieder ab. Bei vollem Auszug muß der Schütze nur 20 bis 60% des Zuggewichts aufwenden. Die Pfeilgeschwindigkeit bei Compoundbögen kann mehr als 340fps (feet per second) betragen, das entspricht etwa 103m/sec oder 370km/h!! Der Compoundschütze zieht die Sehne oftmals nicht mit den Fingern, sondern verwendet eine mechanische Ablaßhilfe, ein so genanntes Release. |
Reiterbogen
Ein Reiterbogen ist ein meist als Recurve ausgeführte kurzer Bogen, der vom Pferderücken aus geschossen werden kann. Heute gebräuchlich sind ungarische und koreanische Reiterbögen.
Kyudo-Bogen
Der japanische Kyudo-Bogen ist asymetrisch. Im Unterschied zu allen anderen Bogen wird hier der Pfeil zum Schuß auf der dem Schützen abgewandten Seite des Bogens geführt.
Scooter de 13:05, 25. Jun 2003 (CEST)