Die Kurzbach sind ein uraltes deutsch-schlesisches Geschlecht, das mit den von Seydlitz gemeinsame Vorfahren hat. Der Name des alten Stammsitzes, ein ehemaliges Schloss am Rhein, wurde zum Familiennamen (corzybog: Fürchtegott).

Mit Sigismund I. sind sie im Zuge der deutschen Ostsiedlung um 1200 nach Schlesien gekommen. Petrus und Arnold Kurzbach treten als Ministeriale in Breslauer Urkunden 1292 und 1294 auf. Hans und Peter Kurzbach nahmen 1410 an der Schlacht bei Tannenberg teil. Hans Kurzbach gelang es, Prinz Kasimir von Stettin gefangen zu nehmen, womit er großen Ruhm erwarb und seinen Einfluss unter den Jagiellonen festigte.
Um 1500 lebten drei bekannte Kurzbach: Sigismund III. von Witkowo, sein Neffe Johannes war Domdechant zu Gnesen und Domherr in Krakau, dessen Bruder Petrus Domherr in Wladislaw.
Die Freiherren von Kurzbach in Militsch und Trachenberg
Sigismund III. von Witkowo (*1440, † 27. November 1513 in Buda, oo Dorothea Gfin von Helfenstein) ist Begründer der Militsch-Trachenberger Linie. Er war König Ladislaus II. Kämmerer, später auch Rat und Kommandant in Buda und wurde 1493 in den Reichsfreiherrnstand erhoben. 1492 erhielt er von seinem König die Herrschaft Trachenberg (mit Prausnitz), 1494 auch Militsch, die damit eine Freie Standesherrschaft in Schlesien wurden. 1512 erreichte diese durch Zukauf von Winzig, Herrnstadt und Rützen ihre größte Ausdehnung.
Sein Enkel Sigismund IV. (*1547, † 31. Dezember 1579 in Lingen, oo Herzogin Helena von Liegnitz) wurde als Kriegsheld berühmt. Der protestantische Standesherr eroberte als holländischer General für die Utrechter Union im niederländischen Unabhängigkeitskrieg 1579 die Provinz Overijssel.
Sein Vetter Heinrich II. († 22. November 1590, oo Eva von Wartenberg), kaiserlicher Rat, erbte von ihm Militsch, war aber bereits 1567 in den böhmischen Freiherrnstand aufgenommen worden und mit den Herrschaften Helfenburg, Ronburg mit Drum, Lämberg und Oltarik reich begütert.
Inzwischen waren die schlesischen Besitztümer der Kurzbach in andauernde Grenzfehden mit Polen geraten. Schon Heinrichs Bruder Wilhelm von Kurzbach (*1525, † 1. Februar 1567), Kammerpräsident in Schlesien, sah sich wegen der ständigen Bedrohung genötigt, 100 Reiter und an die 400 Mann Fußvolk zu halten. Das kostete ihm eine beträchtliche Summe und als Wilhelms Sohn Heinrich III. (*20. März 1555, † 22. März 1618, oo Katharina von Lobkowitz) das Erbe antrat, war die Herrschaft bereits mit Schulden überlastet. Schließlich blieb Heinrich III. von Kurzbach nur noch übrig, die Standesherrschaft Trachenberg 1592 (1593 kaiserlich bestätigt) an Adam von Schaffgotsch zu verkaufen.
Heinrich II. vermachte in seinem Testament alle seine Besitzungen an seine Enkelin Eva von Lobkowitz, die diese am 4. April 1591 an ihren Ehemann Joachim von Maltzan abtrat.
Andere Linien
In Oberschlesien blühte noch eine bekannte Linie der Freiherren von Kurzbach mit Uladislaus von Kurzbach-Zawadzki, der 1656 als kurbrandenburgischer Hofrat starb.
Die Linie Seidlitz-Kurzbach aus Posen soll auf Peter Freiherr von Kurzbach-Seidlitz zurückgehen.
Dagegen nahm die freiherrliche Linie von Seydlitz-Kurzbach erst im 19. Jh. den Beinamen Kurzbach - in Anlehnung an deren Wappenschild - an. Gleiches taten in neuerer Zeit die k. sächsischen Hauptleute Ludwig Ehregott und Friedrich Fürchtegott von Seydlitz (in der neuhochdeutschen Übersetzung).
Literatur
- Johann Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Bd. XVI. Abt. 8 Schlesien, Nürnberg 1887
- Grünhagen, C. und Markgraf, H.: Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens und seiner einzelnen Fürstenthümer im Mittelalter, 1. Theil, Siebenter Band, Leipzig 1881
- Johann Sinapius: Schlesische Curiositäten erste Vorstellung, Leipzig 1720
- Trosee, J.A.G.C.: Historische Studien: Memoriaal van Jan van Nassau voor het unie-college 1579, Den Haag 1924