Pater August Benninghaus SJ (* 7. November 1880 in Druchhorn; † 20. Juli 1942 im KZ Dachau) war ein deutscher Jesuit.
Leben
Am 26. April 1900 trat er in das Noviziat der Jesuiten in Blijenbeek/Niederlande ein und empfing am 24. August 1913 durch den Kölner Erzbischof und späteren Kardinal Felix von Hartmann das Sakrament der Priesterweihe. Von 1924 bis 1941 wirkte er als Exerzitienmeister und Volksmissionar im Rheinland und in Münster (Westfalen). Ab 1929 war er mit dem Pfarrer der Stadtkirche St. Lamberti Clemens August Graf von Galen bekannt.
1938 wurde wegen abfälliger Bemerkungen über den Nationalsozialismus ein Strafverfahren (wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz) gegen Pater Benninghaus eingeleitet. Er hatte geäußert, dass die Kirche schon viele Reiche überdauert habe. Das beim Dortmunder Sondergericht angestrengte Verfahren endete mangels Beweisen am 25. Oktober 1939. Am 27. Juni 1941 wurde er abermals von der Geheimen Staatspolizei in Münster verhaftet. Er soll bei einem Exerzitienkurs für Einberufene (Militärdienst) im Ascheberger Katharinenstift angeblich staatsfeindliche Äußerungen von sich gegeben haben. Er wurde in das Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt. Dort wurde er von zwei SS-Männern derart misshandelt, dass er stürzte und auf eine Tischkante aufschlug. Dabei erlitt er eine Gehirnerschütterung, von deren Folgen er sich bis zu seinem Tode nicht erholte.
Am 11. März 1942 wurde Pater Benninghaus in das KZ Dachau verlegt, wo damals die katholischen Priester in einem sogenannten Sonderblock zusammengezogen wurden. Pater Benninghaus kam in den Block 24, Stube 1. Dieser war im Mangeljahr 1942 zusätzlicher Invalidenblock. Das bedeutet, dass Pater August zur Vergasung in Schloss Hartheim bei Linz vorgesehen war. Infolge Hungers und Schwäche verschlechterte sich sein körperlicher und geistiger Zustand immer mehr, bis er schließlich in das Krankenrevier eingeliefert wurde. Am 20. Juli 1942 verhungerte er. Am 31. August 1942 wurde eine Urne mit Asche zum Pfarramt nach Ankum geschickt. Sie wurde auf dem Ankumer Friedhof beigesetzt. Auf dem Grabmal stehen die Worte „Märtyrertod Dachau“.
Die Gemeinde Ankum hat zur Ehre und Mahnung eine Straße am Ortseingang von Ankum nach Pater Benninghaus benannt. Die katholische Kirche hat August Benninghaus in das Martyrologium aufgenommen. Sein Gedenktag ist der 20. Juli.
Literatur
- 800 Jahre Druchhorn, (Hrsg. Heimat- und Verkehrsverein Ankum), Ankum, 1988
- Vincent Lapomarda, The Jesuits and the Third Reich, Lewiston 1989 (Edwin Mellen Press), New York 14092
- Heinz von der Wall, KZ-Häftlingsnummer 29 373. Pater August Benninghaus SJ aus Druchhorn, in: Heimat-Jahrbuch „Osnabrücker Land 1990"
- Joachim Kuropka (Hrsg.), Meldungen aus Münster: 1924-1944. Geheime und vertrauliche Berichte von Polizei, Gestapo, NSDAP und ihren Gliederungen, staatlicher Verwaltung, Gerichtsbarkeit und Wehrmacht über die politische und gesellschaftliche Situation in Münster, Münster, 1992
- Hermann Scheipers, Gratwanderungen, Leipzig, 1997; ISBN 3-7462-1221-9
- Helmut Moll, Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn, 1999; ISBN 3-506-75778-4
- Hermann Rieke-Benninghaus, P. August Benninghaus SJ – Märtyrer aus Druchhorn, Dinklage, 2005²; ISBN 3-938929-00-6
- Hermann Rieke-Benninghaus: Zeugen für den Glauben; Dinklage: Verlag Hermann Rieke-Benninghaus, 2005; ISBN 3-938929-06-5
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Benninghaus, August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jesuit |
GEBURTSDATUM | 7. November 1880 |
GEBURTSORT | Druchhorn, heute zu Ankum |
STERBEDATUM | 20. Juli 1942 |
STERBEORT | KZ Dachau |