The Vision of Escaflowne

Anime-Serie
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The Vision of Escaflowne (jap. 天空のエスカフローネ Tenkū no Esukafurōne, wörtlich: Escaflowne des Himmels) ist ein Anime (japanischer Zeichentrickfilm) aus dem Jahr 1996 von Shoji Kawamori, der gemeinsam mit Kazuki Akane Regie führte.

Handlung

Die 15-jährige Hitomi Kanzaki, die mit Tarotkarten in die Zukunft blickt, träumt nachts in Fortsetzungen von einer anderen Welt. Nach einer Vision am helllichten Tag und einem darauf folgenden „Dimensionssturm“ findet sie sich plötzlich neben dem jungen Van, dem König von Fanelia, auf dem Planeten Gaia wieder. Sie erfährt, dass sie als „Seele“ der Kampfmaschine Escaflowne gemeinsam mit Van um das Wohl des Landes kämpfen muss und entwickelt sehr schnell besondere Kräfte, die ihr helfen, Escaflowne als Energiequelle zu dienen. Die Feinde aus dem Reich Zaibach versuchen, die Kampfmaschine Escaflowne, die seit Menschengedenken das Volk in Fanelia beschützt, an sich zu bringen und vernichten dabei das Land Fanelia und töten etliche Bewohner.

Die Serie ist angelegt als mystisch-romantisches Mecha-Actionmärchen. Die Welt von Gaia verbindet traditionelle Fantasy-Elemente wie Drachen, Prinzessinnen und Ritter mit den riesigen mechanischen Kampfmaschinen, den „Guymelefs“. Es entwickelt sich eine vielschichtige Handlung, die trotz paralleler Erzählfäden und Rückblenden stets logisch und ungekünstelt bleibt.

Charaktere

Hitomi Kanzaki
befand sich auf der Erde gerade kurz vor der Aufnahme in das Leichtatletikteam der High-School, als Van Fanel in ihr Leben trat und sie in seine Welt brachte.
Van Fanel
ist der junge Thronfolger von Farnelia, der einen Kampf gegen einen Erddrachen bestehen muss, um der neue König zu werden. Dieser Kampf führt ihn auf die Erde, wo er auf Hitomi trifft. Van ist der Pilot von Escaflowne, einem legendären Guymelef, entwickelt von einer rätselhaften Rasse aus dem Lande Ispano. Mit Hilfe von Escaflowne will er das Zaibach-Imperium stoppen, welches den Planeten Gaia und seine Bewohner kontrollieren möchte.
Allen Schezar
ist ein Ritter aus dem Königreich Astoria, welcher Hitomis Freund und Beschützer wird. Er ist ein kluger und starker Krieger, galant und gutaussehend und hat den Ruf, ein Frauenheld zu sein. Er hilft Van beim Schutz des Planeten Gaia zusammen mit seinem Guymelef Sherazade.
Merle
ist ein Mädchen, das halb Mensch und halb Katze ist. Sie ist eine Waise, wurde von Vans Familie adoptiert und wuchs mit Van auf. Sie ist stets recht aufgedreht und mitunter leicht reizbar. Sie ist auf Hitomi eifersüchtig, seit diese auf Gaia erschien, jedoch steht sie in jeder Situation bedingungslos zu Van.
Imperator Dornkirk
(Name in der Untertitelfassung Dolunkirk) ist der Anführer der Zaibach. Er möchte einen neue Ordnung auf Gaia einführen. Sein Ziel ist es, Hitomi und Escaflowne zu beseitigen, da der Guymelef und Hitomis geistige Fähigkeiten seine Wahrsagemaschine beeinträchtigt, mit deren Hilfe er in den Lauf des Schicksals einsehen und später sogar eingreifen kann.
In seinem früheren Leben war er ein Mensch von der Erde namens Isaak. (Wobei mehrfach darauf angespielt wird, dass es sich um Isaac Newton handelt.)
Folken Fanel
ist der ältere Bruder von Van, der Stratege des Zaibach-Imperiums und die rechte Hand des Imperators. Er verlor in einem Kampf gegen einen Drachen einen Arm und verließ daraufhin Farnelia und seinen jüngeren Bruder, da er in diesem Kampf, den er als Thronfolger führen musste, versagte. Imperator Dolunkirk rettete sein Leben und schenkte ihm einen neuen, künstlichen Arm. Folken ist kühl und logisch, spricht langsam und lacht so gut wie nie.
Dilandau Albatou
ist Kommandantin einer Sondereinheit der Zaibacher und wurde genau wie Folken für Experimente der Zaibach-Magier benutzt, wodurch sie die Erinnerungen an ihre frühere Existenz als Serena Schezar, der Schwester Allen Schezars, verlor. Dilandau ist schnell reizbar. Wegen ihrer Rachsucht und ihrer kriegerischen Neigungen widersetzt sie sich mitunter den Befehlen ihrer Vorgesetzten.

Veröffentlichungen

Die 26-teilige TV-Serie wurde in Japan zwischen April und September 1996 von TV Tokyo ausgestrahlt. Basierend auf den Charakteren der Serie und dem groben Handlungsfaden erschien 2000 der Anime-Kinofilm Escaflowne the Movie: A Girl in Gaia.

2002 wurde die die Serie im Abendprogramm des Musiksenders MTV ausgestrahlt. Die deutsche Übersetzung basiert auf der französischen Fassung, dies hat zur Folge, dass einige Fans Kritik an der Übersetzung üben, die zwar von der Tonqualität her überzeugt, aber an einigen Stellen sinnentstellende Übersetzungen und Auslassungen aufweisen soll. Auch der Titel-Song wurde in der deutschen Fassung ausgetauscht. Eine OVA erschien im gleichen Jahr.

Eine Mangareihe von Katsu Aki, die ebenso im Universum der Serie spielt, jedoch eine veränderte Geschichte wiedergibt, ist 2002 in acht Bänden im Carlsen Verlag erschienen, diese sind aber nicht mehr erhältlich.

Besondere Merkmale des Anime

Differenzierte Betrachtung von Gut und Böse

Die Serie fällt durch eine sehr differenzierte Betrachtung des klassischen Musters des ewigen Kampfs zwischen Gut und Böse auf. Anstatt die Charaktere einfach in zwei Gruppen aufzuteilen, wird im Laufe der Serie für jede Person ein sehr umfangreiches Charakterbild gezeichnet, durch die auch teilweise sehr negative Handlungen verständlich werden.

So sei beispielhaft das brutale Verhalten von Dilandau im Auftrag des Imperators zu erwähnen. Was anfangs als terroristischer Akt wirkt, wird im Laufe der Handlung näher erläutert. Es wird deutlich, dass diese Angriffe einzig dem Zweck dienen, Dornkirk alle Bestandteile zu beschaffen, um seine Schicksalsmaschine fertigzustellen. Mit ihr will er ein besonderes Kraftfeld schaffen, die „Sphäre der ewigen Glückseligkeit“, in der alle Menschen friedlich und glücklich miteinander leben können. Auf diesem Weg erscheinen dem Imperator eine gewisse Anzahl von Opfern oder das Leid weniger zugunsten dem Wohle vieler, vertretbar. Erst spät erfährt Van, dass sein, von ihm als Verräter bezeichneter, Bruder nur deshalb bei den Zaibachern ist, weil er diesen Traum Wirklichkeit werden lassen möchte.

Somit erscheint die Vorgehensweise aus der jeweiligen Sicht der Parteien verständlich und plausibel und lässt den Schluss zu, dass Gut und Böse eine Frage des Standpunkts und strenggenommen nicht einfach klassifizierbar ist. The Vision of Escaflowne bricht damit deutlich mit der häufigen Darstellung von „Bösem“ als unverbesserliches Gedankengut oder als Inkarnation eines diabolischen Wesens, gegen das auch die Anwendung von Gewalt bis hin zur Auslöschung legitimiert wird.

Philosophische Aspekte

Die vielschichtigen Charakteren, sowie die Anspielung auf diverse Mythen (Drachen, die Sagen von Atlantis, Gaia) und auch die Vielzahl von Symboliken (Bruderkonflikt, Engelsgestalten, seherische Fähigkeiten) bieten einen breiten Spielraum für Deutungen.

So lässt sich die Geschichte von Dolunkirk, der sich auf Gaia im damals armseligen Land der Zaibacher wiederfindet nachdem sein Leben auf der Erde endete, als eine Anspielung auf die Grenzen unserer technikfixierten Gesellschaft deuten.

Die Zaibacher werden mit seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten aus der Knechtschaft des Schicksals befreit, indem er ihnen die Eigenverantwortlichkeit für ihr Leben durch Wissen und Technik beibringt und sie so die Herren über ihr eigenes Leben und Schicksal zu sein scheinen. Dennoch wird Zaibach als ein Ort der ewigen Nacht und Dunkelheit dargestellt, in der die Menschen, trotz allem technischen Fortschritt dennoch nicht glücklich scheinen. Fortschritt und Glück werden so als zwei voneinander zu trennende Merkmale dargestellt, die nicht notwendigerweise miteinander einhergehen.

Musik

Die Musik zu Vision of Escaflowne komponierte Yōko Kanno, welche unter anderem auch die Soundtracks zu den Animes Jin-Roh, Ghost in the Shell: Stand Alone Complex, Cowboy Bebop, Arjuna und Wolf's Rain beigesteuert hat. Für den aufwendig produzierten Soundtrack von Vision of Escaflowne schuf Yōko Kanno eine Kombination von Pop, Gregorianik, Barockmusik sowie spätromantischen und zeitgenössischen Klangzitaten.

Wie auch bei vielen anderen Anime wurde der originale Titelsong in der deutschen TV-Version durch ein anderes Lied ersetzt. Statt des von Yōko Kanno komponierten und von Maaya Sakamoto gesungenen Yakusoku wa Iranai kam hier das Lied People von den Dax Riders zum Einsatz.