Askanier

altsächsisches Adelsgeschlecht in Anhalt
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Die Askanier sind ein deutsches Uradelsgeschlecht, das seit dem 11. Jahrhundert historisch nachweisbar ist. Ihm kommt eine besondere Bedeutung für die Landesgeschichte der heutigen deutschen Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg zu. Die Bezeichnung Askanier entstand aus der Latinisierung ihres Burgsitzes Aschersleben.[1]

Wappen des askanischen Familienzweiges Anhalt

Mit der Beherrschung der Mark Brandenburg wurde durch Albrecht den Bären vormals slawisches Gebiet einverleibt. Das Geschlecht regierte auch Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Dessau, Anhalt-Zerbst und Anhalt-Plötzkau. Seit 1863 existierte nur noch die Dessauer Linie, die aufgrund der Novemberrevolution im Jahr 1918 ihren Thronverzicht im Herzogtum Anhalt erklärte.

Die Askanier werden alternativ auch als Haus Anhalt bezeichnet, da seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nur noch der anhaltische Zweig existiert. Die Burg Anhalt befindet sich im Harz nordöstlich von Harzgerode in Sachsen-Anhalt. Familienoberhaupt ist Eduard Prinz von Anhalt.

Namensherkunft

Der Name Askanier war eine seit dem 14. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für die Grafen von Aschersleben. Er leitete sich von Askaria, der lateinischen Bezeichnung für Aschersleben ab, und wurde später zu Ascania leicht verändert, möglicherweise in Anlehnung an den griechischen mythischen Ascanius.

Graf Heinrich I. von Anhalt, ein Enkel Albrechts des Bären, verwendete in einer im Jahr 1213 ausgestellten Urkunde erstmals die Variante comes Ascharie.[2] Fürst Bernhard III. von Anhalt war 1320 der erste, der sich als comes Ascanie bezeichnete.[3] Die Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts verwendete die Bezeichnung dann für alle Angehörigen der Familie der Grafen von Ballenstedt und Aschersleben seit dem 11. Jahrhundert.

Frühe Geschichte

 
Schloss Ballenstedt

Ballenstedt, Aschersleben und schließlich die Burg Anhalt bildeten die drei wichtigsten Stammburgen der Familie im alten Schwabengau, um die sich im Verlauf der Jahrhunderte das Fürstentum Anhalt herausbildete, deren Inhaber sich wechselweise „Graf von Anhalt“ oder „Graf von Aschersleben“ titulierten. Auch die Markgrafen von Brandenburg bis zu ihrem Aussterben im männlichen Stamm 1320 werden in der Geschichtsschreibung als Askanier bezeichnet.

Seit dem 16. Jahrhundert bemühten sich Haushistoriker der Anhaltiner und Sachsen-Lauenburger Familienzweige die Abkunft ihrer Dienstherren von Ascanius, dem Sohn des trojanischen Helden Aeneas, oder gar vom biblischen Aschkenas, dem Urenkel Noachs, herzuleiten. Den Anfang machte 1519 der „Panegiricus Genealogiarum illustrium Principum Dominorum in Anhalt“ des Ballenstädtener Mönchs Heinrich Basse.

Der erste in zeitgenössischen Urkunden auftretende Vertreter der Askanier war Graf Esico (comitatu Esiconis bedeutet in der Grafschaft des Esico), der in einem auf der Pfalz Tilleda ausgestellten Diplom Kaiser Konrads II. vom 26. Oktober 1036 erwähnt wird.[4] Seine Sippe war im ostsächsischen Schwabengau ansässig, weshalb sie im Sachsenspiegel dem dort angesiedelten suebischen Uradel zugerechnet wird. Beim Schwabengau handelte es sich um eine östlich von Quedlinburg gelegene Gaugrafschaft. Die wichtigste Quelle zur Genealogie der frühen Askanier ist die Chronik des Annalista Saxo, der diese in der Mitte des 12. Jahrhunderts schrieb.

Demnach war Esico mütterlicherseits ein Enkel des Markgrafen Hodo († 993) und erbte nach dem Tod seines Onkels Siegfried († um 1030) mehrere Allodialgüter im Schwaben- und Serimuntgau.[5] Der Name von Esicos Vater ist unbekannt, erst in wesentlich später verfassten Genealogien wurde ihm der Name Adalbert (I.) beigegeben, weil der um das Jahr 1080 ermordete Graf Adalbert (II.) vom sächsischen Annalisten als Sohn des Esico genannt wird.[6] Der sächsische Annalist bezeichnete sowohl Esico als auch die später lebenden Adalbert (II.) und Otto den Reichen als „Grafen von Ballenstedt“, jedoch ist dieser Titel erst für Otto (Ottoni comiti de Ballenstide) auch zeitgenössisch verbürgt.[7] Auf dem heutigen Schlossberg von Ballenstedt ließ Esico das Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus errichten, das 1046 im Beisein von König Heinrich III. geweiht wurde.

Adalbert (II.) hatte zwei Söhne, Otto der Reiche und Siegfried, von denen ersterer wiederum der Vater von Albrecht dem Bären war. Bei Otto dem Reichen findet sich in den Quellen erstmals der Zuname „von Ballenstedt“ (1106). Er war im Jahr 1112 für eine kurze Zeitdauer Herzog von Sachsen. Der Graf starb 1123 und fand seine Ruhestätte in Ballenstedt. Seine Gemahlin Eilika lebte nach dem Tode ihres Mannes in Halle und Bernburg.

 
Denkmal Albrechts des Bären in der Zitadelle Spandau, Berlin

Albrecht der Bär amtierte kurzzeitig als Herzog von Sachsen, wurde dann schließlich zum Markgrafen von Brandenburg und begründete die Hausmachtstellung seiner Familie in den sächsischen Ostmarken. Die Mark Brandenburg lag auf dem Gebiet der damaligen Nordmark. Albrecht der Bär wurde anlässlich eines Gerichtstages, dem er am 8. August 1147 vorsaß, erstmals als „Graf von Aschersleben“ (comes Asscherslovensis) urkundlich tituliert.[8] Otto der Reiche und Albrecht der Bär wandelten das Stift Ballenstedt 1123 in ein Benediktinerkloster um. Albrecht der Bär wurde 1170 in der Klosterkirche von Ballenstedt beigesetzt.

Die ältesten bekannten Askanier:

  • Adalbert (I.) (* um 970)
  • Esico († um 1060)
  • Adalbert II. (* um 1030; † 1080)
  • Otto der Reiche (* um 1070; † 1123), Graf von Ballenstedt
  • Albrecht der Bär (* um 1100; † 1170), Graf von Ballenstedt, Aschersleben und Anhalt, Herzog von Sachsen, Markgraf der Nordmark und der Lausitz, Markgraf von Brandenburg und seine Nachkommen

Familienzweige nach Albrecht dem Bären

Die Askanier hatten vor allem im hohen und späten Mittelalter eine herausragende geschichtliche Bedeutung für weite Teile des heutigen Ostdeutschlands. Albrecht der Bär war ihr erster bedeutender Vertreter, der als Zeitgenosse und Rivale Heinrichs des Löwen (Welfen) und Konrads des Großen (Wettiner) die deutsche Besiedelung der slawischen Grenzmarken maßgebend mit vorantrieb und schließlich die Mark Brandenburg gründete.[9]

Wie damals unter den regierenden Fürstenhäusern üblich, teilte bereits Albrecht der Bär seinen umfangreichen Territorialbesitz unter seinen Söhnen auf, woraus sich die vier Hauptlinien der Askanier bilden sollten. Es handelt sich hier um die Linie von Brandenburg (bis 1320), die Linie von Weimar-Orlamünde (bis 1486), die Linie von Sachsen-Lauenburg (bis 1689) und die Linie von Anhalt (bis heute).

Die Besitzungen der Söhne Albrechts des Bären:

Die Söhne Heinrichs I. erhielten:

 
Anhalt nach der Erbteilung unter den Söhnen Heinrichs I. von 1259
  • Heinrich II. († nach dem 12. Juni 1266) begründete die Ascherslebener Linie.
  • Bernhard I. († 1287) begründete die Bernburger Linie.
  • Siegfried I. († nach dem 25. März 1298) begründete die Köthener Linie. Neben Köthen gehörte Dessau und Coswig zum Fürstentum.
 
Gebiet des 1180 entstandenen askanischen Herzogtums Sachsen um das Jahr 1235 (grün hinterlegt), bestehend aus Teilen des ehemaligen Herzogtums Sachsen um Wittenberg und bei Lauenburg und dem Hadelner Gebiet

Von Albrecht I. und Heinrich I. stammten die sächsische und die anhaltinische Linie der Askanier ab, welche sich untereinander ebenfalls mehrfach aufteilten.

Bedeutend war die Linie Sachsen-Wittenberg, die 1356 durch die Goldene Bulle die erbliche Kurwürde verliehen bekam. Sie erlosch allerdings 1422, und Sachsen-Wittenberg („Kursachsen“) wurde nun an die Wettiner verliehen, die Askanier verloren damit ihre Zugehörigkeit zum Stand der Kurfürsten.

Askanische Fürsten und Herzöge zu Anhalt

Herrschaft Name
1160–1170 Albrecht I. (auch: Albrecht der Bär)
1170–1212 Bernhard III. von Sachsen
1212–1252 Heinrich I. von Anhalt
Teilung des Gebietes in Anhalt-Aschersleben, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen

Mark Brandenburg

Die Mark Brandenburg wurde 1323 an das Geschlecht der Wittelsbacher zu Lehen gegeben.

Stammesherzogtum Sachsen

 
Das Stammesherzogtum Sachsen um das Jahr 1000

Das alte Stammesherzogtum Sachsen wurde 1143 an den Welfen Heinrich dem Löwen übertragen. Die Würde des Herzogs von Sachsen ging 1180 nach der Absetzung Heinrichs des Löwen von den Welfen auf die Askanier über, die jedoch nur Ostfalen erhielten. Westfalen und Engern waren vom Kaiser abgetrennt worden. Von dem altsächsischen Territorium erhielt Herzog Bernhard III. dazu allerdings nur dessen östliche Gebiete um Wittenberg und Lauenburg.

Askanische Herzöge von Sachsen

Name Regierungszeit Verwandtschaft
Albrecht der Bär 1138–1143
Das alte Stammesherzogtum Sachsen wurde 1143 an Heinrich dem Löwen (Welfe) übertragen. Nachdem dieser 1180 abgesetzt und die territoriale Integrität Sachsens aufgelöst worden war erhielten die Askanier die östlichen Landesteile einschließlich der sächsischen Herzogswürde verliehen.
Bernhard III. (I.) 1180–1212 Sohn Albrechts des Bären
Albrecht I. 1212–1260 Sohn des Vorgängers

Linie Sachsen-Wittenberg

 
Rudolf I. von Sachsen-Wittenberg, 1355 als erster Herzog von Sachsen mit der erblichen Kurwürde ausgestattet

Sie waren Herzöge und ab 1355 Kurfürsten von Sachsen. Nach dem Tod Albrechts III. und damit dem Aussterben der Wittenberger Askanier im Mannesstamme wird am 6. Januar 1423 Sachsen-Wittenberg samt seiner Herzogs- und Kurwürde von König Sigismund an Friedrich den Streitbaren, Markgraf von Meißen, aus dem Geschlecht der Wettiner verliehen, aufgrund dessen Engagements in Reichsangelegenheiten beim Kampf gegen die böhmischen Hussiten.

Linie Sachsen-Lauenburg

 
Das Herzogtum Sachsen-Lauenburg um 1400

Die Linie Sachsen-Lauenburg starb erst 1689 aus, Nachfolger wurden dort die Welfen (aus der im benachbarten Fürstentum Lüneburg regierenden Linie). Zurück blieb einzig die anhaltinische Linie, die sich inzwischen in mehrere Unterlinien verzweigt hatte und deshalb historisch weniger bedeutend war.

Weimar-Orlamünde

Albrecht I. der Bär erhielt 1140 die Grafschaft Weimar-Orlamünde. Orlamünde musste am 27. April 1344 an die Wettiner verkauft werden.[10]

Die Regenten von Weimar-Orlamünde:

Anhalt-Aschersleben

Heinrich II. war Sohn von Heinrich I. von Anhalt. In Anhalt-Aschersleben lag Ballenstedt und die Burg Anhalt.

Die Regenten von Anhalt-Aschersleben:

Fürstentum Anhalt-Bernburg

 
Schloss Bernburg

Bernhard I. (* 1218; † 1287) wurde als Sohn von Heinrich I. von Anhalt geboren.

Nach dem Tod von Bernhard VI. 1468 erhielt Georg I. von Anhalt-Zerbst die Besitzungen.

Joachim Ernst von Anhalt († 1586), Sohn von Johann IV. von Anhalt-Zerbst, verfügte über den gesamten anhaltinischen Besitz. In einer Teilung zwischen seinen Söhnen 1603 bekam Johann Georg Anhalt-Dessau, Christian Anhalt-Bernburg, Rudolf Anhalt-Zerbst und Ludwig Anhalt-Köthen.

Anhalt-Bernburg gelangte nach der Regierungszeit von Alexander Carl (* 1805; † 1863) an Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau .

Die Regenten von Anhalt-Bernburg:

Das Land fällt an Anhalt-Zerbst. Im Jahr 1570 erfolgt die Vereinigung ganz Anhalts durch Erbfälle, 1603 die Teilung in Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Zerbst, Anhalt-Köthen und Anhalt-Plötzkau.

Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym

Fürstentum Anhalt-Köthen

 
Schloss Köthen

Siegfried I. († 1298) war Sohn von Heinrich I. von Anhalt und erhielt Köthen. Sein Sohn Albrecht I. lebte ab 1295 auf Burg Köthen.

Wolfgang traf Martin Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms. Er bekannte sich zur Reformation; auch unterstützte Luther im Heiligen Römischen Reich Kurfürst Friedrich III. von Sachsen.

Heinrich (* 1778; † 1847) war der letzter Herzog von Anhalt-Köthen. Das Land fiel an die Linien Anhalt-Bernburg (von Anhalt-Dessau verwaltet) und Anhalt-Dessau. Auf eine Teilung wurde in Hinblick auf das absehbare Erlöschen der Anhalt-Bernburger Linie und den dann eintretenden Erbfall an Anhalt-Dessau verzichtet.

Die Regenten von Anhalt-Köthen:

Land fällt an die Linien Anhalt-Bernburg (von Anhalt-Dessau verwaltet) und Anhalt-Dessau. Auf eine Teilung wird in Hinblick auf das absehbare Erlöschen der Anhalt-Bernburger Linie und den dann eintretenden Erbfall an Anhalt-Dessau verzichtet.

Anhalt-Köthen-Pless

(der Besitz fällt als Allodialerbe an den Neffen Graf Hans Heinrich X. von Hochberg-Fürstenstein)

Fürstentum Anhalt-Dessau

 
Residenzschloss Dessau (erbaut Anfang 16. Jhdt.)

Das Fürstentum Anhalt-Dessau existierte ab 1396 und wurde als Territorium 1863 Teil des Herzogtums Anhalt.

Johann Georg I. von Anhalt-Dessau (* 1567; † 1618), Sohn von Joachim Ernst von Anhalt, übernahm von 1586 bis 1606 die Alleinregierung, da seine Brüder noch minderjährig waren. Die Erbteilung wurde in einem Vertrag 1603 niedergeschrieben und drei Jahre später realisiert. Das Fürstentum wurde in Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Zerbst und Anhalt-Köthen geteilt, wobei Johann Georg I. Anhalt-Dessau und das Seniorat erhielt. Er starb 1618 unmittelbar vor Beginn des Dreißigjährigen Kriegs.

Im Jahr 1660 folgte Johann Georg II. seinem Vater Johann Kasimir als Regent. Unter seiner Regierung kam Groß-Alsleben als Besitz hinzu.[11]

 
Leopold I. von Anhalt-Dessau

Leopold I., genannt „Der Alte Dessauer“ (* 1676; † 1747) war preußischer Heeresreformer und Generalfeldmarschall. Seine Hauptleistung stellte die Reform der preußischen Truppen dar, vor allem der Infanterie. Sein Regiment wurde zum Modell für die ganze preußische Armee.

Leopold III. Friedrich Franz ließ den Wörlitzer Park erstellen, einen Landschaftsgarten im englischen Stil.

Die Regenten von Anhalt-Dessau:
vor 1396 gemeinsam mit Köthen und Zerbst regiert (siehe oben, Anhalt-Köthen)

  • 1382–1405 Sigismund I.
  • 1405–1417 Waldemar V., Mitregent seines Bruders Georg I.
  • 1405–1448 Sigismund II., Mitregent seines Bruders Georg I.
  • 1405–1448 Albrecht VI., Mitregent seines Bruders Georg I.
  • 1405–1474 Georg I. (* ca. 1390; † 1474), Teilung des Gebiets in Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen
  • 1474–1487 Sigismund III. (* 1456; † 1487), Mitregent
  • 1474–1509 Georg II. (* 1454; † 1509), Mitregent
  • 1474–1510 Rudolf IV. (* um 1466; † 1510), Mitregent
  • 1474–1516 Ernst (* 1454; † 1516), 1544 Teilung des Gebiets in Anhalt-Plötzkau, Anhalt-Dessau und Anhalt-Zerbst
  • 1509–1561 Joachim (* 1509; † 1561)
  • 1516–1551 Johann IV. (* 1504; † 1551), Mitregent
  • 1530–1553 Georg III., der Gottselige, Mitregent
  • 1561–1586 Joachim Ernst von Anhalt (* 1536; † 1586), 1570 Vereinigung ganz Anhalts durch Erbfälle
  • 1586–1618 Johann Georg I. (* 1567; † 1618), 1606 (Vertrag 1603) Teilung des Gebietes in Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen, Anhalt-Plötzkau und Anhalt-Zerbst
  • 1618–1660 Johann Kasimir (* 1596; † 1660)
  • 1660–1693 Johann Georg II. (* 1627; † 1693)
  • 1693–1698 vormundschaftlich Henriette Katharina, Witwe von Johann Georg II., für ihren Sohn Leopold I.
  • 1693–1747 Leopold I., der Alte Dessauer, Sohn von Johann Georg II.
  • 1747–1751 Leopold II. (* 1700; † 1751)
  • 1751–1758 vormundschaftlich Dietrich für seinen Neffen Leopold III.
  • 1751–1817 Leopold III. Friedrich Franz, Vater Franz, Sohn von Leopold II., ab 1807 Herzograng
  • 1817–1863 Leopold IV. Friedrich (* 1794; † 1871), ab August 1863 „Herzog von Anhalt“ genannt

Fürstentum Anhalt-Zerbst

 
Schloss Zerbst

Die Zerbster Linie wurde 1793 nicht mehr weitergeführt und der Besitz fiel 1797 an die anderen Brüder. Die Köthensche Linie endete 1847 und Cöthen wurde 1853 mit Dessau vereinigt. Nachdem ebenfalls die Bernburger Linie 1863 ausstarb, wurde unter Leopold IV. Friedrich († 1871) das Herzogtum Anhalt gebildet.

Die Regenten von Anhalt-Zerbst:
vor 1396 gemeinsam mit Köthen und Dessau regiert (siehe oben, Anhalt-Köthen)

 
Schloss Plötzkau

Das Fürstentum Anhalt-Plötzkau entstand erstmals 1544 nach der Teilung von Anhalt-Dessau und erneut am Anfang des 17. Jahrhunderts.

Die Regenten von Anhalt-Plötzkau:

  • 1544–1553 Georg III., der Gottselige. Das Land fällt wieder an Anhalt-Zerbst.
  • 1611–1653 August (* 1575; † 1653), durch Ausgliederung von Anhalt-Bernburg
  • 1653–1654 vormundschaftlich Leberecht und Emanuel für ihren Bruder Ernst Gottlieb
  • 1653–1654 Ernst Gottlieb (* 1620; † 1654), Sohn von August
  • 1654–1665 Leberecht (* 1622; † 1669) und Emanuel (* 1631; † 1670) gemeinschaftlich (Übernahme von Anhalt-Köthen; Anhalt-Plötzkau geht an Anhalt-Bernburg zurück)

Herzogtum Anhalt

 
Anhalt im 18. Jahrhundert mit Bernburg, Köthen, Dessau und Zerbst
 
Das Herzogtum Anhalt

Die Zerbster Linie wurde 1793 nicht mehr weitergeführt, und der Besitz fiel 1797 an die anderen Brüder. Die Köthensche Linie endete 1847, und Cöthen wurde 1853 mit Dessau vereinigt. Als 1863 auch die Bernburger Linie ausstarb, wurde unter Herzog Leopold IV. Friedrich († 1871) das Herzogtum Anhalt gebildet.

Im Bundesbeschluss vom 14. Juni 1866 stimmte das Herzogtum Anhalt mit Preußen, trat 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. Das Herzogtum existierte bis zur Novemberrevolution im Jahr 1918 und wurde danach zum Freistaat Anhalt. Prinzregent Aribert von Anhalt erklärte stellvertretend für den minderjährigen Herzog Joachim Ernst für die Askanier den Thronverzicht.

Die Regenten von Anhalt:

Weitere Linien

Askanische Fürsten von Lüneburg

Herrschaft Name
1370–1385 Albrecht von Sachsen-Wittenberg
(erbte von seinem Großvater mütterlicherseits Wilhelm II. (Braunschweig-Lüneburg), regierte zusammen mit seinem Onkel Wenzel)
1370–1388 Wenzel I. von Sachsen-Wittenberg (auch: Kurfürst)
im Jahr 1388 erbten Albrechts Stiefsöhne aus dem Welfenhause
  • 1635–1670 Friedrich
  • 1670–1709 Wilhelm (Land fällt wieder an Anhalt-Bernburg)

Katharina die Große

 
Katharina die Große

Die bekannteste und historisch bedeutendste Vertreterin der Askanier in der Neuzeit war Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg (* 1729; † 1796), deren Vater in preußischen Diensten stand, weshalb sie hauptsächlich nicht in Zerbst, sondern im Stettiner Schloss aufwuchs. 1745 wurde sie mit Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf verheiratet, dem zukünftigen russischen Zaren Peter III., und nahm zu diesem Anlass den russisch-orthodoxen Glauben mit dem Namen Jekaterina Alexejewna an. Nachdem sie 1762 die Entmachtung ihres Ehemannes betrieben hatte, der dabei ermordet wurde, übernahm sie als Zarin Katharina II. die Alleinherrschaft in Russland, das sie 34 Jahre lang regierte.

Das Haus Anhalt seit dem Ende der Monarchie

Datei:Eduard Anhalt.jpg
Eduard Prinz von Anhalt, der Chef der Askanier

Aribert von Anhalt erklärte 1918 für seinen minderjährigen Neffen Joachim Ernst den Thronverzicht als Herzog. Nach der Novemberrevolution und Monarchie entstand der Freistaat Anhalt, der ab 1934 als Land Anhalt bezeichnet wurde und bis 1945 bestand.

Joachim Ernst war bis 1947 das Familienoberhaupt. Danach folgte sein ältester Sohn Friedrich, der diese Funktion bis 1963 ausübte. Eduard Prinz von Anhalt (* 1941) wurde nach dem Unfalltod seines Bruders Friedrich der Chef der Familie.

Das derzeitige Oberhaupt des Hauses Anhalt und seine drei Töchter sind die einzigen legitimen Abkömmlinge der Askanier im agnatischen Stamm. Es gibt mit den Grafen von Westarp und von Waldersee noch zwei morganatische Linien des Geschlechts, die aus illegitimen Verbindungen zweier Fürsten von Anhalt hervorgegangen sind.

Außerdem existieren noch eine größere Anzahl von als Erwachsene adoptierte Namensträger und, falls vorhanden, deren leibliche Kinder. Diese Namensträger führen ebenfalls den Familiennamen „Prinz von Anhalt“ und sind nach Auffassung von Eduard von Anhalt keine Angehörige des Hauses Anhalt. Bekannt unter den Adoptierten ist vor allem Frédéric Prinz von Anhalt, der von Marie Auguste von Anhalt adoptiert wurde. Da Frédéric Prinz von Anhalt seinerseits wieder zahlreiche Erwachsene adoptiert hat, gibt es momentan deutlich mehr adoptierte Namensträger als geborene Askanier.

Eduard von Anhalt ist der letzte männliche Askanier; die Familie wird nach seinem Ableben im Mannesstamm erloschen sein. Im Januar 2010 änderte er als Chef des Hauses das Hausgesetz und führte die gleichberechtigte weibliche Erbfolge ein. Somit ist seine älteste Tochter, Julia Katharina, Erbin des Hauses Anhalt. Eduard von Anhalt ist das erste Oberhaupt eines vormals regierenden deutschen Adelshauses, das auch die weibliche Erbfolge ermöglichte.[12]

Wappen

Bauwerke der Askanier

Senioren und Chefs

Senioren des Hauses Anhalt

Die Senioren führten laut Teilungsvertrag von 1603 die Gesamtangelegenheiten des anhaltinischen Hauses.

Chefs des Hauses Anhalt

Askanische Äbtissinnen

Stift Gandersheim

Siehe auch

Literatur

  • Lorenz Friedrich Beck: Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (1212–1422). (= Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Band 6), Potsdam 2000.
  • Werner Freitag, Michael Hecht (Hrsg.): Die Fürsten von Anhalt. Herrschaftssymbolik, dynastische Vernunft und politische Konzepte in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Halle (Saale) 2009, ISBN 978-3-89812-199-6.
  • Michael Hecht: Die Erfindung der Askanier. Dynastische Erinnerungsstiftung der Fürsten von Anhalt an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, In: Zeitschrift für historische Forschung Band 33 (2006), S. 1–32
  • Gerd Heinrich: Askanier. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 1109–1112.
  • Jörg Meyn: Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen „Territorialstaat“. Das askanische Herzogtum Sachsen 1180–1543. (= Schriftenreihe der Stiftung Herzogtum Lauenburg, Band 20), Hamburg 1995.
  • Britta Kägler, Michael Hecht: Dynastien und Hochadel: Die anhaltischen Askanier / Die bayerischen Wittelsbacher, in: Werner Freitag, Michael Kißener, Christine Reinle, Sabine Ullmann, Sabine (Hrsg.): Handbuch Landesgeschichte, Berlin 2018, S. 268–302.
  • Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. 2. Auflage, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2003, ISBN 3-412-16302-3,
  • Lutz Partenheimer: Die frühen Askanier und die Entstehung Anhalts. In: 800 Jahre Anhalt. Geschichte, Kultur, Perspektiven (Stekos historische Bibliothek 2). Herausgegeben vom Anhaltischen Heimatbund, Dößel 2012, S. 153–173.
  • Ralf Regener: Der Sturz der Askanier 1918 in Anhalt. Bedingungen, Verlauf und Nachwirkungen des Untergangs einer kleinstaatlichen deutschen Monarchie. Dessau-Roßlau 2013.
  • Mathias Tullner: Geschichte Sachsen-Anhalts. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57286-9.
Commons: Askanier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Askanier – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gerd Heinrich: Askanier. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 1109–1112.
  2. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil II, Nr. 9
  3. CDA, Teil III, Nr. 406
  4. Monumenta Germaniae Historica (MGH) DD K II, Nr. 234, S. 319. Kaiser Konrad II. errichtete einen Markt in Kölbigk den er an seine Frau Gisela verlieh.
  5. Annalista Saxo, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in: MGH SS 6 (1844), S. 678
  6. Annalista Saxo, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in: MGH SS 6 (1844), S. 676
  7. Annalista Saxo, hrsg. von Georg Heinrich Pertz in: MGH SS 6 (1844), S. 744
  8. CDA, Teil I, Nr. 337. Neben dem Titel „Graf von Aschersleben“ ist auch der Titel „Graf von Anhalt“ erstmals für Albrecht den Bären verbürgt.
  9. Albrecht der Bär nannte sich selbst erstmals in einer am 3. Oktober 1157 ausgestellten Urkunde als „Markgraf von Brandenburg“ (Adelbertus dei gratia marchio in Brandenborch). CDA, Teil I, Nr. 436
  10. Askanier www.manfredhiebl.de
  11. https://books.google.de/books?id=9FljAAAAcAAJ&pg=PA198&dq=gro%C3%9F+alsleben+1666&hl=en&sa=X&ved=0ahUKEwiXrPnA583lAhXJGuwKHTtyC1wQ6AEIMjAB#v=onepage&q=gro%C3%9F%20alsleben%201666&f=false
  12. Julius Eduard Prinz von Anhalt: Aktualisierung des Hausgesetzes der Familie Anhalt-Askanien. Berlin, 1. Januar 2010. [1]