Benutzer:Ulamm/Hallenkirchen und Pseudobasiliken des 18. Jh. in England

Das Kloster Zeven in der niedersächsischen Kleinstadt Zeven wurde ab 1141 erbaut, als das im benachbarten Heeslingen bestehende Kanoissenstift nach Zeven verlegt und dort ein Benediktinerinnenkloster wurde.
Geschichlicher Überblick
Das Kloster Zeven geht hervor aus dem um die Mitte des 12. Jahrhunderts nach Zeven verlegten Frauenkonvent congregatio sanctimonialium monasterium zu Heeslingen.
Gründung
Heeslingen wurde als adliges Familienstift zur Zeit Otto III., des Großen von einem Grafen Hed unter unter Beteiligung des Bremer Erzbischofs Adaldag sehr wahrscheinlich im Jahre 961 gegründet. Eine Gründungsurkunde liegt nicht vor, die Gründungsgeschichte ist zum Teil widersprüchlich. Die älteste datierte Urkunde des Stiftes, in der auch die Entstehung Heeslingens behandelt wurde, ist das Diplom König Otto III. für den Bremer Erzbischof Adaldag vom 17. März 986.[1] [2] Otto bestätigte darin auf Bitten des Erzbischofs das, wie es in der Urkunde heißt, von den Vorgängern Adaldags gegründete monasterium als Pertinenz der bremischen Kirche, ferner die Bestimmungen über die Wahl der Äbtissin und des Vogtes getroffen und die aus fünf Höfen sowie verschiedenen Zehnten und anderen Gefällen bestehende Dotation konfirmiert. Das Stift erhielt die Immunität. Gründer des Stifts war ein Graf Hed Über ihn ist nichts weiter überliefert, höchstwarscheinlich war er mit den Udonen verwandt. Seine Tocher Winnilgerd war die erste urkundlich erwähnte Äbtissin des Stifts Heeslingen.
In der Zeit zwischen der Gründung und der Verlegung wurde das Stift nur selten urkundlich erwähnt. Unter der letzten Äbtissin Hathewich zu Heeslingen trat mit Durchführung einer kirchengeschichtlichen Reform eine einschneidende Veränderung ein.
Verlegung nach Zeven
Im Jahre 1141 beschloß Erzbischof Adalbero von Bremen auf Bitten des Stiftspropstes Liudmund und mit Zustimmung der Äbtissin Hathewich und des einsichtigen Teils des Konvents vornehmlich der in Heeslingen herrschenden Disziplinlostgkeit, irreligiositas,[3] die Verlegung des cenobium Heeslingen in das vier Kilometer entfernte Zeven als einen abgeschiedenen und für die Observanz günstigeren Ort. Hauptgrund für diese Maßnahme war die Disziplinlosigkeit.[4] In Zeven erhob das Stift Heeslingen schon seit seiner Gründung den Zehnten, dort war eine Siedlung vorhanden und das Stift wurde somit nicht in die Wildnis verpflanzt.
Sicherlich war mit der Verlegung zugleich auch die Unterwerfung unter eine monastische Regel, die Benediktinerregel, und damit die Umwandlung in ein Kloster verbunden, wenn die Regel St. Benedikts auch erstmals 1226 als maßgebend für das Kloster erwähnt wird. Der eigentliche Initiator der Reform von 1241 war der Propst Liudmund, der vor seiner Tätigkeit in Heeslingen einer der engste Mitarbeiter Vizelinsin in der Slawenmission[5] in Wagrien war und dem Augustinerchorherrenstift zu Segeberg angehört hatte. Auf das Kloster Zeven wurden das Patrozinium und sämtliches Eigentum des Stiftes Heeslingen übertragen. Nach der Einwilligung zur Verlegung des Stiftes konnte man mit der Vorbereitung zur Umsiedlung beginnen und den Grundstein zu den neuen Klostergebäuden und zu der heute noch erhaltenen romanischen Kreuzkirche legen. Um 1150 wird der Umzug vollendet gewesen sein und das Kloster in Heeslingen hörte völlig auf zu bestehen.
Wie das Kloster in Heeslingen auf einer Anhöhe am Ufer der Oste erbaut war, das Kloster in Zeven auf dem erhöhten rechten Ufer der Mehde errichtet. Von der Gesamtanlage, die am Zevener Stadtpark gelegen ist, ist heute noch die St. Vitus geweihte Kirche und das heutige Museumsgebäude erhalten, in dem sich das Museum Kloster Zeven befindet.
Stiftsgeschichte, Verfassung und Aufhebung
Mit der Reform änderte sich auch die Verfassung. Diese war charakteristisch für die im 12. und 13. Jahrhundert in den norddeutschen Diözesen gegründeten Benediktinerinnenklöster. Die Zevener Verfassung war stimmig mit den übrigen Benediktinerinnenklöstern.
Stand in Heeslingen noch eine Äbtissin an der Spitze des Konvnets, lag die Leitung des Klosters in Zeven nun in der Hand eines Propstes und einer Priörin. Der Propst wurde bei der Erfüllung seiner seelsorgerischen Pflichten gegenüber Konvent und Klosterfamilie von Klostergeistlichen unterstützt und vertreten. Die wichtigste Aufgabe des Propstes war, die Vertretung des Klosters nach außen hin und die Beschirmung und Verwaltung der klösterlichen Güter, Gerechtsame und Hintersassen. Alle bedeutenden Entscheidungen wurden jedoch von Propst und Konvent gemeinsam getroffen. Die führende Stellung des Propstes zeigte sich in der urkundlichen Überlieferung deutlich in dem einzigen Zevener Diplom, das in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Klosterverfasssung streift. Es ist eine zwischen 1185 und 1189 ausgestellte Urkunde, in der Erzbischof Hartwig II. von Bremen einen Landaustausch zwischen dem prepositus de Zciuena cum collegio et familia ecclesie sue einerseits und dem Bremer Dekan anderseits bestätigt.[6] Propst, Konvent und Klosterfamilie waren am Abschluß des Geschäfts beteiligt. Von einer Äbtissin war keine Rede mehr. Auch in der Folgezeit erschien bei Rechtsangelegenheiten nur der Propst mit dem Konvent.
Der Konvent des Klosters Zeven war gemeinständisch. Er setzte sich im wesentlichen aus Angehörigen des bremischen Stiftsadels sowie des Patriziats und auch des niederen Bürgetums des Stadt Stade zusammen. Der Konvent bezeichnete sich in den Urkunden als ordinis sancti Benedicti. Die Existenzgrundlage bildete der für erzstiftisch-bremische Verhältnisse bedeutende, im Laufe der Jahrhunderte durch Schenkung, vornehmlich aber durch Kauf erworbene Besitz an Gütern und Rechten verschiedener Art, hauptsächlich der Besitz an Grund und Boden.[7] Durch die recht frühen Beziehungen zum Bistum Lübeck und die Verbindungen zu Holstein, seit 1199 war Graf Adolf III. von Holstein Vogt des Klosters Zeven, verdankte das Kloster wohl auch seine Kontakte und Besitzungen im benachbarten Mecklenburg. So zogen Zevener Nonnen zwischen 1231 und 1234 in das von Stader Mönchen verlassene und in ein Nonnenkloster umgewandelte [Kloster Dobbertin|Dobbertiner Benediktinerkloster]].
Wirtschaftliche Verhältnisse
Das Kloster verfügte über umfangreiche Besitzungen im Umland und entwickelte sich zu einem der reichsten Klöster des Erzbistums Bremen. Es lebten dort durchschnittlich 20 Nonnen, die bürgerlichen Schichten ebenso wie dem niederen bremischen Adel, dem Stader Stadtpatriziat und Adelsfamilien des Landes Kehdingen entstammten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde Zeven der schwedischen Krone zugesprochen. Das Kloster wurde nunmehr säkularisiert und von der schwedischen Königin Christine als Lehen an ihren Generalleutnant Graf Douglas vergeben. Die letzte Zevener Nonne starb im Jahre 1694.
Das Klostergebäude wurde in der Folgezeit für die Amtsverwaltung genutzt.
Im Jahre 1757 wurde im Kloster mit der Konvention von Kloster Zeven eine Neutralitätserklärung des Herzogs von Cumberland gegenüber den Franzosen im Siebenjährigen Krieg abgeschlossen.
Baulichkeiten
Von dem Stift Heeslingen ist einzig die von der Äbtissin Hathui nach 973 errichtete Kirche erhalten, die aus Steinen, einem für damalige Zeiten in dieser Gegend noch ungewöhnlichen Material, erbaut wurde.
Pröpste, Äbtissinnen, Priörinnen und Domina
Pröpste von Heeslingen-Zeven
Namen und Jahreszahlen bezeichnen die urkundlich nachweisbare Erwähnung als Propst. Bis 1141 Pröpste von Heeslingen, seit 1141 Pröpste von Zeven.
- 1139–1164 Liudmund
- 1181–1193 Dietrich I. (ab 1186 Bischof zu Lübeck)
- 1221–1236 Dietrich II.
- 1247 Henricus
- 1254–1257 Dietrich III.
- 1269–1273 Sifridus
- 1288–1295 Bernhard von Wölpe
- 1314 vor 28 Juni Andreas
- 1318 Johann
- 1318–1328 Bertram Woltmanni
- 1330–1332 Borchard
- 1333–1339 Bertold Witte (Albus)
- 1357–1359 Erich
- 1361–1370 Arnold von Weyhe
- 1372–1396 Johannes Monik
- 1396–1398 Magister Ropertus
- 1398 Thidericus de Molendino (verichtet auf das Amt eines Propstes in Zeven)
- 1398–1402 Magister Ropertus de Nortlo
- 1408–1409 Erpo von Lunsberg
- 1414–1445 Ortgis Spade
- 1445–1468 Diedrich Peynis
Äbtissinnen von Heeslingen
Namen und Jahreszahlen bezeichnen die urkundlich nachweisbare Erwähnung als Äbtissin.
- ca. 961–vor 973 Winnilgerd (Wendilgerd), Tochter des Grafen Hed
- vor Mai 973 Winnilgerd
- ab Mai 973 Hathui, Tochter des Udonen Graf Heinrich I., des Kahlen
Priörinnen von Zeven
Namen und Jahreszahlen bezeichnen die urkundlich nachweisbare Erwähnung als Priörin.
- 1286 Gertraudis Bremensis
- 1288–1294 Jutta
- 1318–1332 Gertrud
- 1336–1339 Alheydis
- 1364 Elseben
- 1366 Beke
- 1367–1397 Ghese (Ghertrudis) Tyvers
- 1400–1401 Mechthildis
- 1402 Elizabeth
- 1414–1426 Abele
- 1436–1445 Anna
- 1450–1458 Beke van Haghen
- 1481–1484 Grete van Weyge
- 1498–1502 Heylwich van Dincla (Dinglage)
- 1503–1515 Margarete (Grete) van Idtzendorp (Issendorf)
- 1516–1518 Aleke (Alheyt) Hemelinges
Domina von Zeven
Namen und Jahreszahlen bezeichnen die urkundlich nachweisbare Erwähnung als Domina.
- 1542–1542 Katharina Grabow (Domina und Priorissa)
- 1548 Goste van Idzendorpe
- 1560 Margaeta Bickers
- 1585–1589 Anna von Wersabe
- 1592–1618 Jutta Brummers
- 1619 Anna Hoppe
- 1620–1643 Eileke von Varendorf
- 1644–1648 Cristina Bandex (bis zur Aufhebung des Klosters)
Siegel
Die vom Kloster ausgestellten Urkunden wurden mit dem Propst- und Konventsiegel besiegel. Die Propstsiegel waren individuell gestaltet. Das älteste erhaltene Propstsiegel ist von 1288. Auch ein rundes fünf Zentimeter großes Konventsiegel von 1288 ist erhalten geblieben. Darin Maria sitzend mit dem Jesuskind auf dem Schoß, rechts von ihr steht der hl. Vitus in langem Gewand, den linken Arm in der Hand Marias, in der rechten Hand einen Palmenzerig haltend. Die Umschrift über Vitus lautet: + SIGILVM SCANTI VITI IN SZEVENA.[8]
Quellen
- Staatsarchiv Stade
- Repertorium Möhlmann I. (Urkunden), II. (Kopiare)
- Orginalurkunden Kloster Zeven Nr. 1–236
- Stade 5a Schwedisches Archiv, Stade 5b Erzbischöfliches Archiv, Stade Rep. 74 Zeven, Stade Rep. 27 Reichskammergericht.
- Niedersächsiches Staatsarchiv Hannover
- Depositum 2, Orginalurkunden Stadt Uelzen 1395–1418.
- Staatsarchiv Bremen
- Reichsarchiv Z. 4. b. Nr. 58, 101.
- Stadtarchiv Stade
- Stader Stadbücher I, II A, II B, III A, III B, VII.
- Archiv des Stader Geschichts- und Heimatvereins
- Orginalurkunden 1593, 1645. Handschriften General von Scharnhorst
- Kreisarchiv Bremervörde
- Lagerbuch des Amtes Bremervörde, Amt Zeven, Begräbnisse in der Kirche zu Zeven 1694–1733.
Literatur
- H. Schlichthorst: Beyträge zur Erläuterung der älteren und neueren Geschicchte der Herzogthümer Bremen und Verden, I. Hannover 1797.
- P. von Kobbe: Geschichte und Landesbeschreibung der Herzogthümer Bremen und Verden, I. Göttingen 1824.
- H. W. Rotermund: Einige Nachrichten von den ehemaligen Klöstern im Herzogthum Bremen, Braunschweig 1829.
- A. Kottmeier: Kurze Geschichte des Klosters Zeven, AF 5, Stade 1875.
- K. E. H. Krause: Die Aebte Dietrich von Zeven und der Abt Dietrich von Stade, AF 7, Stade 1880.
- H. Gerdes: Die wirtschaftliche Lage des Klosters Zeven im Jahre 1644, NF 12, 1922.
- G. Meyer: Geschichte des Klosters Heeslingen-Zeven und der Kirchgemeinde Zeven, Zeven 1925.
- Elfriede Bachmann: Das Kloster Heeslingen-Zeven. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte. Stade 1966.
- Urs Boeck: Die St. Viti-Kirche in Zeven (Große Baudenkmäler, Heft 268). München/Berlin 1973
- Georg Meyer: Die Geschichte des Klosters Heeslingen-Zeven und der Kirchengemeinde Zeven, in: Zeven und sein Benedictiner-Nonnenkloster St. Viti, Verlag J. F. Zeller, Zeven 1976
- Elfriede Bachmann: Zeven. In: GERMANIA BENEDICTINA Band XI. Norddeutschland, Die Frauenklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen, Ottilien 1984 ISBN 3-88096-611-7 S. 550–566.
- Ernst Andreas Friedrich: Das Kloster Zeven, S. 136-138, in: Wenn Steine reden könnten, Band I, Landbuch-Verlag, Hannover 1989, ISBN 3-7842-03973.
Weblinks
- Commons: Kloster Zeven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Informationen zum Museum Kloster Zeven
- Informationen zur Geschichte des Klosters
Einzelnachweise
- ↑ Elfriede Bachmann: Die Gründung des Kanonissenstiftes Heeslingen im 10. Jahrhundert. In: Das Kloster Heeslingen-Zeven. 1966 S. 14–24.
- ↑ MGH DO III. 24b.
- ↑ Albert Hauck: Kirchengeschichte Deutschlands IV. 1958 S 421. Anm. 6.
- ↑ ZUB 8 Über Klostervelegung 1141.
- ↑ Helmolds Slavenchronik I. 1937, S. 54 p. 105.
- ↑ ZUB 10 ausgestellt vom Bremer Erzbischof Hartwig undatiert, ist in die Zeit zwischen 1185–1189 zu setzen.
- ↑ Elfriede Bachmann: Das Kloster Heeslingen-Zeven. 1966 S. 150
- ↑ Elfriede Bachmann: Zeven, GERMANIA BENEDICTINA XI., 1984 S. 566.
Koordinaten: 53° 17′ 48,4″ N, 9° 16′ 52,3″ O