Elsey (Hagen)

Stadtteil von Hagen (Westfalen)
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Elsey ist ein Stadtteil der Stadt Hagen in Nordrhein-Westfalen.

Elsey
Stadt Hagen
Koordinaten: 51° 22′ N, 7° 34′ OKoordinaten: 51° 21′ 37″ N, 7° 33′ 43″ O
Fläche: 2,6 km²
Einwohner: 9472 (31. Dez. 2013)[1]
Bevölkerungsdichte: 3.643 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1902
Eingemeindet nach: Hohenlimburg
Postleitzahl: 58119
Vorwahl: 02334
Elsey (Nordrhein-Westfalen)
Elsey (Nordrhein-Westfalen)
Lage von Elsey in Nordrhein-Westfalen
Blick auf Elsey
Blick auf Elsey

Geographie

Elsey wird im Westen durch die Lenne begrenzt, im Norden durch die Bundesautobahn 46 und im Osten durch die Hagener Stadtgrenze zu Iserlohn. Im Süden reicht Elsey bis zum Naturschutzgebiet Steltenberg, welches schon zum Stadtteil Oege gehört. Innerhalb der Stadt Hagen gehört Elsey zum Stadtbezirk Hohenlimburg.

 
Der Elseyer Dorfplatz
 
Evangelische Kirche Elsey

Geschichte

Elsey ist einer der ältesten Orte im Raum Hagen und wohl schon im 8. Jahrhundert als karolingischer Königshof an der Lennestraße bzw. Heerweg von Hohensyburg nach Altena entstanden. Eine erste schlichte Kirche in Elsey, St. Fabian und St. Sebastian geweiht, existierte wahrscheinlich ab der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts.[2]

Erstmals urkundlich wurde Elsey im Jahre 1200 erwähnt, als Mechthild von Holland, Gemahlin des Grafen Arnold von Altena, die Einkünfte zweier Höfe in Elsey (due curtes in Elseyge) als Wittum erhielt. Der Name des Dorfes wurde über Jahrhunderte unterschiedlich mit Elseyge (1200), Elseie (1226), Elseye (1246), Elze (1341), Elzey (1379), Eilsey (1468) u. a. geschrieben. Elsey war ein Oberhof und hatte Ende des 12. Jahrhunderts etwa zwanzig Höfe oder Kotten. Einige unter ihnen waren Lehen benachbarter Adeliger. So gehörten mehrere Höfe den Isenberger Grafen, zwei Höfe Mathilde von Isenberg, weitere den von Dunhove, von Hardenberg oder von Letmathe. Am Ufer der Lenne wurden 1223 ein Gerwinus, oberhalb davon 1268 ein Goswinus urkundlich als Hofbesitzer erwähnt; später im Jahre 1415 noch ein Hof mit Dirich Schulte op dem Houve.[3] Die Nachfolgehöfe des alten Königsguts im Umfeld des Klosters werden mit „Holtschmit auf'm Berge“, Schultenhof, Raschen Hof und Sundernhof bezeichnet.[4]

Die Keimzelle von Elsey war das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründete Kloster Elsey. Ebenso entstand um diese Zeit der spätromanische, dreiteilige Hallenbau der Stiftskirche. Sie war gleichzeitig auch die Pfarrkirche für das umliegende, zum ersten Mal 1582 erwähnte Kirchspiel. Es handelt sich dabei um die einzige noch weitgehend in ihrer ursprünglichen Baugestalt aus dem frühen 13. Jahrhundert erhaltene Kirche in Hagen. Sie war Begräbnisstätte der 1511 hier erloschenen Grafen von Limburg aus dem Hause Isenberg sowie des 1626 ausgestorbenen Grafenhauses Bentheim-Limburg, von dem noch heute das große Epitaph von 1619 für Graf Konrad Gumprecht zeugt. Neben der Kirche befand sich unter einer Linde die Gerichtsstätte, wo nach altem Brauch die gefällten Todesurteile dem Volk verkündet wurden. Die Richtstätte (Reher Galgen) selbst war weit entfernt in der Reher Heide am Weg nach Schälk. Der von einer Mauer umschlossene Kirchhof war bis 1843 der Friedhof für die Einwohner des Kirchspiels sowie bis 1810 auch der Angehörigen des Stiftsadels, wie mehrere im Bereich der Kirche erhaltene Grabplatten belegen. Unter dem Grafenhaus Bentheim erfolgte im frühen 17. Jahrhundert im Stift Elsey die Einführung der Reformation. Von den verschiedenen Stiftspredigern erlangte vor allem Johann Friedrich Möller (1750–1807) eine große Bekanntheit und Ausstrahlung. Seine theologischen und historischen Arbeiten sowie sein politisches Engagement reichten weit über die Territorien Mark und Limburg hinaus.[5] Hoch über dem Lennetal wurde ihm zu Ehren 1814 am Klippchen ein Denkmal errichtet. Später auch eine Straße nach ihm benannt.

Eine Elseyer Schule gab es schon Mitte des 16. Jahrhunderts zur Zeit des Grafen Adolf von Neuenahr.[6] Laut Volkstabelle der Grafschaft Limburg von 1786 gab es im Kirchspiel Elsey mit den Bauerschaften Elsey und Reh, ein Fräuleinstift, 47 Bauernhöfe, 59 Einzelhäuser und 505 Einwohner. Elseyer Stiftsamtmann war um 1800 Friedrich Moritz Holtschmit (1766–1844), später ab 1818 Königlicher Bürgermeister des Verwaltungsbezirks Limburg (Limburg, Elsey, Letmathe und Oestrich) und ab 1841 Amtmann des Amtes Limburg. In Elsey war er zudem Landwirt, Gastwirt mit eigener Braustätte, Ziegelbrenner und Kalksteinbruchbesitzer.

Elsey bildete seit dem 19. Jahrhundert eine Landgemeinde im Amt Hohenlimburg des Landkreises Iserlohn. Die Gemeinde mit 1058 ha Fläche bestand aus den Wohnplätzen Elsey, Henkhausen, Bad Henkhausen, Mühlendorf, Reh, Sundern, Schilken, Schälk, Schöne Aussicht, Viermarkenbaum und Weinhof. Im Jahre 1896 gab es 2980 Einwohner, 204 Gebäude, 5 öffentliche Gebäude und 9 gewerbliche Anlagen. Gemeindevorsteher war der Gutsbesitzer Uebemann gen. Schulte-Elsey. Schiedsmann der Fabrikant Friedrich Becker-Elsey. Mittelpunkt Elseys ist die evangelische Pfarrkirche. Die evangelische Volksschule Elsey hatte sechs Lehrkräfte und die zweite Schule in Reh eine Lehrkraft. In dieser Zeit gab es einen Kriegerverein, Elseyer Turnverein, Turnverein „Germania-Reh“, Gesangsverein und die Theater-Gesellschaft „Gemütlichkeit“ im Mühlendorf.[7] Der Bau eines Krankenhauses wurde durch eine Stiftung (8000 Taler) des 1865 verstorbenen Elseyer Pastors Dr. Wilhelm Hülsemann ermöglicht. Einweihung des heutigen Vorgängerbaus war am 20. März 1887. Der evangelisch-luth. Friedhof Esserstraße wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtet und 1886 an der Heidestraße der Jüdische Friedhof Elsey.

Die Industrialisierung in dem landwirtschaftlich geprägten Elsey begann Anfang des 19. Jahrhunderts. 1805 suchte der Tuchfärber Moritz Ribbert (1787–1856) bei der gräflichen Regierung in Limburg um die Erlaubnis zur Gründung einer „Blaufärberei und Zeugdruckerei“ nach. Sie wurde ihm gewährt, so dass er zunächst in Elsey und später auf dem Gelände der alten Drahtrolle am „Sundernhof“ an der Lenne einen Betrieb aufbaute. 1826 siedelte sich die Tuchfabrik Nettmann & Sohn (gegr. 1780 in Westhofen) im Mühlendorf an. 1829 gründete J.D. Koch eine Isolierdraht- und Dynamobürsten-Fabrik in Elsey. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden vermehrt Betriebe, wie 1894 die Walzengravieranstalt Riepelmeier & Maas, 1895 die Maschinen- und Spiralfedern-Fabrik Wilhelm Winterhager oder 1897 die Metallfeindrahtzieherei Carl Uebemann.[8]

Am 1. April 1902 wurde Elsey nach Hohenlimburg eingemeindet. Hohenlimburg wurde 1975 Teil der Stadt Hagen.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1833 787 [9]
1871 1736 [10]
1885 2466 [11]
1895 2993 [12]
2013 9472 [1]

Baudenkmäler

 
Ehemalige Stiftskurie des Klosters Elsey. Wohnhaus der Äbtissin.

Die Evangelische Kirche Elsey und mehrere Gebäude im historischen Stiftsbereich, die Friedhofkapellen Ostfeld und Heidefriedhof, der Jüdische Friedhof, das Wohnhaus Iserlohner Straße 46 sowie die Villa Koenig am Burgweg 7 stehen unter Denkmalschutz.

Sport

Der Elseyer Turnverein 1881 ist der örtliche Sportverein.

Commons: Elsey (Hagen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hagener Stadtteildaten 2014 (pdf)
  2. Bleicher, Wilhelm: 750 Jahre Hohenlimburg, Verlag Werner Dorau, Hohenlimburg 1979, Seite 69–71 und 93
  3. Esser, Hermann: Hohenlimburg und Elsey, Dortmund 1907, Seite 44–45, Digitale Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek Münster [1]
  4. Bleicher, Wilhelm / Stirnberg, Reinhold: Zur Rekonstruktion des Klosters Elsey von 1223, pdf [2]
  5. Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, Seite 161–164
  6. Bleicher, Wilhelm: 750 Jahre Hohenlimburg, Verlag Werner Dorau, Hohenlimburg 1979, Seite 256
  7. Adressbuch für den Kreis Iserlohn, Erster Teil, Abschnitt III Amt Hohenlimburg – Gemeinde Elsey, 1896, Druck und Verlag: Iserlohner Tageblatt
  8. Esser, Hermann: Hohenlimburg und Elsey, Dortmund 1907, Seite 473–478, Digitale Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
  9. Westfalenlexikon 1832-1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978 (Nachdruck des Originals von 1834).
  10. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  12. Volkszählung 1895