Siedlungskammer Flögeln

Ausgrabungen auf einer Geestinsel, Geestland, Niedersachsen, Deutschland
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Die Siedlungskammer Flögeln ist eine Altsiedellandschaft auf der 27 m² großen, von Mooren umschlossenen Geestinsel mit dem heutigen Ort Flögeln in Niedersachsen.

Beschreibung

 
Steinkiste von Flögeln

Die Siedlungskammer liegt innerhalb des Elbe-Weser-Dreiecks in einer flachwelligen Geestlandschaft, die durch eiszeitliche Ablagerungen von Sand und Gestein entstanden ist. Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren vernässten die Niederungen in dem Geestgebiet und es bildeten sich Moore. Die Vermoorung teilte die Geest in Platten und Inseln und riss die Siedlungsräume auseinander.

Im Gebiet der Siedlungskammer finden sich mehrere megalithische Grabanlagen, wie die Steinkiste von Flögeln. Sie sind heute durch den Vorgeschichtspfad Flögeln erschlossen. Auch die Umgebung ist reich an vorgeschichtlichen Fundstätten. Nördlich im Ahlenmoor liegen einst durch Moor überdeckte Großsteingräber, wie das Großsteingrab im Ahlen-Falkenberger Moor. Weiter nördlich anschließend befinden sich auf der Wannaer Geest die Megalithanlagen bei Westerwanna.

Ab dem 6. Jahrhundert entwickelte sich in der Siedlungskammer ein Hiatus als Folge der Abwanderung der Bevölkerung im Zuge der Besiedlung Englands durch die Sachsen. Ab dem 7. oder 8. Jahrhundert wurde die Besiedlung wieder aufgenommen und es entstand das Dorf Flögeln, das im Fundgut von Keramik erst ab dem 10. oder 11. Jahrhundert nachweisbar ist.

Forschungsgeschichte

Im Gebiet der Siedlungskammer Flögeln führte das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung aus Wilhelmshaven in einem Langzeitprojekt zwischen 1971 und 1986 umfangreiche archäologische Untersuchungen durch. Es konnten Siedlungsspuren der Trichterbecherkultur aus der jüngeren Steinzeit über das Mittelalter mit der Dornburg bis in die frühe Neuzeit dokumentiert werden. Zahlreiche Fundstücke werden im Museum Burg Bederkesa präsentiert.

Literatur