Wladimir Klitschko

ukrainischer Berufsboxer
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Dr. Wladimir Klitschko (Wladimir „Dr. Steel Hammer“ Klitschko) (ukrainisch Володимир Володимирович Кличко; Wolodymyr Wolodymyrowytsch Klytschko; * 25. März 1976 in Semipalatinsk, heute Semei, Kasachstan) ist ein aus der Ukraine stammender und weltweit bekannter Boxer und aktueller Weltmeister nach Version der IBF und IBO. Er ist der jüngere Bruder von Vitali Klitschko. Sein Trainer ist Emanuel Steward. Sein Berater in Boxfragen ist Shelly Finkel.

Dr. Wladimir Klitschko
Wladimir Klitschko (links) mit Bruder Vitali
Daten
Geburtsname Wladimir Wladimirovich Klitschko
Geburtstag 25. März 1976
Geburtsort Semipalatinsk
Nationalität Ukrainisch
Gewichtsklasse Schwergewicht
Stil Linksauslage
Größe 2,00 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 49
Siege 46
K.-o.-Siege 41
Niederlagen 3

Leben

Klitschko wurde als Sohn von Wladimir Rodionowitsch und Nadeshda Uljanowna in Semipalatinsk geboren. Wladimir Klitschko studierte, wie sein Bruder Vitali, Sportwissenschaften und Philosophie an der Pädagogischen Universität "Hryhory Skovoroda" in Perejaslaw-Chmelnizki, (Ukraine). 2001 hat er in Sportwissenschaften promoviert.

Ein Hobby von Wladimir Klitschko ist die Zauberkunst. Er zauberte unter anderem bei Wetten, dass..? und Stefan Raab.

Amateurkarriere

Wladimir Klitschko begann seine Sportlerkarriere mit 14 Jahren. Als Amateur gewann Wladimir Klitschko 112 Kämpfe bei nur 6 Niederlagen (laut Boxing Digest März 1999, sogar 134-6 mit 65 KOs). 1993 wurde er in Saloniki Junioreneuropameister im Schwergewicht. Die Juniorenweltmeisterschaft 1994 in Istanbul beendete er mit dem zweiten Platz. Bei seiner Teilnahme an der Amateurweltmeisterschaft 1995 in Berlin scheiterte er aufgrund einer Punktniederlage im Viertelfinale an Luan Krasniqi, konnte ihn aber wenige Monate später im Finale der Militärweltmeisterschaft im italienischen Ariccia besiegen und sich dort die Goldmedaille sichern.

Im Jahre 1996 wurde Waldimir Klitschko Zweiter bei den Europameisterschaften in Vejle; er unterlag im Finale dem Russen Alexei Lesin. Seinen größten Erfolg als Amateur errang er bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, als er als erster Weißer seit 1956 die Goldmedaille in der Gewichtsklasse über 91 kg (Superschwergewicht) gewann. Sein älterer Bruder Vitali Klitschko war ursprünglich für die Olympischen Spiele nominiert worden; da er aber positiv auf ein Steroid getestet und gesperrt worden war, rückte Wladimir nach.

Profikarriere

Waldimir und Vitali Klitschko wurden anschließend vom Hamburger Boxstall Universum Box-Promotion unter Vertrag genommen.

Klitschko bestritt im November 1996 seinen ersten Profikampf. Er erreichte nicht ganz die Schlaghärte seines Bruders Vitali, galt und gilt dafür jedoch als der technisch vielseitigere Boxer. Gegen den völlig unbekannten Steve Panell ging er erstmals in seiner Profikarriere zu Boden und offenbarte damit sein Hauptproblem: sein schwaches Kinn (in der Boxersprache: "Glaskinn"). (Alle Gegner sind in der unten aufgeführten Kampfbilanz aufgelistet.)

In den nächsten zwei Jahren bestritt er 24 Profikämpfe. Seine erste, überraschende Niederlage erlitt er im Dezember 1998 gegen den Amerikaner Ross Puritty durch technischen KO in der elften Runde. Bis kurz vor Schluss beherrschte er Puritty vollkommen, bekam gegen Ende des Kampfes allerdings starke Konditionsprobleme. Es war das erste Mal, dass er in einem Kampf mehr als acht Runden im Ring stand.

Im September 1999 gewann er mit einem souveränen KO-Sieg in der achten Runde über Axel Schulz den Europameistertitel, den er nach nur einer Titelverteidigung wieder niederlegte. Ein aus heutiger Sicht bedeutender Sieg seiner Aufbauphase ist der KO-Sieg gegen Monte Barrett, der Anfang 2006 immerhin unter den Top 10 im Ring Magazine gelistet wurde.

Am 14. Oktober 2000 wurde er durch einen ungefährdeten Punktsieg über den Rechtsausleger Chris Byrd Weltmeister der WBO. Byrd hatte den Titel wenige Monate zuvor durch die verletzungsbedingte Aufgabe des Titelverteidigers Vitali Klitschko gewonnen und war aufgrund dieses glücklichen Sieges ein Weltmeister mit wenig Ansehen.

In der Folgezeit verteidigte Klitschko diesen Titel fünfmal, unter anderem durch KO (6. Runde) gegen den bekannt guten Nehmer und ehemaligen WBO-Weltmeister Ray Mercer(der allerdings immerhin 40 Jahre alt war), Jameel McCline und Francois Botha. Er galt nach diesen überzeugenden Leistungen bereits als ungekrönter Nachfolger der damaligen allgemein anerkannten Nummer 1 im Schwergewicht, Lennox Lewis.

Völlig überraschend verlor er jedoch am 8. März 2003 den WBO-Titel an den Südafrikaner Corrie Sanders durch technischen KO in der zweiten Runde. Sanders wurde aufgrund seines Alters von bereits 37 Jahren und einer KO-Niederlage gegen Hasim Rahman im Jahre 2000 als eigentlich zweitklassiger Gegner angesehen. Klitschko wurde in der ersten Runde von einem Konter des schlagstarken Südafrikaners am Kinn getroffen und ging anschließend viermal zu Boden, bevor der Kampf abgebrochen wurde.

Nach zwei Aufbaukämpfen boxte Klitschko erneut um den inzwischen von Sanders niedergelegten, vakanten WBO-Titel. Am 11. April 2004 verlor er durch technischen KO in der fünften Runde gegen den US-Amerikaner Lamon Brewster. Nach Angaben Klitschkos sollen körperliche Gründe (u.a. erhöhter Blutzuckerwert) für den KO ausschlaggebend gewesen sein. Der Verdacht wurde jedoch nie bestätigt. Als Indiz für eine Manipulation des Kampfes könnte man die Veränderung der Wettquote von 11:1 auf 3,5:1 wenige Stunden vor dem Kampf heranziehen, da eine solch deutliche und späte Veränderung der Quote auf einen späten, sehr hohen Wetteinsatz, hier zugunsten des Nicht-Favoriten, zurückzuführen sein kann. Dies wiederum könnte auf eine Manipulation hindeuten.

Nach Auslaufen des Vertrages mit Universum im Jahre 2004 trennten sich Wladimir und Vitali Klitschko von Universum und gründeten ihre eigene Promotion-Firma "K2 Promotion". Bereits im Frühjahr hat Wladimir den Trainer gewechselt. Sein neuer Cheftrainer wurde Emanuel Steward.

 
Kampf gegen Chris Byrd in der SAP-Arena Mannheim

Den folgenden Kampf gegen DaVarryl Williamson gewann Klitschko aufgrund einer sogenannten „technischen Entscheidung“. Nach einem unbeabsichtigten Kopfstoß wurde der Kampf wegen Klitschkos stark blutender Platzwunde abgebrochen und nach Punkten zu seinen Gunsten entschieden. Er ging allerdings auch in diesem Kampf wieder zu Boden.

Den ungeschlagenen Kubaner Eliseo Castillo, immerhin Bezwinger des Exweltmeisters Michael Moorer, konnte er durch technischen KO in der vierten Runde besiegen.

Am 24. September 2005 fand Klitschkos Kampf gegen den bis dahin ungeschlagenen und stark eingeschätzten Samuel Peter als Endauscheidungskampf um einen IBF- oder WBO-Titelkampf in Atlantic City statt. Zusätzlich wurde um den NABF-Titel geboxt. Wladimir Klitschko musste in Runde 5 zweimal zu Boden, allerdings hervorgerufen durch illegale Nackenschläge von Samuel Peter, die vom Ringrichter jedoch nicht geahndet wurden. Auch in der 10ten Runde musste Klitschko zu Boden. Anders als in kritischen Situationen in der Vergangenheit fing Klitschko sich gegen Peter aber jedes Mal wieder und wurde, wenngleich unter einem gellenden Pfeifkonzert des Publikums, zum einstimmigen Punktsieger erklärt. Danach war er berechtigt, erneut um einen Weltmeistertitel im Schwergewicht der Verbände IBF oder WBO zu kämpfen.

Sein WM-Kampf gegen Chris Byrd (beim Ring Magazine seinerzeit auf Rang 1 geführt [1] ) fand am 22. April 2006 in Mannheim statt. Nach einem verhaltenen Beginn in der ersten Runde, welche sich Byrd sichern konnte, bestimmte Klitschko zunehmend den Kampf und konnte in der ersten Minute der 5ten Runde einen Niederschlag erzielen, der angeschlagene Byrd schaffte es aber noch in die Ringpause. Nach einer wieder etwas "ruhigeren" 6ten Runde schlug Klitschko Byrd Anfang der 7ten Runde erneut nieder. Byrd war zwar wieder relativ schnell auf den Beinen, als Ringrichter Wayne Kelly jedoch den schweren Cut an Byrds linkem Auge sah, brach er den Kampf sofort ab. Klitschko wurde somit zum Sieger durch technischen K.O. in der siebten Runde und zum Weltmeister der Verbände IBF und IBO ernannt.

Klitschko ist dadurch mittlerweile beim Ring Magazine die Nummer 1.

Laut Berater Shelly Finkel ist ein nächster Kampf für Klitschko im November geplant. Klitschkos Gegner jener freiwilligen Titelverteidigung wird vermutlich Shannon Briggs sein.

Für Anfang 2007 sei laut PR-Manager Bernd Bönte ein Rematch mit Lamon Brewster in Deutschland geplant.

Klitschkos nächster Pflichtherausforderer wird in einem Ausscheidungskampf zwischen Sultan Ibragimow und Ray Austin am 28. Juli ermittelt.

Laut eigener Aussage strebt Klitschko für das nächste Jahr einen Titelvereinigungskampf gegen einen Weltmeister der anderen Verbände an (WBC: Hasim Rahman, WBA: Nicolai Walujew, WBO: Sergej Lyakhovich).


Liste seiner wichtigsten Kämpfe: Boxkämpfe Wladimir Klitschko

Politik

Die Klitschko-Brüder engagierten sich in der Demokratiebewegung (Orange Revolution) in der Ukraine. Am 26. März 2006 trat Wladimirs Bruder Vitali Klitschko bei der Bürgermeisterwahl der Stadt Kiew an und kandidierte auch für das ukrainische Parlament.

Sonstiges

Seit 1996 engagieren sich Wladimir Klitschko und sein Bruder Vitali neben dem Sport für diverse Wohltätigkeitsprojekte. Sie haben einen Fonds für sozial benachteiligte Kinder gegründet und starteten in Marokko und Brasilien Hilfsprojekte. Sie unterstützen Schulungs- und Bildungsaktivitäten für Kinder in den Ländern in Afrika, Asien und Südamerika. Für ihren Einsatz wurden sie von der UNESCO als "Heroes for Kids" ausgezeichnet, als Vorbilder für Fairness, sportlichen Erfolg und Bildung.

Auszeichnungen