Bogenschießen

Sportart
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Bogenschießen wird zum Zwecke der Jagd, als Sport und in bewaffneten Auseinandersetzungen ausgeübt. Der Schütze versucht mit dem Bogen die Pfeile ins Ziel zu schießen.

Bogenschießen wird heute als Bogensport und Bogenjagd betrieben.

Bogenschießen - Training

In sogut wie allen Kulturen gibt es Pfeil und Bogen zur Jagd. Ihr "Erfinder" ist deshalb nicht bekannt, da dieser (oder diese) vor Ewigkeiten gelebt haben musste. Schon die Japaner im Mittelalter benutzten die hohe Kunst des Bogenschießens. Sie waren ihren Feinden durch die Reichweite ihrer Bögen zwar weit überlegen, doch bei Angriffen dienten die Bögen meist nur zur Einschüchterung. Wurde ein Dorf von Japanern angegriffen, so schickten sie zur Warnung hunderte von Pfeilen. Die meisten Anwohner flüchteten somit und das Dorf wurde ausgelöscht.

Bogensport

Instinktives/Traditionelles Bogenschießen

Das instinktive Bogenschießen ist die älteste Art des Bogenschießens, bei der auf jegliche Art von technischen Hilfsmitteln zur Zielung verzichtet wird und unter beiden geöffneten Augen gezielt und abgeschossen wird. Der Grundgedanke beruht darauf, dass das instinktive Bogenschießen rein instinktiv geschieht, als ein routinemäßiger Bewegungsablauf, der aus dem Unterbewusstsein gesteuert wird. Als Beispiel kann das Öffnen einer Tür mit einem Schlüssel genommen werden: Da uns dieser Bewegungsablauf so geläufig und vertraut ist, brauchen wir kein Auge zu schließen, um das Schlüsselloch zu treffen. Beim instinktiven Bogenschießen geschieht das Gleiche; die ersten Schüsse bei dieser 'freien' Art des Bogenschießen mögen noch weit ihr Ziel verfehlen, nach einigen Versuchen lernt der Mensch jedoch, durch sein Unterbewusstsein und die Erfahrung auch ohne direkte Zielung aus dem Arm heraus sein Ziel zu treffen. Dieser Prozess findet bereits nach wenigen Schüssen statt. Man sprich auch vom "Muskelinstinkt" der sich mit der Zeit ausprägt.

In manchen Bereichen bringt das instinktive Bogenschießen auch wesentliche Vorteile, so lässt sich viel schneller 'zielen' und abschießen, was gerade das Treffen von beweglichen Zielen verbessert. Zudem erfreut sich das instinktive Bogenschießen in letzter Zeit wieder vermehrt an Beliebtheit. Auch Profis, die ihr Ziel mit nahezu 100%iger Sicherheit treffen und eine neue Herausforderung oder Abwechslung suchen, wechseln vermehrt zum instinktiven Bogenschießen. Die Treffgenauigkeit kann bei guter Übung praktisch gleich dem eines Bogenschützen sein, der durch ein geschlossenes Auge und mit technischen Hilfsmitteln zielt. Ein mehrfacher Weltmeister im "technisierten Schießen" auf der FITA-Runde, Darrel Pace, legte den Grundstein für seinen Erfolg mit dem Jagdschießen ohne Visier.

Target

 
Ein handelsüblicher Recurvebogen.

Die Schützen schießen hier auf Zielscheiben mit Ringwertung.

Die wichtigste weltweite Organisation der Bogenschützen ist die FITA, die Fédération International de Tir à l'Arc. Die Targetschützen in Deutschland sind im Deutschen Schützenbund DSB und/oder im Deutschen Bogensport Verband (DBSV) organisiert.

Bogenschießen ist seit 1972 - wieder - olympische Disziplin, nachdem es das bei Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit von 1900 bis 1920 bereits einmal war. Die bekanntesten Wettbewerbe sind:

FITA-Runde (oft an zwei Tagen)
90m (Frauen 70m) und 70m (Frauen 60m) Auflagengröße 122 cm, 50m und 30m Auflagengröße 80 cm, jeweils 36 Pfeile
Olympische Runde (bei Meisterschaften und Olympischen Spielen)
2 mal 36 Pfeile auf 70m, danach weiter im K.O.-Verfahren, 1. gegen 32., 2. gegen 31. usw. bis zum Finale.
kleine oder halbe FITA
50m und 30m jeweils 36 Pfeile auf Auflagengröße 80 cm
900er Runde
jeweils 30 Pfeile auf 60m, 50m und 40m auf eine 122 cm große Auflage
 
Bogenscheibe
FITA Halle
2 Durchgänge zu 30 Pfeilen auf 18m Entfernung. Geschossen wird auf 40 cm Auflagen (Schüler 60 cm) bzw. auf 3er-Spot-Auflagen (die fünf inneren Ringe der normalen 40 cm Auflage, drei davon untereinander bilden praktisch eine "Ampel").
Bogenliga Indoor
Hier schießen Mannschaften, bestehend aus drei Schützen, gegeneinander. Jeder Schütze schießt 3 Pfeile auf 18 m, alle Schützen müssen ihre Pfeile innerhalb 3 Minuten geschossen haben. Insgesamt werden in einem Wettkampf gegeneinander 3 mal 3 Pfeile von jedem Schützen geschossen, also 27 Pfeile pro Mannschaft. In Deutschland gibt es zur Zeit Bundesliga, 2. Bundesliga, Regionalliga und Landesliga.

Am 29. April 2006 in Dresden wurde die neue Bundesligaordnung verabschiedet nach der pro Schütze nur noch zwei Pfeile pro Passe schießt, also 6 Pfeile pro Mannschaft. Dafür wurde die Zeit auf 2 Minuten verkürzt und die Anzahl der Passen auf 4 pro Match erhöht.


Die Zielscheiben sind von innen nach außen in den Farben geteilt, wobei jede Farbe in 2 "Ringe" geteilt ist. Gelb (auch Gold genannt)= 10 bzw. 9 "Punkte"(Ringe); Rot =8;7 Punkte; Blau = 6;5 Punkte; Schwarz = 4;3 Punkte und Weiß =2;1 Punkt(e). (die Ringzahl reicht von 10 bis 1.)Trifft man die Auflage nicht, so wird das als "M" (Miss) gewertet. Der Zehner Bereich für Compound Schützen ist in der Halle (18m) kleiner als der für Recurve Schützen und ist extra eingezeichnet. Diese Kennzeichnung (genannt X) ist auch im Freien vorhanden wird dort allerdings als Innenzehner gewertet. Bei Ringgleichheit gewinnt der Schütze mit den meisten Innenzehnern.

Beim Feldbogenschießen werden Zielscheiben im Gelände entlang eines Rundkurses aufgestellt. Die Scheiben sind schwarz, nur der innerste Ring ist gold gefärbt. Die Ringzahl geht von 5 bis 1. Im Unterschied zum FITA-Schießen ist hierbei die Entfernung zur Scheibe nur bei zwölf von vierundzwanzig Scheiben bekannt. Die Entfernungen wechseln stänidig und es kann sowohl bergauf wie auch bergab bis zu einem Winkel von 45° geschossen werden. Ein guter Bogenschütze muss daher auch gut Entfernungen schätzen können.

Jagdliches Bogenschießen

Das Jagdbogenschießen wird der Jagd nachempfunden. Geschossen wird auf Scheiben mit Tierbildern oder auf Schaumstofftiere. Dabei wird die Situation möglich eng an das jagdliche Vorbild gestellt. Bei den meisten Turnieren ist die Entfernung zum Ziel nicht bekannt. Der Schütze muss durch Astgabeln hindurch, Hänge hinauf oder von Hochständen herab im Stehen, knieend oder sogar liegend versuchen, das Ziel zu treffen. Ziel ist es, den Pfeil in das "Kill" des stilisierten Tiers zu platzieren, also den Bereich, wo Herz und Lunge liegen würden. Zu einem Parcours gehören typischerweise 28 Ziele auf die jeweils bis zu 3 Pfeile geschossen werden dürfen. Die Bewertung erfolgt zum Beispiel nach folgendem Schema (es existieren aber noch andere Wertungssysteme):

Pfeil Treffer Punkte
1 Kill 20
Körper 16
2 Kill 14
Körper 10
3 Kill 8
Körper 4

IFAA Reglement für Jagdrunde

Pfeil Treffer Punkte
1 CenterKill 20
Kill 18
Körper 16
2 CenterKill 14
Kill 12
Körper 10
3 CenterKill 8
Kill 6
Körper 4

Es wird der erste Treffer gewertet.

Bogenjagd, Bogenfischen

Die Bogenjagd und das Bogenfischen ist in manchen Ländern Westeuropas verboten oder beschränkt, was das zu bejagende Wild angeht. In einigen Ländern kann man als Jagdtourist gegen Erwerb einer Lizenz mit dem Bogen auf die Jagd gehen. Die Art der Lizenz variiert in den meisten Ländern.

In den USA ist die Bogenjagd verbreitet. Dort jagt man sogar Grizzlybären mit dem Bogen. Meist kommen Compound-Bögen zur Anwendung, jedoch gibt es auch traditionelle Jäger, die mit Langbogen oder anderen Bögen jagen.

Weitere Hinweise

Die japanische Bogenschießtradition heißt Kyudo.