Paolo dal Pozzo Toscanelli
Der Arzt und Mathematiker Paolo dal Pozzo Toscanelli lebte von 1397 bis 1482 in Florenz. Er beschäftigte sich mit der Idee, dass man Asien von Europa aus auf einem westlichen Seeweg erreichen könne. So wurde er einer der Wegbereiter der Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Kolumbus.
Toscanelli bemühte sich herauszufinden, wie groß der Atlantik sei und wie lange es dauern würde, ihn zu überqueren. Um dies berechnen zu können, musste er jedoch die Größe der Erde sowie die Ausdehnung Europas und Asiens kennen. Vor allem die Ausdehnung Asiens war zu der damaligen Zeit noch nicht bekannt und so berechnete Toscanelli die westliche Entfernung zwischen Asien und Europa falsch. Er kam schließlich zu dem Schluss, dass Indien in westlicher Richtung näher sei, als über die von den Portugiesen praktizierte Ostroute um Afrika herum. Außerdem ahnte er nichts von der Existenz eines weiteren Kontinents.
Falsch ist die hin und wieder zu lesende Behauptung, Toscanelli habe als einer der ersten Gelehrten erkannt, dass die Erde kugelförmig sei, im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen, die sie für eine flache Scheibe gehalten hätten. In Wirklichkeit war die Kugelgestalt des Erdkörpers seit der griechischen Antike bekannt und wurde auch das gesamte Mittelalter hindurch gelehrt (→ Flache Erde). Die Bücher etwa von Aristoteles, Ptolemäus oder die Naturalis historia von Plinius, die eindeutig die Kugelform der Erde lehren und begründen, gehörten im 15. Jahrhundert zu den Standard-Lehrwerken der Wissenschaft. Kein auch nur rudimentär gebildeter Zeitgenosse Toscanellis hätte die Erde je für eine flache Scheibe gehalten.
Bereits 1457 fertigte Toscanelli seine Planisphäre, eine Weltkarte, in der die Umrisse Europas vergleichsweise korrekt, Afrikas Südausdehnung grotesk gering und Nordasien durch zwei große Gebirgsketten, dem Ural und dem Hindukusch, weitgehend von Indien und China abgetrennt gezeigt werden. Japan (Cipangu) ist bereits eingezeichnet, die Straße von Malakka noch nicht. 1474 zeichnete Toscanelli eine weitere Karte, die den Westweg nach Asien aufzeigen sollte und sandte sie an seinen Freund, den Domherrn Fernão Martins in Lissabon. Dieser gab sie dann an Alfons V., den damaligen König Portugals, weiter. Der König jedoch schenkte Toscanelli und seiner Theorie keine Beachtung.
Allerdings wandte sich Christoph Kolumbus an Toscanelli, da er etwas von einem Brief an Martins gehört hatte. Toscanelli sandte ihm zwei Briefe. Der erste teilte ihm den Inhalt des Briefes von 1474 an Martins mit, im zweiten bestärkte er ihn ausdrücklich in seinem Vorhaben westwärts nach Indien zu gelangen. Toscanelli schätzte die Entfernung zwischen Portugal und China auf 5.000 Seemeilen mit Zwischenstopp auf der mythischen Insel „Antilia“ und auf Cipangu, so dass „keine großen Wasserflächen, die überquert werden müssen“ verblieben.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Toscanelli, Paolo dal Pozzo |
KURZBESCHREIBUNG | Arzt, Mathematiker und Kartograf |
GEBURTSDATUM | 1397 |
GEBURTSORT | Florenz |
STERBEDATUM | 1482 |
STERBEORT | Florenz |