Klaus Taubensee
Klaus Taubensee
Klaus Ulrich Taubensee (*7. April 1936 in Danzig-Langfuhr, ab 1945 Gdansk-Wrzeszcz) war ein Einzelhandelskaufmann, Bundesgrenzschutzbeamter, Verwaltungsbeamter und langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter in der freien Bonner Kinder- und Jugendhilfe. Seine Eltern Willy Taubensee und Frida Taubensee geb. Scherbart waren selbstständige Kaufleute und führten bis 1945 ein Feinkost- und Kolonialwarengeschäft in Danzig-Langfuhr.
Am 20.07.1945 Zwangsaussiedlung durch die Stadtverwaltung Gdansk in die damalige Sowjetische Besatzungszone Deutschlands.
Taubensee verbrachte seine Schulzeit in Danzig-Langfuhr und Ahrensburg bei Hamburg. Nach einer Kaufmannslehre von 1951 bis 1954 trat er 1955 in den Bundesgrenzschutz/Passkontrolldienst ein (Glückstadt, Hamburg-Rahlstedt, Lübeck, Ratzeburg, Bonn, Büchen, Flensburg). Ab 1962 machte er eine Verwaltungsausbildung beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg und war danach als Registerführer im Verkehrszentralregister des KBA und ab 1967 beim Bundesverkehrsministerium und Bundespräsidialamt in Bonn tätig. Am 01.09.1995 trat er nach 44 Berufsjahren in den Ruhestand.
Seine Motivation für den Einstieg in sein ehrenamtliches Engagement im Rahmen der Bonner Kinder- und Jugendhilfe war u.a. auch ein Zitat des französischen Philosophen Jacques Derrida „Um was zu bewirken muss man über das hinausgehen, was man beherrscht“. Taubensee „Wer sich engagiert, bestimmt und gestaltet die Gegenwart und die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mit. Ehrenamtliche Tätigkeit und freiwilliges Engagement sind deswegen unverzichtbar“.
Von 1970 bis 1972 war er Geschäftsführer beim Bonner Kinder-Theater-Verein e.V. Am 18.08.1972 hat er als Initiator und Gründungsmitglied des Bonner Studio für Kinder- und Jugendballett e.V. (BSKJ), einem gemeinnützigen Verein und anerkannten Träger der freien Jugendhilfe (Schirmherrin: Marléne Charell), ins Leben gerufen. Das Amt des 1. BSKJ-Vorsitzenden bekleidete er von 1972 bis 1994. In diese Zeit fielen aufgrund seines unermüdlichen, persönlichen Einsatzes und Engagements zahlreiche und sehr wichtige jugendfördernde Entscheidungen für die Bonner Jugend. Wie z.B. die Organisation und Leitung von Jugendfreizeitmaßnahmen in Bad Honnef-Selhof, Hellenthal/Eifel, Bad Münstereifel, Niederwörresbach/Hunsrück, auf der Insel Helgoland und auf der Viermastbark „Passat“ in Lübeck-Travemünde und die Rundflüge mit Sportmaschinen über Bonn und Umgebung in der Reihe „Heimatkunde aus der Vogelperspektive“. Außerdem war er verantwortlich für die Organisation und Leitung von internationalen Jugendbegegnungen in Bonn, Warschau/Polen, Moskau/Russland und Kaliningrad (Königsberg)/Russland. Auf seine Initiative und mit seiner tatkräftigen Unterstützung wurden Ballett-Benefizveranstaltungen zu Gunsten der Arbeiterwohlfahrt Bonn, dem Kinderkrankenhaus in Warschau/Polen, der Kindernothilfe Duisburg, der UNICEF, der Deutschen Welthungerhilfe, dem Caritasverband Bonn, der Aktion Sorgenkind und dem Förderkreis für Tumor- und Leukämieerkrankter Kinder e.V. Bonn mit großem Erfolg durchgeführt. Er setzte sich auch dafür ein, dass namhafte Persönlichkeiten als Gäste an diesen Veranstaltungen teilnahmen und so zum Erfolg mit beitrugen, wie Wilhelmine Lübke, Karin Dor, Ruth Niehaus, Barbara Genscher, Dr. Norbert Blüm, Willy Millowitsch, Paul Hubschmid, Fritz Eckhardt, Karl Merkatz, Konrad Beikircher.
Taubensee war u.a. auch Mitglied bei den offiziellen Delegationen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und des Jugendamtes der Stadt Bonn, bei den internationalen Jugendfachkräftebegegnungen in Polen (1974, 1976, 1979), Russland (1990), Frankreich (1974), Finnland, Estland (1975) und der Türkei (1976).
Sein besonderes Anliegen waren die Annäherung, Aussöhnung und Begegnungen mit den Menschen in Polen und Russland. Vom 18. - 25.08.1996 war er Delegationsleiter des Deutsch-Russischen Jugendfachkräfteseminars JUGEND UND POLITIK in Kaliningrad (Königsberg), Russland. Er war in den Jahren 1991 bis 1994 verantwortlich für die Organisation und Leitung bei dem Jugendaustausch zwischen dem BONNER STUDIO FÜR KINDER- UND JUGENDBALLETT e.V mit dem JUGENDPALAST in Warschau/Polen, der Ballettschule OLYMPUSCHKA in Moskau/Russland und der Ballettschule IRINA SADOWSKAJA in Kaliningrad (Königsberg)/ Russland). Auf seine Initiative und mit großem persönlichen Einsatz hat er die Ausstellungen über das ehemalige KZ Auschwitz unter der Schirmherrschaft von Willy Brandt im Januar 1981 im Bonner Stadthaus und die
Ausstellung „Das Tagebuch der Anne Frank“ unter der Schirmherrschaft von der Bundesministerin für Familie, Frauen, Jugend und Gesundheit, Prof. Ursula Lehr im Juni 1989 in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Bonn organisiert und betreut.
Von 1976 bis 1979 war Taubensee Stellvertretender Vorsitzender des Kinder- und Jugendringes Bonn e.V., ein freier Zusammenschluss Bonner Kinder- und Jugendverbände, Kinder- und Jugendgruppen und anderer Träger freier Kinder- und Jugendarbeit.
Auf Initiative von Taubensee wurde durch die Mitgliederversammlung des Bonner Studio für Kinder- und Jugendballett e.V., der nichtkommerzielle Freundeskreis Bonner Reise Studio (Schirmherr Wilhelm Wieben) für internationale Begegnungen und Freundschaften ins Leben gerufen. Taubensee war auch für die Organisation und Leitung der folgenden internationalen Erlebnis- und Bildungsreisen von 1975 bis 2019 verantwortlich (52 Reisen mit insgesamt 1.989 Teilnehmer): Tschechoslowakei. Ungarn, Frankreich, Polen, Sowjetunion/Russland, Norwegen, Österreich, Finnland, Portugal, Rumänien, Italien, Schottland, Irland, USA, China, Hong Kong, Thailand, Türkei, Kanada, Ägypten, England, Slowakei, Serbien, Brasilien, Südafrika, Spanien, Marokko, Griechenland, Bulgarien, Kuba, Litauen, Lettland, Estland, Republik Zypern, Nordzypern, Ukraine, Insel Madeira, Kroatien, Andalusien, Insel Korfu, Insel Kreta, Insel Rhodos, Montenegro, Albanien.
Zu diesen Reisemaßnahmen hat Taubensee von folgenden nationalen und internationalen Persönlichkeiten persönliche Grußwortschreiben erbeten und erhalten: Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert, Bundesminister Hans-Dietrich Genscher, Otto von Habsburg, Dalai Lama, Lech Walesa, Sir Yehudi Menuhin, Dr. Bruno Platter, Hochmeister des Deutschen Ordens, Egon Bahr, Dr. Norbert Blüm, Dieter Hildebrandt, Prof. Dr. Kurt Masur, Arved Fuchs, Johannes Mario Simmel, Prof. Dr. Hellmuth Karasek, Pierre Brice, Liselotte Pulver, Dr. Marianne Koch, Hans Günter Winkler, Dr. Siegmund Jähn, Max Schmeling, Rosamunde Pilcher, Prof. Dr. Wolfgang Leonhard, José Manuel Barroso, US-Vizepräsident Al Gore.
Zum engsten Freundeskreis von Klaus Taubensee zählten u.a. der Bonner Fotojournalist und künstlerische Fotograf Camillo Fischer, Dr. Gisela Niemeyer, Richterin am Bundesfinanzhof (1972-1977), Richterin am Bundesverfassungsgericht (1977-1989) und der Arzt Dr. med. Heiner Schliep, der ein Verfechter der Sozialpsychiatrie war. Seine Familie konnte auf eine lange Tradition zurückblicken. Vorfahren waren u.a. Dr. med. Paul Schliep, der Leibarzt der deutschen Kaiserin Augusta Marie Luise Katharina von Sachsen-Weimar-Eisenach (Ehemann Kaiser Wilhelm I.), sowie der große Arzt und Berliner Ehrenbürger Dr. med. Ernst Ludwig Heim (er führte als erster die Pockenschutzimpfung durch).
Privates Taubensee war 30 Jahre verheiratet mit Inge geb. Warnemünde (* 17.01.1938, † 27.08.2014) und wohnt seit 2014 in Ratzeburg / Kreis Herzogtum Lauenburg.
Ehrungen
- 07.07.1986 Verleihung der Bundesverdienstmedaille durch Bundespräsident Richard von Weizsäcker für sein ehrenamtliches, nationales und internationales Engagement für die Jugend
- 20.02.1992 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Bundespräsident Richard von Weizsäcker für sein ehrenamtliches, nationales und internationales Engagement für die Jugend
Weblinks Bonner Reise Studio
Einzelnachweise
- Fachzeitschrift „Der Pferdefreund“ Dezember 1962, 15. Jahrgang., Nr. 12, Seite 230
- Fachzeitschrift „Die Polizei im Lande Schleswig-Holstein“, Juni/Juli 1965, Nr. 6/7, Seite 5, Artikel von Klaus Taubensee „Betrachtungen zum Zweiten Gesetz zur Sicherung des Straßenverkehrs“
- Polnische Zeitung „Glos Wybrzeza“, Gdansk 14./15. Oktober 1972, Nr. 245 (7652), Seite 2, Artikel von Klaus Taubensee „Echo einer Fernsehdiskussion in der Bundesrepublik Deutschland“
- Fachzeitschrift „Ballett-Journal“ 6. Jahrgang, II/1980, ISSN 0174-0636, Seite 52, Artikel von Klaus Taubensee „Ballett und Jugendpflege: Ein Modellversuch in Bonn“
- Broschüre „Die Guszette“ Stiftung Haus der Behinderten in Bonn, Ausgabe 4/06, Oktober 2006, Seite 31, Artikel von Klaus Taubensee „Tourismus; Wie ein Spiel“
- Broschüre „Danziger Impressionen“ (Ereignisse-Erlebnisse–Erinnerungen), Autor und Herausgeber Klaus Taubensee, 84 Seiten, Erstauflage 2008, Neuauflage 2019