Mit Lynchjustiz wird die eigenmächtige, illegale Exekution gegen tatsächliche oder vermeintliche Verbrecher oder unliebsame Personen ohne richterliches Verfahren bezeichnet.

Etymologie
Die Herkunft des Begriffs Lynchjustiz ist nicht eindeutig geklärt. Je nach Quelle werden unterschiedliche Personen als Namensgeber genannt. Darunter:
- Charles Lynch, ein als willkürlich bekannter Oberst und Richter, der im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sowohl englandtreue Loyalisten als auch vermeintlich Kriminelle ohne ordentliches Gerichtsverfahren bestrafen ließ (meist durch Auspeitschen).
- John Lynch, der Ende des 16. Jahrhunderts von den Bewohnern North Carolinas mit unumschränkter richterlicher und exekutiver Gewalt ausgestattet wurde.
- William Lynch (1742–1820) aus Virginia. Er organisierte eine Bürgerwehr in Pittsylvania County, um eine berüchtigte Räuberbande zu fangen und zu bestrafen.
- James Lynch, Bürgermeister der irischen Stadt Galway, der 1493 seinen wegen Mordes verurteilten Sohn eigenhändig hängte.
Lynchen als Instrument der Einschüchterung
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg wurde „Lynching“ immer mehr zu einem Terrorinstrument gegen Schwarze, oft praktiziert von Mitgliedern des Ku-Klux-Klan.
Als Lynchen bezeichnet man seither die Bestrafung (insbesondere mit dem Tod) ohne richterliches Urteil durch eine, unter Umständen von einem Agitator aufgebrachte, Volksmenge (Mob).
Siehe auch: Selbstjustiz, Lynchmob, Emmett Till, Strange Fruit, Kurzer Prozess, Necklacing