Handlungstheorie (Philosophie)

Theorie in der Philosophie
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Der Begriff Handlungstheorie wird im wesentlichen in der Soziologie und in der Philosophie für Theorien über menschliche Handlungen verwendet.

Soziologische Handlungstheorie

Es handelt sich um eine mikrosoziologische Theorie, mit deren Hilfe sich unterschiedliche Handlungen untersuchen und erklären lassen sollen. „Handlungen“ in diesem Sinne sind motiviert, im Gegensatz zum rein reaktiven „Verhalten“. Das Handeln (Tun oder auch Unterlassen) wird soziologisch als Äußerung vergesellschafteter Menschen betrachtet, d.h. determiniert durch die Elemente der sozialen Ordnung (wie Institutionen, Traditionen, Organisationen), mit denen und in denen der Mensch zu leben hat und in denen und durch die der Mensch zum Menschen im Sinne eines sozialen Wesens geworden ist. Mit dem Begriff der Handlungstheorie werden dabei zusammenfassend verschiedene psychologische, soziologische und didaktische Ansätze bezeichnet:

Häufig wird die Systemtheorie als Gegensatz zur Handlungstheorie genannt.

Entwicklung

Philosophische Handlungstheorie

Die philosophische Handlungstheorie (engl. action theory) befasst sich mit den Gründen und Motiven menschlicher Handlungen. Die Beziehung zwischen dem Handelnden (engl. agent) und der Situation steht dabei meistens im Vordergrund.

Von dem Handelnden wird angenommen, dass er Wünsche (engl. desires) besitzt und ein Wissen (engl. beliefs) darum, wie er die gewünschten Veränderungen der Aussenwelt in der gegebenen Situation herbeiführen kann.

Viele Handlungstheorien lehnen an die Kausale Handlungstheorie an. Es wird angenommen, dass jede menschliche Handlung eine Ursache besitzt und eine Wirkung auf die physische Welt. Dabei besteht allerdings die Möglichkeit, dass mentale Ereignisse - welche keine physische Wirkung besitzen (z.B. eine mathematische Aufgabe lösen) auch als Handlung angesehen werden können - da sie erfolgreich versucht werden können. Reflexe und passive Bewegungen (z.B. Jemand hebt meinen Arm) werden nicht als Handlungen angesehen. Es besteht eine Debatte darüber, wie bewusst wir uns unserer Handlungen sein müssen, damit diese noch als absichtliche Handlungen gelten können.

Ein Schwachpunkt der Kausalen Handlungstheorie ist zum Beispiel das Problem der Devianten Kausalketten, in welchem der Handelnde das Resultat seiner Handlungsabsicht zufällig (auf anderem Wege als vorgesehen) herbeiruft. Philosophen welche mit der Handlungstheorie verbunden werden: Aristotele, Wittgenstein, Searle, Bratman, Davidson, Anscombe

Siehe auch

Literatur

  • Hillmann, Karl-Heinz, 1994: Wörterbuch der Soziologie. 4., überarb. u. erg. Aufl. Stuttgart. S. 319-321. ISBN 3520410044

Hartfiel, Günter: Wörterbuch der Soziologie, 2. überarb. u. erg. Aufl., Stuttgart 1976, S. 258.