Huan Tan (chinesisch 桓譚 / 桓谭, Pinyin Huán Tán, W.-G. Huan T’an; geboren 20 v.u.Z. (?); gestorben 56)[1], zi: Junshan 君山, auch Meister Huan (桓子, Huánzǐ) genannt war ein chinesischer Philosoph und Atheist der Östlichen Han-Dynastie.
Leben und Werk
Huan stammte aus Xiang (相) in Peiguo (沛国, Pèiguó; heute Kreis Suixi, Provinz Anhui) und war bekannt für seine Gelehrsamkeit in den konfuzianischen Klassikern und anderen Disziplinen. Wegen seiner strengen Opposition gegen die Lehren der Divinations- und Progonostikationsschriften,[2] wurde er vom Hofe verbannt und starb auf dem Weg nach Lu’an (六安郡). In der Politik trat er für eine Regierung nach dem 'Weg der Könige' (王道, wángdào) ein. Er hielt Unglücke und außergewöhnliche Dinge für natürliche Phänomene, und die Menschen sollten ihnen begegnen, indem sie ihre Tugenden kultivierten, und im sozialen Leben pflichtbewußt und achtsam sind. Ihm zufolge ist die Beziehung zwischen der Seele und dem Körper gerade so wie die zwischen dem Licht und der Kerze. Das Licht kann nicht ohne Kerze existieren. In der Epistemologie bejahte und analysierte er die menschliche Leistung, was einigen Einfluss auf Wang Chong ausübte. Sein bedeutendstes philosophisches Werk ist das Xinlun (新論 / 新论, Hsin-lun – „Neue Abhandlung“).[3]
Der tschechische Sinologe Timoteus Pokora hat sich um die Erforschung seines Lebens und Werkes verdient gemacht und sein Hauptwerk und andere Schriften ins Englische übersetzt.
Siehe auch
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ Die Lebensdaten werden recht unterschiedlich angegeben, hier nach dem Han-Ying Zhongguo zhexue cidian. - In Rafe de Crespigny (2007:338) beispielsweise lauten die Daten ca. 43 v.Chr. – 28 n.Chr.
- ↑ Das Prognostizerungs- bzw. Orakelwesen wird im Chinesischen zusammengefasst unter dem Begriff chenwei (讖緯 / 谶纬, chènwěi.
- ↑ Artikel: „Huan Tan“, in: Han-Ying Zhongguo zhexue cidian. Kaifeng 2002, S. 527 f.
Literatur
Werke
- Xinlun 新论 (Wenjingtang congshu 问经堂丛书 (vgl. HYDZD-Bibliographie Nr. 59: Lu Wenchao 卢文弨 (Qing-Dynastie): Xinlun jiaozheng 新论校正 (Baojingtang congshu (抱经堂丛书).)
- Timoteus Pokora (Übers.): Hsin-lun (New Treatise) and Other Writings by Huan T'an (43 B. C.–28 A. D.). Ann Arbor 1975.
Sekundärliteratur
- 汉英中国哲学辞典. 开封 2002
- Lutz Geldsetzer/Han-ding Hong: Chinesisch-deutsches Lexikon der Klassiker und Schulen der chinesischen Philosophie. Übersetzt aus dem Ci Hai. Aalen 1991 (Artikel: „ Huán Tán“, S. 63 f.)
- Michael Loewe (Hrsg.): Early Chinese texts: a bibliographical guide. Berkeley, California: The Society for the Study of Early China & the Institute of East Asian Studies, University of California, Berkeley, 1993 (Early China special monograph series; no. 2), ISBN 1-55729-043-1 (Artikel von Timoteus Pokora, S. 158–160)
- Rafe de Crespigny: A Biographical Dictionary of Later Han to the Three Kingdoms (23–220 AD). Leiden: Koninklijke Brill, 2007 ISBN 90-04-15605-4, S.338.
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Huan Tan |
ALTERNATIVNAMEN | 桓谭; 桓譚 (chinesisch) |
KURZBESCHREIBUNG | Philosoph und Atheist |
GEBURTSDATUM | 1. Jahrhundert v.u.Z. |
STERBEDATUM | 1. Jahrhundert |