Unter Satzstellung versteht man die Reihenfolge der Teile eines Satzes, insbesondere die Reihenfolge von Subjekt, Objekt, und Prädikat.
Klassifizierung von Sprachen
Sprachen werden danach eingeteilt, wie Subjekt (S), Objekt (O) und Prädikat (P) in einem einfachen Aussagesatz angeordnet werden, der nur aus diesen drei Bestandteilen besteht. Das Prädikat ist meist ein Verb, kann aber auch ein Hilfsverb zusammen mit einem Adverb oder Adjektiv sein. Beispiel: "Peter will schlafen." Die deutsche Sprache ist demnach eine SPO-Sprache. Nach den Grundregeln der Kombinatorik gibt es insgesamt sechs verschiedene Möglichkeiten.
- Subjekt - Prädikat - Objekt (SPO, "Peter will schlafen.") (Beispiele: Englisch, Französisch, Swahili)
- Subjekt - Objekt - Prädikat (SOP, "Peter schlafen will.") (Beispiele: Japanisch, Koreanisch, Türkisch)
- Objekt - Prädikat - Subjekt (OPS, "Schlafen will Peter.") (Beispiel: Hixkaryana-Sprache)
- Objekt - Subjekt - Prädikat (OSP, "Schlafen Peter will.") (Beispiele: Xavante-Sprache)
- Prädikat - Subjekt - Objekt (PSO, "Will Peter schlafen.") (Beispiele: Arabisch, inselkeltische Sprachen, Hawaiianisch)
- Prädikat - Objekt - Subjekt (POS, "Will schlafen Peter.") (Beispiele: Fidschi, Malagdasy)
Die SPO-Einteilung ist eine sehr grundlegende Eigenschaft einer Sprache, daher gehören üblicherweise alle Sprachen einer Familie zur selben Gruppe.
Das Problem an dieser Einteilung ist, dass keine nicht-konstruierte Sprache eine so starre Grammatik hat, dass sie sich ohne Anmerkung und Ausnahmen in das Schema pressen lässt. Sei es, dass die Strukturen flexibler sind als es die Einteilung andeutet, oder dass die Sprache die grammatischen Begriffe "Subjekt" und "Objekt" ganz anders auffasst, oder Prädikate auseinanderzieht und auf mehrere Stellen im Satz verteilt.
In einigen Sprachen bleibt die Satzstellung nahezu immer erhalten, dies ist insbesondere eine Eigenschaft von isolierenden Sprachen wie Englisch und Chinesisch. Hier ist die Satzstellung nötig, um einzelne Worte in ihrer Bedeutung im Satz zu markieren.
In anderen Sprachen, wie zum Beispiel im Deutschen, gilt die grundsätzliche Struktur (hier: SPO) nur in Aussagesätzen, verändert sich aber in anderen Satztypen.
Beispiel:
- "Er isst den Apfel" (SPO) (Aussagesatz, neutral)
- "Wenn er den Apfel isst, ..." (SOP) (Nebensatz)
- "Isst er den Apfel?" (PSO) (Frage)
- "Äpfel isst er nicht." (OPS) (Aussagesatz, Objekt wird betont)
Da im Deutschen das flektierte Verb an der zweiten Stelle im Satz steht, wird das Deutsche auch als V2-Sprache klassifiziert.
Flexiblere Satzstrukturen gibt es insbesondere in flektierenden Sprachen, da hier Subjekt und Objekt durch den Fall (Kasus) und nicht durch die Satzstellung gekennzeichnet werden.
Komplexere Sätze
Um komplizierte Sachverhalte wie kausale oder temporale Zusammenhänge auszudrücken, sind kompliziertere Satzstrukturen nötig.
Klammerformen
- einen Ratschlag erteilen
Verbundene Hauptsätze
Eine weitere Möglichkeit, komplexe Sätze zu bilden, ist die Verbindung zweier oder mehrerer Hauptsätze.
- Beispiel: "Er rauchte und er trank"
Nebensätze
Für viele Sprachen wesentlich ist auch die Gliederung in Haupt- und Nebensätze.
Nebensätze stellen eine Erläuterung des Hauptsatzes dar.
- Beispiel: "Sie sah, dass Regen käme" (Was sah sie?)
Hier tritt ein Satz ("dass Regen käme") an die Stelle eines Objekts.