Alderney

Insel im Ärmelkanal, Teil der Vogtei Guernsey
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Alderney [ˈɔːldənɪ] (französisch Aurigny, Auregnais Aoeur'gny) ist die nördlichste der vor der französischen Küste liegenden Kanalinseln und gehört zur Vogtei (bailiwick) Guernsey. Die Kanalinseln sind weder ein Teil des Vereinigten Königreichs noch eine Kronkolonie, sondern sind als Kronbesitz (engl. crown dependency) direkt der britischen Krone unterstellt.

Karte der Vogtei Guernsey. Alderney liegt im Nordosten.

Die Insel ist maximal fünf Kilometer lang und maximal drei Kilometer breit und ist mit einer Fläche von acht Quadratkilometern die drittgrößte der Kanalinseln. Sie liegt etwa 15 Kilometer westlich von Cap de la Hague auf der Halbinsel Cotentin in der Normandie, 32 Kilometer nordöstlich von Guernsey und 95 Kilometer südlich von England.

Auf Alderney leben 2400 Menschen, die traditionellerweise mit dem Spitznamen lapins (frz. Kaninchen) bezeichnet werden, da diese die vorherrschende Tierart auf der Insel sind. Die Hauptstadt und einzige Gemeinde der Insel ist Saint Anne. Es gibt eine Grundschule, eine Sekundarschule, ein Postbüro, Hotels, Restaurants, Banken und Läden. Alderney ist als Wohnsitz vor allem bei Pensionierten sehr beliebt, weshalb das Durchschnittsalter der Bevölkerung eher hoch ist.

Geschichte

Ursprünglich waren alle Kanalinseln Teil des Herzogtums Normandie. Im Jahr 1066 eroberte Herzog Wilhelm der Eroberer England und wurde englischer König. Die Kanalinseln blieben in königlichem Besitz, selbst nachdem England im Jahr 1204 die Kontrolle über die Normandie verloren hatte.

Alderney entwickelte sich langsam und war kaum an den Ereignissen der restlichen Welt beteiligt. Dies änderte sich im 19. Jahrhundert, als die britische Regierung beschloss, auf der Insel große Festungsanlagen und einen strategischen Hafen zu errichten, um allfällige Angriffe von Frankreich aus zu verhindern. Die vielen englischen und irischen Arbeiter sowie die große britische Garnisonsbesatzung führten zu einer raschen Anglizierung Alderneys. Der Hafen wurde nie fertiggestellt, die vom Ingenieur James Walker entworfenen Wellenbrecher sind heute eine der Sehenswürdigkeiten der Insel.

Als eine Invasion der deutschen Wehrmacht bevorstand, wurde die gesamte Bevölkerung der Insel im Jahr 1940 evakuiert. Die Deutschen hielten die Insel bis zur Befreiung am 16. Mai 1945 besetzt (eine Woche nach den anderen Kanalinseln). Die Bevölkerung konnte jedoch erst im Dezember 1945 zurückkehren. Die Deutschen betrieben auf Alderney ein Konzentrationslager, das so genannte Lager Sylt. Daneben bauten sie Bunker und andere Festungsbauten.

Geographie

 
Luftaufnahme von Alderney, oben rechts Burhou

Alderney ist ähnlich wie die übrigen Kanalinseln aufgebaut; steil abfallende Klippen wechseln sich ab mit Stränden und Dünen. Das Klima ist aufgrund des Meeres mild und ausgeglichen. Die Sommer sind üblicherweise wärmer als sonstwo auf den Britischen Inseln. Die Insel besitzt eine reiche Flora und Fauna. Die am häufigsten vorkommende Vogelart sind Alkenvögel. Der Blonde Igel ist eine nur auf Alderney heimische Variante des Westeuropäischen Igels.

Die Insel ist von Felsen umgeben, vor denen hunderte von Schiffswracks liegen. Es gibt auf beiden Seiten der Insel tückische Gezeitenströme; der Swinge zwischen Alderney und Burhou (eine Felseninsel vor dem Hafen) sowie La Raz in der [Bucht] von Longis Bay.

1912 wurde von Trinity House auf Nord-Ost Seite der Insel ein Leuchturm errichtet. Er sollte als Schiffe leiten und vor den gefährlichen Gewässern rund um die Insel warnen. Der Leuchtturm, mit einer Höhe von 32 Metern, wurde ab 1976 Elekrisch betrieben und ist seit 1997 komplet automatisiert.

Alderney ist leicht per Flugzeug zu erreichen; es gibt tägliche Flüge nach Bournemouth, Brighton, Southampton, Jersey und Guernsey. Fähren verkehren nach Cherbourg und zu den anderen Kanalinseln. Die Alderney Railway, eine Museumsbahn, ist die einzige Eisenbahnlinie der Kanalinseln.

Kultur

Auregnais, der lokale Normand-Dialekt, ist ausgestorben. Auch Französisch wird auf der Insel nicht mehr gesprochen (abgesehen von Touristen), es verlor 1966 seinen Status als Amtssprache. Dies hängt damit zusammen, dass die Bevölkerung, die während des Zweiten Weltkriegs nach England evakuiert worden war, nach der Rückkehr fast nur noch Englisch sprach. Dennoch sind die meisten Orts- und Flurnamen französisch.

Da Alderney eine ruhige und abgeschiedene Insel ist, zogen sich zahlreiche bekannte Persönlichkeiten auf die Insel zurück, darunter die Schriftsteller Victor Hugo, Terence Hanbury White und Elizabeth Beresford, der Cricketspieler Ian Botham und die Schauspielerin Julie Andrews.

Anfang August findet jeweils die Alderney Week mit zahlreichen kulturellen und sportlichen Anlässen statt.

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