Georg Friedrich Schnaderbach

1669-08-18 - 1716-11-09
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Georg Friedrich Schnaderbach (* 18. August 1669 in Wismar / Mecklenburg, † 6. November 1716 in Berlin - Neukölln) war der 27. Prediger der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde A.B. zu Preßburg und zwischen 1704 und 1707 Pastor an St. Petri und Propst von Berlin.

Leben

Georg Friedrich Schnaderbach kam als Frühchen in Wismar zur Welt, seine Mutter starb bei der Geburt. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr konnte er nicht gehen, da seine Beine durch einen Geburtsfehler zusammen gewachsen waren. Nachdem sich sein Vater entschloß seinen Sohn durch einen Wundarzt durch einen damals sehr risikoreichen Eingriff operieren zu lassen, verbesserte sich sein Zustand und das Kind erlernte das Gehen.

Nach einer Grundausbildung begann Schnaderbach im Jahre 1886 ein Studium der Theologie an der Universität Wittenberg. Seine Studien setzte er in Leipzig fort. Wegen Erkrankung seines Vaters musste er jedoch das Studium untererbrechen. Das Studium konnte er erst 1690 in Rostock fortsetzen, als er sich am 17. März 1690 in die Universitätsmatrikel eintrug. Nach einer kurzen Zeit als Hauslehrer in Rostock wurde er im Jahre 1692 von Graf Horn, den damaligen schwedischen Gesandten in Wien als Botschaftsprediger an die Schwedische Botschaft in Wien berufen[1]. Am 8. Juni1692 ließ er sich vom Ministerium examinieren und bald darauf für sein erstes öffentliches Amt ordinieren. Die Gegenreformation im damaligen Kaisertum Österreich war bereits am Abklingen aber die Nachwirkungen derselben waren noch immer deutlich spürbar. Schnaderbach kümmerte sich in Wien ausser seinen Aufgaben in der schwedischen Botschaft seelsorgerisch auch um die in Wien und Umgebung verstreuten Evangelischen. Durch diese Tätigkeit zog er sich den Unmut der Katholiken und besonders von Kardinal Leopold von Kollonitsch zu, welcher ihm persönlich verfolgte. Schnaderbrbach entging nur durch Zufall einer durch Kollonitsch angeordneten Verhaftung, die eine Verschleppung des unliebsamen lutherischen Predigers aus Wien zur Folge gehabt hätte[2].

Im Jahre 1693 wurde Schnaderbach zum ersten Prediger der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde A.B. in Modern gewählt.[3] In Modern scheint die junge evangelische Gemeinde ziemlichen Anfeindungen ausgesetzt zu sein, da das Pfarrhaus einen Brandanschlag durch fanatische Katholiken zum Opfer fiel. Nach dieser schweren Zeit in Modern, wurde Schnaderbach am 28. April 1697[4] zum Prediger der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde A.B. nach Preßburg berufen[5]. Am 5. Mai 1797 hielt er seine Abschiedspredigt vor der Gemeinde in Modern, die ihren beliebten Prediger nur schwer ziehen lassen wollte. Zwei Tage später (am 7. Mai 1797) tar er seinen Dienst bei der Gemeinde in Preßburg an[2]. In Preßburg half er mit, die Neugestaltung der Gemeinde nach der schweren Zeit der Gegenreformation neu zu organisieren[6].

Ende Dezember 1700 erhielt er eine Berufung nach Halle/Sa. Er sollte als Pastor an der dortigen Kirche St. Ulrich und gleichzeitig als "Scholarch" am dortigen Gymnasium. Seine neue Stelle trat er im März 1701 an; er übte seine Aufgaben und Pflichten gewissenhaft aus, so dass er vom König Friedrich I. von Preußen zu Konsistorialrat des Herzogtums Magdeburg berufen wurde.

Nach dem Tode des Propstes und Konsistoriarats Ferdinand Helfreich im Jahre 1707 wurde Schnaderbach nach Oranienburg beordert, um am dritten Pfingsttag in Anwesenheit des preußischen Königs zu predigen. Am darauffolgenden Tag wurde er vom König in Privataudienz empfangen, während dieser Audienz übertrug ihm Friedrich I. das vakante Cöllnsche Propstamt. Mit seiner Ernennung zum Propst von St. Petri wurde er auch Inspektor über 24 Kirchenspiele und gleichzeitig kgl.-preußischer Konsistorialrat.

Literatur

  • C.E. Schmidt, S. Markusovßky, G. Ebner: Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde A. B. zu Preßburg, 2 Bde., Pozsony 1906

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Das Königreich Schweden hatte bereits 1527 die reformatorische Lehre Martin Luthers eingeführt. Seit dieser Zeit ist Schweden ein protestantisches Land. Heute gehören etwa 70% der Bevölkerung der Schwedischen Evangelisch-Lutherischen Kirche an.
  2. a b Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde... Bd. 2, S. 68f (siehe Literatur)
  3. Er sollte die Nachfolge des zum Superintendenten ernannten Wilhelm Christoph Beyer (* 1651, † 1706) in Modern antreten.
  4. Anderen Angaben zufolge, soll die Berufung am 29. Mai 1697 erfolgt sein.
  5. Zuerst als Zweiter Prediger, aber bald stieg er zum Ersten Prediger und Senior der Gemeinde auf.
  6. Das Jahrzehnt zwischen 1671 und 1681 wird als Trauerdekade des Protestantismus in Preßburg, sowie im Königreich Ungarn bezeichnet. In dieser Zeit war evangelisches Kirchenleben unter Strafe verboten. Und erst Kaiser Leopold I. berief im Mai 1681 nach Ödenburg einen Landtag ein, der die Situation der Evangelischen Königreich Ungarn etwas verbesserte.