Die generative Modellierung ist ein alternativer Ansatz zur Beschreibung von dreidimensionaler Form. Zugrunde liegt die Idee, ein Modell nicht wie üblich durch eine Ansammlung geometrischer Primitive (Dreiecke, Punkte, NURBS-Patches) zu beschreiben, sondern durch Funktionen. Der Paradigmenwechsel von Objekten zu Geometrie-erzeugenden Operationen ermöglicht es, prozedural aufgebaute Modelle (Stuhl, Autofelge) auch prozedural zu repräsentieren. Statt nur das Resultat eines 3D-Konstruktionsprozesses zu speichern, kann so der Konstruktionsprozess selber repräsentiert werden. Der generative Ansatz ermöglicht, auf einen Fundus bereits gelöster Konstruktions-Aufgaben zurückzugreifen, um sie in ähnlichen, leicht variierten Situationen wiederzuverwenden. Das Konstruktions-Wissen kann dazu in Form von Bibliotheken parametrisierter, Domänen-spezifischer Modellier-Werkzeuge gesammelt werden.
Die "Generative Modeling Language" GML ist eine konkrete Realisierung einer generativen Modellbeschreibungs-Sprache. Sie ist eine stack-basierte, interpretierte Programmiersprache, die ähnlich aufgebaut ist wie Adobes [PostScript], allerdings ohne Operatoren für 2D-Layouts. Stattdessen enthält sie eine ganze Reihe von Operatoren für den Aufbau von 3D-Modellen (u.a. Polygone, Polyedernetze, Subdivision Surfaces). Als "Programmiersprache für Form" stellt sie unter anderem eine echte Verallgemeinerung existierender Primitiv-basierter 3D-Modellformate wie OBJ, DXF oder VRML dar. Zusammen mit ihrer Runtime-Engine erlaubt die GML,
- eine kompakte Beschreibung parametrisierter 3D-Objekte
- die zur Laufzeit on-the-fly ausgewertet werden kann,
- die Darstellung mit adaptivem Level-of-Detail (LOD),
- und das interaktive Verändern der Modell-Parameter.
Ressourcen
- GML Homepage auf generative-modeling.org
- Dissertation von Sven Havemann an der TU Braunschweig