Die Austriahenae sind Matronen die durch etwa 150 inschriftliche Belegen auf Weihesteinen am Fundort in Morken-Harff überliefert sind.
Aufindung
1958 wurden im Rahmen der Erweiterung des rheinischen Tagebaus bei Bodenabdeckungen auf der Böschung eines trockenen Altarms der Erft ungefähr 150 m östlich der Morkener Pfarrkirche zunächst einige Matronensteine entdeckt gesichert und in den folgenden Tagen durch das rheinische Bodendenkmalamt auf einer fläche von 30 × 5m zahlreiche Funde gesichert und geborgen. Neben 160 fragmentierten Weihesteinen mit unvollständigen und rudimentären Inschriften wurden neun vollständige inschriftentragende Steine gefunden die in acht Exemplaren den Austriahenae gestiftet wurden. Lage und Zustand der Funde zeigen, das diese in der Spätantike als Baumaterial für eine Furt verwendet wurden und dorthin von dem ursprünglichen Standort eines zu vermutenden Matronenheiligtums verschleppt wurde.
sekundärer Nutzung als Schotter einer Furt gefundenen Bruchstücke von 250 bis 300 Weiheältären dienen, die die Curia Austriatinna, d.h. die Sippe der Austriates
Zeitraum von etwa 150 bis 200 Jahren
Inschriften (Auswahl)
Kolbe Nr.5 germ. m. PN Leubo siehe Scheibenfibel von Schretzheim
AE 1962,102, {{{2}}}
Datierung: 151 bis 250 EDC-ID: EDCS-13400037
M(arcus) Iulius / Vassile/ni f(ilius) Leu/bo Matro/nis Austri/atium v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
Beiname
- Neumann BJ wieder in RGA-E:
‘topischen’ Deutungen etwa bei den folgenden vier Matronen-beinamen anerkennen dürfen: Mahalinehae, Fachinehae, Textumeihae und Austriahenae.
Austriahenae: zu austra- ‘Osten’ (Falk & Torp 1909, S. 6 f.; de Vries 1961a, S. 21; vgl. den Namen der Nordseeinsel Austeravia bei Plin. nat. 4,97). In englischen Ortsnamen ist das Element austr-mehrfach belegt, vgl. Smith (1956, I, S. 14) und den Ortsnamen Austondorph (7. Jhd.), den Bach (1954a, § 313) bucht.
- Vennemann in RGA-E:
- Morphologie der MN
1. Bei den Matronae Austriahenae 0180001–107, d.i. (((Au-st-r)h-i-ah)s-en)m-ae, ⁺(((Au-st-r)h-i-ac)s-in)m-ae, handelt es sich offenbar um die Matronen eines Ortes ⁺Austriacum an einer ⁺Austra. Die Einwohner von ⁺Austriacum hießen latinisiert Austriates (MATRONIS AVSTRIATIVM 0180071).21
Nur 12,5 Kilometer westlich des Fundorts der Matronae Austriahenae, die (als Austr-iac-in-ae) auf eine antike Siedlung namens +Austriacum zu beziehen sind, liegt Oestrich, dessen Name dieses rekonstruierte +Austriacum lautgeschichtlich fortsetzen kann. Dieses Ergebnis wurde hier als Empfehlung gesehen, auch für den Namen der Matronae Vacallinehae im Rahmen dieser Theorie eine Herleitung zu suchen.
Literatur
- Andreas Kakoschke: Ammaca. Ein einheimischer Name aus Germania inferior. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 190, 2014. S. 287-290.
- Hans-Georg Kolbe: Die neuen Matroneninschriften von Morken-Harff, Kreis Bergheim. In: Bonner Jahrbücher 160, 1960, S. 50–124.
- Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 34.
- Theo Vennemann: Die niederrheinischen Matronen: Vacallinehae, Austriahenae, Aufaniae. In: Alessia Bauer, Alexander Pesch (Hrsg.): Hvanndalir – Beiträge zur europäischen Altertumskunde und mediävistischen Festschrift für Wilhelm Heizmann. = Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Ergänzungsband 106. De Gruyter, Berlin, Boston 2018. S. 497-519.
- Leo Weisgerber: Der Dedikantenkreis der Matronae Austriahenae. In: Bonner Jahrbücher 162, 1962, S. 107ff.