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Johann Conrad Eichler (* 3. Dezember 1680 in Peine; † 19. Januar 1748 in Wolfenbüttel; Pseudonym: Wollust) war ein deutscher Maler

Selbstbildnis Eichlers (1713 in Rom entstanden)

Leben

Eichler erhielt seine Ausbildung in den Jahren 1709 bis 1716 in Rom. Er war dort ab 1713 Schüler von Carlo Maratta und Francesco Trevisani. In Rom malte er 1713 das erste seiner 3 bisher bekannten Selbstbildnisse. Er heiratete dort Margherita Kornfeld, die Tochter eines vatikanischen Soldaten, die 1712 seinen Sohn Julian und 1714 seinen Sohn Joseph Ignaz gebar, die beide später selbst Maler wurden[1]. Danach war er kurzzeitig in Nürnberg tätig, bis er ab 1717 Hof- u. Kabinettsmaler am Hof von Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig, der damals noch in Blankenburg residierte, wurde. Seine Tochter Sophie Luise Ferdinandine wurde 1720 und sein dritter Sohn Joseph wurde 1724 geboren. Im Jahre 1730 wechselte Eichler an der Hof nach Wolfenbüttel, wo er auch starb[2].

Seine Werke, welche meistens auf der Rückseite mit J.C. Eichler pinxit (Jahr) signiert sind, befinden bzw. befanden sich im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, im Schlossmuseum Braunschweig, im Schloss Blankenburg, im Schloss Salzdahlum, sowie in Privatbesitz.

In der Auktion Property from the royal house of Hanover des Auktionshauses Sotheby's im Schloß Marienburg im Jahre 2005 wurden ca. 14 Gemälde von Eichler und aus dessen Umfeld versteigert[3][4]

Ausstellungen

  • Welfenschätze: gesammelt, verkauft, durch Museen bewahrt, Ausstellung in der Burg Dankwarderode, Braunschweig, 7. Juni bis 2. September 2007[5].

Werk

Sein Werk umfasst überwiegend Porträts von Fürsten und deren Angehörigen, insbesondere von Herzog Ludwig Rudolf und seiner Frau Christine Luise von Braunschweig. Er malte aber auch Selbstporträts, Stillleben, ein Porträt des Komponisten und braunschweigischen Hofkapellmeisters Georg Caspar Schürmann mit einer Notenrolle in der Hand (welches als verschollen galt, aber 2005 bei einer Auktion wieder auftauchte[6][7]), sowie wahrscheinlich das im Jahre 2015 identifizierte, einzig authentische Porträt der Friederike Caroline Neuber (Neuberin) mit ihrer Theatertruppe, welches sich ehemals als Wandbespannung im Redoutensaal auf Schloss Blankenburg befand und seit dem 2. Weltkrieg auf der Moritzburg in Halle ausgelagert war und Anfang der 1990er Jahre auf dem Dachboden dort gefunden wurde[8].

Gemälde (Auswahl)

Literatur

Commons: Johann Conrad Eichler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gianluca Bocchi, Ulisse Bocchi: Pittori di natura morta a Roma: artisti italiani 1630-1750, Arti grafiche Castello, Viadana, 2004, S. 345.
  2. Christian Scherer: Studien zur Elfenbeinplastik der Barockzeit. (Nachdruck des Originals von 1897), ZP Verone Publishing House, Nikosia, 2017, S. 121.
  3. Artikel über die Auktion 2005 in der FAZ
  4. Werke Eichlers in der Auktion
  5. Hinweis auf die Ausstellung mit Nennung Eichlers
  6. Friedrich Blume: Die Musik in Geschichte und Gegenwart: allgemeine Enzyklopädie der Musik, Band 12, Bärenreiter, Kassel, 1965, S.195f
  7. Versteigertes Bildnis Schürmanns 2005
  8. Bericht über den Fund des Bildnisses der Neuberin





 
Titelblatt des Librettos der Oper "Telemaque" Naumburg 1706

Johann Christoph Frauendorff (auch Frauendorf) 1. Oktober 1664 in Naumburg – 22. Oktober 1740 in Dresden war ein deutscher Librettist, Jurist und Bürgermeister von Naumburg

Leben

Er war der Sohn des Archidiakons zu Naumburg Christoph Frauendorf (auch Fraundorf) und seiner Frau Johanna Susanna geb. Berger[1]. Nach einem Jura- und Theologiestudium in Leipzig und Straßburg (1683-1685), das er mit theologischen (1688, 1692, 1693) und juristischen Disputationen (1694) abschloss wurde er 1697 Stiftsrat in Wurzen und zwischen 1704 und 1718 bekleidete er turnusmäßig in jedem zweiten Jahr das Naumburger Bürgermeisteramt [2], nachdem er am 10.08.1698 in Naumburg eingebürgert worden war[3]. Zu dieser Zeit war er auch als Hoflibrettist und Sächsisch-Zeitzischer Rat in die Dienste der Herzöge von Sachsen-Zeitz tätig und trat damit die Nachfolge von Heinrich Anselm von Ziegler und Kliphausen an[4].

 
Bildnis seines Widersachers Johann Martin Schamelius mit Ansicht von Naumburg (ca. 1710)

Sein erstes Opernlibretto verfasste er für Georg Caspar Schürmanns Oper Das verstöhrte Troja, welche 1703 im Opernhaus am Hagenmarkt in Braunschweig aufgeführt wurde. Im Jahre 1706 schrieb er das Libretto zu der am Opernhaus vorm Salztor in Naumburg im gleichen Jahr aufgeführten Oper Telemaque, zu der Georg Caspar Schürmann die ebenfalls die Musik komponierte und Johann Beer Baletteinlagen beisteuerte. Die Oper kam 1717 von beiden als Telemachus und Calypso umgearbeitet am Braunschweiger Opernhaus erneut zur Aufführung[5] und wurde abermals 1722 in Bayreuth 1722 inszeniert. Ob er das Opernhaus in Naumburg auch geleitet hat, ist nicht eindeutig erwiesen.

Im Jahre 1708 heiratete er Johanna Christiana Leyser (* 1686) und 01. November 1709 wurde seine Tochter Johanna Dorothea Frauendorf geboren. Zur Ausschmückung der Marienkirche in Naumburg zog Frauendorf den Italiener Bernhardo Brentani und den Nürnberger Wilhelm Rössel heran, zahlte einen Großteil ihrer Aufwände selbst und setzte sich zu Lebzeiten und seiner Frau in der Wentzelskirche einen Epitaph mit 4 Porträtmedaillons[6][7]. In der Naumburger Zeit geriet er 1712 mit dem damaligen dortigen Oberpfarrer Johann Martin Schamelius (1668-1742) bezüglich religiöser Fragen aneinander[8].

Im Jahre 1718 bewirbt er sich, da er mit der Auflösung der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz seine Anstellung verlor, um Weiterverwendung im Stift Naumburg. Dies hatte wahrscheinlich keinen Erfolg, da er 1725 als Amtmann in Torgau genannt wird [9].

Aus dem Jahre 1729 ist noch eine Untersuchung gegen den ehemaligen Amtmann Dr. Johann Christoph Frauendorf in Amt Torgau wegen der vorhandenen Depositen über ihn aktenkundig[10].

Werke (Auswahl)

  • Disp. mor. de moralitate voti Iephtae. Georgius, Leipzig, 1686.
  • Exercitatio acad. de divina maiestatis origine. Georgius, Leipzig, 1687.
  • De Epistola Christi Ad Agbarum, Speciatim contra Theologum Anglum, Guil. Cave. Georgius, Leipzig, 1693.
  • Diss. inaug. de coacto fratris pro fratre testimonio. Meyerus, Altdorf, 1695.
  • Das verstöhrte Troja In einem Singe-Spiele vorgestellet/ Auf dem Grossen Braunschweigischen Theatro. Und Dem ... Hrn. Anthon Ulrichen/ Hertzogen zu Braunschw. und Lüneburg. Unterthänigst gewidmet.. Braunschweig, 1703.
  • Laurus Liliis Convallium Et Hyacinthis Interstincta, Palladio Saxo-Eisenbergensi, Hoc Est ... Dn. Sophiae Mariae, Natae Landgrafiae Hassiae ... Elocatae Ducis Saxoniae ... Et Natali Eius Auspicatissimo Ipsis Nonis Maii, A.O.R. MDCLXXXII ... dedicata, Halle, 1682.
  • Telemaque Wurde Auff Hoch-Fürstl. gnädigsten Befehl Jn Einer Opera Auf den Naumburgischen Schau-Platze Jn der Petri-Pauli Messe Anno 1706 vorgestellet. Boßögel, Naumburg, 1706.
  • Schwedische und Sächsische Staats-Cantzley, in welcher alle diejenigen geheimen und andern Schriften, welche von der Zeit an, da der König in Schweden in Sachsen gerucket, bis an seinen Abmarch zwischen beyden Höfen gewechselt worden unverfälscht zu finden. Zur geheimen Erläuterung des damaligen Zustandes der Historie und des Landes von Sachsen. Riegel, Nürnberg, 1708.
  • Trauer- Und Todes-Gedancken Uber den Seeligen Hintritt Der Wohl-Edlen, Viel Ehr- und Tugend-begabten Frauen, Frauen Katharinen Elisabeth, geb. Frentzelin Des Weyland Wohl-Edlen, Groß-Achtbarn und Wohlgelahrten Herrn, Hrn. Friedrich Johanemanns Königl.-Pohln. und Chur-Fürstl. Sächß. wohl-meritirten Schul-Verwalters und Ambts-Steuer-Einnehmers zur Pforta, Wie auch E. Hoch-Edlen und Hoch-Weisen Raths zu Naumburg Ober-Cämmerers Hinterlassenen Frau Witben, als Dieselbe Den 15. Julii 1714. zu Ihrer Ruhe-Städte begleitet wurde, Nachgesetzter vornehmen Gönner, Freunde und Anverwandten. Brühl, Weißenfels, 1714.
  • Telemachus und Calypso : Jn einer Opera vorgestellet auf dem grossen Braunschweigischen Theatro Jn der Laurentii-Messe Anno 1717., Bartsch, Wolfenbüttel. 1717.
  • Telemach und Calypso, wurde ... an dem Carneval, welcher in d. 1722. Jahr zu Christian-Erlang gehalten ward ..., in e. musicalischen Opera auf d. grossen Theatro daselbst unterthänigst vorgestellet. Lober, Bayreuth, 1722.

Einzelnachweise

  1. Johann Seifert: Stammtafeln gelehrter Leute. Zweyter Theil, Hofmann, Regensburg, 1723, o.S.
  2. Webseite über die Geschichte von Naumburg
  3. Einbürgerungseintrag Frauendorffs im Naumburger Bürgerbuch 1698
  4. Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte. Band 63, Verlag der Gesellschaft, Berlin, 1965, S.106.
  5. Christoph Schmitt-Maaß: Fénelons Télémaque in der deutschsprachigen Aufklärung (1700-1832). Teilband I, De Gruyter, Berlin/Boston 2018, S.219ff.
  6. Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte. Band 63, Verlag der Gesellschaft, Berlin, 1965, S.248.
  7. Webseite mit Erwähnung des Epitaphen
  8. o.A.: Thüringen und der Harz mit ihren Merkwürdigkeiten, Volkssagen und Legenden. Sechster Band, Eupel, Sondershausen, 1842, S.181.
  9. Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte. Band 63, Verlag der Theatergesellschaft 1965 S.248.
  10. Hauptstaatsarchiv Dresden (Sachsen), Bestand 10036 Finanzarchiv, 47.02.23.14. Amt Torgau, Rep. A 25a I, I, Nr. 3235


 
Das Hoftheater (Ansicht von Westen) auf einem Gemälde Ernst August Schnittspahns von 1861

Das Alte Hoftheater Darmstadt (auch Comödienhaus, später auch Kleines Haus oder Interimstheater genannt) war ein Theater in Darmstadt. Es war nach dem Ottoneum in Kassel das zweite stehende Theater im heutigen Hessen. Seine Urspünge gehen bis ins Jahr 1617 zurück und es wurde 1944 durch Bomben zerstört.

Geschichte des Hoftheaters

 
Älteste erhaltene Darstellung des Hoftheaters (um 1800)

Die Darmstädter Theatertradition reicht zurück bis in den Frühbarock, wo der fürstliche Hof auch das Volk an den aus Italien kommenden Mischformen dekorativer Spiele teilhaben ließ. Es wurden Roßballette mit bunten Masken und Kostümen, Ballettkomödien und allegorische Darstellungen mit Feuerwerk und Wasserspielen aufgeführt. Um für eben diese Theaterereignisse das richtige Ambiente zur Verfügung zu haben, baute Landgraf Ludwig V. 1617 ein Reithaus am sogenannten Birngarten (heutige Alexanderstrasse), das sein Enkel Ludwig VI. dann 1670 in ein Theater umbauen ließ, in dem vor allem italienische Opern und französische Schauspiele aufgeführt wurden. Auch brachte nach diesem Umbau der Hofkapellmeister Wolfgang Carl Briegel erstmals Opern auf die Darmstädter Bühne.

Im Jahre 1683 wurde das Hoftheater unter der Regentschaft von Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt nochmals umgebaut.

Als sich im Laufe der Jahre das Darmstädter Theater zu einer beachtlichen Pflegestätte dieser Kunstformen entwickelt hatte und generell das Interesse am Theater wuchs, wurde das alte Theatergebäude unter der Leitung von Louis Remy de la Fosse in ein Logenhaus mit drei Rängen umgebaut. Und so konnte am 17. Februar 1711 mit der Aufführung von Christoph Graupners Oper Telemach das neuumgebaute Theater wiedereröffnet werden. Grauper war ab 1709 Briegel als zweiter Hofkapellmeister zur Seite gestellt worden. Auch wirkten im Haus zu der damaligen Zeit große Sänger und Musiker, wie ab 1709 die Sängerin Margaretha Susanna Kayser, ab 1711 die "größte Sängerin ihrer Zeit"[1] Johanna Elisabeth Hesse geb. Döbricht (*1692 †1786), deren Ehemann Ernst Christian Hesse (schon seit 1693 als Kanzleibeamter in Diensten) als Gambist verpflichtet wurde, sowie ab 1713 als Vizekapellmeister der Komponist Gottfried Grünewald. Zuvor waren 1710 schon der Tenor Konstantin Knöchel (*1679 †1725) und der Bassist Renner engagiert wurden. Beide sangen zuvor, ebenso, wie die Döbricht am Opernhaus am Brühl in Leipzig.

Von 1707 bis 1714 war Hesse Direktor der Darmstädter Hofkapelle, wobei er neben den Opernaufführungen insbesondere wohl auch für die Rekrutierung musikalischer Kräfte und die Beschaffung von Instrumenten zuständig war. Das Duo Graupner/Grünewald wurde durch den Hofpoeten Georg Christian Lehms (seit 1710) ergänzt, der einige Operntexte verfasste.

Die Aufführung des Telemach muss ein größes Ereignis gewesen sein, die Döbricht sang die Rolle der Calypso, berühmte Leute wie der Violinenvirtuose Johann Georg Pisendel und Oboist und Flötist Johann Michael Bohm (*1685 †1753) aus Dresden, die Sängerin Annemarie Schober (aus Leipzig) wurden zu den 3 Aufführungen engagiert, wobei Bohm in Darmstadt blieb und dort bis 1729 als Konzertmeister der Hofkapelle wirkte. Ab 1713 wurde auch der Violinist, Komponist und spätere Hofkapellmeister Johann Jakob Kress (*1685 †1728) nach Darmstadt verpflichtet, dessen 1719 geborener Sohn Georg Philipp Kress (†1769) als einzigen Taufpaten Georg Philipp Telemann hatte, der dazu extra am 10. November 1719 aus Frankfurt nach Darmstadt reiste.

 
Das Hoftheater (c.Comödienhaus) auf einem Stadtplan Darmstadts (ca. 1759)

Den hohen Kosten des Theaters und der Musiker war das kleine Land bald aber nicht mehr gewachsen. 1719 endete für fast ein halbes Jahrhundert jeglicher Theaterbetrieb in Darmstadt. Grapner komponierte fortan nur noch Kirchenmusik, der Komponist Johann Samuel Endler wurde nach Grünewalds Tod 1739 Vizekapellmeister der Hofkapelle und beerbte Graupner als Hofkapellmeister nach dessen Tod 1760. Ab 1768 traten sporadisch im landgräflichen Opernhaus deutsche Schauspielergesellschaften auf, so die Truppe des Johann Martin Leppert (1768) und die des Theaterdirektors Nestrich (1777/78). Aus der ab 1807 in Gasthaussälen auftretenden Truppe des Prinzipals Xaver Krebs (* 1763 † 1841) ging schließlich 1810 das Großherzogliche Hoftheater hervor. Die höfische Theatertradition wurde in den 1780er Jahren durch Erbprinz Ludwig mit Liebhaberaufführungen der Hofgesellschaft neu belebt. Zur Hochzeit seiner Schwester Auguste Wilhelmine mit dem späteren bayrischen König Maximilian I. Joseph ließ er im Opernhaus die Festoper „Richard Löwenherz“ von André-Ernest-Modeste Grétry aufführen, zu der Hofmaler Johann Joseph Laubacher prächtige Dekorationen schuf. Im Jahre 1819 wurde das von Georg Moller konzipierte Neue Hoftheater eröffnet, so dass im Alten Hoftheater kaum noch Aufführungen insziniert wurden. Nachdem allerdings am 24.10.1871 ein Großbrand das Neue Hoftheater zerstörte, fungierte das Alte Hoftheater als sogenanntes Interimstheater wieder bis zum 19.10.1879 als Hauptspielstätte. Der Umbau dafür erfolgte durch den Darmstädter Architekten Johann Christian Horst und der Theatermaler Carl Beyer schuf dafür neue prächtige Ausstattungen.

Das Hoftheater wurde in der sogenannten Darmstädter Brandnacht vom 11. zum 12. September 1944 durch Fliegerbomben vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Gebäude

Schnittdarstellung des Hoftheaters von Lauteschläger (um 1800)

Die Hoftheater befand sich ca. 100 m nordöstlich des Darmstädter Schlosses. Aufgrund der Abbildungen des Gebäudesschnittes dürfte das Gebäude ca. 8 m breit und 35 m lang gewesen sein. Der Bühnenteil hatte die Abmessungen von 6 m Breite und 17 m Länge mit 5 Kulissenpaaren und einem Ziehboden darüber. Der Zuschauerraum, in dem sich in den Anfangsjahren vor der Bühne weder Sitz noch Stehplätze befanden, hatte die Abmessungen von 6 mal 17 m. An der Seite des Raumes befanden sich 3-stöckige Logen und gegenüber der Bühne die Herzogliche Loge. Vorgelagert war der Eingangsraum, der etwa die gleichen Abmessungen hatte. Auf einer Zeichnung des später Bürgermeisters von Darmstadt Carl Christian Lauteschläger aus dem Jahre 1808 ist der Gebäudeaufbau im Schnitt gut zu erkennen. Über den Aufbau der Bauten und der Maschinerie des Hoftheaters ist leider nichts überliefert.

Liste aufgeführter Opern und Schauspiele im Darmstädter Hoftheater (Auswahl)

 
Bildnis Wolfgang Carl Briegels im Jahre 1691
 
Titelblatt der Graupner-Oper Berenice und Lucilla von 1712
Titel Komponist Libretto (Ur)aufführung Bemerkung
Triumphierendes Siegesspiel der wahren Liebe Wolfgang Carl Briegel Johann(es) Mylius? 8. Juni 1673
Das verliebte Gespenst Wolfgang Carl Briegel 1673 Theaterstück mit Musik
Das verbesserte Parisurteil Wolfgang Carl Briegel 6. Januar 1674 Ballettoper
Die beglückwünschte Majorennität des Fürsten Wolfgang Carl Briegel 22. Juni 1676
Quadriga activa Wolfgang Carl Briegel 1677 Ballettoper
Bewillkommende Frühlingsfreude Wolfgang Carl Briegel 6. Mai 1683 Ballett
Das Band der beständigen Freundschaft Wolfgang Carl Briegel 8. Mai 1683
Die siegende Weisheit Wolfgang Carl Briegel 8. Januar 1686
Die wahren Seelenruhe oder gekrönte Eustathia ? Mai 1686 Tragikomödie
Die triumphierende Tugend Wolfgang Carl Briegel 29. Juli 1686 Ballettoper
Cleopatra Christoph Friedrich Anschütz 1686
Adonis ? 1686
Acis et Galanthée Jean Baptist Lully Jean Galbert de Campistron 1687
L'enchantement de Médée Wolfgang Carl Briegel Übersetzung von Johann Mylius 11. November 1688 Singballett
Tugendgespräch 19. November 1700
Télémaque, fragments de modernes Andre Campra Antoine Danchet 19. November 1700
(Oper) Christoph Graupner 1709
Berenice und Lucilla, oder Das tugendhafte Lieben Christoph Graupner Osiander 1710 Wiederholung 1712
Telemach Christoph Graupner 17.02.1711 Wiederholungen am 19.02.1711 und 20.02.1711
06.03.1711 Ballett
La costanza vince l'inganno Christoph Graupner 1715
La fedeltá coronata Ernst Christian Hesse? 1715
"Divertissement" Christoph Graupner Georg Christian Lehms 1717 Ballettoper
Adone Christoph Graupner 1719
 
Fotografie das alten Hoftheaters in Darmstadt (Interimstheater) im Jahre 1906
Commons: Altes Hoftheater Darmstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Ludwig Gerber: Historisch-Biographisches Lexicon der Tonkünstler, welches Nachrichten von dem Leben und Werken musikalischer Schriftsteller, berühmter Componisten, Sänger, Meister auf Instrumenten, Dilettanten, Orgel- und Instrumentenmacher, enthält. Leipzig 1790–1792. S.631

Literatur

  • Hermann Kaiser: Barocktheater in Darmstadt. Eduard Roether, Darmstadt 1951.
  • Noack, Elisabeth: Musikgeschichte Darmstadts vom Mittelalter bis zur Goethezeit. Schott, Mainz 1967. S.176
  • Renate Brockpähler: Handbuch zur Geschichte der der Barockoper in Deutschland. Lechte, Emsdetten 1964.