James Buchanan

US-amerikanischer Politiker, 15. Präsident der Vereinigten Staaten (1857–1861)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. August 2019 um 12:37 Uhr durch Arabsalam (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: Eintrag bei The American Presidency Project). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

James Buchanan [bjuːˈkænən] (* 23. April 1791 in Mercersburg, Franklin County, Pennsylvania; † 1. Juni 1868 in Lancaster, Pennsylvania) war ein US-amerikanischer Politiker. Von 1857 bis 1861 war er der 15. Präsident der Vereinigten Staaten. Zuvor hatte er unter Präsident James K. Polk als Außenminister amtiert und den Bundesstaat Pennsylvania in beiden Kammern des Kongresses vertreten.

James Buchanan (vermutlich um 1860)
James Buchanans Unterschrift
James Buchanans Unterschrift

Leben

Früherer Werdegang und politischer Aufstieg

James Buchanan war der älteste Sohn von James Buchanan sen. (1761–1821), einem aus Irland zugewanderten Kaufmann, und dessen Ehefrau Elizabeth Speer (1767–1833). Er hatte sechs Schwestern und vier Brüder. James besuchte zunächst eine Schule in der Gegend von Mercersburg. Aufgrund des geschäftlichen Erfolges des Vaters und des Interesses der Mutter an einer guten Ausbildung ihrer Kinder besuchte Buchanan ab dem Alter von 16 Jahren das etwa 100 Kilometer entfernte Dickinson College in Carlisle. Nach zwei Jahren schloss er dort ab und studierte anschließend Jura. 1813 wurde er in Pennsylvania als Anwalt zugelassen und begann in Lancaster zu praktizieren.[1] Im Jahr 1820 wurde er als Repräsentant in den 17. Kongress der Vereinigten Staaten gewählt, wobei er für die Föderalistische Partei antrat.[2]

Buchanan machte zunächst Karriere als Diplomat – unter Präsident Andrew Jackson war er von 1832 bis 1833 US-Gesandter in Russland – und Mitglied des US-Senats. Unter anderem war er von 1836 bis 1841 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Senat. Von 1845 bis 1849 gehörte er als Außenminister dem Kabinett von Präsident James K. Polk an. In diese Zeit fiel der Mexikanisch-Amerikanische Krieg. 1853 wurde er von Präsident Franklin Pierce zum Nachfolger von Joseph Reed Ingersoll als US-Botschafter im Vereinigten Königreich ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis 1856. Seit 1846 war er gewähltes Mitglied der American Philosophical Society.[3]

Gegen den amtierenden Präsidenten Pierce errang er 1856 die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei. In dem sich zuspitzenden Konflikt um die Sklaverei schien er aufgrund seiner Landesabstinenz in den zurückliegenden Jahren als idealer Kompromisskandidat. Im November desselben Jahres gewann er die Wahl gegen John C. Frémont, den ersten Kandidaten der Republikanischen Partei, und den ehemaligen Präsidenten Millard Fillmore, der für die Know-Nothing Party angetreten war. Buchanans Vizepräsident war John C. Breckinridge, ein Demokrat aus den Südstaaten, der später während des Bürgerkriegs als General für die Konföderierten kämpfte.

Präsidentschaft (1857–1861)

 
Feierlichkeiten vor dem noch unfertigen Kapitolsgebäude zur Amtseinführung Buchanans am 4. März 1857
 
Buchanans offizielles Porträt im Weißen Haus

Buchanans Vereidigung fand am 4. März 1857 statt. Bereits bei seinem Amtsantritt waren die Beziehungen zwischen den Nord- und den Südstaaten stark zerrüttet. 1854 war mit der Verabschiedung des Kansas-Nebraska Act der Missouri-Kompromiss von 1820 aufgekündigt worden, nach dem die Sklaverei in allen neuen Staaten nördlich der Mason-Dixon-Linie verboten sein sollte, mit Ausnahme Missouris. In Kansas kam es zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen zwischen Gegnern und Befürwortern der Sklaverei, die bis in die Mitte von Buchanans Amtszeit anhielten.

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 1860 strebte Buchanan keine zweite Amtszeit an. Zu seinem Nachfolger wurde der Republikaner Abraham Lincoln gewählt, der Buchanan am 4. März 1861 ablöste. Am Tag der Amtsübergabe wird Buchanan mit dem Satz „Wenn Sie so glücklich sind, das Präsidentenamt anzutreten wie ich es bin, dass ich es verlassen kann, dann sind Sie ein wirklich glücklicher Mann“, zitiert, den er gegenüber Lincoln ausgesprochen habe.[4]

In den Südstaaten wurde bereits offen von Sezession gesprochen. Die Wahl des Republikaners Abraham Lincoln zu Buchanans Nachfolger im November 1860 nahm South Carolina am 20. Dezember 1860 zum Anlass, als erster Südstaat tatsächlich aus der Union auszutreten. Bis zu Lincolns Amtsantritt am 4. März 1861, also noch während Buchanans Präsidentschaft, folgten Georgia, Florida, Alabama, Louisiana, Mississippi und Texas diesem Beispiel. Buchanans Position dazu war, dass die Einzelstaaten zwar kein Recht hätten, die Union zu verlassen, dass aber umgekehrt die Union auch kein Recht habe, sie daran zu hindern. Ebenso wandte er sich gegen den Abolitionismus. Durch diesen „Legalismus“, ohne eine Entscheidung zu treffen, tat er kaum mehr, als auf das Ende seiner Amtszeit zu warten. Da sich unter Buchanan der Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten verschärfte, ohne dass er etwas Effektives dagegen unternahm, wird er von den meisten Historikern als einer der schwächsten US-Präsidenten angesehen.

Buchanan war der einzige unverheiratete Präsident der Vereinigten Staaten. Seine Nichte Harriet Lane fungierte in seiner Amtszeit als „First Lady“.

Lebensabend und Tod

 
James Buchanan in späten Jahren

Nach Ablauf seiner Amtszeit im März 1861 zog sich Buchanan ins Privatleben zurück. Einen Monat später begann mit dem Angriff auf Fort Sumter der amerikanische Bürgerkrieg. James Buchanan starb am 1. Juni 1868 im Alter von 77 Jahren an Respiratorischer Insuffizienz.

Homosexualität

Einige Historiker sind der Auffassung, dass William R. King, Vizepräsident unter Präsident Pierce und in seiner Heimat Alabama als Dandy bekannt, in einer homosexuellen Dauerbeziehung mit James Buchanan lebte. Beide waren ledig und lebten 16 Jahre lang in einer Wohnung in Washington zusammen. So wurde Buchanan von Präsident Andrew Jackson wegen seiner femininen Persönlichkeitswirkung als „Miss Nancy“ betitelt. Der erhaltene Briefwechsel zwischen Buchanan und King offenbart zwar eine große Zuneigung zwischen beiden, was aber auch auf viele Korrespondenzen zwischen heterosexuellen Männern des 19. Jahrhunderts zutrifft.[5]

Siehe auch

Commons: James Buchanan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

James Buchanan in der Datenbank Find a GraveVorlage:Findagrave/Wartung/Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata

Literatur

  • Heike Bungert: James Buchanan (1857–1861): Südstaatenfreundlicher Legalist in der Krise der Union. In: Christof Mauch (Hrsg.): Die amerikanischen Präsidenten: 44 historische Portraits von George Washington bis Barack Obama. 6., fortgeführte und aktualisierte Auflage. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-58742-9, S. 65–72.
  • Jean H. Baker: James Buchanan. (= The American Presidents Series. Hrsg. von Arthur M. Schlesinger, Sean Wilentz. The 15th President). Times Books, New York City 2004, ISBN 0-8050-6946-1.

Einzelnachweise

  1. William Cooper: James Buchanan: Life Before the Presidency. Miller Center of Public Affairs, University of Virginia, abgerufen am 17. April 2018.
  2. Jean H. Baker: James Buchanan. 2004, S. 23.
  3. Member History: James Buchanan. American Philosophical Society, abgerufen am 23. Mai 2018.
  4. Brainy Quotes: Zitate James Buchanan
  5. Jean H. Baker: James Buchanan. 2004, S. 25, 26.