Das Wort Schicksal (von niederländisch schicksel, "Fakt", lateinisch fatum, griechisch moira) kann verschiedene Bedeutungen haben.
Einerseits wird als Schicksal eine Art personifizierte höhere Macht begriffen, die ohne menschliches Zutun das Leben einer Person entscheidend beeinflusst. Beispiel: "Das Schicksal meint es gut mit ihr". "Er wurde vom Schicksal dazu bestimmt", etc.
Andererseits versteht man unter Schicksal aber auch die nicht beeinflussbare Bestimmung, das "Los" eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen und damit der Inbegriff unpersönlicher Mächte. Beispiel: "Das Schicksal nahm seinen Lauf", "sie hat ein trauriges Schicksal", etc.
Das Schicksal kann so als Naturgesetzmäßigkeit oder als Gottheit aufgefaßt werden. In den meisten Kulturen gilt das Schicksal als unausweichliche Macht. Im frühgriechischen Denken entwickelte sich der Gedanke des Schicksals als personifizierte Macht (die Moira, im nordischen Raum die Nornen), die sowohl das individuelle Leben als auch den Weltlauf beherrsche. Die Einstellung gegenüber dem Schicksal schwankt von völliger Ergebung( Fatalismus) über dem Glauben an seine Überwindbarkeit bis zur völligen Willensfreiheit des Individuums (Voluntarismus). Im Christentum ist die Vorstellung des Schicksals durch die der göttlichen Vorsehung („Geschick“, Prädestination) ersetzt. Schicksal im Konzept des Karma meint die Folgen der Taten und Unterlassungen eines Menschen, die ihm in Form seiner Lebensumstände, Begegnungen und Fähigkeiten im gleichen oder einem nächsten Leben - also unter der Annahme der Reinkarnation - widerfahren.
Siehe auch: Fortuna, Heil, Schicksalsglaube, Tyche, Schicksalsanalyse, Schicksalsdrama, Fatalismus, Determination, Karma