Magnesium

chemisches Element mit dem Symbol Mg und der Ordnungszahl 12
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Magnesium ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Mg und der Ordnungszahl 12. Als acht-häufigstes Element ist es zu etwa zwei Prozent am Aufbau der Erdkruste beteiligt.

Eigenschaften
Natrium - Magnesium - Aluminium
Be
Mg
Ca  
 
 
Periodensystem der Elemente, Magnesium hervorgehoben

Periodensystem

Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Magnesium, Mg, 12
Serie Erdalkalimetalle
Gruppe, Periode, Block 2 (IIA), 3, s
Dichte, Mohshärte 1738 kg/m3, 2,5
Aussehen silbrig weiß
Atomar
Atomgewicht 24,305 amu
Atomradius (berechnet) 150 pm (145 pm)
Kovalenter Radius 130 pm
van der Waals-Radius 173 pm
Elektronenkonfiguration [Ne]3s2
e- 's pro Energieniveau 2, 8, 2
Oxidationszustände (Oxid) 2 (stark basisch)
Kristallstruktur Hexagonal
Physikalisch
Aggregatzustand (Magnetismus) fest (paramagnetisch)
Schmelzpunkt 923 K (650 °C)
Siedepunkt 1363 K (1090 °C)
Molares Volumen 14,00 · 10-3 m3/mol
Verdampfungswärme 127,4 kJ/mol
Schmelzwärme 8,954 kJ/mol
Dampfdruck 361 Pa bei 923 K
Schallgeschwindigkeit 4602 m/s bei 293,15 K
Verschiedenes
Elektronegativität 1,31 (Pauling-Skala)
Spezifische Wärmekapazität 1020 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 22,6 · 106/m Ohm
Wärmeleitfähigkeit 156 W/(m · K)
1. Ionisierungsenergie 737,7 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1450,7 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 7732,7 kJ/mol
Stabilste Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
24Mg 78,99 % Mg ist stabil mit 12 Neutronen
25Mg 10 % Mg ist stabil mit 13 Neutronen
26Mg 11,01 % Mg ist stabil mit 14 Neutronen
NMR-Eigenschaften
25Mg
Kernspin -5/2
gamma 1,637 · 107 rad/T
Empfindlichkeit 0,00267
Larmorfrequenz bei B = 4,7 T 12,2 MHz
SI-Einheiten und Standardbedingungen werden benutzt,
sofern nicht anders angegeben.


Bemerkenswerte Eigenschaften

Das feste, silbrig-glänzende Leichtmetall Magnesium, das circa ein Drittel leichter als Aluminium ist, überzieht sich an Luft mit einer schützenden Oxidhaut, in Wasser mit einer schwerlöslichen Magnesiumhydroxidschicht, die bei höheren Temperaturen aber unbeständig ist. Schwache Säuren und Ammoniumsalze greifen die Hydroxidschicht ebenfalls an. Gegen Flusssäure und Alkalien ist es im Gegensatz zum Aluminium relativ beständig. Frisch hergestelltes Magnesiumpulver erwärmt sich an der Luft bis zur Selbstentzündung. Dünnes Band oder Folien lassen sich leicht entzünden. Es verbrennt mit einer grellweißen Flamme zu Magnesiumoxid MgO und Magnesiumnitrid Mg3N2. Auch in vielen Oxiden wie Kohlenmonoxid, Stickoxid und Schwefeldioxid verbrennt Magnesium.

Anwendungen

Metallisches Magnesium

Reines Magnesium hat technisch wenig Bedeutung. Magnesiumband und -draht wird in (Foto-)Blitzbirnen, beziehungsweise früher als Blitzlichtpulver verwendet, Magnesiumpulver in Brandsätzen, -bomben und Leuchtmunition, aber auch als Zusatz in Feuersteinen für Feuerzeuge. In der Metallurgie dient es als vielseitiges Reduktionsmittel :

  • Kroll-Prozess zur Herstellung von Titan
  • Reduktionsmittel zur Herstellung von Uran, Kupfer, Nickel, Chrom und Zirconium
  • Magnesiumpellets zur Entschwefelung von Eisen und Stahl
  • Zuschlagstoff für Kugelgrafitguss

In der organischen Chemie wird es zur Herstellung von Grignard-Verbindungen genutzt.

Werkstofftechnisch sind Mg-Al-, Mg-Mn-, Mg-Si-, Mg-Zn- und vor allem Mg-Al-Zn-Legierungen von Bedeutung. Wichtigste Anwendung ist aber wohl die Härtung von Aluminiumlegierungen durch einen Mg-Zusatz bis zu fünf Prozent. Zusätzlich verbessert sich die Schweißbarkeit. Sie finden Anwendung als Verpackungsmaterial, zum Beispiel in Getränkedosen.

In den letzten Jahrzehnten hat man wegen der möglichen Gewichtseinsparung versucht, Aluminium durch Magnesium zu ersetzen. Bei gleicher Belastbarkeit sind Bauteile aus Magnesiumlegierungen leichter als solche aus Kunststoff. Das machte Magnesium schon früh für mobile Anwendungen interessant. 1909 stellte man Anwendungen auf einer Luftschiffausstellung vor. In Kraftfahrzeugen nutzte man Magnesiumlegierungen zur Herstellung von Gehäuseteilen sowie zur Herstellung von Felgen für Großfahrzeuge. Ab den 1930ern verwendete man sie massiv im deutschen Flugzeugbau. Die möglichen Gewichtseinsparungen, gerade im Flugmotorenbau, führten zu einem schnellen Ausbau der Magnesiumgewinnung in den USA Anfang der 1940er. Heute werden auch Fahrgestelle und Rumpfteile von Flugzeugen aus Magnesiumlegierungen hergestellt.

Die Motoren des VW-Käfers bestanden aus Mg-Si-Legierungen. Heute werden im Maschinenbau überwiegend Mg-Al-Zn-Legierungen verwendet. Durch Spritzguss lassen sich viele Bauteile endabmessungsnah, es entfallen daher kostenintensive Nachbearbeitungsschritte, herstellen:

  • Felgen
  • Profile
  • Gehäuse
  • Motorhauben
  • Motordeckel

Teile des 3-Liter-Lupos sind aus Magnesiumlegierungen gefertigt.

Magnesiumlegierungen zeichnen sich durch hohe Dämpfung aus. Dies führt bei Schwingungsbelastung zu eine Verringerung der Vibration und Geräuschemission. Auch aus diesem Grund sind Magnesiumlegierungen interessante Werkstoffe.

Magnesiumverbindungen

  • Totgebranntes Magnesiumoxid zur Auskleidung von Hochtemperaturanlagen wie Schmelzöfen, Gießpfannen und so weiter
  • Magnesia (Magnesiumcarbonat) zur Verbesserung des Griffs durch Aufsaugen des Schweißes im Bereich des Turnens, Gewichthebens und der Leichtathletik (oder wird hier MgO genutzt?) .

Medizinische Anwendungen

  • Magnesiumhydroxid zur Bindung von überschüssiger Magensäure


Geschichte

Die Herkunft der Elementbezeichnung wird in der Literatur unterschiedlich dargestellt:

  1. von magnesia (lithos) in der Bedeutung Magnetstein
  2. von magnesia, einem Gebiet im östlichen Griechenland
  3. von magnesia, einer Stadt in Kleinasien, auf dem Gebiet der heutigen Türkei.

1755 erkannte Joseph Black in England Magnesium als ein Element. 1808 isolierte Sir Humphry Davy reines Metall durch Elekrolyse einer Mischung aus Magnesia und Quecksilberoxid. AA Bussy stellte es 1831 in massiver Form dar.

Vorkommen

Magnesium kommt natürlich nicht in elementarer Form vor, als Verbindungen überwiegen Carbonate, Silicate, Chloride und Sulfate. Es ist ein sehr häufig vorkommendes Element, bestehen doch ganze Gebirgszüge wie die Dolomiten aus einem magnesiumhaltigen Carbonat, dem Dolomit. In Wässern ist es ebenfalls meistens vorhanden und verursacht zusammen mit dem Calcium die Härte des Wassers. Im Meerwasser ist es mit mehr als 1 kg/m³ enthalten.

Mineralien

Physiologisches

Magnesium ist als Mineralstoff für Mensch, Tier und Pflanze essentiell (lebenswichtig). Im Blattgrün der Pflanzen (Chlorophyll) ist es etwa zu zwei Prozent enthalten. Magnesiummangel löst beim Menschen Krämpfe aus. Auch kann es zum Herzinfarkt kommen. Pflanzen verwelken bei Magnesiummangel.

Herstellung

Die Herstellung von Magnesium erfolgt vorwiegend über zwei Wege:

  • Schmelzelektrolyse von geschmolzenem Magnesiumchlorid in DOW-Zellen.
    Sie bestehen aus großen eisernen Trögen, die von unten beheizt werden. Als Anoden dienen von oben eingelassene Graphitstäbe, die an den Spitzen von einer ringförmigen Kathode umgeben sind. Das metallische Magnesium sammelt sich auf der Salzschmelze und wird abgeschöpft. Das entstehende Chlorgas sammelt sich im oberen Teil der Zelle und wird wieder verwendet zur Herstellung von Magnesiumchlorid aus Magnesiumoxid. Zur Schmelzpunkterniedrigung des Magnesiumchlorids wird der Salzschmelze noch Calcium- und Natriumchlorid zugesetzt.
  • Thermische Reduktion von Magnesiumoxid (Pidgeon Prozess)
    In einem Behälter aus Chrom-Nickel-Stahl wird gebrannter Dolomit, Schwerspat und ein Reduktionsmittel wie Ferrosilicium, Koks oder Calciumcarbid eingefüllt. Anschließend wird evakuiert (Abpumpen des Gases) und auf 1160°C erhitzt. Das dampfförmige Magnesium kondensiert am wassergekühlten Kopfstutzen außerhalb des Ofens. Das chargenweise gewonnene Magnesium wird durch Vakuumdestillation weiter gereinigt.

Der Pidgeon Prozess sowie einige andere Herstellverfahren spielen eine untergeordnete Rolle.

Verbindungen

Vorsichtsmaßnahmen

Magnesiumschmelzen und Magnesiumpulver sind leicht brennbar. Mit Luft und Wasser reagieren sie sehr heftig.
Magnesiumbrände dürfen nicht mit Wasser gelöscht werden. Im Allgemeinen wird Sand empfohlen.