Zodiakallicht

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Das Zodiakallicht (griechisch Zodiakos: Tierkreis) ist eine äußerst schwache permanente Leuchterscheinung am Himmel die zu den astronomischen Erscheinungen gerechnet wird. Da die Leuchterscheinung auf die Ekliptikebene ausgerichtet ist kann sie immer in der Tierkreisregion beobachtet werden und wird auch Tierkreislicht genannt. Das Zodiakallicht umspannt praktisch den gesamten Himmel; die visuelle Beobachtung ist aber nur unter günstigen Bedingungen vor der Morgendämmerung oder nach der Abenddämmerung möglich, und dabei ist wiederum nur ein kleiner Teil des Phänomens sichtbar.

Beobachtung

 
Zodiakallicht am Abendhimmel, nach einer Zeichnung von Étienne Léopold Trouvelot

In absolut klaren Nächten kann man auf flacher Ebene bzw. dem Meer über dem Horizont kurz nach der astronomischen Dämmerung im Westen bzw. kurz davor im Osten einen schwachen Lichtstreifen erkennen. Diese Leuchterscheinung ist einige Hand breit und für ca. zwei Stunden sichtbar.

In den äquatorialen Regionen ist das Zodiakallicht das ganze Jahr über beobachtbar, sofern man weit genug von künstlichen Lichtquellen entfernt ist (siehe sog. Lichtsmog). In den nördlichen Breiten (z.B. in Europa) ist es am besten im Frühling nach Sonnenuntergang und im Herbst vor Sonnenaufgang zu sehen. Auf der Südhalbkugel ist es entsprechend im Frühling vor Sonnenaufgang und im Herbst nach Sonnenuntergang zu sehen.

In den 90°-Winkeln zur Sonne geht das Zodiakallicht in schmale, besonders schwache Lichtstreifen über, die Lichtbrücken genannt werden. In der der Sonne gegenüberliegenden Richtung, also im 180°-Winkel, verbreitert sich das Zodiakallicht zum etwas helleren Gegenschein.

Entstehung

Das Zodiakallicht entsteht durch Reflexion und Streuung des Sonnenlichts an den Bestandteilen der Gas- und Staubwolke, welche die Sonne als dünne Scheibe in der Planetenebene umgibt. Dieser sogenannte interplanetare Staub ist zum einen ein Überrest der Akkretionsscheibe, zum anderen entsteht er ständig neu durch Zusammenstöße von kleinen Gesteinsbrocken wie Meteoroiden, Asteroiden oder Vulkanoiden mit dem Sonnenwind.

Die Teilchendichte der Wolke nimmt von der Sonne her ab. Die Dichte der Staubpartikel von 0,001 bis 0,1 mm Größe ist überdies sehr gering: pro Kubikkilometer sind durchschnittlich gerade einmal 10 bis 15 Teilchen zu finden. Die Wolke reicht etwa bis zur Umlaufbahn des Mars. Der Gegenschein hat eine weitaus geringere Teilchendichte da der Blick ins äußere Sonnensystem gerichtet ist.

Die Beobachtung des Zodiakallichts gelingt am besten, wenn die Sonne einerseits in einem möglichst steilen Winkel auf- bzw. untergeht, wodurch sich die Dämmerung verkürzt und sich der Lichtkegel besonders hoch über den Horizont erhebt. Andererseits ist das Zodiakallicht besonders leuchtstark, wenn es in Himmelsregionen entsteht, in denen die Dichte des interplanetaren Staubs höher ist. Beide Bedingungen sind in den äquatorialen Breiten gewährleistet.

Geschichte

Wahrscheinlich kannten schon die Ägypter vor einigen tausend Jahren diese Leuchterscheinung. Die erste ausführliche Beschreibung des Zodiakallichtes wurde jedoch erst in den Jahren 1682-1683 von dem italienischen Mathematiker und Astronom Giovanni Domenico Cassini und seinem schweizer Kollegen Nicolas de Fatio angefertigt.

Der Gegenschein des Zodiakallichtes wurde, soweit bekannt, erstmals 1730 von dem französischen Jesuitenpater und Professor Esprit Pézenas (1692-1776) beobachtet. Weitere Beobachtungen machte Alexander von Humboldt 1799-1803 während seiner Südamerikareise; auf ihn geht auch der Begriff „Gegenschein“ zurück.

Der dänische Astronom Theodor Brorsen publizierte 1854 die ersten systematischen Untersuchungen über den Gegenschein und konnte ihn auch bereits richtig deuten. Zugleich beobachtete Brorsen dabei als erster, dass das Zodiakallicht ein den gesamten Himmel umfassendes Phänomen ist: unter günstigen Bedingungen kann man nämlich eine schwache Lichtbrücke vom Zodiakallicht bis hin zum Gegenschein sehen.

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