Veldrom und Feldrom bilden seit der Gemeindereform 1970 einen Ort, der zur Stadt Horn-Bad Meinberg im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold gehört. Veldrom war bis 1922 eine Bauernschaft und von 1922 bis 1969 eine Gemeinde; Feldrom war bis 1969 eine Ortschaft. Seit 1970 ist Veldrom/Feldrom ein Stadtteil von Horn-Bad Meinberg.
Historisch gehörte das nördlich im Tal gelegene Veldrom zum evangelischen Fürstentum Lippe; Feldrom, das südlich am Eggehang liegt, war jahrhundertelang Teil des katholischen Fürstbistums Paderborn, mit dem es 1802 an Preußen fiel. Erst 1970 kam es mit dem Nachbardorf Kempen – zusammen oft Kempenfeldrom genannt – zu Lippe.
Geografie
Geografische Lage
Die Streusiedlung liegt zwischen Horn und Altenbeken am Fuße des 468 Meter hohen Velmerstots, der höchsten Erhebung im Eggegebirge. An das Dorf grenzen zwei Naturschutzgebiete, die zum Projekt Natura 2000 der Europäischen Kommission zählen: Das Areal um den Eggehang und den Lippischen Velmerstot mit seinen Osning-Sandsteinklippen sowie die Kalksteinfelder rund um die Bielsteinhöhle.
Durch den Ort verläuft der Silberbach, der Feldrom von Veldrom trennt. Tatsächlich wurde in den Jahren 1710 bis 1711 im Bach nach Silber gesucht – allerdings ohne nennenswerten Erfolg.
Geologie
Der Ort liegt auf der Scheide vom nördlichen Eggegebirge und südlichem Teutoburger Wald, die bis zum 17. Jahrhundert den Namen Osning trugen. Seither wird Veldrom/Feldrom zumeist zum Eggegebirge gezählt. Weil die Egge wie ein Kamm in nordsüdlicher Richtung verläuft, stauhen sich Wolken, die sich dann abregnen. Das Gestein am Bauernkamp bei Veldrom ist Kalk. Auf dem Eggezug auf der Feldromer Seite hingegen liegt Neokom- und Gault-Sandstein, auf deren trockensten Flächen Heidelbeere, Preiselbeere und Heidekraut wachsen. Die Fichtenwälder gibt es seit der Aufforstung 1786, zuvor gab es um den Ort vor allem verkrüppelte Buchen, Eichen und unbewaldete Bergkuppen.
Am Bauernkamp, dem nördlichen Ausläufer der Paderborner Hochfläche, liegen im Kalkstein drei Höhlen. Das Lukenloch, eine so genannte Erdfallhöhle, führt senkrecht wie ein Schacht in den Berg. Die größere Bielsteinhöhle, die in einer natürlichen Felsbastion liegt, verläuft gut 42 Meter als Klufthöhle im Fels. Und die Hohlsteinhöhle ist eine 150 Meter lange Klufthöhle mit Tropfsteinen. In den Höhlen leben Fledermäuse wie das Große Mausohr und die Teichfledermaus. Die Schlucht ist eine gut 300 Meter lange, sichelförmige Einsturzdoline, zwischen deren 15 Meter hohen Felsklippen sich ein Buchenwald ausbreitet.
Ausdehnung des Ortsgebiets
Der Ort ist 45 Hektar groß und zählt gut 750 Einwohner.
Ortsgliederung
Der Ort gliedert sich in Veldrom und Feldrom sowie die angrenzenden Kleinstsiedlungen Haue und Schnat. Gut zwei Kilometer weiter befindet sich das noch kleinere Dorf Kempen, an das die Siedlung Kleinjerusalem angeschlossen ist.
Klima
Das Klima ist mild; der Jahresniederschlag beträgt knapp über 1.100 Millimeter und die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt zwischen sieben und acht Grad Celsius. Der Wind kommt böig und zumeist aus Westen.
Geschichte
Antike
Ein römisches Badegebäude und ein Kohortenkastell soll es auf der Anhöhe zwischen Feldrom und Kempen gegeben haben – ein weiteres wird nahe Sommersell im Kreis Höxter vermutet. Das Kastell soll gut 2,5 Hektar groß gewesen sein und am alten Hellweg gelegen haben, der unter anderem von Paderborn nach Horn führte und weiter über Schieder und Lügde bis an die Weser.
Die Annahmen stützen sich auf Infrarot-Luftbildaufnahmen: Das mutmaßliche Lager ist breit und dunkel umrandet; es gibt Einbauten, Lagertore und zwei weitere Gebäude. Es hat die typische Winkelform eines Römerbades. Zudem könnte es einen offenen windgeschützten Raum zum Abkühlen oder für Brennstoffe gegeben haben. [1]
Mittelalter
Um das Jahr 850 wurde die Landschaft – ein Dorf gab es noch nicht – in den Corveyer Schenkungen als Droheim erwähnt. In anderen Urkunden finden sich die Namen Druheim und Drohem. Die Vorsilbe Dro- oder Dru- hieß soviel wie „Heim“ oder „Heimat“. Sie wandelte sich später in Drom. Möglich ist aber auch, dass die zweite Silbe heim oder hem aus dem Fränkischen kommt und eine Ansiedlung bezeichnet: das Heim des Dru, Drou, Druc oder Dro. Der vorgelagerte Eggeberg war der Feldrom-Stot, wobei Stot soviel wie Steilabhang meint – der Name „Velmerstot“ leitet sich hieraus ab. Der Name Kempen hat seinen Ursprung in der Bezeichnung Kämpen bei Drome.
Im Jahr 1015 wurde der Ort im Güterverzeichnis des Abtes Druthmar von Corvey geführt. Ein Kloster bauten die Corveyer im 11. Jahrhundert auf dem Mönkeberg – „Berg der Mönche“ – nahe Veldrom. Im Jahr 1160 schenkte der Bischof von Paderborn seinen Besitz Feld to Drome – oder je nach Schreibweise auch Velde to Drome - dem Kloster Hardehausen bei Warburg. Die Landesherren nutzten die Felder, um ihr Vieh zu züchten und zu weiden.
Ende des 15. Jahrhunderts gab es eine Glashütte und erste Wohnhäuser. Im Jahr 1533 bauten die Herren – unter Graf Simon VI. – einen herrschaftlichen Viehstall und 1564 eine Meierei, die Grundstein für den Bau weiterer Gehöfte war. Noch im 16. Jahrhundert begann der Bau einer Schule.
Reformation
In der Zeit der Reformation vertrat der Fürstbischof von Schloss Neuhaus, Rembert von Kerßenbrock, die katholische Kirche. Im Jahre 1567 setzte er sich für einen Tausch zwischen Lippe und Paderborn ein: Feldrom, das bislang zu Paderborn gehörte, kam zu Lippe. Während die Protestanten nun in die evangelisch-reformierte Kirche in Horn liefen, wanderten die Katholiken über die Egge nach Sandebeck. Dieser Vertrag war bis 1808 gültig.
Ende des 16. Jahrhunderts stritten Lipper und Paderborner erneut über ihre Grenze. Als im Jahre 1609 eine Mühle in Veldrom abbrannte, beschuldigten die Lipper den Vogt von Kempen, forderten Wiedergutmachung und stellten alle Grenzverhandlungen ein.
Grenzstreitigkeiten
Im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 starben gut die Hälfte der Bevölkerung. Damit sanken die Steuereinnahmen drastisch. Trotz der Wirren finden Vor- und Unterverhandlungen statt, die im Grenzvertrag 1658 münden. Den Verlauf der Grenze ließ Graf Hermann Adolf zu Lippe von seinem Kammerpräsidenten Tilhelm und dem Landdroste von Donop aus dem Wöbbeler Schloss aushandeln.
Die Landesgrenze zwischen den lippischen Edelherren und dem Fürstbistum Paderborn zog sich quer durch das Dorf, in dem 1670 gut 160 Menschen wohnten, und weiter entlang des Silberbaches und durch die heutige Schnat – ein altes Wort für Grenze. Die Urkunde wird „Lippspringer Original Vergleich“ genannt. Einige Grenzsteine stehen noch heute: auf der einen Seite ist das fürstbischöfliche Kreuz – oder der preußische Adler – zu sehen; die andere Seite ziert die lippische Rose und die Jahreszahl 1658, dem Jahr, in dem die Grenzsteine angelegt („gesetzt“) wurden. Sie stammten aus den Sandsteinbrüchen des Velmerstots.
Im Jahre 1802 gehörte Feldrom zum Niederwaldischen Bezirk des Kreises Paderborn. Im Jahr 1805 wurde die Kreiseinteilung im Hochstift geändert: Feldrom und Kempen wurden dem Kreis Brakel zugeschlagen.
Nationalsozialismus
Bereits 1932 – ein Jahr vor der Machtergreifung Adolf Hitlers – waren in der örtlichen NSDAP zehn Mitglieder organisiert. Im Jahre 1935 lebten in Veldrom 243 Menschen, die in der Landwirtschaft und im Handwerk arbeiteten. Die Parteiformationen SA, Hitler-Jugend, Jungvolk und Bund deutscher Mädel hatten im Ort Mitglieder.
Die Ortsgruppe der NSDAP Veldrom, Feldrom, Kempen leitete von 1935 bis 1936 Karl Friedrich Titho, bis ihn der Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS nach Frankfurt am Main berief. Nachfolger wurde der SA-Sturmführer Hermann Droste, der in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zusammen mit Nationalsozialisten aus Horn die Wohnungen von jüdischen Familien und die Synagoge in Haaren im Kreis Paderborn zerstörte.
Ab 1937 baute die Wehrmacht auf dem 424 Meter hohen Mönkeberg bei Feldrom die Funksendezentrale 276. Sie diente dem Funkverkehr der Fliegerhorste in Detmold, Gütersloh, Paderborn, Lippstadt und Bad Lippspringe. Während des Krieges von 1939 bis 1945 betrieb das Deutsche Reich dort Luftlage-Warndienstsender. 1943 bauten sie den Sender „Primadonna“, der für den Westen zuständig war. Generalfeldmarschall Albert Kesselring leitete von hier den Westfeldzug. Ebenfalls von hier wurde am 27. Mai 1941 der Befehl an das Schlachtschiff Bismarck gesendet, sich selbst zu versenken. 1967 richtete die Bundeswehr hier einen Ausbildungsstützpunkt ein.
Kurz vor Kriegsende erschoss im Jahre 1944 die Feldromer Landwehr – laut einem Bericht des Polizeipostens in Schlangen – drei flüchtige russische Kriegsgefangene in der Nähe des lippischen Veldroms. Die acht Mann starke Gruppe leitete Anton Eilert. Im Scharmützel starben zwei Russen sofort, der dritte erlag seinen Verletzungen.
Noch im April 1945 quartierte sich eine Einheit der SS in der Veldromer Schule ein. In Gefechten mit den Alliierten starben 10 deutsche und 16 amerikanische Soldaten. Als die Alliierten drohten, das Dorf zu bombardieren, gab die SS ihren Widerstand auf.
Seit 1945
Da Feldrom und Kempen zum Kreis Paderborn gehörten, kamen sie nach 1945 zum neu gegründeten Nordrhein-Westfalen. Veldrom bildete weiterhin den südlichsten Zipfel des Kreises Lippe, der sich erst 1947 in das Land NRW eingegliederte. Der Ort blieb bis zum Jahr 1970 geteilt. Zudem gab es weiterhin zwei Feuerwehren, zwei Kneipen und zwei Tante-Emma-Läden. Im Zuge der Gemeinderefom 1970 in Nordrhein-Westfalen kamen Feldrom und Kempen zu Lippe – im Tausch für die lippische Exklave Grevenhagen, die seither zum Kreis Höxter gehört. Mit der Gemeindereform verlor der Ort seinen Status als Gemeinde. Seit 1970 ist er ein Stadtteil von Horn-Bad Meinberg im damaligen Kreis Detmold.
Religionen
Katholisches Feldrom
Feldrom war seit jeher katholisch. Bis 1567 gehörte Kempenfeldrom zur Gemeinde Sandebeck. Bischof Rembert von Kerßenbrock setzte dann aber durch, dass Kempenfeldrom – im Tausch für Grevenhagen – zum lippischen Kirchspiel Horn kommt. Diese katholischen Feldrömer mussten in die evangelische Kirche in Horn gehen! 1811 aber kam es unter der Königlichen Westfälischen Regierung wieder in die Sandebecker Obhut, wo alle Taufen, Trauungen und Beerdigungen stattfanden. Bis 1880 mussten die Toten mit Pferdefuhrwerken auf dem Totenweg über die Egge nach Sandebeck gekarrt werden – im Winter mit Schlitten. Erst dann wurde ein Friedhof in Feldrom eingerichtet. 1906 weihten die Katholiken die St. Josephskirche in Feldrom ein. Den Ziegelbau finanzierte vor allem der Reichsgraf Friedrich von Metternich aus Vinsebeck. Was aber bis 1909 fehlte, war ein Priester.
Während des Nationalsozialismus gab es drei Anzeigen gegen Pfarrer. Die dritte war die brisanteste: Pastor Schäfer aus Sandebeck wurde nach der Predigt zur Erstkommunionsfeier angezeigt und entkam nur knapp dem Konzentrationslager.
Das katholische Feldrom und Kempen, die 1970 dem Kreis Lippe angegliedert wurden, sind bis heute der einzige Teil der Lippischen Landeskirche, in dem die Evangelischen in der Minderheit sind. 1979 gliederte die katholische Kirche ihre Pfarrgemeinden neu. Seither gehören die Katholiken in Feldrom und Kempen zur Pfarrgemeinde Horn.
Evangelisches Veldrom
Seit der Reformation ist Veldrom evangelisch und gehört zur evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Horn. 1965 baute die Gemeinde in Veldrom eine Kirche mit Gemeinderaum und Glockenturm. Sie ist zugleich eine Friedhofskapelle für Bestattungen auf dem städtischen Friedhof in Veldrom. Der Antrag für den Bau der Kirche stellte 1962 der Bürgermeister Veldroms, Rudolf Faulstich, der zugleich Kirchenältester war.
Vor dem Kirchenbau fanden die Gottesdienste in der Veldromer Schule statt. Trauerfeiern fanden auf der Deele statt. Als diese verschwanden, konnten die Toten konnten nicht mehr aufgebahrt werden. Zudem konnten keine Trauerzüge mehr auf der Hauptstraße stattfinden, da diese nun als eine Verbindungsstrecke zwischen der B 1 und der Autobahn ausgebaut wurden. Der Pfarrer kommt aus der Gemeinde Leopoldstal. Im Zuge der Kommunalreform von 1970 kamen der Kirchenbezirk Leopoldstal, Veldrom und Heesten zur Stadt Horn-Bad Meinberg.
Ökumene
Das erste ökumenische Gemeidefest fand 2000 in der evangelischen Kirche statt, wo zugleich die Armenspinnschule ihr 150jähriges Jubiläum feierte.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Veldrom | Kempenfeldrom | Insgesamt |
---|---|---|---|
1670 | ca. 70 | ca. 90 | ca. 160 |
1720 | ca. 90 | ca. 110 | ca. 200 |
1880 | 291 | 341 | 634 |
1905 | 276 | 362 | 638 |
1965 | 280 | 380 | 660 |
1988 | 275 | 438 | 713 |
Politik
Bürgermeister
Gemeindevorsteher in Kempenfeldrom ab 1853
- 1853 bis 1870: Anton Glitz
- 1870 bis 1877: Anton Schöttler
- 1877 bis 1917: Adolf Robrecht
- 1917 bis 1924: Johannes Glitz
- 1924 bis 1932: Daniel Reineke
- 1932 bis 1947: Karl Rusch
- 1947 bis 1948: Adolf Schöttler (CDU)
- 1948 bis 1952: Wilhelm Mikus (SPD)
- 1952 bis 1956: Adolf Schöttler (CDU)
- 1956 bis 1961: Wilhelm Mikus (SPD)
- 1961 bis 1970: Heinz Dütting (SPD)
Ortsvorsteher in Veldrom ab 1880
- 1880 bis 1907: Bernhard Meierjohann
- 1907 bis 1918: Adolf Schierenberg
- 1918 bis 1925: Wilhelm Klüter
- 1925 bis 1945: Adolf Schlüter
- 1945 bis 1946: Albrecht Tölle
- 1946 bis 1970: Rudolf Faulstich (SPD)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Im Traktorenmuseum in Kempen stehen 60 Traktoren aus aller Welt. Es zeigt, wie sich die Landwirtschaft vom Mittelalter bis in die 1960er Jahre entwickelt hat. Eine Kraftwerksanlage mit historischen Herford-Motoren versorgt das Museum mit Strom.
Vereine
- vor 1888 Freiwillige Feuerwehr Veldrom
- 1897 Männergesangverein Veldrom
- 1916 Katholische Frauengemeinschaft Kempen-Feldrom
- 1927 Freiwillige Feuerwehr Kempen-Feldrom (1979 Zusammenlegung der Feuerwehren)
- 1948 Heimat- und Verkehrsverein (Trennung 1969 in zwei Vereine)
- 1954 Spielmannszug Kempen
- 1961 Katholischer Männerverein Kempen-Feldrom
- 1977 Frauenkarnevalsverein
- 1978 Sportförderverein
Bauwerke
Als Denkmäler der frommen Kunst des Katholizimus gelten die drei alten christlichen Wahrzeichen, die der „Eggepater“ Beda Kleinschmidt wiedererrichtete. Sie stehen an der Reichswanderstrecke auf dem Eggeweg von Feldrom nach Altenbeken. Das Denkmal trägt alle Insignien barocker Kunst. Die Inschrift könnte heißen: „Gelobt sei Jesus Christus. Preist und helft ihn loben in Ewigkeit. Anno 1772“.
Baudenkmäler sind die Bollmühle in Veldrom und die St. Josephskirche in Feldrom. Als sehenswert gelten die Kreuzwegbilder, das Tabernakel, die vier Heiligenstatuen und der Marienaltar von 1929.
Ein Bodendenkmal ist die Bielsteinschlucht, die in prähistorischer Zeit eine Flucht- und Siedlungsstätte war.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im 17. Jahrhundert gab es am Silberbach neun Mühlen: drei Mahlmühlen, vier Schleifmühlen, wo Blankschmiede Messer, Beile, Äxte und Waffen schliefen, und am Oberlauf des Bachs zwei Walkmühlen, wo Filz und Tuch veredelt wurden. Die letzten Mühlen schlossen 1868 und 1895. Die Bewohner waren arm und lebten von der Ziegelei, Tagelohn und Kleinhandel – abgesehen von fünf Bauern und dem Rittergute des Grafen von Metternich aus Vinsebeck.
Der Ort ist nach wie vor landwirtschaftlich geprägt: Es gibt noch Bauernhöfe, Pferde- und Viehzucht und Forstwirtschaft. Des Weiteren gibt es noch immer Fremdenverkehr - auch wenn die Hochzeit in den 1980er Jahren war - Gastwirtschaft wie das Restaurant zum Bauernkamp, den Römerhof in Feldrom oder die Wirtschaft Müseler in Kempen. Zudem gibt es Sanitärbetriebe, Denkmalpfleger und Tischlereien. Auf der Anhöhe Bauernkamp bei Veldrom stehen neun Windenergieanlagen mit je 600 Kilowatt Leistung.
Verkehr
- Der Europäische Fernwanderweg E1 führt direkt am Dorf vorbei.
Bildung
Schule in Feldrom
1764 wurde unter Bischof Wilhelm Anton von Westphalen die Schule von Kempen nach Feldrom verlegt. Es gab nur einen Lehrer und einen Klassenraum. Vormittags wurden die Kinder der 5. bis 8. Klasse unterrichtet, nachmittags die der 1. bis 4. Klasse. Die Lehrer erhielten eine Wohnung gestellt und Brennholz zum Heizen. 1880 besuchten 76 Kinder die Schule, ebenso im Kriegsjahr 1918, in dem noch vor den Pfingstferien Stadtkinder (u.a. 15 aus Bochum) aufgenommen wurden. Noch 1950 besuchten 80 Kinder die Schule. Dennoch wurde sie Ostern 1966 geschlossen – die 27 Kinder kamen nun in der Volksschule Altenbeken. Nach der Gemeindereform 1970 wurden sie nach Horn umgeschult.
Schule in Veldrom
1694 wurde die Schule an das herrschaftliche Meierhaus angebaut. Mehrmals wurde um- und angebaut. Von 1669 bis 1968 wurde hier wochentags unterrichtet und sonntags zur Messe gerufen. Weil die Schule auch Kirche war, gab es einen eigenen Glockenturm.
Spinnschule in Veldrom
Die Armenspinnschule richtete Frau Hofjägermeister Auguste von Donop – einer alten lippischen Adelsfamilie – 1859 ein, in dem arme und verwahrloste Kinder aus dem Ort beschäftigt werden sollten. Die Stifterin beaufsichtigte die Schule bis zu ihrem Tod 1883. Danach hatte das Fürstliche Konsortium in Detmold die Aufsicht. Jährlich arbeiteten hier für Geld zwischen 20 und 30 Jungen wie Mädchen aus Veldrom und Feldrom. 1916 änderte das Staatsministerium den Stiftungszweck: aus der Spinnschule für Jungen und Mädchen wurde eine Handarbeitsschule für Mädchen, die Strümpfe, Handschuhe, Pulswärmer strickten. Im Winter 1928/1929 wurde die Schule geschlossen.
Persönlichkeiten
- Heinrich Schacht, Vogelkundler, Autor, arbeitete von 1865 bis 1890 als Lehrer in der Veldromer Schule
- Karl Friedrich Titho, geboren in Veldrom am 14. Mai 1911, SS-Oberstleutnant und Kriegsverbrecher
- Wilhelm Wüllner, geboren in Feldrom am 6. Dezember 1905, Missionar in Indien
Quellen
Literatur
- Artur Schöning: Räker in Veldrom Nr. 6. In: ders.: Der Grundbesitz des Klosters Corvey im ehemaligen Lande Lippe. 3 Bd., Detmold 1958-1960; Bd. 3 Teil 4. S. 96-100.
- Caroline Wagner: Die NSDAP auf dem Dorf. Eine Sozialgeschichte der NS-Machtergreifung in Lippe. Verlag Aschendorff, Münster 1998, ISBN 3-402-06795-1. (Mit einem ausführlichen Kapitel über Veldrom/Feldrom/Kempen.)
- Heinz Oswald: Das seltsame Kreuz am Veldromer Ebersberg. In: Heimatland Lippe. Detmold September 1989. S. 280 - 282.
- Johannes Schulze: Geschichte der Gemeinden Kempen, Feldrom, Veldrom. Horn-Bad Meinberg 1989.
- Johannes Schulze: Aus der Geschichte der Bollmühle in Veldrom. In: Schlänger Bote. 235 Jahrgang. 2000. S. 10-11.
- Otto Rehme: Aus Veldroms vergangenen Tagen. Zeitraum 1160-1890. Name, Lehrerbesoldung, ein Siedlungsprojekt, eine soziale Tat. In: Heimatland Lippe, 57. Jahrgang, Detmold 1964, S. 216-218.
- Walter E. Capelle: Chronik der Schule Veldrom auf dem Hintergrund der frühen Geschichte des Ortes. Detmold 1984.
Weblinks
- Feldrom - Veldrom - Kempen
- Evangelische Kirche in Veldrom
- Traktorenmuseum in Kempen
- Historische Hausinschriften
- Aktuelle Luft- und Feinstaubwerte
Anmerkungen
- ↑ Weitere Infos finden sich bei den Römerfreunden