Der Ph. D. (lateinisch Philosophiae Doctor) ist im anglo-amerikanischen Studiensystem die Entsprechung des deutschen "Doktor der Wissenschaften".
== Beschreibung == i packs net
Bei dem akademischen Grad eines Ph. D. handelt es sich um ein wissenschaftliches Forschungsdoktorat oder ein Doktorstudium mit einer durchschnittlichen Dauer von vier Jahren. Es grenzt sich so von "professionellen Doktoratsabschlüssen" (Professional Degrees), wie zum Beispiel dem Medical Doctor (MD), der nach erfolgreich abgeschlossenem Studium vergeben wird, ab. Zulassungsbedingung ist in aller Regel ein Master-Abschluss, oft auch ein Bachelor with Honours (B. A. (Hons.)).
Im Allgemeinen enthalten Ph.-D.-Programme an anglo-amerikanischen Bildungseinrichtungen einen höheren Anteil von Kursen und Seminaren. Dies ist allerdings in den unterschiedlichen Bildungssystemen begründet. Im kontinentaleuropäischen Bildungssystem kommen diese Spezialisierungskurse oft schon im Masterstudium vor. (siehe US-amerikanisches Schulsystem) In australischen Bildungssystem gibt es im PhD keine Kurse oder Seminare, es wird nur eine Forschungsarbeit geschrieben.
Entgegen der häufigen Annahme handelt es sich beim Ph. D. in aller Regel nicht um den "Doktor der Philosophie". Das Studienfach wird meist mit "… in …" angegeben, z. B. Ph. D. in Ökonomie oder Doctor of Philosophy in Arts and Sciences, abgekürzt als PhD in Arts and Sciences. Einige britische Universitäten, z. B. Oxford und Sussex, verwenden die Abkürzung DPhil anstatt PhD.
Der PhD wird hinter dem Namen geführt, z. B. "Franziska Mustermann, PhD". Entsprechend der gängigen wissenschaftlichen Konvention wird ein Ph. D. als Dr. <Name> bezeichnet. Die Angabe als Ph. D. <Name> existiert nicht. Dies gilt sowohl für die ausländischen wie auch inländischen PhD-Grade.
Im Rahmen des europäischen Bologna-Prozesses wurde auch eine Aussage zu den doctoral studies getroffen. Es ist nicht nur mit der Schaffung gemeinsamer Systeme für einheitliche Studienabschlüsse (Bachelor- bzw. Master-Grad), sondern darüber hinaus eines einheitlichen Doktorgrades zu rechnen. Laut Abschlusskommuniqué der Bologna-Nachfolge-Konferenz in Bergen 2005 soll ein Bericht hierzu bis 2007 erarbeitet werden.
Nicht zu verwechseln ist der PhD mit dem deutschen Graduiertenförderungsprogramm "PHD" des "Deutschen Akademischen Austauschdienstes" (DAAD), der "Deutschen Forschungsgemeinschaft" (DFG) und des "Bundesministeriums für Bildung und Forschung" (BMBF), das auch Promotionsstudiengänge fördert, die nicht zum PhD führen.
PhD in Deutschland
Führung des Titels
Durch den Beschluss der deutschen Kultusministerkonferenz vom 14. April 2000 ff. soll bis 2005 eine einheitliche Regelung zur Form der Titelführung in den Bundesländern geschaffen sein. Dadurch entfällt das Verfahren einer Nostrifizierung in Deutschland. Die jeweiligen Kultusministerien der Bundesländer verweisen hinsichtlich Führung des Titels auf die Datenbank anabin. Die anabin ist nur richtungsweisend und auch nicht vollständig. Die Ersteller weisen ausdrücklich darauf hin, dass für die Richtigkeit der Angaben keine Haftung übernommen wird.
Voraussetzung zur Führung dieses Grades ist wie bei allen anderen ausländischen Graden, dass die Universität nach dem Recht des Herkunftslandes zur Gradvergabe berechtigt ist.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein im Inland erworbener Dr.-Grad nicht im Inland als Ph. D. geführt werden darf. Des weiteren muss sich der Träger eines ausländischen Ph.-D.-Titels entscheiden, ob er den Ph. D. im Original hinter dem Namen tragen möchte, oder ob er einen Dr. vor dem Namen tragen möchte (je nach Bundesland). Beide Titelform gleichzeitig resp. abwechselnd zu führen, ist nicht möglich. In einigen Bundesländern muss beim im Ausland erworbenen Graden das Land oder die Universität in Klammern an den Grad angefügt werden (z. B. Maier, PhD (Univ. Dublin) oder Maier, PhD (USA)).
Die Eintragung des Titels in offizielle Papiere, wie z. B. den Pass ergibt sich aus Vorlage:Zitat de § PaßG und Vorlage:Zitat de § PersAuswG (analoge Regelung zum "Dr.", da nur der Doktorgrad allgemein unter die Regelung fällt).
PhD-Programme in Deutschland
Folgende Universitäten vergeben derzeit den akademischen Grad eines Doctor of Philosophy (PhD) nach erfolgreichem Promotionsverfahren in bestimmten Promotionsstudiengängen:
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Migration, Diversity and Identities
- Humboldt-Universität zu Berlin: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Medical Neurosciences
- Ruhr-Universität Bochum: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Neuroscience
- International University Bremen: Doctor of Philosophy (Ph. D.), z. B. in Psychology, Sociology, Business Administration, Educational Science, Human Performance/Neuroscience, Communication Science
- Universität Bremen: Doctor of Philosophy (Ph. D.)
- Brandenburgische Technische Universität Cottbus: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Environmental and Resource Management
- Technische Universität Dresden und Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Molecular Cell Biology, Bioengineering, Developmental Biology, Genetics, Biophysics, Neurobiology and Bioinformatics
- Goethe-Universität, Frankfurt am Main: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Economics
- Justus-Liebig-Universität Gießen: Doctor of Philosophy (Ph. D.)
- Georg-August-Universität Göttingen: Doctor of Philosophy (Ph. D.)
- Medizinische Hochschule Hannover: Doctor of Philosophy (Ph. D.)
- Tierärztliche Hochschule Hannover: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Veterinary Research; Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Life Sciences
- Deutsche Sporthochschule Köln: Doctor of Philosophy (Ph. D.)
- Universität Leipzig: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Scientific Medicine
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Economics; Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Management,
- Westfälische Wilhelms-Universität in Münster: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Chemistry
- Universität Osnabrück: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Cognitive Science
- Universität des Saarlandes: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Computational Linguistics
- Universität Ulm: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Molecular Medicine
- Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Doctor of Philosophy (Ph. D.)
PhD in Österreich
Im Universitätsgesetz 2002 wird (in der Fassung Novelle März 2006) zwischen dreijährigen (optional „Doctor of Philosophy“-Doktoratsstudien bezeichnet) und zweijährigen Doktoratsstudien (als Übergangsregelung) unterschieden. Die Einführung von dreijährigen PhD-Programmen wird mit der Bergen Erklärung im Bologna-Prozess begründet.
Nicht mehr aktuell ist eine Angabe der Länge des PhD und des Doktorats in ECTS-Punkten im UG02 sowie eine Teilung zwischen einem curricularem Anteil und darauf aufbauend einem Forschungsabschnitt. Insbesondere bedeutet PhD in Österreich nicht, dass ein höherer Anteil Lehrveranstaltungen vorgeschrieben sein soll.
PhD-Programme in der Schweiz
- Universität St. Gallen: Doctor of Philosophy (Ph. D.) in Economics and Finance (PEF)
- Universität Bern: PhD und MD-PhD im Bereich der biomedizinischen Forschung
- Universität Zürich: PhD in Finance
PhD und Bologna
Im Bologna-Prozess ist nur von einem Doktorat die Rede, eine Unterscheidung zwischen PhD und 'normalem' Doktorat ist nicht festgelegt. In Bezug auf die Länge des Doktorats ist im Bergen-Communique zu lesen, dass die übliche Arbeitsbelastung des dritten Zyklus in den meisten Ländern einem drei- bis vierjährigen Vollzeitstudium entspricht.