Der deutsche Landkreis Briesen (Westpr.) bestand in der Zeit zwischen 1887/1920 und 1939/1945.
Der Landkreis Briesen (Westpr.) umfasste am 1. Januar 1945:
- 3 Städte,
- 63 Gemeinden.
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Verwaltungsgeschichte
Deutsches Reich
Durch das kontinuierliche Anwachsen der Bevölkerung im 19. Jahrhundert erwiesen sich die Flächen der Kreise in Westpreußen meist als zu groß. Eine Verkleinerung der Kreise erschien erforderlich.
Hierdurch entstand neue Kreis Briesen am 1. Oktober 1887 aus Teilen der bisherigen Kreise Culm, Graudenz, Strasburg i. Westpr. und Thorn im Regierungsbezirk Marienwerder in der preußischen Provinz Westpreußen.
Das Landratsamt befand sich ebenfalls in Briesen.
Polen
Nach dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gehörte der Kreis Briesen nunmehr als Wąbrzeżno dem polnischen Staat an.
Deutsches Reich/Großdeutsches Reich
Zum 26. Oktober 1939 wurde der polnische Landkreis Wąbrzeżno unter seinem deutschen Namen Briesen Teil des neugebildeten Reichsgaus Westpreußen – später Danzig-Westpreußen – im Regierungsbezirk Marienwerder.
Zum 1. April 1942 wurde der Amtsbezirk Dobrzyn [= Stadt Dobrzyn] des benachbarten Landkreises Rippin unter die Kommunalaufsicht des Landkreises Briesen und die Verwaltung des Bürgermeisters in der Stadt Gollub gestellt.
Seit dem 25. Juni 1942 trug der Kreis den Namen Berent (Westpr.).
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und trat danach unter polnische Verwaltung.
Kommunalverfassung
Die Kreis Briesen gliederte sich vor der Abtretung an Polen zunächst in die Stadtgemeinden Briesen, Gollub und Schönsee, ferner in Landgemeinden und selbstständige Gutsbezirke.
Nach der Rückkehr in das Deutsche Reich wurde den drei Städten Briesen (Westpr.), Gollub und Schönsee, Kr. Briesen (Westpr.) die im Altreich gültige Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 verliehen. Der Bürgermeister der Stadt Gollub verwaltete den Amtsbezirk Dobrzyn [= Stadt Dobrzyn] des benachbarten Landkreises Rippin mit. Die übrigen Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst; Gutsbezirke gab es nicht mehr.
Ortsnamen
Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte.
Die Anordnung betreffend Änderung von Ortsnamen des Reichstatthalters in Danzig-Westpreußen vom 25. Juni 1942 legte mit Zustimmung des Reichsministers des Innern alle Ortsnamen endgültig in einer deutschen Form fest. Dieses war entweder der Name von 1918 oder – falls „nicht deutsch“ genug – eine lautliche Angleichung oder Übersetzung, zum Beispiel:
- Klein Brudzaw: Kleinbrusau,
- Labenz: Labens, Kr. Briesen (Westpr.),
- Mgowo: Logendorf,
- Mlewo: Leben,
- Wielkalonke: Altlanke,
- Zaskotsch: Gutsassen.
Persönlichkeiten
- Walter Nernst, Chemie-Nobelpreisträger 1920, geboren 1864 in Briesen