Karl Ramsayer

deutscher Geodät
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Karl Ramsayer (*1911, †1982 bei Stuttgart) gilt als Doyen der Geodätischen Astronomie und der erstmaligen Verbindung zwischen Elektronik, Navigation und Geowissenschaften.

Hochschullehrer und Forscher in Stuttgart

Ramsayer wurde in den 1950ern zum Hochschulprofessor am Geodätischen Institut der TH (bzw. Universität) Stuttgart berufen und gründete als solcher in den 1960er Jahren das Institut für Flugnavigation. Letzteres entwickelte sich unter seiner Führung zum weltweiten Ansprechpartner für die Ortung in der Luftfahrt und ihren Beginn der Automatisierung.

Entwicklung der globalen und deutschen Flugnavigation

In den späten 1970er Jahren hatte die Gruppe für Flugnavigation meistens über 30 Mitarbeiter in Forschung, Entwicklung und Lehre. Bis zu dieser Zeit war sie die einzige Institution innerhalb der Industrieländer, die sich auf neue Methoden der Navigation und Flugführung spezialisiert hatte.

Bahnbrechend waren die Forschungen zur Koppelnavigation - unter anderem durch die Entwicklung der ersten automatischen Koppelkarte, die sich auf Messungen mit dem Dopplerradar stützte. Dadurch konnten einerseits die Piloten von "lästigen", aber wichtigen Ortungsaufgaben entlastet werden, andrerseits stieg die Genauigkeit der Positionsbestimmung um mehr als 50 Prozent.
Weitere wichtige Themenkreise des Instituts für Flugnavigation war die Astronomische Navigation, die Weiterentwicklung von Sextanten und optimaler Kartenprojektionen für Flugkarten, und das neue, anspruchsvolle Gebiet der Integrierten Navigation: darunter versteht man eine Zusammenführung von 5-10 sehr verschiedenen Ortungsmethoden zur optimalen Kombination ihrer Vorzüge und Kompensation ihrer Schwächen. Mehrere große Projekte im Rahmen der NATO und zahlreiche Testflüge mit verschiedensten Entwicklungen zeigten die Bedeutung dieser Arbeiten.

Prof. Ramsayer führte das Geodätische Institut bis Mai 1980 und jenes für Flugnavigation]] bis ~1981. Nachfolger im ersteren ist bis dato Prof. Erik Grafarend, während das zweitere vom Physiker Philipp Hartl in das Zeitalter von GPS geführt wurde.

Ramsayer und die Geodäsie

Ramsayer wirkte gegenüber seinen Assistenten und Mitarbeitern als streng, zurückhaltend und äußerst zielstrebig. Privat war er dem Vernehmen nach von großer Liebenswürdigkeit. Er lebte auch nach seiner Emeritierung in einem Vorort von Stuttgart, starb aber relativ bald darnach. Noch im Jahr 1982 erhielt er die größte Ehrung der österreichischen Geodäsie, die Friedrich Hopfner-Medaille.

Er publizierte mehrere Fachbücher und einige hundert Artikel in Fachzeitschriften bzw. auf Kongressen. Unter der Vielfalt seiner Forschungsthemen seien genannt: die dreidimensionale und die Integrierte Geodäsie, zahlreiche Genauigkeitsstudien für das [Vermessungswesen]] und die Navigation und vor allem das Standardwerk der

Fachliteratur:

mit 900 Seiten und bis dato unübertroffener Vollständigkeit.