Sebastian Deisler

deutscher Fußballspieler
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Sebastian Toni Deisler (* 5. Januar 1980 in Lörrach) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Sebastian Deisler
während eines Trainingsspiels in Bonn (Mai 2005)
Personalia
Voller Name Sebastian Toni Deisler
Geburtstag 5. Januar 1980
Geburtsort LörrachDeutschland
Größe 181 cm
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
1984–1988 FV Tumringen
1988–1990 TuS Lörrach-Stetten
1990–1995 FV Lörrach
1995–1998 Borussia Mönchengladbach
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1998–1999 Borussia Mönchengladbach 17 (1)
1999–2002 Hertha BSC 56 (9)
2002–2007 FC Bayern München 62 (8)
2003–2004 FC Bayern München Amateure 4 (1)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1994–1995 Deutschland U-15 7 (0)
1995–1996 Deutschland U-16 6 (1)
1997–1998 Deutschland U-17 9 (5)
1997–1998 Deutschland U-18 9 (4)
1999 Deutschland U-21 3 (0)
2000–2006 Deutschland 36 (3)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.
Sebastian Deisler (Juni 2005)

Karriere

Vereine

Seine Karriere begann Deisler in der E-Jugend des FV Tumringen, einem Stadtteilverein von Lörrach, der von seinem Vater trainiert wurde. Da er zu jung für diese Altersklasse war, durfte er die ersten zwei Jahre im Verein nur trainieren.[1] Über den TuS Lörrach-Stetten und den FV Lörrach gelangte Deisler 1995 in die Jugendabteilung von Borussia Mönchengladbach und gehörte mit Marcel Ketelaer, Marco Villa und Robert Enke zu einem „Viererteam“ von Nachwuchsspielern, die das Gerüst einer neuen Gladbacher Mannschaft bilden sollten. 1998/99 gehörte er zum Profi-Kader und debütierte in der Bundesliga am 8. September 1998 (3. Spieltag) beim 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, als er in der 63. Minute für Markus Hausweiler eingewechselt wurde; sein erstes Tor gelang ihm am 6. März 1999 (21. Spieltag) beim 2:0-Heimsieg über den TSV 1860 München.

Nach nur einem Jahr und dem Abstieg der Borussia in die 2. Bundesliga wechselte er für eine Ablösesumme von 4,5 Millionen DM (zzgl. weiteren Zahlungen an Borussia Mönchengladbach bei späteren Länderspielen und einer Beteiligung bei späterem Weiterverkauf) zu Hertha BSC, für die er in drei Spielzeiten 56-mal zum Ligaeinsatz kam, neun Tore erzielte[2] und 2001 den Ligapokal gewann.

Mit dem zur Saison 2002/03 vollzogenen Wechsel zum FC Bayern München trat er seinem letzten Verein als Aktiver bei. Für die Bayern – als Spielmacher und Nachfolger von Stefan Effenberg verpflichtet – spielte Deisler bis zur Winterpause der Saison 2006/07 und errang dort mehrere Titel. In der Saison 2003/04 setzte Deisler aufgrund von Depressionen mehrere Monate aus.[3][4] Am 16. Januar 2007 zog der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler die Konsequenzen aus zahlreichen Verletzungen und Erkrankungen, die ihn in den letzten Jahren immer wieder zurückgeworfen hatten, und erklärte gegenüber Uli Hoeneß das Ende seiner Karriere. Er begründete dies mit fehlendem Vertrauen in die Stabilität seines Knies.

Obwohl Deisler damals erklärte, sein Schritt sei endgültig, ließ Hoeneß, der eigenen Aussagen zufolge lange versucht hatte, den Spieler umzustimmen, verlauten, der bis Juni 2009 gültige Vertrag Deislers beim FC Bayern München werde nur ausgesetzt, um dem Spieler eine Rückkehr zu ermöglichen. Die Erklärung Deislers über das Ende seiner Karriere hatte indes Bestand. Er bestritt keinerlei Spiele mehr.

Nationalmannschaft

Deisler war Teilnehmer an der U-17-Weltmeisterschaft 1997 in Ägypten und kam in zwei Spielen der Vorrunde am 5. (1:0-Sieg gegen Chile) und 7. September (3:0-Sieg gegen Thailand) und drei Spielen der Finalrunde am 14. (4:3 im Elfmeterschießen gegen Mali), 18. (0:4-Niederlage gegen Brasilien) und 21. September (1:2-Niederlage gegen Spanien) zum Einsatz und belegte den vierten Turnierplatz. 1998 erreichte er mit der U-18-Nationalmannschaft das Endspiel der U-18-Europameisterschaft, das gegen Irland erst im Elfmeterschießen mit 3:4 verloren wurde. Für die U-21-Nationalmannschaft spielte er dreimal, wobei er am 26. März 1999 in Belfast bei der 0:1-Niederlage gegen Nordirland erstmals eingesetzt wurde. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab er am 23. Februar 2000 in Amsterdam bei der 1:2-Niederlage im Test-Länderspiel gegen die Niederlande, als er in der 46. Minute für Zoltan Sebescen eingewechselt wurde. Bei der Weltmeisterschaft 2002 fehlte er ebenso verletzungsbedingt wie bei der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land. Sein letztes Spiel im Nationaltrikot bestritt er am 1. März 2006 in Florenz bei der 1:4-Niederlage im Test-Länderspiel gegen Italien.[5]

Nach der aktiven Zeit

Nach seinem Karriereende hatte Deisler sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Erst Ende September 2007, rund acht Monate nach seinem Rücktritt, sprach er in einem Interview erstmals über die Gründe für diesen Schritt.[6][7] Am 8. Oktober 2009 erschien die vom Sportjournalisten Michael Rosentritt (Der Tagesspiegel) in Zusammenarbeit mit Deisler verfasste Biografie Sebastian Deisler. Zurück ins Leben.

Privat

Deisler, der mit seiner ehemaligen brasilianischen Lebensgefährtin einen Sohn (* 2004) hat,[8] strebte nach seiner Fußballer-Karriere eine Tätigkeit als Physiotherapeut an. Über seine berufliche Situation ist nichts bekannt. Deisler lebt zurückgezogen in Freiburg.[9] In die Medien gelangte er 2013 nochmals mit einer verlorenen Schadenersatzklage vor dem Landgericht Berlin gegen einen ehemaligen Berater.[10]

Erfolge als Fußballer

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Sebastian Deisler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Porträt auf dfb.de
  2. Matthias Arnhold: Sebastian Deisler – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 23. Juli 2015, abgerufen am 18. August 2015.
  3. Artikel auf spiegel.de
  4. Interview auf zeit.de (mit Sandra Behne)
  5. Matthias Arnhold: Sebastian Deisler – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 23. Juli 2015, abgerufen am 18. August 2015.
  6. „Dumm gelaufen, oder?“ Der Tagesspiegel, 30. September 2007, archiviert vom Original am 26. Juli 2008; abgerufen am 13. September 2014.
  7. Henning Sußebach, Stefan Willeke: „Man muss härter sein als ich“. In: DIE ZEIT Nº 41/2009. Die Zeit, 5. Oktober 2009, abgerufen am 13. September 2014.
  8. www.rp-online.de Sebastian Deisler ist Vater geworden auf rp-online.de, vom 22. Januar 2004
  9. www.berliner-zeitung.de Bundesliga-Serie: Sebastian Deisler „Ich wollte doch nur Fußball spielen“ auf Berliner Zeitung, vom 2. August 2013, gesichtet 11. März 2016
  10. Berliner Kurier: Immobilien-Deal ging in die Hose Ex-Profi Sebastian Deisler vor Gericht, vom 05.12.2013, geladen am 26.06.2019
  11. Tor des Monats auf sportschau.de
  12. Tor des Monats auf sportschau.de