Das Mailänder Toleranzedikt oder Zwei-Kaiser-Edikt, 313 erlassen von Konstantin I., dem Kaiser des Westens und Licinius, dem Kaiser des Ostens gewährt "...sowohl den Christen als auch überhaupt allen Menschen freie Vollmacht, der Religion anzuhängen, die ein jeder für sich wählt...".
Ebenso ist das Mailänder Toleranzedikt kein plötzlicher Umschwung sondern die Bestätigung und Ausweitung des Toleranzedikts von Nikomedia, das Kaiser Galerius im Jahr 311 auf seinem Sterbebett herausgab. Dieses Edikt ist zwar für die Christen nicht sehr schmeichelhaft abgefasst, aber es gewährt den Christen freie Ausübung ihres Glaubens, solange die öffentliche Ordnung dadurch nicht gestört wird.
Das Toleranzedikt des Galerius wurde sowohl von Konstantin als auch von seinem kaiserlichen Gegner Maxentius akzeptiert - von daher war die Schlacht an der Milvischen Brücke 312 kein Kampf des Christentums gegen das Heidentum, wie es oft dargestellt wird.
Das Toleranzedikt von Mailand bedeutet also Freiheit der Glaubensentscheidung für alle Religionen und nicht, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion, das Christentum wird im Edikt nur besonders betont; ca. 30% des Textes nehmen Details ein (Rückerstattung von Grundstücken etc.) Quelle: Originaltext: "Nachdem wir beide, Kaiser Konstantin und Kaiser Licinius, durch glückliche Fügung in Mailand zusammenkamen, um zum Wohle aller ... zu regeln ... allen Menschen freie Vollmacht zu gewähren ... ihre Religion wählen ... damit die himmlische Gottheit uns und allen ... gnädig und gewogen bleiben kann."
Quellen: Der lateinische Text beider Toleranzedikte wird von Lactantius überliefert. Eusebius von Caesarea zitiert in seiner Kirchengeschichte beide Edikte in griechischer Übersetzung, das Edikt von Galerius in Band 8, Kapitel 15 und das Edikt von Mailand in Band 10, Kapitel 5.
Weblinks
Edikt von Galerius und Edikt von Mailand, Text in Latein und Englisch Kirchengeschichte des Eusebius, englisch Das Mailänder Toleranzedikt: Text deutsch