Oberhofer Bauernmarkt

ostdeutsche Unterhaltungssendung (1974–1991)
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Der Oberhofer Bauernmarkt war eine bedeutende, von 1974 bis 1990 kurz nach der Wende bestehende Unterhaltungssendung des DDR-Fernsehens mit volkstümlicher Musik, Blasmusik und gelegentlich Schlager und populärer Klassik. Für Künstler wie Stefanie Hertel und Gaby Albrecht war sie das Sprungbrett zur großen Karriere. Oft wird der Oberhofer Bauernmarkt auch mit dem ähnlich konzipierten Musikantenstadl verglichen, der jedoch erst seit 1981 bestand. Die erste Sendung wurde am Samstag, 09.03.1974 um 14.20 Uhr ausgestrahlt. Die offiziell letzte Folge wurde am Sonntag, 19.08.1990 um 16.00 Uhr im DFF gesendet. Am Dienstag, 25.09.1990 wurde um 20.00 Uhr als Verabschiedung von der Sendereihe eine Sondersendung mit dem Titel "Auf Wiedersehen in grünen Bergen" mit einem Rückblick auf 16 Jahre "Oberhofer Bauernmarkt" und "Thüringer Bauernmarkt" im 2. Programm des DFF gezeigt.

Fernsehserie

Konzeption

Der Name leitet sich von einer rustikalen kulinarisch-musikalischen Veranstaltungsreihe her, die das Interhotel „Panorama“ (heute Treff Hotel Panorama Oberhof) in seiner Kaminhalle seit ca. 1972 erfolgreich organisierte. Gerhard Honig und Ursula Upmeier konzipierten daraus die 60-minütige Unterhaltungssendung mit zwei Komponenten: leicht eingängige Musik und Smalltalk.

Bei ihrem Start war eine Besonderheit der Sendung, dass die Produktion der Sendung auf den festen Standort Oberhof beschränkt wurde. Bis 1977 war der "Oberhofer Bauernmarkt" im damaligen Interhotel "Panorama" Oberhof in der Kaminhalle beheimatet. Ab 1978 zog der "Bauernmarkt" mehrfach um: u. a. in die "Halle der Freundschaft" (Wandelhalle) in Oberhof oder in den "Simson-Saal" in Suhl-Heinrichs. Von Anfang bis Mitte der 80er Jahre wurde die Sendung ins nahe gelegene Volkshaus Zella-Mehlis verlegt. Mitte der 80er Jahre wurde der "Oberhofer Bauernmarkt" auch in Cottbus und Karl-Marx-Stadt aufgezeichnet. Bis 1990 wurde dann im "Haus der Kultur" in Gera produziert. Da zu diesem Zeitpunkt die Sendereihe schon länger nichts mehr mit Oberhof zu tun hatte, entschied man sich noch im Jahre 1990, den Titel der Sendung auf "Thüringer Bauernmarkt" umzubenennen. Gerhard Honig, der Hauskomponist des Bauernmarktes, komponierte einen Vorspann zur Fernsehsendung (1:24 min), seine Frau Ursula Upmeier schrieb einen Liedtext dazu. Redakteure der TV-Sendung waren Käthe Muskewitz, Hansjoachim Seiferth (ab 1975). Regie führten Volker Büttner, Karl-Heinz Boxberger und Joachim Jäckel.

Den Eindruck eines Bauernmarktes erzeugten Tische mit Sitzbänken, auf denen die Gäste saßen, und etwa zwei Meter hohe Kulissen, welche thüringische Fachwerkhäuser darstellten. Neben der Musik nahmen Wortbeiträge einen nahezu ebenso großen Raum ein. Dabei wurden Bräuche und traditionelle Handwerksberufe vorgestellt und mit passenden Musiktiteln umrahmt. Stammgäste waren Fred Schmidt, Rosemarie Ambé, der Alleinunterhalter Hans Schrumpf (Akkordeon, Orgel), Ingrid Raack, Eberhard Hertel, Gitte & Klaus, Ellen Sander und die Pößnecker Musikanten sowie Waltraut Schulz und Herbert Roth mit seinem Ensemble.

Sendetermin

Die erste Sendung wurde am Samstag, 09. März 1974 um 14.20 Uhr ausgestrahlt. Von 1974 bis 1977 wurde in Schwarz-Weiß gesendet. Ursprünglich wurde die Sendung samstags, später sonntags zwischen 16 und 17 Uhr ausgestrahlt. Die erste Farbsendung der Reihe war die Großveranstaltung mit dem Titel "Thüringer Bauernmarkt" aus der "Stadthalle der Freundschaft" in Suhl am 24.09.1977. Es folgten dann noch weitere "Thüringer Bauernmärkte" in den Jahren 1978 (Thüringer Bauernhochzeit) und 1980 (Salzkirmes) aus der Stadthalle Bad Salzungen, die dann Samstags im Hauptprogramm um 20.00 Uhr ausgestrahlt wurden.

Das Format der Großveranstaltung führte man als "Musikanten sind da" ab 1981 fort. Zunächst mit Gisela und Manfred Matzke (1981, 1 Folge), dann mit Antje und Reiner Garden (1982, 1 Folge). Ab 1983 wurde "Musikanten sind da" von Monika Hauff und Klaus-Dieter Henkler moderiert und lief Samstagabend parallel zum traditionellen Sonntags-"Bauernmarkt" - wohl auch als Antwort auf den "Musikantenstadl" des ORF. "Musikanten sind da" hatte abwechselnd mit dem Kessel Buntes, Da liegt Musike drin und Klock 8, achtern Strom einen Platz in der Hauptsendezeit. Hier waren neben DDR-Künstlern auch ausländische Gruppen und Solisten (u.a. aus der CSSR, aus Ungarn, Österreich und Jugoslawien) zu Gast.

Nach 99 Folgen wurde der Oberhofer Bauernmarkt im September 1990 vom Sendeplan gestrichen und auch nach Auflösung des Deutschen Fernsehfunks nicht vom MDR weitergeführt. Stattdessen wurden die Sendungen Achims Hitparade und Wernesgrüner Musikantenschenke ins Programm aufgenommen, deren Redakteur ebenfalls Hansjoachim Seiferth war.

Präsentation

Moderation

Moderatorin der Sendung war zunächst Heike Lebe, dann moderierten Gisela und Manfred Matzke gemeinsam bis 1983. Ab 1984 moderierte Manfred Matzke († 2012) allein.

Orchester

In der Sendung spielte regelmäßig bis 1982 die Oberhofer Bauernkapelle Livemusik unter Leitung des Soloklarinettisten Rolf Schirmer. Die Musiker gehörten überwiegend zum Rundfunkblasorchester Leipzig. Während der Wortbeiträge wurde das Publikum von Hans Schrumpf am Akkordeon unterhalten. Das Ehepaar Honig / Upmeier komponierte bzw. textete eine Vielzahl von Musiktiteln speziell für diese Sendereihe, die von den Solisten zusammen mit dem Orchester Gerhard Honig aufgenommen wurden.