Die "Katjuscha-Rakete" wurde ursprünglich von russischen Raketenwerfern des Typs BM-8 und BM-13 abgefeuert und kam erstmals während des 2. Weltkriegs zum Einsatz. Diese Werfer wurden von den deutschen Gegnern als Stalinorgeln bezeichnet und waren gefürchtet. Der russische Sammelbegriff war Gardewerfer und der Spitzname des Raketenwerfers war Katjuscha (liebevoll für "Katharina" = "Katja").
Heutzutage wird in den Medien Katjuscha-Rakete oft als Überbegriff für alle möglichen kleinkalibrigen ungelenkten Boden-Boden-Raketen (auch als Artillerieraketen bekannt) verwendet, egal ob es sich um echte Katjuscha-Raketen handelt oder um Nachbauten, Eigenbauten oder Weiterentwicklungen. Dabei wurde zunächst die Beteiligung der UdSSR an den Konflikten zu Recht oder Unrecht unterstellt. Die Erstausrüstung für viele junge Nationalstaaten stammte ja auch aus dieser Quelle.
Besondere Eigenschaften
Nebst dem Einsatz während des 2. Weltkriegs, welcher im Artikel über die Stalinorgel ausführlich beschrieben wird, kamen Katjuschas noch in zahlreichen späteren Kriegen und Konflikten zum Einsatz. Ihre besonderen Eigenschaften wurden im sogenannten "Kleinkrieg" bzw. "asymetrischen Kriegen" gerne genutzt. Zu diesen Eigenschaften zählt insbesondere der einfache Aufbau der Rakete und ihrer Startvorrichtung . Weiterhin wirkte auch der unter Stalinorgel beschriebene psychologische Effekt (heulendes Fluggeräusch, große Flächenstreuung).
Die größte Verbreitung fand der Geschoßtyp M-21 mit einem Kaliber von 122,4 mm und einer Reichweite von 20 000 m der von 40 rohrigen Werfern auf Ural375D (BM-21), Tatra813 (RM-70), Gaz66 (12Rohre) und aus Einzelstartern eingesetzt werden konnte. Aber auch BM-24 (12Rohre) mit Kaliber 240,9 mm und einer Reichweite von 6000m wurden international vertrieben. Aber auch andere Länder fertigten Raktenwerfer, so die Tschechoslowakei den 130 mm Geschosswerfer 51 Reichweite 8000m.Auf Grund der einfachen Bauweise stellte aber auch die Selbstfertigung auch unter primitiven Umständen eine Versorgungsmöglichkeit für kämpfende Seiten dar, z.B wurden Raketenkassetten S-82 von abgeschossenen Hubschraubern und Flugzeugen in Afghanistan verwendet.
Geschichte
So wurden sie während des Koreakrieges, dem Vietnamkonflikts von der nordvietnamesischen Armee sowie den Vietcong-Rebellen eingesetzt. Weitere belegte Einsätze fanden in allen Nahostkriegen, in den Golfkriegen, im Angolanischen Bürgerkrieg, in Äthiopien, im Irak gegen Iran, im afghanischen Bürgerkrieg und später im Kampf der Nordallianz gegen die Taliban statt. Sie werden noch heutzutage von Talibankämpfern mit primitivsten Zeitzündern (Wecker, Kerze) versehen und teilweise nur gegen einen Felsen gelehnt, um zeitverzögerte Anschläge sowohl gegen Stützpunkte der US-Armee als auch solche der multinationalen Truppen in Afghanistan auszuführen. Auch libanesische Extremistengruppen wie die Hisbollah verwenden solche Geschosse für Anschläge gegen Israel von libanesischem Boden aus, was mit ein Grund dafür war, dass Israel damals eine umstrittene Pufferzone im Norden des Landes einrichtete und sich am amerikanischen THEL-Projekt beteiligte, mit dessen Hilfe die Raketen noch im Flug durch einen Hochenergielaserstrahl hätten vernichtet werden sollen. Im Palestina-Konflikt werden sie heute meist als Kassam- oder auch Qassam-Rakete bezeichnet. Katjuschas werden auch von irakischen Terrorgruppen im Kampf gegen die US-amerikanischen Besatzungstruppen und die irakische Regierung eingesetzt. Im August 2005 gab es eine Serie von Anschlägen in Akaba in Jordanien, bei welchen Katjuscha-Raketen zum Einsatz gekommen sein sollen und für welche eine Al-Qaida nahe Gruppe die Verantwortung übernahm.