Sandman – Traumland

Comicalbum von Neil Gaiman
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Allgemein

Dream Country ist die dritte Sammlung von Graphic Novels aus der Comic-Serie Sandman, veröffentlicht von DC Comics. Sie beinhaltet die Hefte #17-20. Geschrieben wurde sie von Neil Gaiman, illustriert von Kelley Jones, Charles Vess, Colleen Doran und Malcolm Jones III und gelettert von Todd Klein.

Sie erschien zuerst 1991 als Paperback, und 1995 als Hardcover.

Der Vorgänger in der Serie heißt The Doll's House. Der Nachfolger in der Serie heißt Season of Mists.

Synopsis

Warnung: Spoiler

Wie die sechste Fables and Reflections und die achte Sammlung World's End, besteht Dream Country aus Kurzgeschichten, die keinen erkennbaren gemneinsamen Handlungsbogen haben. Die verbindenden Elem,ente all dieser Geschichten werden erst im Gesamtzusammenhang der Sandman-Story sichtbar.

Dream Country ist die kürzeste der zehn Sammlungen und besteht aus nur vier Teilen der Serie ("Calliope", #17; "A Dream of a Thousand Cats", #18; "A Midsummer Night's Dream", #19; und "Façade", #20). Die haben es allerdings in sich und eine von ihnen ist weithin als die beste Episode der gesamten Sandman-Story anerkannt.

Calliope

Dies ist die Geschichte eines frustrierten Schriftstellers (Richard Madoc), dessen erstes Buch von der Kritik gefeiert wurde, der allerdings nicht mehr in der Lage ist, auch nur eine Zeile des Nachfolgers zu Papier zu bringen, und dies, obschon der Abgabetermin längst überschritten ist. Er handelt mit einem älteren Kollegen (Erasmus Fry) um Kalliope, die Muse der Dichtkunst, die dieser seit seiner Jugend gefangen hält. Fry hielt sie jahrzehntelang gefangen, vergewaltigte sie und erhielt so die Inspirationen für seine Bücher. Madoc folgt ihm zunächst in seinen Spuren, aber Kalliope ruft die Furien herbei, die ihr raten, Hilfe bei Morpheus zu suchen, der einst ihr Liebhaber war. Morpheus ist zu diesem Zeitpunkt allerdings selbst noch Gefangener, so dass Madoc für einige Zeit an seiner höchst erfolgreichen Karriere basteln kann. Nachdem Morpheus befreit ist, befreit er auch Kalliope und legt Madoc eine furchtbare Strafe auf. Sowohl die Furien als auch die Verbindung zwischen Kalliope und Morpheus sind wichtige Bestandteile der gesamten Story.

A Dream of a Thousand Cats

Diese Geschichte erscheint zunächst als seltsame Laune Gaimans, eine Phantasie über eine Katze, die einen Traum hat. Einen Traum, dass die Katzen dereinst wieder die Welt beherrschen würden, genau wie sie das früher taten, bevor eines ihrer Spielzeuge, ein kleiner Mensch, seinen Traum von der Herrschaft der Menschen unter seine Artgenossen brachte, bis genug Menschen davon träumten, selbst die Erde zu beherrschen - und dies dann auch geschah. Der Traum der Katze geht dahin, dass 1000 Katzen zum selben Zeitpunkt davon träumen müssen, wieder die Herrscher der Erde zu sein, dann würde es auch wahr. Und der Mensch wäre wieder nur das Spielzeug der Katzen, das man töten dürfe, wann immer man Lust habe. Obwohl dies eine völlige Abweichung vom eigentlichen Handlungsbogen zu sein scheint, beinhaltet diese Geschichte doch eines der Kernmotive der ganzen Serie: die Wirklichkeit ist im wörtlichen Sinne nach den Träumen der Menschen - und anderer Tiere - geschaffen.

A Midsummer Night's Dream

Dies ist das eigentliche Herz der ganzen Erzählung und wird von vielen als die beste Episode überhaupt angesehen. Es handelt von der Premiere von Shakespeares Stück "Ein Sommernachtstraum", welches, wird uns erzählt, Teil des Abkommens zwischen Shakespeare und Dream (Siehe "A Doll's House") war. Dream schenkt Shakespeare die Gabe, Stücke zu schreiben, welche ewig gelten werden - und Shakespeare schreibt Dream dafür zwei Stücke. "Ein Sommernachtstraum" ist das erste davon. Die Premiere findet vor einem sehr außergewöhnlichen Publikum statt, nämlich vor genau jenem Volk der Elfen, von dem das Stück auch handelt: Oberon, Titania und Robin Goodfellow sitzen im Publikum - und amüsieren sich königlich. Letzterer nutzt diesen Aufenthalt auf der Erde zur Flucht und bleibt auf dieser Seite der Realität - was für Dream später Folgen haben wird.

Diese Episode erhielt 1991 als erster und einziger Comic den World Fantasy Award für Kurzgeschichten, was einen indignierten Aufschrei bei all jenen auslöste, die meinten, ein Comic-Heft dürfte einen solchen Preis nicht erhalten. Die Regeln für die Preisvergabe wurden dann auch geändert, um eine Wiederholung dieses Vorgangs zu verhindern.

Auf die Einlösung des zweiten Teils des Vertrags zwischen Shakespeare und Dream wartet man bis zur allerletzten Ausgabe des Sandman: "The Tempest". Was auch die Identität des Stücks klärt.

Façade

Eine weitere sehr eigenartige Episode, in der die Methodik Gaimans sehr deutlich wird, mit der er das Thema Identität anfasst. Diese Geschichte handelt von Element Girl, einer der eher vernachlässigten Charaktere aus dem DC-Universum, bürgerlich Urania Blackwell, eine weibliche Variation von Metamorpho. Er nimmt sie und portaitiert sie als lebensmüde ehemalige Superheldin, die jetzt von einer schmalen Rente lebt und sich wegen ihres freakhaften Äußeren (sie kann sich in jedes tote Material verwandeln - aber eben nur in totes. Fleisch fängt sofort an zu verwesen) nicht vor die Tür traut und endlos Zigarettenkippen in Masken ausdrückt, die sie bei ihren wenigen Auftritten in der Öffentlichkeit trägt (und die die fatale Neigung haben, nicht allzu gut zu halten) Sie will sterben, aber kann das wegen ihrer ganz eigenen Konstitution nicht: wie verwundet man einen Stein tödlich? Death zeigt ihr am Ende einen Weg. Eines der seltsamsten Happy Ends der Comic-Geschichte.


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