Heimlicher Lehrplan
Der Begriff hidden curriculum (engl. hidden: versteckt, verborgen; curriculum: Lehrplan, Lernprozess) kommt aus dem amerikanischen Sprachraum. Auf Deutsch kann der Begriff hidden curriculum als heimlicher oder versteckter Lehrplan übersetzt werden.
In der Schule lernen die Schüler auf der einen Seiten den offiziellen Lehrplan und auf der anderen Seite den inoffiziellen, heimliche Lehrplan. Darüber muss sich jeder Pädagoge bewusst sein. Es geht darum, was der Schüler jenseits der guten Absichten des Lehrers in der Schule lernt. Es gilt das Gesetz von Eduard Spranger: „Das Gesetz der ungewollten Nebenwirkungen in der Erziehung".
Schüler lernen neben dem offiziellen Lernplan,
- wie man Erfolg bei Mitschülern oder beim Lehrer hat
- wie man strategisch handelt, um zum Beispiel Unwissen zu verheimlichen
- wie man strategisch handelt, um unangenehme Sachen nicht zu machen
- wie die zur Verfügung stehende Zeit sinnvoll oder effektiv genutzt wird
- durch die Imitation und Identifikation von Vorbildern wie man sein sollte
- usw.
Es geht also kurz gesagt um die (Über-) Lebensfähigkeit, um die Lebenstüchtigkeit der Schüler in einem System Schule.
Ein weiter Vorwurf an das System Schule ist, dass die Schüler in diesem System durch den hidden curriculum darauf bzw. dadurch abgerichtet (erzogen) werden, dass sie in dem jeweiligen Gesellschaftssystem funktionieren. Die Schule hat, wie viele Institutionen, einen Doppelcharakter. Auf der einen Seite verspricht sie Emanzipation und Aufklärung und auf der anderen Seite verursacht sie genau das Gegenteil: Anpassung an das herrschende System und Stabilisierung des herrschenden Systems.
Siehe auch: deschooling