Deutsche Sprachwelt

überregionale Sprachpfleger-Zeitschrift des gemeinnützigen Vereins für Sprachpflege
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Die Deutsche Sprachwelt (DSW) ist eine überregionale, unabhängige Zeitung, die vom Verein für Sprachpflege e.V. in Erlangen herausgegeben wird. Sie wurde im Jahr 2000 gegründet, unter anderem von ihrem Chefredakteur Thomas Paulwitz. Die DSW tritt für die Erhaltung einer lebendigen deutschen Sprache ein und erscheint in traditioneller deutscher Rechtschreibung. Alljährlich kürt die Leserschaft die „Sprachwahrer des Jahres“.

Die Zeitschrift wurde durch Stefan Micko und Thomas Paulwitz im Jahr 2000 gegründet, nachdem sie einen kleinen Band über Anglizismen 33.000 mal verkaufen konnten. Am 1. Juli 2002 ging die Herausgeberschaft auf den VfS über.

Die Zeitung verfasst immer wieder unkonventionelle Aufrufe, etwa zur Auswechslung der Fußballkommentatoren im Fernsehen (2004), zum „Sprachfasten“ (2005) oder zur „Deutschpflicht für Politiker“ (2006).

Die DSW finanziert sich vollständig aus Spenden. Sie erscheint vierteljährlich auf Papier und veröffentlicht aktuelle Meldungen zur Sprache im Internet. Laut einer DSW-Leserbefragung aus dem Jahr 2002 erreicht die Zeitung etwa 80.000 Leser.

Autoren

Zu den Autoren der Deutschen Sprachwelt zählen Sprachschützer, Sprachwissenschaftler, Schriftsteller, Lehrer und Politiker. Diese Mischung verdeutlicht die Breite des Ansatzes und die angestrebte Überparteilichkeit. Sprachpflege, Sprachpolitik und Sprachwissenschaft treffen aufeinander.

Unter anderem schrieben diese Sprachwissenschaftler (in alphabetischer Reihenfolge) für die Deutsche Sprachwelt:

  • Theodor Ickler, Prof. Dr., Universität Erlangen-Nürnberg
  • Horst Haider Munske, Prof. Dr. em, Universität Erlangen-Nürnberg
  • Heinz Dieter Pohl, Prof. Dr., Universität Klagenfurt
  • Dagmar Schmauks, Prof. Dr., Universität Berlin
  • Heinz-Günter Schmitz, Prof. Dr. em., Universität Kiel
  • Hermann Zabel, Prof. Dr. em., Universität Dortmund

Unter anderem äußerten sich diese Politiker (in alphabetischer Reihenfolge) in der Deutschen Sprachwelt:

Sprachwahrer des Jahres

Seit dem Jahr 2000 kürt die Leserschaft alljährlich die Sprachwahrer des Jahres. Die DSW unterscheidet zwischen dem „Rechtschreibwahrer“, dem „Wortschatzwahrer“ und dem „Sprachstilwahrer des Jahres“. Hinzu kommen in jeder Kategorie „Weitere verdiente Sprachwahrer“. Die bisherigen Preisträger sind:

Kritik an der Arbeit der Deutschen Sprachwelt

Die Gesellschaft für deutsche Sprache charakterisiert die Deutsche Sprachwelt folgendermaßen: „Die Deutsche Sprachwelt will offenbar ein möglichst breites Spektrum sprachpflegerischer Bemühungen darstellen und nennt daher auch Institutionen und Initiativen mit unterschiedlicher, mitunter konkurrierender Ausrichtung. Daneben finden sich allgemein abgefasste Artikel zu Sprachthemen, die Auswahl beschränkt sich dabei nicht auf die deutsche Sprache, es werden auch Informationen zu anderen europäischen und außereuropäischen Sprachen vermittelt.“ [1]

Die politische Ausrichtung der "Deutschen Sprachwelt" wird mitunter kritisch gesehen. Inhaltliche Gründe gibt es dafür keine. Anlass hierfür ist u.a. die Mitgliedschaft ihres Chefredakteurs Thomas Paulwitz im Verein Deutscher Studenten[2]. Zudem hielt er vor der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik einen Vortrag. Er selbst hat sich im Mai 2006 von der NPD distanziert.[3]

1998 war Paulwitz von Ende Februar bis Anfang Mai Koordinator des „Arbeitskreises unsere Sprache“ (ARKUS).[4] Diesen trägt Alfred Mechtersheimers Verein Unser Land – Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland.[5] Den Abschluß seiner Tätigkeit bildete am 2. Mai 1998 eine Fachtagung zum Thema „Die deutsche Sprache zwischen Globalisierung und kultureller Krise“.

1998 kandidierte Paulwitz bei den Wahlen zur Studentenvertretung an der Universität Erlangen auf Platz 2 der Liste Die Franken, deren weitere Kandidaten zum Teil Angehörige der Erlanger Burschenschaft Frankonia waren. Im Laufe des Wahlkampfes wurde der Spitzenkandidat der Liste, Christian Stünkel, in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1998 von Linksradikalen überfallen.[6] Daraufhin solidarisierte sich der Erlanger RCDS.[7]

Außerdem war Stefan H. Wunner zeitweise stellvertretender Schriftleiter.[8]. Nachdem bekannt wurde, daß er Mitglied der rechtsextremen „Staatsbürgerlichen Runde“ war[9], hat er die Deutsche Sprachwelt verlassen.

Theodor Ickler hat sich inzwischen aus politischen Gründen von der Deutschen Sprachwelt distanziert: „Meine Abgrenzung zur Jungen Freiheit und zur Deutschen Sprachwelt (entgegen meiner früheren, längst als falsch erkannten Offenheit nach allen Seiten) ist politisch motiviert. Ich habe mit der Rechten nichts zu tun.“[10]

Literatur

  • Dieter Stein (Hrsg.): Rettet die deutsche Sprache. Beiträge, Interviews und Materialien zum Kampf gegen Rechtschreibreform und Anglizismen. Edition JF, Berlin 2004, 191 Seiten, ISBN 3-929886-21-9 (mit 7 Beiträgen des DSW-Chefredakteurs und einer Resolution der DSW zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der Rechtschreibung)

Siehe auch

Quellen

  1. Silke Wiechers, „Wir sind das Sprachvolk“ – aktuelle Bestrebungen von Sprachvereinen und -initiativen, in: Muttersprache – Vierteljahresschrift für deutsche Sprache, 111 (Juni 2001), Heft 2, Seite 147-162.
  2. Antifaschistischer Arbeitskreis Fürth: Neue Deutsche Welle von der Maas bis an den Belt. Teil II: Studenten-Verbindungen - akademische Vertreter der Rechten, in: raumzeit - Monatszeitung für Nürnberg, Fürth, Erlangen. (17.11.2002)
  3. [1]
  4. Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten: AVS-Informationen Nr. 2/3 Dezember 2000 (21. Jahrgang), S.19 pdf
  5. http://www.unser-land.de
  6. Flugblatt "Die Franken", V.i.S.d.P. Oliver Goldmann, Juni 1998
  7. Flugblatt RCDS, V.i.S.d.P. C. Maier, Juni 1998
  8. Deutsche Sprachwelt: DEUTSCHE SPRACHWELT ernennt stellvertretenden Schriftleiter, 08. Oktober 2000, auf: www.deutsche-sprachwelt.de (12. Juli 2006)
  9. Bayerisches Staatsministerium des Innern/Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz: Neonazismus und rechtsextremistische Gewalt, München: November 2005, S. 11 pdf
  10. Theodor Ickler: Mein Rechtschreibtagebuch, Eintrag vom 05. August 2005 um 06:57 Uhr (12. Juli 2006)