Vorlage:Fußballklub Infobox Olympique Marseille (offiziell Olympique de Marseille) ist ein 1899 gegründeter französischer Fußballverein aus Marseille. Das Gründungsmitglied der Division 1 ist neunfacher französischer Meister, gewann zehnmal den nationalen Fußballpokal und ist die einzige Mannschaft Frankreichs, die die UEFA Champions League gewinnen konnte. 1993 wurde Marseille auf Grund einer Bestechungsaffäre die nationale Meisterschaft aberkannt und der Verein zur Saison 1994/95 in die zweite Liga zwangsversetzt.
Geschichte
Vor dem Zweiten Weltkrieg
Olympique Marseille gehörte im Jahr 1932 zu den 20 Gründungsmitgliedern der Division 1, einer im ersten Jahr noch zweigeteilten Spielklasse mit jeweils 10 Mannschaften. Marseille verpasste als Tabellenzweiter der Gruppe A das Finalspiel der beiden Gruppensieger. Im folgenden Spieljahr stand Olympique Marseille bereits dicht vor der ersten französischen Meisterschaft, verlor jedoch als Tabellenführer sein letztes Saisonspiel mit 1:3 beim Tabellenletzten CA Paris - einer Mannschaft, die bis dato 21 ihrer 25 Spiele verloren hatte - und fiel noch auf Platz 3 zurück. Der Titelgewinn gelang erstmals 1937, wenngleich nach drei Niederlagen in den letzten vier Saisonspielen der Punktvorsprung am Ende vollends aufgebraucht war und sich das Team nur noch auf Grund des besseren Torverhältnis gegenüber dem FC Sochaux durchsetzten konnte. Weitere Erfolge könnten durch den Kriegsausbruch, bis zu dem noch zwei Vizemeisterschaften folgten, verhindert worden sein.
Von 1945 bis in die 70er Jahre
Zwar konnte sich Olympique Marseille 1948 den zweiten Titelgewinn sichern, versank danach aber mehr und mehr in der Bedeutungslosigkeit. Sicherte sich der Klub 1958 am letzten Spieltag noch auf Grund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem FC Metz den Klassenerhalt, stieg das Team im folgenden Jahr als Tabellenletzter erstmals aus der Division 1 ab.
Nach einem einjährigen Gastspiel in der Saison 1962/63 etablierte sich Marseille erst ab 1966 wieder in der ersten Liga und knüpfte unter dem neuen Vereinspräsident Marcel Leclerc einige Jahre später gar wieder an die großen Erfolge aus den 1920er und 1930er Jahren an. Größter Coup war die Verpflichtung des Jugoslawen Josip Skoblar, der 1971 mit seinen 44 Treffern maßgeblichen Anteil am dritten Titelgewinn hatte und dafür mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet wurde. Zu den erfolgreichsten Spielern seiner Zeit gehörten ferner Gilbert Gress und Roger Magnusson, später auch der Brasilianer Jairzinho. Zwischen 1969 und 1972 gewann Olympique Marseille je zweimal die französische Meisterschaft und den französischen Pokal. International blieben die Erfolge dagegen aus; im Landesmeisterpokal unterlag Marseille 1971 im Achtelfinale Ajax Amsterdam (1:2, 1:4), im folgenden Jahr schied die Mannschaft bereits in der ersten Runde gegen Juventus Turin (1:0, 0:3) aus.
Steiler Aufstieg, tiefer Fall
Nach durchwachsenen Jahren gehörte Olympique Marseille ab Ende der 1980er Jahre wieder zu Europas Spitzenklubs. Nachdem der ambitionierte Bernard Tapie 1985 das Amt des Vereinspräsidenten übernahm, investierte der Klub in den folgenden Jahren viel Geld für die Neuverpflichtungen von Spielern mit internationalem Format. Zu ihnen gehörten neben den Deutschen Karlheinz Förster, Klaus Allofs und Rudi Völler auch Alain Giresse, Jean Tigana und insbesondere Jean-Pierre Papin. Fünfmal in Folge, von 1988 bis 1992, wurde Papin Torschützenkönig der Division 1 und hatte damit maßgeblichen Anteil an den vier aufeinanderfolgenden Meisterschaften ab 1989. Auch international machte die Mannschaft nun auf sich aufmerksam. Im Europapokal der Landesmeister scheiterte Marseille 1990 erst im Halbfinale an Benfica Lissabon (2:1, 0:1), 1991 gar erst im Endspiel an Roter Stern Belgrad mit 3:5 im Elfmeterschießen. 1993 gelang Olympique im Champions-League-Endspiel gegen den AC Mailand schließlich in München durch das Tor von Basile Boli der bis heute einzige Europapokalsieg
Auf den sportlichen Höhepunkt folgte 1993 für Olympique Marseille der jähe Abstieg. Nachdem bekannt wurde, dass Vereinspräsident Bernard Tapie vor dem Punktspiel gegen US Valenciennes Bestechungsgelder gezahlt hatte, wurde die französische Meisterschaft aberkannt, der Verein 1994 in die Zweite Liga zurückgestuft und Tapie im Jahr 1997 zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Der Verein war an seinem Tiefpunkt angelangt und stand auf Grund hoher Schulden Mitte der 1990er Jahre am Rande des Ruins. Auch der Europapokal von 1993 erhielt späte Makel. Anfang 2006 gestand Jean-Jacques Eydelie in einem Gespräch mit der französischen Sportzeitung L'Équipe ein, dass mit Ausnahme von Rudi Völler alle Spieler vor dem Champions-League-Endspiel gegen den AC Mailand eine ihnen in ihrer Wirkung nicht bekannte Injektion erhielten. Ähnliche Dopingvorwürfe äußerte bereits im Jahr 2003 der irische Nationalspieler Tony Cascarino in einer Kolumne der britischen Tageszeitung The Times. Da 13 Jahre nach dem Finalspiel keine endgültige Klärung mehr zu erwarten war, verfolgte die UEFA Eydelies Dopingvorwürfe trotz anfänglicher Überlegungen und Mailänder Titelansprüchen jedoch nicht mehr weiter.
Im 21. Jahrhundert
Zur Jahrtausendwende erholte sich der Klub wieder und verpasste 1999 mit einem Punkt Rückstand auf Girondins Bordeaux nur knapp die Meisterschaft. Im Mai 2004 unterlag Marseille im UEFA-Pokalfinale mit 0:2 gegen den FC Valencia. Die Saison 2005/06 endete für Marseille enttäuschend und spiegelte die Ergebnisse des Vorjahres wieder. In beiden Jahren verpasste Marseille am letzten Spieltag mit einem Unentschieden bei Bordeaux die UEFA-Pokal-Qualifikation auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem Tabellenvierten.
Olympique ist erneut in einen Skandal verwickelt, bei dem es um illegale Transaktionen in Zusammenhang mit der Verpflichtung neuer Spieler, hinterzogene Sozialabgaben u.ä. aus den Jahren ab 1997 geht. Ein Berufungsgericht hat kürzlich insgesamt 13 Personen zu teilweise mehrjährigen Freiheits- und hohen Geldstrafen verurteilt, darunter den Ex-Präsidenten Robert Louis-Dreyfus und weitere Vorstandsmitglieder von OM, mehrere Anwälte und Spielervermittler/-berater (die bekanntesten: Ex-Nationalspieler Jean-François Larios und der Waffenhändler Rolf Wegener); lediglich der damalige Sportdirektor Marcel Dib wurde freigesprochen.
Sportlich wirkt sich dies so aus, dass in der Zwischensaison 2006 wichtige Spieler wie Fabien Barthez und Franck Ribéry den Verein unbedingt verlassen wollen und der Klub momentan auch noch ohne Trainer dasteht, nachdem Jean Fernandez überraschend zum Ligakonkurrenten Auxerre wechselte. (Quelle: France Football vom 13.6.06)
Erfolge
- Französischer Meister: 1937, 1948, 1971, 1972, 1989, 1990, 1991, 1992
- Französischer Pokalsieger: 1924, 1926, 1927, 1935, 1938, 1943, 1969, 1972, 1976, 1989
- Europapokale: Champions-League-Sieger 1993 und Intertotopokalsieger 2005
Bekannte Personen des Vereins
- Klaus Allofs (1987–1989)
- Manuel Amoros (1989-1993)
- Fabien Barthez
- Franz Beckenbauer, sportlicher und technischer Direktor (1990–1992)
- Larbi Ben Barek (1938/39 und 1953-1955)
- Laurent Blanc
- Bernard Bosquier (1971-1974)
- Éric Cantona
- Marcel Desailly
- Didier Deschamps
- Jules Dewaquez (1924-1930)
- Jean Djorkaeff (1966-1970)
- Didier Drogba
- Christophe Dugarry
- Karl-Heinz Förster (1986–1990)
- Xavier Gravelaine
- Michel Hidalgo, Manager (1986-1991)
- Jairzinho (1974–1976)
- Andreas Köpke (1996–1999)
- Frank Lebœuf
- Jean-Pierre Papin (1986–1992)
- Robert Pires
- Fabrizio Ravanelli
- Josip Skoblar - mit 44 Liga-Toren in der Saison 1970/71 französischer Rekordtorschütze
- Jean Tigana (1989-1991)
- Rudi Völler (1992–1994)
- George Weah
Kader Saison 2005/06
Tor
- 01 - Cédric Carrasso
- 16 - Fabien Barthez
- 30 - Yannick Quesnel
Abwehr
- 02 - Andre Luis
- 03 - Taye Ismalia Taiwo
- 04 - Demetrius Ferreira
- 05 - Frédéric Déhu
- 12 - Abdoulaye Meïté
- 21 - Alain Cantareil
- 23 - Habib Beye
- 26 - Bostjan Cesar
- 28 - Renato Civelli
- 34 - Khalifa Elhadj Ba
Mittelfeld
- 06 - José Delfim
- 07 - Franck Ribéry
- 08 - Wilson Oruma
- 14 - Sabri Lamouchi
- 18 - Jérôme Bonnissell
- 19 - Lorik Cana
- 22 - Samir Nasri
Sturm
- 09 - Toifilou Maoulida
- 11 - Mamadou Niang
- 13 - Christian Gimenez
- 25 - Mickaël Pagis
- 31 - Fabrice Begeorgi
Stadion
Olympique Marseille trägt seine Heimspiele im Stade Vélo