Bundeslade

heiliger Kultgegenstand der Israeliten gemäß der Tora
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Als Bundeslade (hebr.: Aron ha'kodesch) wird ein Kultgegenstand aus dem Alten Testament bezeichnet. Die Lade bestand im aus einer mit Gold überzogenen Akazienholz-Truhe mit Tragebalken, in der sich mehrere Gegenstände befanden. Auf der Bundeslade thronen zwei Cherubim, die ihre Flügel schützend über das Heiligtum ausbreiten. Die Bundeslade war Garant für Gottes Gegenwart beim Auszug aus Ägypten und später im Jerusalemer Tempel (Gnadenthron).

Die Bundeslade ist - wie auch der Siebenarmige Leuchter und andere Gegenstände des jüdischen Tempelschatzes - verloren gegangen. Trotzdem ist sie durch die häufigen und detaillierten Erzählungen im Alten Testament gut belegt.

Die Bundeslade im Alten Testament (TeNaCH):

  • Angefertigt wurde die Bundeslade unter der Führung Mose (Exodus 25.10 und Exodus 37.1) von Bezalel. Zunächst dient sie der Aufbewahrung der alttestamentarischen Gesetzestafeln. Hier ist auch eine Beschreibung der Bundeslade.
  • In Numeri 17.25 wird berichtet, dass auch der Stab Aarons in der Bundeslade aufbewahrt wurde.
  • in Deuteronomium 10.8 wird die Bundeslade dem Stamm Levi übergeben, der sie fortan tragen soll.
  • In 1 Samuel 4 wird sie als Heiligtum im Kampf gegen die Philister verwendet, sie soll Israel im Kampf beistehen. Trotzdem haben die Philister Erfolg und können die Bundeslade rauben. In 1 Samuel 5 werden sie von Gott mit Plagen geschlagen und müssen die Bundeslade dem Volk Israel zurückgeben.
  • In 2 Samuel 6f wird die Bundeslade in die Davidsstadt (Zion Jerusalem) gebracht.
  • 1 Könige 8 berichtet, dass König Salomo die Bundeslade in den von ihm erbauten Tempel zu Jerusalem bringen läßt.
  • In 2 Makkabäer wird die Bundeslade weggetragen und an einem geheimen Ort verborgen. Dort soll sie bleiben, "bis Gott die Volksgemeinschaft wieder zusammenbringt und gnädig ist." Dann soll sie wiedergefunden werden.
  • In Jeremias 3.16 wird prophezeit, dass - sobald Jerusalem Mittelpunkt des Jüdischen Volkes geworden ist - die Bundeslade keinerlei Bedeutung haben wird, und keine zweite Bundeslade hergestellt wird.

Auch im Neuen Testament wird die Bundeslade erwähnt:

  • im Brief des Paulus an die Hebräer Kap. 9, Vers 4 wird nochmal die Bundeslade im Tempelinneren beschrieben
  • in der Offenbarung Kap. 11, Vers 19 wird der Tempel Gottes im Himmel aufgetan und die Bundeslade wird sichtbar

Die Bundeslade stand im Allerheiligsten des Jerusalemer Tempels, das der Hohepriester nur einmal im Jahr während des Versöhnungstages (Jom Kippur) betreten durfte um dort den Namen Gottes auszusprechen und um Sühne für das Volk Israel zu bitten.

In der Synagoge wird auch heute noch der Schrein, in dem die Tora-Rollen aufbewahrt werden als "Heilige Lade" (Aron ha'kodesch) bezeichnet. Sie liegt an der Ostwand in Richtung Jerusalem.

Religionswissenschaftlich kann man die Bundeslade wohl als einen Ersatz für eine Abbildung des Gottes Israels ansehen, die das Bilderverbot damit umgeht und trotzdem etwas "greifbares" verwirklicht.

Nach der Überlieferung der äthiopischen Kirche wurde die Bundeslade von dem Gefolge Meneliks, dem Sohn von Salomo und der Königin von Saba gestohlen und durch eine Replik ersetzt. Demnach befindet sie sich heute in Aksum, der heiligen Stadt Äthiopiens. Dies folgt aus Dokumenten aus dem 13. Jahrhundert, welche die Legitimation des äthiopischen Herrscherhauses festigen sollte. Die Reliquie wird weiterhin von einem christlichen Mönch bewacht.

Filme & Literatur

Im Film "Raiders of the Lost Ark" sucht Indiana Jones in der Nähe von Kairo die Bundeslade und im Buch "Die Entdeckung des Himmels" von Harry Mulisch soll Quinten Quist die Bundeslade an Gott zurückgeben.