Wappen | Karte |
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Wahlspruch | |
Concordia res parvae crescunt
(Durch Eintracht wachsen kleine Dinge) | |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 1 m ü. NN |
Fläche: | 112,38 km² |
Einwohner: | 51.824 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 461 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 26721, 26723, 26725 (alte PLZ: 2970) |
Vorwahlen: | 04921, 04927 (Knock) |
Kfz-Kennzeichen: | EMD |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 02 000 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Frickensteinplatz 2 26721 Emden |
Webseite: | www.emden.de |
Stadtteile: | 26 |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Alwin Brinkmann (SPD) |
Stärkste Partei: | SPD |
Emden ist eine kreisfreie Stadt an der Mündung der Ems in die Nordsee, gegenüber dem Dollart. Mit knapp 52.000 Einwohnern ist Emden die kleinste der kreisfreien Städte Niedersachsens. Die Einwohnerinnen und Einwohner heißen Emderinnen und Emder. Das Genitiv-Attribut lautet ebenfalls so: beispielsweise Emder Rathaus oder Emder Matjes.
Die Stadt ist als friesischer Handelsort um das Jahr 800 entstanden und bis zum heutigen Tage wesentlich durch ihren Seehafen geprägt, der im vergangenen Jahrhundert auch die Basis für die Ansiedlung größerer Industriebetriebe wie den Nordseewerken und dem Volkswagenwerk war. Als Wirtschaftsstandort hat die einzige kreisfreie Stadt Ostfrieslands für die Region eine überragende Bedeutung.
Bekannt ist Emden zudem als Geburtsort der Komiker Otto Waalkes und Karl Dall, die durch ihr Wirken den sprichwörtlichen Ostfriesenwitz stark geprägt haben. Insbesondere "Otto" hat seiner Heimatstadt durch Filme und Musikalben zu größerer Bekanntheit verholfen.
Geografie
Geografische Lage
Emden liegt im Nordwesten Deutschlands in der historischen Landschaft Ostfriesland und ist die westlichste Hafenstadt Deutschlands. Die Seehafenstadt befindet sich nahe der Mündung der Ems in die Nordsee, südlich der Stadt liegt zudem die Bucht Dollart. Der Emder Hafen liegt 38 Seemeilen von der Emsmündung bei Borkum entfernt. An der Knock, die den westlichsten Punkt des Emder Stadtgebietes bildet, befindet sich der südwestlichste Punkt der ostfriesischen Halbinsel.
Nahe gelegene, größere Städte sind Oldenburg (gut 70 Kilometer ostsüdöstlich), Bremen (gut 110 Kilometer ostsüdöstlich), Groningen (gut 50 Kilometer westsüdwestlich - die Strecke per Bahn oder Auto ist allerdings deutlich länger, da der Dollart umfahren werden muss) sowie Wilhelmshaven (gut 60 Kilometer ostnordöstlich).
Die Landesplanung des Landes Niedersachsen weist Emden als Mittelzentrum aus. Das Einzugsgebiet variiert je nach der zu beobachtenden Funktion. Als Einkaufsstadt versorgt Emden im wesentlichen die umliegenden Gemeinden, einige davon auch nur teilweise, da hier eine Konkurrenz zu den Städten Aurich und Leer besteht. Letztgenannte haben den Vorteil, dass ihr Einzugsgebiet in alle Himmelsrichtungen reicht, während im Süden und im Westen von Emden die Ems und der Dollart die natürliche Grenze des Einzugsgebietes bilden. Ähnliches gilt für medizinische oder beratende Dienstleistungen (Steuerberater, Rechtsanwälte etc.). Als größte Stadt Ostfrieslands hat Emden trotz seiner (als Einkaufsstadt) ungünstigen Lage dennoch eine wichtige Funktion im Einzelhandel Ostfrieslands.
Als Arbeitsort hingegen wirkt die Seehafenstadt durch die Zahl und die Größe der Unternehmen bis in die hintersten Winkel Ostfrieslands und zum Teil auch darüber hinaus. Das kulturelle Programm wird - zumindest bei einzelnen Veranstaltungen, etwa manchen Konzerten in der Nordseehalle - auch von Gästen besucht, die im Umland von Oldenburg, im mittleren bis südlichen Emsland oder im Nordosten der Niederlande wohnen. Zudem ist Emden oft Ziel von Touristen, die ihren Urlaub an der Küste verbringen und sich die kulturellen Sehenswürdigkeiten der Stadt anschauen.
Flächennutzung im Jahre 2001 | |
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Nutzung | Fläche in ha |
Gesamtfläche | 11243 |
Bebaute Fläche | 3460 |
davon Wohnbaufläche | 899 |
davon gemischte Baufläche | 133 |
davon gewerbliche Baufläche | 1738 |
davon Sonderbauflächen (bes. Hafenanlagen) | 689 |
Gemeinbedarfsfläche | 113 |
Verkehrsfläche | 267 |
davon Straßenverkehr | 141 |
davon ruhender Verkehr | 2 |
davon Bahnanlagen | 95 |
davon Luftverkehr | 31 |
Grünflächen | 692 |
davon Parkanlagen | 281 |
davon Kleingärten | 68 |
davon Sportplätze | 105 |
davon Friedhöfe | 23 |
davon sonstige Grünflächen | 215 |
Wasserfläche | 770 |
Landwirtschaftsfläche | 5869 |
Geologie
Das gesamte Stadtgebiet Emdens liegt in der Marsch. Weite Teile der Stadtfläche im Westen Emdens wurden erst im 19. und 20. Jahrhundert eingepoldert und gelten als sehr fruchtbar. Auch darüber hinaus wurden (und werden) viele landwirtschaftliche Flächen im Osten wie im Westen der Stadt im 20. Jahrhundert mit Schlick überspült, der bei Ausbaggerungen der Ems gewonnen wurde. Nach Trocknung dieser Flächen erfuhren diese nochmals eine Aufwertung, da der Schlick (um etwas anderes handelt es sich auch beim Polderboden nicht) als wertvoller Boden gilt.
Auf dem Gebiet der Seehafenstadt gibt es neben künstlichen Wasserflächen (Hafen und Kanäle) auch mehrere natürliche Flussläufe (dort Tief genannt), die ebenfalls der Entwässerung des Landes dienen. Zudem liegen zwei Seen (Uphuser Meer und Bansmeer, letzteres ein Naturschutzgebiet) komplett auf Emder Stadtgebiet, an einen weiteren (Hieve bzw. Kleines Meer) auf dem Gebiet der Gemeinde Hinte grenzt die Stadt an. Das Stadtgebiet liegt nur unwesentlich über Normalnull. Die höchsten Erhebungen sind künstlich: die im Mittelalter angelegte, zirka 7,5 Meter hohe Warft, auf der die Stadt entstand, sowie die gut 15 Meter hohe Mülldeponie der Stadt, die ab 2006 zu einem Landschaftspark umgestaltet werden soll.
Gewässer
Emden ist eine Stadt des Wassers. 770 Hektar Wasserfläche gibt es innerhalb der Grenzen. Ein Gutteil davon besteht aus Hafenbecken, jedoch verlaufen auch rund 150 Kilometer Kanäle durch das Stadtgebiet. Teile des Kanalnetzes sind natürliche Gewässerläufe, der Großteil hingegen ist künstlich geschaffen worden - etwa der Emder Stadtgraben, der zusammen mit dem Emder Wall einen Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlagen bildete, oder für die Schifffahrt angelegte Kanäle wie der Ems-Seitenkanal und der Ems-Jade-Kanal. Zudem liegen zwei Seen, das Uphuser Meer und das Bansmeer, auf dem Gebiet der Stadt Emden, an einen weiteren (Hieve bzw. Kleines Meer) grenzt die Stadt an. Alle Seen sind über Kanäle mit dem Emder Hafen und dem ostfriesischen Wasserstraßennetz verbunden, wobei auf dem als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Bansmeer Fahrverbot besteht. Das Knockster Tief verbindet Emden mit den Kanälen nördlich von Emden, das Fehntjer Tief und der Ems-Jade-Kanal mit den Kanälen östlich von Emden. Über den Ems-Jade-Kanal und weitere Abzweigungen ist eine Fahrt bis nach Oldenburg und zur Weser möglich. Der Emder Hafen mit der Großen Seeschleuse und der Nesserlander Schleuse bildet dabei den Durchlass von der Binnenschifffahrt zur Seeschifffahrt.
Klima
Emden steht hauptsächlich im direkten Einfluss der Nordsee. Im Sommer sind die Tagestemperaturen tiefer, im Winter häufig höher als im weiteren Inland. Ansonsten ist das Klima dem mitteleuropäischen Raum gleichgesetzt.
Nach der Klimaklassifikation von W. Köppen befindet sich Emden in der Einteilung Cfb.
- Klimazone C: Warm-Gemäßigtes Klima
Die Temperatur des kältesten Monats liegt zwischen +18 und -3°C.
- Klimatyp Cf: Feuchtgemäßigtes Klima
Alle Monate sind feucht; der trockenste Monat hat eine Niederschlagsmenge von mindestens 60 mm.
- Klimauntertyp b: warme Sommer
Mitteltemperatur des wärmsten Monats unter +22° C, mindestens vier Monate mit Mitteltemperaturen von wenigstens +10° C.
Das durchschnittliche Jahrestemperaturmittel liegt bei 9,1 °C. Der wärmste Monat ist der August mit einem Monatstemperaturmittel von 16,8°C. Der kälteste Monat ist der Januar mit 1,4 °C im Monatsdurchschnitt.
Die Niederschlagsmenge innerhalb eines Jahres liegt in Emden bei 767,8 mm. Der regenreichste Monat ist der Juli mit 82,9 mm, der regenärmste Monat ist der Februar mit 40,6 mm.
Im Jahr scheint in Emden die Sonne insgesamt 1547,4 Stunden. Die größte Chance auf Sonne bekommt man im Mai. In diesem Monat sind es 212,1 Stunden bei Sonnenschein. Die geringsten Möglichkeiten auf Sonne gibt es im Dezember. Hier scheint die Sonne nur ganze 36,7 Stunden lang.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die maximale Länge von Nord nach Süd beträgt 7,7 Kilometer. Die Ausdehnung von West nach Ost beträgt maximal 20,4 Kilometer, die Stadt erstreckt sich in voller Breite entlang der Ems. Die Gesamtlänge der Stadtgrenze beträgt landseitig 43,0 Kilometer. Die Gesamtfläche beträgt 112,43 Quadratkilometer, die sich wie in rechts stehender Tabelle zusammensetzen (Quelle: Nds. Landesamt für Statistik). Die vergleichsweise geringe Einwohnerdichte von 461 Einwohnern pro Quadratkilometer und der hohe Anteil an Landwirtschaftsflächen ergeben sich aus der Kommunalreform des Jahres 1972: Damals wurden die Dörfer Wybelsum, Logumer Vorwerk, Twixlum und Petkum mit ihrem Umland (siehe Stadtteile) eingemeindet. Weite Teile der Flächen im Osten und im Westen der Stadt sind daher landwirtschaftlich geprägt.
Nachbargemeinden
Unmittelbar angrenzende Gemeinden von Nordwest nach Ost im Uhrzeigersinn: Krummhörn, Hinte, Südbrookmerland und Ihlow (alle Landkreis Aurich) sowie Moormerland (Landkreis Leer). Im Süden sowie im Westen wird Emden unmittelbar von der Ems und dem Dollart begrenzt. Am gegenüberliegenden Ufer der Ems bzw. des Dollarts befinden sich die Gemeinden Jemgum und Bunde (Landkreis Leer) sowie niederländisches Gebiet, darunter die Stadt Delfzijl und die Gemeinde Reiderland. Ein Sonderfall ist die Insel Borkum: Diese gehört politisch zum Landkreis Leer. Die einzige Verbindung zum deutschen Festland führt aber über Emden, weshalb die Seehafenstadt als Schulstandort, aber auch für Dienstleistungen eine wichtige Funktion für die Insel einnimmt. Für die Inselversorgung gilt dies selbstredend.
Krummhörn (Borkum) | Hinte | Südbrookmerland |
Ems, am anderen Ufer Delfzijl (Niederlande) | Ihlow | |
Ems, am anderen Ufer Reiderland (Niederlande) | Ems und Dollart. am anderen Ufer Jemgum und Bunde | Moormerland |
Die intensivsten Beziehungen bestehen zwischen Hinte und Emden. Hinte ist eine Vorortgemeinde, die im Wesentlichen als Schlafgemeinde dient. Der städtebauliche Übergang ist fließend. Bei der Kommunalreform 1972 war diskutiert worden, ob das heutige Gebiet der Gemeinde Hinte komplett nach Emden eingemeindet werden sollte, dies wurde jedoch verworfen. Ähnlich eng sind die Beziehungen zwischen der Gemeinde Krummhörn und Emden, auch wenn die Krummhörn (so die umgangssprachliche Bezeichnung) im Tourismus ein eigenes wirtschaftliches Standbein hat. Einwohner beider Gemeinden nutzen jedoch in der Mehrzahl Emden als Arbeits- und Einkaufsort sowie die Freizeit-Infrastruktur der Stadt.
In etwas weniger starker, aber immer noch signifikanter Form gilt diese Verflechtung auch für andere, nahe gelegene Teile des Landkreises Aurich sowie die Gemeinde Moormerland im Landkreis Leer.
Stadtgliederung
Emden hat 26 Stadtteile, die jedoch in der städtischen Einwohnerstatistik nicht alle separat aufgeführt, sondern teils zusammengefasst sind. In den vergangenen Jahrzehnten erfolgten drei Mal größere Eingemeindungen: 1928, 1945 und 1972. Besonders durch die bislang letzten Eingemeidungen im Zuge der niedersächsischen Gemeindereform 1972 wurde die Stadtfläche erheblich vergrößert.
Das Stadtzentrum lässt sich in folgende Viertel unterteilen: Altstadt, Behördenviertel, Bentinkshof, Boltentor, Groß-Faldern und Klein-Faldern. Die drei größten Stadtteile sind laut Statistik der Stadt Emden das Stadtzentrum (rund 8700 Einwohner), Barenburg (rund 7000 Einwohner) und Borssum/Hilmarsum (rund 6100 Einwohner).
Das Stadtzentrum Emdens ist - im Vergleich zu vielen anderen ähnlich großen oder größeren Städten - durchaus stark bevölkert. Ein Grund hierfür ist in der Wiederaufbauphase nach dem Krieg zu suchen: Viele niedergebombte Geschäftshäuser - davon kleinere Häuser, in denen Geschäft und Wohnung unter einem Dach vereint waren - wurden in der Wiederaufbauphase durch reine Wohnbauten ersetzt. Im südlichen Teil des Stadtzentrums beginnt bereits der Emder Hafen mit kleineren Umschlagplätzen und Werften.
Der Emder Hafen ist mehreren Stadtteilen zuzuordnen: Port Arthur/Transvaal, Borssum, (Kolonie) Friesland und Stadtzentrum.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Emdens
Die Geschichte der Stadt Emden beginnt um das Jahr 800. In dieser Zeit wurde an der Mündung der Ems eine friesische Handelssiedlung gegründet. Die erste urkundliche Bezeugung der Emder Seefahrt stammt aus dem Jahre 1224, als ein Emder Handelsschiff in London erwähnt wird. Bis in jene Zeit handelte es sich allerdings lediglich um eine kleinere Siedlung, die auf einer Warf angelegt war.
Im 14. und 15. Jahrhundert geriet die Handelsstadt Emden in stetige Konflikte mit der mächtigen Hanse, da von Emden (und anderen Orten in Ostfriesland wie Marienhafe) aus die Seeräuber um Klaus Störtebeker unterstützt wurden. Folge dieses Konfliktes war die mehrfache Besetzung Emdens durch hanseatische (vor allem hamburgische) Kräfte. Die Hamburger zogen erst 1447 endgültig wieder aus Emden ab.
Der Übergang vom Mittelalter zur frühen Neuzeit kann für Emden auf das Jahr 1495 datiert werden: In jenem Jahr verlieh König (später Kaiser) Maximilian I. der Stadt Emden ihr Stadtwappen: das Engelke up de Muer (Engelchen auf der Mauer), das noch heute das Wappen der Stadt ziert. Zugleich wurde der Stadt das Stapelrecht eingeräumt, d. h. alle Schiffe, die auf der Ems an Emden vorbeifuhren, hatten zunächst drei Tage lang ihre Waren in der Stadt feilzubieten. Von diesem Privileg profitierte Emden bis zur Abschaffung des Stapelrechts im 17. Jahrhundert. Ein herber Rückschlag für den Emder Handel ereignete sich in Gestalt der Cosmas-und Damian-Flut 1509: Verlief die Ems bis zur Flut noch in einem nordwärts geschwungenen Bogen an der Stadt vorbei, so suchte sie sich nach der Sturmflut einen geradlinigen Weg in den Dollart und weiter zur Nordsee: Der Emder Hafen drohte langsam, aber sicher zu verlanden. Die Freihaltung des Fahrwassers gestaltete sich schwierig und kostspielig.
Nichtsdestoweniger entwickelte sich die Hafenstadt in den folgenden Jahrzehnten zu einer blühenden Stadt. Dies war zum einen der Tätigkeit der Emder Kaufleute und Reeder geschuldet, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aber vor allem einer politischen Entwicklung: dem Unabhängigkeitskampf der Niederländer gegen die Spanier im Achtzigjährigen Krieg. Von den Spaniern vertriebene und verfolgte Kaufleute, Reeder und Handwerker siedelten sich in der nächstgelegenen neutralen Hafenstadt an - und das war Emden.
Die neuen Handelsverbindungen, die die Niederländer quasi mitbrachten, bedeuteten für Emden zeitweise den Aufstieg zur wichtigsten Hafenstadt Nordeuropas. Zugleich entwickelte sich Emden durch das Wirken Johannes á Lascos und weiterer reformierter Theologen zu einer wichtigen Stadt des Calvinismus, was Emden zeitweise den Beinamen "Genf des Nordens" eintrug. Der Reichtum der Stadt um 1600 erlaubte es, die Ems durch einen Leitdamm wieder in das alte Flussbett zurückzuführen (der Damm hielt bis 1616), den Emder Wall anzulegen (der Schutzwall bewahrte die Stadt als einzigen Ort in Ostfriesland vor der Einnahme durch Truppen im Dreißigjährigen Krieg) sowie eine Vielzahl von Bauwerken zu errichten. Zu nennen sind hier vor allem das Rathaus (1574-1576), das Hafentor (1635) und die Neue Kirche (1643).
Ausdruck des bürgerlichen Selbstbewusstseins jener Zeit war die Emder Revolution, in deren Zuge der ostfriesische Graf Edzard II. in die Nachbarstadt Aurich vertrieben wurde. Der 1604 zum Stadtsyndikus berufene Rechtsgelehrte Johannes Althusius stärkte in den folgenden Jahrzehnten noch die Stellung der Stadt, insbesondere gegenüber den Grafen und den Nachbarstädten. Emden war zu jener zwar nicht de jure, aber doch fast de facto einer freien Reichsstadt ähnlich - allerdings immer wohlwissend, dass die Niederlande als "mächtiger Bruder" im Rücken standen.
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und der Rückkehr der Niederländer allerdings zeigte sich, dass die Boomphase vorbei war. Mehreren Jahrzehnte lang herrschte wirtschaftliche Flaute. Das Engagement des Kurfürstentums Brandenburg, das an der Hafenstadt als Basis für überseeische Expeditionen ein reges Interesse hatte, änderte daran nicht viel. Gleichwohl war die Stadt die treibende Kraft hinter der Annexion Ostfrieslands durch Preußen im Jahre 1744, als der letzte ostfriesische Graf kinderlos gestorben war. Die preußischen Jahre brachten einen - wenn auch bescheidenen - wirtschaftlichen Aufschwung.
In der Zeit der Napoleonischen Kriege gehörte Emden - wie die ganze ostfriesische Halbinsel - zeitweise zum Königreich der Niederlande, später zum Kaiserreich Frankreich. Nach dem Wiener Kongress trat Preußen schließlich Emden und Ostfriesland an das Königreich Hannover ab - als Ausgleich für den Erwerb ehemals polnischer Landstriche. Die Hannoversche Zeit brachte der Stadt - vom Bau der Hannoverschen Westbahn 1856 abgesehen - nur wenige wirtschaftliche Impulse.
Dies änderte sich nach den deutschen Einigungskriegen rapide. Die Autarkiebestrebungen des Deutschen Reiches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der sich abzeichnende Aufstieg des Ruhrgebietes zum industriellen Ballungszentrum eröffneten auch dem Emder Seehafen neue Chancen, war er doch vom Ruhrgebiet aus der nächstgelegene inländische Seehafen. Die Transportwege gen Süden wurden vor allem durch den Bau des Dortmund-Ems-Kanals und weiterer Kanäle deutlich verbessert. Durch großzügige Einpolderungen im Bereich des Hafens entstanden Flächen, auf denen in den folgenden Jahrzehnten Industriebetriebe angesiedelt wurden. Der wichtigste waren die 1903 gegründeten Nordseewerke. Weitere, wichtige Infrastrukturmaßnahmen dieser Jahrzehnte waren der Bau der Nesserlander Schleuse (Inbetriebnahme 1888) und vor allem der Großen Seeschleuse (1913), zu jener Zeit die weltgrößte ihrer Art mit einer Binnenlänge von 260 Metern. Damit wurde der tideabhängige Emder Hafen auch für große Schiffseinheiten erreichbar. Die wichtigsten Umschlagsgüter jener Zeit waren Kohle (aus dem Ruhrgebiet weiter zum Export) sowie Eisenerz (Import und Weitertransport ins Ruhrgebiet). Außerdem war die Emder Heringsfischerei zu jener Zeit von großer Bedeutung. Die Nordseewerke bauten im Ersten Weltkrieg eine Vielzahl von Schiffen für die Reichsmarine.
Die Zeit zwischen den Weltkriegen war in Emden - korrespondierend mit der Entwicklung in der Weimarer Republik - von wirtschaftlichen Nöten im Zusammenhang mit der Inflation von 1923 und der Weltwirtschaftskrise nach 1929 geprägt. Auch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die Ausschaltung politischer Gegner erfolgte ähnlich rasch wie anderenorts im Deutschen Reich. Durch das Aufrüstungsprogramm Nazi-Deutschlands wurden auf den Werften eine Vielzahl von Militärschiffen gebaut, während der Krieges vor allem U-Boote. Im Zweiten Weltkrieg erfolgten eine Reihe von Luftangriffen auf die wichtige Industrie- und Hafenstadt, die zunächst jedoch keine großen Zerstörungen anrichteten. Dies änderte sich am 6. September 1944 - bis heute der Tag der größten Katastrophe in der Geschichte Emdens. Alliierte Bombereinheiten zerstören rund 80 Prozent der Innenstadt und damit fast die gesamte historische Bausubstanz der vergangenen Jahrhunderte. Alliierte Bodentruppen erreichten die Stadt Anfang Mai 1945. Im Laufe des Krieges sind 2112 Emder Soldaten gefallen und 408 Emder Bürger, Zwangsarbeiter und Wehrmachtsangehörige bei Bombenangriffen getötet worden. Während der NS-Zeit wurden 465 jüdische Bürger ermordet.
Der Wiederaufbau der stark zerstörten Stadt zog sich bis in die frühen 1960er Jahre hin - noch zu Beginn jenes Jahrzehnts gab es in der Stadt Barackenlager, in denen ausgebombte Personen wohnten - zumal die Stadt trotz der Zerstörungen auch Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten des Reiches aufgenommen hatte.
Das Wirtschaftswunder ging an der Stadt dennoch nicht vorbei: So wurden nach der Genehmigung durch die Besatzungsmächte bereits Anfang der 1950er Jahre wieder Seeschiffe auf den Werften gebaut. Die bis heute wichtigste Industrieansiedlung erfolgte mit der Grundsteinlegung 1964: das Volkswagenwerk Emden. Hier wurde ab 1965 der VW Käfer produziert, seit 1977 der VW Passat. Mit der Kommunalreform des Jahres 1972 wurde das Emder Stadtgebiet erheblich erweitert und erreichte seine heutige Größe. Darunter befand sich neben ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen auch das Industriegebiet Rysumer Nacken an der Knock, wo seit 1977 Erdgas aus norwegischen Nordsee-Feldern angelandet wird.
Der Wiederaufbau der Stadt und die Versorgung mit Wohnungen war Ende der 1960er Jahre im Wesentlichen abgeschlossen, wozu auch der Bau von höhergeschossigen (bis zu elf Etagen) Mietshäusern beitrug - vornehmlich durch den gewerkschaftseigenen Konzern Neue Heimat.
Beginnend in den 1970er Jahren, wurde auch die kulturelle Infrastruktur der Stadt erheblich ausgebaut: Es entstanden das Neue Theater, die Nordseehalle, die Fachhochschule und weitere Einrichtungen. In den 1980er Jahren kam unter anderem die Kunsthalle hinzu, in den 1990ern die Johannes á Lasco-Bibliothek.
Politisch wurde die Zeit seit Ende des zweiten Weltkrieges vor allem durch die Emder Sozialdemokratie geprägt, die - bis auf eine kurze Phase in den 1950ern - bis zur Kommunalwahl 2001 stets eine absolute Mehrheit der Sitze im Stadtrat innehatte.
Emden hat heute knapp 52.000 Einwohner und gilt als das wirtschaftliche und auf vielen Gebieten auch als das kulturelle Zentrum Ostfrieslands. Die Bedeutung auf dem wirtschaftlichen, teils aber auch auf dem kulturellen Sektor reicht jedoch auch über die Grenzen Ostfrieslands hinaus.
Politik
Stadtrat
Der Rat der Stadt besteht aus 42 Ratsfrauen und Ratsherren. Hinzu kommt als stimmberechtigtes Mitglied kraft Amtes der Oberbürgermeister.
- SPD 18 Sitze
- CDU 11 Sitze
- FDP 10 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen 3 Sitze
Der amtierende Oberbürgermeister von Emden ist Alwin Brinkmann von der SPD. Er hat seit 1986 das Amt inne - zunächst ehrenamtlich, seit der Oberbürgermeister-Wahl 1998 hauptamtlich. Hintergrund ist die sukzessive Einführung der Eingleisigkeit in den niedersächsischen Kommunen, beginnend im Jahre 1996. Seither gibt es nur noch den hauptamtlichen Oberbürgermeister. Dieser ist Leiter der Stadtverwaltung und zugleich oberster Repräsentant der Stadt, wird aber von weiteren (ehrenamtlichen) Bürgermeistern (im Falle Emdens zwei) aus der Mitte des Rates bei den repräsentativen Funktionen unterstützt. Der Oberbürgermeister wird seit Einführung der Eingleisigkeit direkt vom Volk gewählt. Es gibt jedoch weiterhin einen Ratsvorsitzenden, der nach jeder Kommunalwahl bei der konstituierenden Sitzung des Rates aus dessen Mitte gewählt wird und bei Sitzungen des Stadtrates den Vorsitz übernimmt. Diese Funktion kann auch der Oberbürgermeister inne haben - in Emden übernimmt dies allerdings der Ratsälteste Dr. Heinrich Kleinschmidt, ehemaliger Oberstadtdirektor und jetzt SPD-Ratsherr.
Vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Kommunalwahl 2001 hatte die Sozialdemokratische Partei Deutschlands - mit Ausnahme einer kurzen Periode in den 1950ern - stets eine absolute Mehrheit der Stimmen bei den Wahlen zum Rat der Stadt. Diese Mehrheit lag teils auch bei mehr als 60 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen. Die Kommunalwahl 2001 kann daher als kommunalpolitische Zäsur begriffen werden, da die Emder SPD "nur" noch 39,5 Prozent der Stimmen erhielt. Zugleich erreichte die Emder FDP eines der besten Wahlergebnisse der Partei in Niedersachsen.
In der aktuellen Wahlperiode, die im Herbst 2006 endet, ist die SPD zwar stärkste Partei, verfügt jedoch nicht mehr über die absolute Mehrheit der Stimmen. Sachentscheidungen werden derzeit meist von wechselnden Koalitionen verabschiedet, an denen die SPD jedoch fast immer beteiligt ist.
Das amtliche Endergebnis der Kommunalwahl am 9. September 2001 lautete wie folgt (mit Vergleichszahlen zur Kommunalwahl 1996, siehe auch Hinweise unter der Tabelle)
SPD | 39,5 % | -16,6 | 17 Sitze | -9 |
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CDU | 26,3 % | +0,4 | 11 Sitze | 0 |
Bündnis 90/Die Grünen | 7,7 % | -2,7 | 3 Sitze | -1 |
FDP | 24,3 % | +18,3 | 10 Sitze | +8 |
PDS | 2,2 % | +2,2 | 1 Sitz | +1 |
Quelle: Nds. Landesamt für Statistik
Hinweise: Der Ratsherr der PDS ist im Laufe der aktuellen Wahlperiode (bis Herbst 2006) der SPD-Fraktion beigetreten. Die Zahl der Mandate hat sich gegenüber der vorherigen Wahl 1996 um eins verringert, da der Oberbürgermeister bis 1998 zugleich auch Ratsherr war.
Vertreter in Landtag und Bundestag
Landtag
Der Landtagswahlkreis besteht aus der Stadt Emden sowie den benachbarten Gemeinden Krummhörn und Hinte im Landkreis Aurich. Im Niedersächsischen Landtag (Legislaturperiode bis 2008) sind derzeit drei Abgeordnete aus dem Wahlkreis vertreten.
Das Direktmandat gewann bei der Wahl 2003 der Sozialdemokrat Hans-Dieter Haase (* 6. Mai 1955 in Norden, zuletzt tätig als Oberregierungsrat in der niedersächsischen Finanzverwaltung). Er ist seit 1998 Mitglied des Landtages.
Über die Landesliste seiner Partei zog der FDP-Abgeordnete Roland Riese (* 29. Juli 1960 in Neuenhaus, Kreis Grafschaft Bentheim; zuletzt tätig als Musikschulleiter in Emden) erstmals in den Landtag ein. Riese ist kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion und Mitglied im Ausschuss für Häfen und Schifffahrt. Als stellvertretendes Mitglied gehört er dem Petitionsausschuss und dem Ausschuss für Wissenschaft und Kultur an. Außerdem ist Riese Mitglied der Ausländerkommission des Landtages.
Als "Nachrücker" zog im Herbst 2005 der Christdemokrat Reinhard Hegewald (* 2. Juni 1964 in Loppersum, Landkreis Aurich; zuletzt tätig als Geschäftsführer bei der regionalen Industrie- und Handelskammer) in den Landtag ein, ebenfalls erstmalig.
Bei der Landtagswahl 2003 ergaben sich folgende Verhältnisse (Erststimmen, Kandidat, Zweitstimmen):
SPD | 52,3 % | Haase | 51,9 % |
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CDU | 32,0 % | Hegewald | 30,6 % |
Bündnis 90/Die Grünen | 7,8 % | Stolz | 7,4 % |
FDP | 5,8 % | Riese | 7,4 % |
PDS | 1,0 % | Thon | 0,7 % |
Partei Rechtsstaatlicher Offensive | 1,1 % | Möhle | 1,0 % |
Wahlkreis 93 Emden, Quelle: Nds. Landesamt für Statistik
Bundestag
Der Bundestagswahlkreis Aurich/Emden umfasst die Stadt Emden und den Landkreis Aurich.
Bei der jüngsten Bundestagswahl im Herbst 2005 wurde der Sozialdemokrat Garrelt Duin (* 2. April 1968 in Leer) aus der Emder Vorortgemeinde Hinte als Direktkandidat gewählt. Der Jurist war zuvor Europaabgeordneter der SPD für die Region Weser-Ems. Duin erreichte mit 58,3 Prozent das fünftbeste Erststimmen-Ergebnis aller SPD-Abgeordneten im Bundestag. Mit einem Zweitstimmen-Ergebnis von 55,9 Prozent gelang der SPD im Wahlkreis Aurich/Emden das beste Ergebnis in Deutschland. Duin ist seit Herbst 2005 auch Landesvorsitzender der niedersächsischen SPD.
Außerdem wird der Wahlkreis von dem Bündnisgrünen Thilo Hoppe aus Aurich (* 20. Januar 1958 in Einbeck, zuletzt tätig als Diakon) vertreten. Dieser zog bei der Wahl über die Landesliste in den Bundestag ein.
Bei der Bundestagswahl 2005 ergaben sich folgende Ergebnisse (Erststimmen, Kandidat, Zweitstimmen):
SPD | 58,3 % | Duin | 55,9 % |
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CDU | 27,1 % | Reinders | 24,9 % |
Bündnis 90/Die Grünen | 6,2 % | Hoppe | 6,2 % |
FDP | 3,1 % | Kunz | 6,2 % |
Die Linke/PDS | 3,9 % | Moll | 4,5 % |
Wahlkreis 25 Aurich/Emden, Quelle: Der Bundeswahlleiter
Wappen
Das Emder Wappen wurde der Stadt im Jahre 1495 nach langem Bitten und Zahlung von hohen Gebühren von König Maximilian I. verliehen. Das Wappen trägt den Namen "Engelke up de Muer" (Engel auf der Mauer) und ist in den Stadtfarben (Gold, Rot, Blau) gehalten. Die blauen Wellen ganz unten symbolisieren Emdens Verbundenheit und Nähe zur Ems (die damals noch direkt an der Stadt vorbei floss).
Die Mauer in der Mitte steht für die Sicherheit und den Schutz den Emden bot, sowohl durch die Emsmauer, welche Emden von der Ems trennte, als auch für die riesige Wallanlage die rings um die Stadt verläuft. Der goldene Engel ist dem ehemaligen Wappen der Cirksena-Familie nachempfunden, der damals herrschenden Adelsfamilie der Stadt. Dabei handelt es sich übrigens nicht etwa um einen "echten" Engel, sondern um eine Harpyie, einen weiblichen Unheilsdämon mit Flügeln und Krallen aus der griechischen Mythologie, in der Heraldik auch als "Jungfrauenadler" bekannt.
Städtepartnerschaften und Patenschaften
Mit folgenden Städten ist Emden eine Städtepartnerschaft eingegangen:
Vorlage:Border | London Borough of Hillingdon im Vereinigten Königreich seit 1961 |
Vorlage:Border | Archangelsk in Russland seit 1989 |
Vorlage:Border | Prenzlau in Deutschland (Brandenburg) seit 1990 |
In jüngerer Zeit haben einzelne Lokalpolitiker wiederholt die Partnerschaften mit Prenzlau und Hillingdon in Frage gestellt, zuletzt im Mai 2006 Vertreter der CDU-Fraktion im Stadtrat. Sie schlugen stattdessen vor, Kontakte zu Hafenstädten, mit denen die Stadt Emden wirtschaftlich verbunden ist, zu intensivieren.
Die Partnerschaft mit Prenzlau diente vor allem der Hilfe bei der Reorganisation der Kommunalverwaltung in der brandenburgischen Stadt nach der Wende und ist seitdem nach Ansicht der Kritiker deutlich "erlahmt". Widerspruch regte sich von Seniorenorganisationen, die auf weiterhin gepflegte Kontakte verwiesen.
Die Kritik, dass die älteste Partnerschaft, also diejenige mit Hillingdon, nicht mehr so intensiv verfolgt wird wie noch vor zehn bis zwanzig Jahren, blieb hingegen ohne größeren Widerspruch in der Öffentlichkeit.
Mit Archangelsk hingegen findet ein reger Austausch statt, insbesondere auf wissenschaftlichem Niveau mit der dortigen Universität.
Emden ist zudem die offizielle Patenstadt der gleichnamigen Fregatte der Deutschen Marine (siehe Fregatte Emden). Das 1983 in Dienst gestellte Schiff ist das fünfte einer deutschen Marine, das diesen Namen trägt - und das erste, das auch in Emden gebaut wurde, nämlich bei den Nordseewerken.
Religion und Kirche
Christentum
Emden ist überwiegend protestantisch, geprägt durch die Aufnahme von protestantisch-calvinistischen Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie war Ort berühmter theologischer Disputationen und galt lange Zeit als "Genf des Nordens".
Nach einer Statistik aus dem April 2005 leben etwa 16.800 Menschen evangelisch-lutherischer Konfession in Emden. Es gibt lutherische Kirchengemeinden in Borssum, Petkum sowie vier weitere Gemeinden, die verschiedene Gebiete der zentralen Stadtteile abdecken
Evangelisch-reformiert sind demnach etwa 16.000 Gläubige. Reformierte Kirchen stehen in Larrelt, Logumer Vorwerk, Twixlum, Wybelsum, Marienwehr, Jarssum, Uphusen, und Wolthusen. Dazu kommen die Neue Kirche und die nicht mehr für Gottesdienste genutzte Große Kirche im Stadtzentrum, früher die moederkerk (ndl. Mutterkirche) des nordwesteuropäischen Calvinismus (mehr dazu im Artikel Geschichte Emdens). Neben den reformierten Gemeinden gibt es auch eine altreformierte Gemeinde in Emden. Sie wurde 1856 gegründet und feiert 2006 ihr 150-jähriges bestehen.
Nach der Reformation wurde erst 1803 wieder eine katholische Kirche gebaut. Im April 2005 lebten etwa 4300 Katholiken in der Stadt, die in zwei Gotteshäusern betreut werden.
Die Emder Mennonitengemeinde ist weltweit eine der ältesten ihrer Art. Sie stammt ebenfalls aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und geht indirekt auf das Wirken des Täuferführers Melchior Hofmann zurück. Nach eigenen Angaben hat die Gemeinde 125 Mitglieder.
Die Baptistengemeinde wurde 1902 als verfasste Gemeinde gegründet. Eine ihrer Keimzellen war die hugenottische "Gemeinde unter dem Kreuz", von der ein Teil sich dem baptistischen Tauf- und Gemeindeverständnis zuwandte - darunter ihr Prediger de Haan.
Judentum
Hauptartikel: Jüdische Gemeinde Emden
Die 1834-1836 erbaute Synagoge der jüdischen Gemeinde wurde am 9. November 1938 zerstört. Das jüdische Waisenhaus, die jüdische Volksschule und das jüdische Altersheim wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Erhalten ist nur ein jüdischer Friedhof. Es leben heute kaum noch Menschen jüdischen Glaubens in Emden, die Religion wird daher auch nicht öffentlich praktiziert.
Siehe auch: Geschichte der Juden in Ostfriesland, Liste der ehemaligen ostfriesischen Synagogen.
Sonstige/Konfessionslose
Die Statistik aus dem April des Jahres 2005 gibt eine Zahl von etwa 13.600 Menschen an, die nicht einer der drei großen christlichen Konfessionen angehören. Dazu zählen neben den Konfessionslosen auch Mitglieder der oben genannten Freikirchen, wie auch Moslems und Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften. Alle kirchlich gebundenen und ungebundenen Einwohner zusammengerechnet, ergibt sich eine kleine Differenz zur Gesamteinwohnerzahl des Aprils 2005, die sich aus unterschiedlichen Erhebungsmethoden oder -zeitpunkten erklären dürfte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater, Museen und Bibliotheken
- Neues Theater Emden. Das Theater der Stadt bietet etwas mehr als 600 Plätze und wurde in den frühen 1970er Jahren errichtet. Es liegt im so genannten Kulturviertel, in dem sich auch die Nordseehalle befindet. Im Neuen Theater werden Theaterstücke und Konzerte gegeben. Große Teile des Theaterprogramms werden von der Volkshochschule Emden und dem Fachdienst Kultur der Stadt organisiert.
- Friesenbühne. Die Friesenbühne bietet Plattdeutsches Theater und verfügt über eine eigene Bühne im Stadtteil Groß-Faldern.
- In wechselnden Abständen finden in Emden Freilufttheater-Veranstaltungen statt - in der Vergangenheit unter anderem in Freibädern, auf dem Emder Wall sowie auf einem Ponton im Binnenhafen.
- Kunsthalle in Emden. Die Kunsthalle in Emden geht auf eine Initiative des gebürtigen Emders Henri Nannen zurück. Die Planungen begannen 1983, am 3. Oktober 1986 wurde die Kunsthalle vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker eröffnet. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf Bildern der Neuen Sachlichkeit und des deutschen Expressionismus.
- Otto-Huus. Das 1986 eröffnete Museum zeigt den Werdegang des im Emden geborenen Komikers Otto Waalkes. Diverse Devotionalien werden ausgestellt, zudem sind Ausschnitte aus Veranstaltungen des Komikers zu sehen und zu hören.
- Ostfriesisches Landesmuseum. Das Ostfriesische Landesmuseum befindet sich im Emder Rathaus. Es wurde 2005 nach zweijähriger (Um-)Bauzeit und Erweiterung wiedereröffnet. Das Landesmuseum ist ein Regionalmuseum mit dem Schwerpunkt Emden/Friesland/Europa. Im Landesmuseum ist eine große Sammlung von Harnischen sowie Hieb- und Stichwaffen der frühen Neuzeit ausgestellt. Vom Museumsbereich ohne weiteren Eintritt zugänglich, bietet der Rathausturm den besten Blick über die Stadt unter den öffentlich zugänglichen Gebäuden.
- Bunkermuseum. Das Bunkermuseum illustriert das Leben in den Bunkern der Stadt während des Zweiten Weltkriegs. Zudem werden Ausstellungsstücke zum Nationalsozialismus im Allgemeinen und seinen Wirkungen in Emden gezeigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden ab 1940 in Emden 35 große Luftschutzbunker und weitere 141 splittersichere Kleinbunker errichtet. Viele davon sind erhalten und werden heutzutage für andere Zwecke genutzt, darunter für diverse kulturelle Zwecke, als Lager oder (nach Umbau) als Wohngebäude. Das Museum wurde am 6. Mai 1995 eröffnet (siehe auch Bunker in Emden).
- Museums-Feuerschiff Amrumbank. Das Feuerschiff Amrumbank, gebaut 1915 auf der Meyer Werft in Papenburg, war 1984 das erste der Museumsschiffe im Emder Ratsdelft. Das Schiff war ab 1917 als "schwimmender Leuchtturm" auf mehreren Positionen in der Nordsee im Einsatz. Ein Förderverein kümmert sich um den Erhalt des Schiffes. Der Leuchtkörper ist heutzutage des Nachts noch stets im Einsatz. Die Amrumbank beherbergt ein schifffahrtshistorisches Museum mit dem Schwerpunkt Seezeichentechnik. Darüber hinaus gibt es auf dem Schiff ein Trauzimmer der Stadt Emden, ein Restaurant und eine Funkstation des Ortsverbands Emden des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC).
- Museums-Logger Stadt Emden. Auf dem Logger, der im Ratsdelft vertäut ist, wird die Geschichte der Heringsfischerei anschaulich dargestellt.
- Museums-Seenotkreuzer Georg Breusing. Der Rettungskreuzer der DGzRS wurde 1963 in Dienst gestellt und bis 1988 auf der Station Borkum eingesetzt. Am 23. Dezember 1988 nahm es seinen "letzten Liegeplatz" im Emder Ratsdelft ein. Da der Kreuzer von einem Trägerverein gepflegt wird und noch voll seetüchtig ist, verlässt er allerdings zu besonderen Anlässen gelegentlich noch seinen Liegeplatz für Besuchsfahrten. Der Seenotkreuzer wurde nach dem Emder Oberzollinspektor Georg Breusing benannt, auf dessen Initiative hin am 2. März 1861 der erste deutsche Verein zur Rettung Schiffbrüchiger gegründet wurde, der die ostfriesische Küste betreute. Vier Jahre später wurde die DGzRS in Kiel gegründet (Sitz wurde Bremen), der ostfriesische Verein ging dann in der DGzRS auf.
- Pelzerhäuser. An der Pelzerstraße in der Altstadt Emdens befinden sich die Pelzerhäuser, eine Außenstelle des Ostfriesischen Landesmuseums. Es handelt sich dabei um zwei Häuser, gelegen an der Pelzerstraße Nummer 11 und 12. Pelzerhaus 11: Dreigeschossiges, 1909 in Anlehnung an den aus dem 16. Jahrhundert stammenden Vorgängerbau neu errichtetes Wohngebäude mit wieder verwendeten Originalteilen. Pelzerhaus 12: Erbaut in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Jetzt nur noch die dreigeschossige Backsteinfassade mit Volutengiebel erhalten. Das zugehörige Haus wurde 1983 durch einen Neubau ersetzt.
- Johannes á Lasco-Bibliothek. In den Ruinen der Großen Kirche wurde 1995 nach dreijähriger (Um-)Bauzeit die Johannes á Lasco-Bibliothek (JALB) eröffnet. Sie geht auf das Archiv und die seit 1559 bestehende Büchersammlung der reformierten Gemeinde Emden zurück und dient als öffentliche Bibliothek mit dem Schwerpunkt reformierter Protestantismus. Benannt wurde die JALB nach dem polnischen Theologen und Reformator Jan Laski, genannt Johannes á Lasco, der zwischen 1540 und 1555 in Emden wirkte. Die Bibliothek wird in der Rechtsform einer Stiftung betrieben und wurde im Jahre 2001 vom Deutschen Bibliotheksverband und der Zeit-Stiftung zur Bibliothek des Jahres gewählt.
- Im Gebäude der Volkshochschule der Stadt Emden befindet sich die Stadtbücherei.
Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
- Emder Rathaus. Das Emder Rathaus wurde ursprünglich 1574-76 durch den Antwerpener Stadtbaumeister Laurens van Steenwinckel errichtet. Nach fast völliger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in modernen Formen wiederaufgebaut, dabei einige Elemente des Vorgängerbaus aufgreifend. Teile des Erdgeschossmauerwerkes wurden mit einbezogen. Über dem Eingang an der Vorderseite steht Emdens Wahlspruch auf dem Mauerwerk: "Concordia res parvae crescunt" ("Durch Eintracht wachsen kleine Dinge"). Das Rathaus beherbergt heute das Ostfriesische Landesmuseum.
- Emder Hafentor. Das Hafentor wurde 1635 vom Emder Stadtbaumeister Martin Faber erbaut. Es ist eines von mehreren künstlerisch bedeutenden Stadttoren, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet wurde - und das einzig erhalten gebliebene. Allerdings wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach Restaurierungen vorgenommen, so dass der jetzige Zustand zwar den Originalzustand zeigt, jedoch keine ursprünglichen Materialien mehr aufweist. Auf dem Torbogen steht der lateinische Sinnspruch "Et pons est Embdae et portus et aura deus" ("Gott ist für Emden Brücke, Hafen und Segelwind").
- Neue Kirche. Die Kirche der evangelisch-reformierten Gemeinde wurde in den Jahren 1643 bis 1648 von dem Emder Stadtbaumeister Martin Faber erbaut. Sie ist der Noorderkerk in Amsterdam nachempfunden.
- Realschule am Herrentor. Das mehr als 75 Jahre alte Gebäude, in dem seit 50 Jahren eine der ersten Realschulen der Region beheimatet ist, steht heute unter Denkmalschutz. Es wurde im Stil der Klinker-Renaissance erbaut.
- Ratsdelft mit Museumsschiffen (siehe Museen).
- Kesselschleuse. Die Kesselschleuse ist die einzige Rundkammerschleuse Europas, die vier Wasserstraßen miteinander verbindet, und daher ein einzigartiges Bauwerk. Die in den 1880er Jahren erbaute Schleuse steht unter Denkmalschutz und erfüllt noch heute eine wichtige Funktion im Wasserstraßennetz Emdens.
- Wohnbauten. Nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg haben sich nur noch spärliche Reste der historischen Wohnbebauung erhalten. Den besten Eindruck vom alten Emden vermittelt das weitgehend verschont gebliebene Stadtviertel Klein-Faldern mit vorwiegend kleinbürgerlichen Häusern. An Einzelbauten hervorzuheben:
- Friedrich Ebert-Straße 1-3 (Gödenser Haus). Das zweigeschossige Backsteinhaus im Specklagensystem mit jüngerem Krüppelwalmdach wurde 1551 errichtet und ist damit eines der ältesten Gebäude Emdens. Es dient seit 1985 als Studentenwohnheim.
- Kranstraße 63. Zweigeschossiges Giebelhaus mit 1813 bezeichnetem glockenförmigen Giebel. Der eigentliche Hauskörper ist sicher älter.
- Mühlenstraße 37. Zweigeschossiges Giebelhaus des 16./17. Jahrhunderts, die Fassade wurde um 1900 erneuert.
- Mühlenstraße 45. Eingeschossiger Bau aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, die Fassade wurde 1811 vorgeblendet.
- Ringstraße 36 bis 38. Die Reihenhausgruppe ist in den 1920er Jahren im Stile des (hier norddeutsch geprägten) Expressionismus errichtet worden.
- Torumer Straße/Wilgumer Straße. Die beiden Straßenzüge bilden den Ausgangspunkt der Entwicklung des Stadtteils Port Arthur/Transvaal, die im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts begann. Viele der kleinen, geduckten Gebäude, typisch für eine Arbeitersiedlung, sind noch weitgehend in ihrem Ursprungszustand erhalten.
- Mühlen. Auf dem Emder Stadtgebiet existierten in früheren Zeiten eine ganze Reihe von Mühlen, bei denen es sich zumeist um Holländermühlen handelte. Einige von ihnen sind noch erhalten geblieben, wenn auch teils umgenutzt.
- De Vrouw Johanna. Der Galerieholländer aus dem Jahre 1804 ist nach einem Brand des Achtkants 1997 wieder restauriert worden. Die Mühle befindet sich auf eim Zwinger des Emder Stadtwalls (s. Parks) und kann auf Anfrage besichtigt werden. Seit 2004 wird auch wieder gemahlen, da die Mühle voll funktionsfähig ist. Betreut wird die Mühle vom Emder Mühlenverein. Da die Mühle in unmittelbarer Nähe des Emder Stadtgrabens liegt, soll dort in Kürze (Stand: April 2006) eine so genannte Paddel- und Pedal-Station entstehen, wo Rad- und Wasserwanderer eine Übernachtungsmöglichkeit finden.
- Rote Mühle. Auch diese Mühle (Baujahr 1795, Umbauten 1823 und 1916) befindet sich auf dem Emder Wall. Sie verfügt allerdings nicht mehr über Flügel und wurde in den Jahren 1970 bis 1973 zu ihrem jetzigen Zustand umgebaut. Dort ist ein Kindergarten beheimatet. Ihren Namen hat die Mühle von den beim Bau verwendeten roten Klinkersteinen.
- Weiße Mühle. Ebenfalls auf dem Emder Wall befindet sich die Weiße Mühle aus dem Jahre 1810. Die Flügel wurden 1952 abgenommen. Das Bauwerk befindet sich in privatem Besitz und ist stark renovierungsbedürftig. Eine Restaurierung ist allerdings bislang an der ungeklärten Finanzierung und an Zielkonflikten zwischen dem Denkmalschutz und einer beabsichtigten Nutzung als Café gescheitert.
- Zeldenrüst. Die Mühle Zeldenrüst, ein Galerieholländer aus dem Jahr 1807, ist inzwischen zu einem Wohnhaus umgebaut worden. Sie verfügt inzwischen auch nicht mehr über Flügel.
- Kost Winning. Der Galerieholländer Kost Winning (zu Deutsch: Broterwerb) im Emder Stadtteil Larrelt wurde 1732 gebaut. Er kann besichtigt werden.
- Bockkran. Der Bockkran der Nordseewerke ist von weither zu sehen. Das orangefarbene Bauwerk mit einer Traglast bis 400 Tonnen kann inzwischen als eines der Wahrzeichen Emdens gelten - in diesem Falle eines aus dem Industriezeitalter.
- Hochhäuser. Für eine Mittelstadt mit gut 50.000 Einwohnern weist Emden eine recht hohe Zahl an Hochhäusern (hier definiert als Gebäude mit acht oder mehr Stockwerken) auf. Alle wurden zwischen 1959 und Anfang der 1970er Jahre errichtet, fast alle sind Wohnhäuser. Lediglich das so genannte Ärztehochhaus im Stadtteil Bentinkshof dient in erster Linie gewerblichen Zwecken, hier also auf dem Sektor der Medizin. In Emden befinden sich die beiden größten Wohnhäuser Ostfrieslands, die so genannten Glaspaläste im Stadtteil Barenburg (Hochhausriegel mit elf Stockwerken). Eine wesentliche Rolle beim Bau der meisten Hochhäuser in Emden spielte der ehemals gewerkschaftseigene Immobilienkonzern Neue Heimat. Seit Mitte der 1970er Jahre wurden in Emden allerdings keine neuen Hochhäuser mehr errichtet - wohl auch, weil sich inzwischen in den jeweiligen Stadtvierteln teilweise Probleme mit der "sozialen Durchmischung" in den Quartieren ergeben hatten.
- Wasserturm. Das 42 Meter hohe Gebäude nahe dem Bahnhof entstand Anfang des 20. Jahrhunderts.
- In den unmittelbaren Nachbargemeinden Emdens gibt es eine größere Anzahl Sehenswürdigkeiten, darunter der Fischereihafen und der Ortskern von Greetsiel, von dem heute noch Krabbenkutter auslaufen, das Rundwarfendorf Rysum mit der ältesten noch bespielbaren Orgel Nordeuropas, der gut erhaltene Dorfkern von Pilsum mit der mittelalterlichen Kreuzkirche sowie die Leuchttürme bei Pilsum und Campen. Das Große Meer nordwestlich von Emden ist mit 280 Hektar Wasserfläche der viertgrößte See Niedersachsens. In dem Dorf Suurhusen, direkt nördlich der Emder Stadtgrenze gelegen, steht der laut Guinness-Buch-Eintrag schiefste Kirchturm der Welt. In Ihlowerfehn befinden sich die Reste des Kloster Ihlow, ein ehemaliges Zisterzienserkloster. Außerdem gibt es dort eine Fuchsienschau. Nahe Gandersum unmittelbar östlich der Seehafenstadt steht das Emssperrwerk.
Grünanlagen
siehe auch Hauptartikel Emder Wall
- Emder Wall. Ursprünglich als Verteidigungsanlage erbaut, erfüllt der Emder Wall heute eine Naherholungsfunktion. Der Wall wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts zur Verteidigung der damals sehr wohlhabenden Stadt errichtet. Er bestand früher aus elf Zwingern (fünfeckigen Bastionen), die sich nahezu ringförmig (deutlich mehr als 180 Grad) um die Stadt legten. Im frühen 19. Jh. wurden auf den Anhöhen Windmühlen errichtet, von denen heute noch drei stehen: die restaurierte Vrouw-Johanna-Mühle, die Rote Mühle (ohne Flügel, heute ein Kindergarten) sowie die Weiße Mühle, die allerdings stark renovierungsbedürftig ist. Heute sind von den einstmals elf Zwingern noch acht übrig.
- Emder Stadtwald. Emden liegt in der Marsch und ist daher nur sehr spärlich (natürlich) bewaldet. 1999 wurde daher damit begonnen, auf landwirtschaftlichen Grundstücken im Norden Emdens (an der Grenze zur Gemeinde Hinte) einen Stadtwald anzulegen. Dieser soll der Naherholung dienen, aber auch ein Beitrag zur Klimaverbesserung werden.
- Friedhof Tholenswehr. Der Zentralfriedhof der Stadt, gelegen zwischen den Stadtteilen Tholenswehr und Wolthusen, ist insbesondere in seinem älteren Teil parkähnlich angelegt.
- Burgplatz. Auf dem Gelände der mittelalterlichen und später geschleiften Burg befindet sich heute eine Grünanlage. Sie liegt in der Altstadt, neben der Großen Kirche mit der dort befindlichen Johannes á Lasco-Bibliothek.
- Landschaftspark. Im Stadtteil Constantia soll ab 2006 mit der Umgestaltung der ehemaligen Emder Mülldeponie zu einem Landschaftspark begonnen werden. Die Planungsarbeiten sind bereits aufgenommen worden. Auf dem Gelände soll die dann höchste Erhebung Emdens (mehr als 15 Meter) entstehen, die bei klarer Sicht einen Blick bis weit in die Nachbargemeinden erlauben soll.
- Ökowerk. Das Ökowerk ist ein regionales Umweltzentrum im Stadtteil Borssum und dient der Umwelterziehung. Es ist seit zirka Ende der 1980er kontinuierlich gewachsen. Kindern und Jugendlichen wird dort die einheimische Flora und Fauna näher gebracht. Das Ökowerk ist allerdings auch bei Erwachsenen beliebt. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Kindergarten.
- Stephansplatz. Der Stephansplatz im Stadtteil Groß-Faldern befindet sich nahe des früheren Hauptpostamtes. Benannt ist er nach Heinrich von Stephan (s. Denkmäler). Der Park wurde im Bett einer nach dem Krieg mit Trümmerschutt verfüllten Gracht, dem Brauersgraben, angelegt.
- Schrebergärten. In Emden gibt es sieben Schrebergarten-Anlagen. Diese dienten etwa von den 1920er Jahren bis in die 1960er Jahre vielen Arbeiterfamilien als Grundlage, selbst landwirtschaftliche Produkte anzubauen. Heute werden sie vor allem als Naherholungsgebiete genutzt.
Denkmäler und Wahrzeichen
- Im Stadtgarten unweit des Rathauses befindet sich ein Denkmal zu Ehren des früheren Oberbürgermeisters Leo Fürbringer. Es ist in Gestalt eines Brunnens angelegt. Fürbringer, Oberbürgermeister von 1878 bis 1913, machte sich sehr um den Ausbau des Emder Hafens in jener Zeit verdient.
- Ein Denkmal zu Ehren des früheren Generalpostmeisters des Deutschen Reiches, Heinrich von Stephan, befindet sich auf dem nach ihm benannten Stephansplatz. Von Stephan, der auch Begründer des Weltpostvereins war, wohnte 1879 der Inbetriebnahme des Emder Post- und Telegrafenamtes bei und war auch 1882 zugegen, als die erste Kabelverbindung zwischen Deutschland und den USA (von Emden nach Coney Island) eröffnet wurde. Das Denkmal wurde 1896 auf Vorschlag des damaligen Oberbürgermeister Leo Fürbringer aufgestellt. Es stand zunächst vor dem Postgebäude, wurde aber später auf den Stephansplatz umgestellt.
- An der Gabelung der Bundesstraße 210 und der Landesstraße in Richtung Pewsum steht ein Denkmal zu Ehren des ehemaligen Landrates (ab 1885) des früheren Landkreises Emden, Heinrich von Weyhe. Dieser war zuvor Amtmann in Wittmund, Esens sowie Berum gewesen und hatte sich um den Wegebau in Ostfriesland, insbesondere in der Krummhörn, verdient gemacht. Das Denkmal steht am nördlichsten Punkt Emdens, im 1945 eingemeindeten Stadtteil Harsweg, und wurde von Krummhörnern Bürgern gestiftet.
- Zu Ehren von Carl Schweckendieck (1843 - 1906), aus Emden stammender preußischer Landtagsabgeordneter, wurde auf dem nach ihm benannten Platz ein Denkmal aufgestellt. Schweckendieck machte sich zusammen mit Oberbürgermeister Leo Fürbringer erfolgreich für den Bau des Dortmund-Ems-Kanals und den Ausbau des Emder Hafens stark. Der Schweckendieckplatz befindet sich nahe des Ratsdelftes, in einem Kontorviertel mit Reedereigebäuden.
- Am Siel und Schöpfwerk Knock im äußersten Westen Emdens stehen die Denkmäler von Friedrich dem Großen und dem Großen Kurfürsten. Bis zum Kriege hatten sie vis-à-vis des Rathauses gestanden. 1966 überließ die Stadt Emden die beiden Denkmäler dem I. Entwässerungsverband Emden, der die Anlage an der Knock unterhält. Beide Monarchen haben sich um Ostfriesland verdient gemacht: der Große Kurfürst durch die Förderung des Seehandels in Emden, Friedrich II. durch die Urbarmachung von Mooren und den Küstenschutz.
Als Wahrzeichen Emdens gelten aus früheren Jahrhunderten das Rathaus (wenn es sich auch nach der Kriegszerstörung um einen Neubau handelt) und das Hafentor. Aus dem Industriezeitalter sind der Wasserturm und der Bockkran der Nordseewerke zu nennen.
Veranstaltungen
Konzerte vor größerem Publikum finden in der Nordseehalle statt (Fassungsvermögen: bis zu 5500 Personen), hinzu kommen Konzerte (vorwiegend im Bereich Rock/Pop) im Kulturzentrum Alte Post. Konzerte, Theaterstücke, Revues und festliche Veranstaltungen werden im Neuen Theater gegeben. Das Forum der örtlichen Volkshochschule in deren Gebäude dient vor allem für Vorträge, Diskussionsrunden und Konzerte vor kleinerem Publikum. In der Johannes á Lasco-Bibliothek sowie in den Kirchen, darunter insbesondere in der Neuen Kirche und der Martin Luther-Kirche, finden darüber hinaus Konzerte statt - vorwiegend klassische Musik, in den Kirchen auch Gospel-Konzerte. Die Bibliothek dient darüber hinaus für festliche Veranstaltungen. 2005 ist der umgebaute Bunker im Stadtteil Barenburg (Kulturbunker) als Veranstaltungsraum hinzugekommen. Viele der Stadtteile verfügen zudem über eigene, kleinere Veranstaltungsgebäude. Im Frühjahr und Sommer gibt es an vielerlei Orten Freiluftveranstaltungen.
Einmal im Jahr finden das Matjesfest, das Delftfest und das Emder Filmfest im Frühjahr und Sommer statt. Im Juli und August wird zum Musikalischen Sommer Ostfriesland/Groningen eingeladen - stets mindestens eines der Klassik-Konzerte wird in Emden gegeben. Im Spätsommer gibt es vor Kneipen in der Innenstadt diverse Konzerte (u. a. die Reihe Summer In The City). Im September wird seit dem 19. Jahrhundert das Schützenfest gefeiert, das allerdings auf deutlich ältere Traditionen zurückgeht. An einem Freitag zu Beginn des Novembers findet seit Ende der Achtziger Jahre die Blues Night in verschiedenen Emder Innenstadt-Kneipen statt. Der Emder Weihnachtsmarkt befindet sich seit wenigen Jahren zum Teil auf einem Ponton im Ratsdelft (Schwimmender Weihnachtsmarkt).
Mit dem Matjesfest, das in der Emder Innenstadt rund um das Rathaus und den Ratsdelft stattfindet, würdigen die Emder die Geschichte der Heringsfischerei ihrer Stadt. Dieser Wirtschaftszweig hat allerdings inzwischen nicht mehr die große Bedeutung früherer Tage. Eine Fischereiflotte gibt es nicht mehr und auch nur noch wenige fischverarbeitende Betriebe (siehe Wirtschaft). Das Fest dient also mehr der Folklore und dem Traditionsbewusstsein der Hafenstadt. Es findet an einem Wochenende Ende Mai statt und zieht jährlich eine sechsstellige Besucherzahl an. Anlässlich des Matjesfestes finden sich regelmäßig viele Schiffe älteren und neueren Baujahrs im historischen Teil des Hafens ein.
Das Delftfest (meist im Juli) war bis in die 1990er Jahre das Stadtfest Emdens. An der Lage des Festes in der Innenstadt rund um das Rathaus und an dem Programm hat sich seither zwar nicht übermäßig viel geändert. Doch sollte durch die Einbeziehung des Ratsdelftes der maritime Charakter der Stadt hervorgehoben werden. Eine große Anzahl an historischen Schiffen sowie Booten von Freizeitkapitänen legt im Ratsdelft an, jenem historischen (frühneuzeitlichen) Teil des Emder Hafens, der direkt bis vor das Rathaus der Stadt reicht. Dazu wird ein Unterhaltungsprogramm "rund ums Wasser" geboten. Auch das Delftfest zieht eine sechsstellige Zahl an Besuchern an.
Das Internationale Filmfest Emden-Aurich-Norderney (meist Anfang/Mitte Juni) hat seit seiner Gründung 1990 bundesweite Reputation erlangt und wurde in seinen Anfangsjahren besonders vom deutschen Regisseur Bernhard Wicki gefördert, der an dem Filmfest stets die "familiäre Atmosphäre" gelobt hatte. Federführend bei der Ausrichtung des Filmfestes ist die Volkshochschule Emden. Nach deren Angaben liegen die Besucherzahlen seit mehreren Jahren konstant über 20000. Damit ist es das größte Filmfestival Niedersachsens. Durch Einbeziehung von Spielstätten in Aurich und auf Norderney wurde das Filmfest seit 1998 geografisch auf die Region Ostfriesland ausgeweitet (offiziell Internationales Filmfest Emden-Aurich-Norderney). Hauptspielort bleibt jedoch nach wie vor Emden, weshalb in der breiteren öffentlichen Wahrnehmung weiterhin kurz vom Filmfest Emden gesprochen wird.
Kinos, Musikszene und Nachtleben
In Emden sind zwei Kinos zu finden. Das traditionsreichere, Ende der 1920er Jahre errichtete Apollo-Kino mit drei Sälen war bis zu Beginn dieses Jahrzehnts das einzige Kino der Stadt. Das Gebäude in der Innenstadt ist im Stile des Klinker-Expressionismus errichtet. Zu Beginn dieses Jahrzehnts wurde zudem in Bahnhofsnähe ein Multiplex-Kino der CineStar-Gruppe errichtet. Dieses Kino hat sechs Säle mit insgesamt 927 Plätzen.
Emden verfügt bereits seit den 1950er Jahren über eine aktive Musiker-Szene. Aus dieser ist beispielsweise auch Otto Waalkes hervorgegangen, bevor er nach Hamburg zog und dort als Komiker den Durchbruch schaffte. Gleichwohl begleitet er sich bei seinen Sketchen stets selbst auf der Gitarre - seine künstlerischen Wurzeln liegen in der Beat-Zeit. Auch heute noch ist Emdens Musik-Szene (insbesondere im Bereich Rock) recht ausgeprägt. Nicht zuletzt durch vielen erhalten gebliebenen Bunker der Stadt bieten sich gute Übungsbedingungen. In einigen Bunkern sind auch Tonstudios eingerichtet. Zuweilen finden dort auch Konzerte statt, die aber eher im inoffiziellen Rahmen bleiben. In vielen Kneipen in der Innenstadt gibt es darüber hinaus sommers wie winters Konzerte unterschiedlicher Stilrichtungen.
Das Nachtleben der Stadt spielt sich vor allem in Emdens "guter Stube", am Neuen Markt, ab. Emden hat eine überdurchschnittlich hohe Kneipendichte (Quelle: Nds. Landesamt für Statistik, Statistische Monatshefte 5/2004). Neben den vielen Kneipen "ums Eck" in den Stadtteilen sind es insbesondere jene in der Innenstadt, die an Wochenenden auch Besucher aus dem Umland locken. Seit der Eröffnung der Fachhochschule in den 1970ern haben auch Studentenkneipen eröffnet - beziehungsweise Kneipen, die sich mit ihrem Angebot und dem Interieur insbesondere an Studenten richten. Das nächtliche Treiben in den Kneipen und Clubs beginnt eher spät, allerdings sind (zumindest an den Wochenenden) auch morgens nach vier Uhr die entsprechenden Lokalitäten oftmals noch gut gefüllt.
Aus jener Zeit, in der die Schiffsbesatzungen bei Hafenaufenthalten noch länger an Land verweilten, haben sich auch mehrere Freudenhäuser im Hafen und in der Innenstadt erhalten. Obwohl die Liegezeiten der Schiffe (und damit auch die Landgänge der Besatzungen) in den vergangenen Jahrzehnten stets kürzer geworden sind, existieren viele jener Häuser noch heute.
Kulinarische Spezialitäten
Als traditioneller (wenn auch ehemaliger) Seefischereistandort gehört Fisch zu den kulinarischen Spezialitäten Emdens. Hier ist insbesondere der Matjes zu nennen, der in verschiedenen Verarbeitungsformen dargereicht wird. Auch Krabben, die beispielsweise im nahe gelegenen Greetsiel angelandet werden, gehören zu den Spezialitäten. Die zahlreichen Binnengewässer sind ebenfalls fischreich, so dass selbst gefangener und zubereiteter Fisch auch oft auf der Speisekarte steht. Beliebt ist dabei das Räuchern des Fisches.
Im Winter wird gerne Grünkohl - bevorzugt mit Pinkel, Kochwurst, Kassler und Speck - gegessen. Ein Klarer (Korn) gehört dazu. Kohlessen sind oft Bestandteil einer Boßeltour.
Wirtschaft und Infrastruktur
Hafen
Hauptartikel: Emder Hafen
In Emden befindet sich ein Seehafen an der Mündung der Ems in die Nordsee. Es handelt sich dabei um den westlichsten Seehafen Deutschlands. Der Hafen hatte bereits um 1600 große Bedeutung, die aber in den folgenden Jahrhunderten abnahm. Seit dem späten 19. Jahrhundert erfolgten ein großzügiger Ausbau und Industrieansiedlungen.
Wichtigste Umschlagsgüter sind heute Autos (drittgrößter Autoverladehafen Europas; nahezu ausschließlich Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns) sowie Forstprodukte, zunehmend auch Windenergieanlagen. Außerdem besteht ein Fährverkehr nach Borkum.
Im Hafen sind zwei größere Werften mit zusammen knapp 1500 Mitarbeitern sowie weitere Zulieferer für Schiffbaubetriebe ansässig.
Industrie
Größter Arbeitgeber in Emden ist das ansässige VW-Werk. Gemessen an der Zahl der Beschäftigten handelt es sich um den größten industriellen Produktionsstandort westlich von Bremen und nördlich des Ruhrgebietes. Das Werk zählt rund 9500 Beschäftigte. Hinzu kommen noch einmal mehr als 2000 Beschäftigte bei VW-Tochterunternehmen (u. a. VW Transport, VW Coaching, Sitech Sitztechnik GmbH) sowie Zulieferern. Das Werk nahm nach neunmonatiger Bauzeit 1965 die Produktion auf, zunächst mit dem VW "Käfer". Hier lief 1978 der letzte in Deutschland produzierte "Käfer" vom Montageband. Seit 1978 wird im Emder Werk der VW "Passat" produziert, die Fabrik ist das Leitwerk für dieses Modell. Neben der Limousine wird auch das Kombi-Modell "Variant" in Emden hergestellt, letzteres ausschließlich in der Seehafenstadt. Der VW-Konzern entschied sich seinerzeit aufgrund der Lage als westlichster Seehafen Deutschlands und wegen des vorhandenen Flächenreservoirs in den Poldern für Emden als Produktionsstandort. Im Industriepark Frisia, auf dem Gelände einer abgerissenen Erdölraffinierie vor den Toren des VW-Werkes, haben sich inzwischen mehrere Zulieferfirmen angesiedelt.
Zweitgrößter industrieller Arbeitgeber in Emden (und drittgrößter in Ostfriesland nach VW und Enercon) sind die ThyssenKrupp Nordseewerke, eine Werft mit zirka 1400 Beschäftigten. Sie ist auf den Bau von Überwasserschiffen sowie U-Booten für die Deutsche Marine und Seestreitkräfte anderer Länder, den Bau von Containerschiffen und von Spezialschiffen sowie auf die Schiffsreparatur konzentriert. Gemeinsam mit den Werften Blohm & Voss (Hamburg), Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (Kiel) und weiteren, kleineren deutschen Werften sowie Werften im europäischen Ausland bilden die Nordseewerke das ThyssenKrupp-Tochterunternehmen ThyssenKrupp Marine Systems.
Eine weitere Werft ist die Cassens-Werft mit zirka 80 Mitarbeitern. Einschließlich Leiharbeitern arbeitet in Spitzenzeiten eine kleinere dreistellige Zahl von Personen auf dieser Werft.
Neben den Industrie-Beschäftigten auf den Werften und im VW-Werk gibt es noch eine Reihe anderer Unternehmen in der Stadt, vornehmlich des Bausektors, des Maschinenbaus und der Lebensmittelindustrie. Eine in Emden gegründete und lange dort ansässige Firma ist Ültje, die aber ihren Produktionsstandort in Emden mittlerweile aufgegeben hat und in Schwerte produziert. Es existiert noch eine kleine Zahl an fischverarbeitenden Betrieben. Zudem gibt es eine Anzahl von Schiffsausrüstungsbetrieben und anderen Werftzulieferern.
Dienstleistungen
Emden erfüllt für das nähere Umland eine Funktion als Einkaufsstadt. Dabei befindet sich die Stadt in Konkurrenz zu Nachbarstädten, insbesondere Aurich und Leer. Im Gegensatz zu diesen beiden Städten fehlt Emden aber ein gutes Stück des potenziellen Umlandes aufgrund der Lage an Ems und Dollart. Als größte Stadt Ostfrieslands hat Emden dennoch eine wichtige Funktion im ostfriesischen Einzelhandel. Im Stadtteil Larrelt, am Beginn der Autobahn 31, befindet sich das größte Einkaufszentrum Ostfrieslands, das Dollart-Center.
Es gibt eine Reihe Firmen, die dem Sektor industrienahe Dienstleistungen zuzurechnen sind. Dabei handelt es sich teilweise um Dependancen von Firmen, deren Sitz außerhalb Emdens liegt. Die längste Tradition in diesem Sektor haben sicherlich Dienstleistungen für die Schiffbaubranche. Neben den Hafendienstleistern (Umschlagsbetriebe etc.) existiert noch eine kleine Anzahl an Reedereien.
Neben den sonstigen öffentlichen Dienstleistungen einer kreisfreien Stadt sind noch das Klinikum Emden/Hans Susemihl-Krankenhaus, die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven (mit Sitz in Emden) sowie einige weitere Behörden (siehe unten) zu nennen.
Energie
Im Bereich alternativer Energieerzeugung wurden seit den 1990er Jahren eine Reihe kleiner bis großer Windenergie- und Fotovoltaikanlagen errichtet. Unter anderem stehen in Emden mehrere Anlagen der zurzeit leistungsfähigsten Windenergieanlage der Welt, der E-112 von Enercon. Ein Prototyp der E-112, der in Kürze fertiggestellt werden soll, setzt die gewonnene Energie zur Meerwasserentsalzung ein. In einem Industriegelände im Westen Emdens ist eine Forschungseinrichtung zur Speicherung von aus Windenergie gewonnenem Strom geplant. Enercon baut zudem ein Betontürme-Fertigteilewerk im Emder Hafen, das 2005 seinen Betrieb aufgenommen hat. Dort werden die Türme von Windenergieanlagen fertiggestellt. Nach einer Anlaufphase soll das Werk zirka 100 Mitarbeiter beschäftigen.
Emden ist auch anderweitig eine bedeutende Energie-Stadt. Am Rysumer Nacken, einer der Nordsee abgerungenen, aufgespülten Fläche im äußersten Westen Emdens an der Knock, befindet sich seit Mitte der 1970er Jahre eine Erdgas-Anlandestation. Diese empfängt das Gas aus norwegischen Feldern in der Nordsee. Zunächst wurde hier die US-amerikanische Firma Phillips Petrol (heute in ConocoPhillips aufgegangen) aktiv, die das Gas vom Ekofisk-Feld in der Nordsee empfing und empfängt. Inzwischen wird auch Gas aus dem Troll-Feld im norwegischen Teil der Nordsee angelandet. Damit wird über Emden ein wesentlicher Teil des deutschen Gas-Importes angeliefert.
Die zweite (und mittlerweile bedeutendere) Erdgas-Firma auf dem Rysumer Nacken ist Statoil. Der norwegische Energiekonzern hat hier seine Deutschland-Zentrale und beschäftigt in Emden 85 Menschen. Die Gas-Reinigungsanlage wird gemeinsam mit ConocoPhillips betrieben. Über eine ca. 65 Kilometer lange Pipeline ist Emden mit der Erdgas-Lagerstätte in Etzel in der Gemeinde Friedeburg (Landkreis Wittmund) verbunden, wo neben einem Teil der strategischen Ölreserve der Bundesrepublik auch größere Mengen Gas bevorratet werden. In Ostfriesland befinden sich mehrere Erdgas-Lagerstätten. Emden ist durch Pipelines an das Gas-Netz der Bundesrepublik angeschlossen.
Von den 1950er Jahren bis in die 1990er produzierte das Emder Kraftwerk Strom, zunächst aus Kohle, später aus Erdgas. Dann wurden der letzte Block des Kraftwerkes (früher Preußen Elektra, heute zu Eon) abgeschaltet. Der Energiekonzern plant jedoch eine Wiederaufnahme des Betriebs im Jahr 2006. Basis soll weiterhin Erdgas sein. Zudem gibt es seit 2005 ein von den Emder Stadtwerken, der EWE AG und Eon gemeinsam betriebenes Biomasse-Kraftwerk auf dem Gelände des Eon-Kraftwerkes. Es produziert eine Leistung von 20 MW.
Tourismus
In den vergangenen Jahren wurde auch der Tourismus als Standbein entwickelt. Dabei herrschen Tagestouristen vor, die im Zuge eines Urlaubes an der Küste Emden besuchen. Die Touristen besuchen dabei vor allem die kulturellen Einrichtungen Emdens (s. Kultur und Sehenswürdigkeiten). Des Weiteren wurde (und wird) insbesondere der Wassertourismus ausgebaut (s. Alter Binnenhafen, weiter unten). Beim Fahrradtourismus arbeitet die Stadt eng mit den umliegenden Kreisen zusammen.
Als Beginn der touristischen Entwicklung Emdens können dabei die 1980er Jahre gelten. In diesem Jahrzehnt fand nicht nur eine Hinwendung zum historischen Erbe der Stadt auf städtebaulichem Gebiet statt, indem der Stadtteil Constantia (s. Stadtteile) gänzlich neu errichtet und mit Grachten versehen wurde. Auch die weitere touristische "Infrastruktur" wurde ausgebaut. Gleichwohl wurden in den 1970ern mit der Errichtung der Nordseehalle (für Konzerte, seit den 1990ern auch mehrfach für Fernsehübertragungen, etwa "Wetten, dass...") sowie des Neuen Theaters auch bereits Pflöcke eingeschlagen.
Das erste der im Ratsdelft liegenden Museumsschiffe, das Feuerschiff Amrumbank, machte 1984 dort fest. 1988 kam der Seenotkreuzer Georg Breusing hinzu. Die Emder Kunsthalle wurde 1986 eröffnet. Otto Waalkes eröffnete in dieser Zeit sein Otto-Huus.
Einen Schub erhielt die touristische Entwicklung auch noch einmal in den 1990ern. In diese Zeit fallen der Startschuss für das Emder Filmfest (1990), die Eröffnung der Johannes á Lasco-Bibliothek (1995) und die "Umwandlung" des Emder Stadtfestes in das Delftfest, bei dem der historische Hafenteil in den Blickpunkt rückt. Auch das Matjesfest wurde in dieser Zeit etabliert.
In diesem Jahrzehnt ist vor allem der zweijährige Umbau des Ostfriesischen Landesmuseums (abgeschlossen 2005) zu nennen. Die Errichtung eines kombinierten Hallen- und Freibades mit Wellness-Angeboten (geplante Fertigstellung: 2007) erweitert zudem das Angebot für Einheimische, aber eben auch für Gäste.
Neben dem Nutzen als kulturelle Errungenschaften für die Emder und die Ostfriesen dienen die genannten Einrichtungen auch den Touristen, die einen Urlaub an der Küste verbringen. Insbesondere an Tagen mit eher "schlechtem Wetter" (oder dem, was manche Zeitgenossen als "schlechtes Wetter" empfinden könnten) sind die kulturellen Einrichtungen Emdens Ziele von Ostfriesland-Touristen. Der Ausbau der Wassersport-Infrastruktur wurde und wird ebenfalls vorangetrieben. Hierbei profitiert Emden von seiner Lage als Schnittstelle zwischen dem nordwestdeutschen und dem niederländischen Binnen-Wasserstraßennetz bei gleichzeitigem Zugang zur Hochsee.
Die Ausweisung von Ferienwohnungen und Ferienhäusern sowie die Errichtung des Parkhotels Upstalsboom in Emden sind wirtschaftliche Zeichen der touristischen Entwicklung.
Emden liegt an den folgenden Rad- und Fernwanderrouten: North Sea Cycle Route, Dollardroute und Dortmund-Ems-Kanal-Route.
Alter Binnenhafen
Im Zuge der Förderung des Tourismus' in Emden und der Erhöhung der Lebensqualität im Stadtzentrum wurde seit Ende der 1990er Jahre/Beginn dieses Jahrtausends das Projekt "Alter Binnenhafen" entwickelt. Führt man sich die Größenunterschiede zwischen Hamburg und Emden (Hamburg: 1,738 Millionen Einwohner; Emden: knapp 52.000 Einwohner) vor Augen, so lässt sich dieses Projekt durchaus mit der Bedeutung der HafenCity für Hamburg vergleichen. Die inzwischen längst nicht mehr für den Warenumschlag genutzten, historischen Teile des Emder Hafens (Ratsdelft, Falderndelft, Alter Binnenhafen, Eisenbahndock) sollen dabei einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen geplant:
- Bau von Bürogebäuden (u. a. für eine Reederei), eines Gebäudes für die Emder Stadtverwaltung sowie von Eigentumswohnungen auf der Westseite des alten Hafenteils. Mit dem Bau dieser Gebäude wurde bereits begonnen. Später soll ein Hotel hinzukommen.
- Anlegung einer Promenade rund um den historischen Hafen, von ca. 250 Bootsliegeplätzen sowie 45 Wohnmobil-Stellplätzen (in Bau).
- Entwicklung eines neuen Stadtviertels mit Gartenhofhäusern und Steganlagen auf der Ostseite des historischen Hafens (in Planung).
- Neue kulturelle und gastronomische Einrichtungen (in Planung).
Die bislang bekannt gewordene Investitionssumme allein für die Gebäude auf der Westseite des Binnenhafens sowie Promenade/Stell-/Liegeplätze beläuft sich auf ca. 35 Millionen Euro, davon rund acht Millionen Euro öffentliches Kapital.
Statistik
Da das VW-Werk - gemessen an der Zahl der Beschäftigten - für Emden und weite Teile Ostfrieslands nach wie vor eine überragende Bedeutung hat, kann man von einer Monostruktur sprechen. Das Volkswagenwerk steht für den Großteil der Umsätze im produzierenden Gewerbe Ostfrieslands. Die folgenden Zahlen stammen aus dem Jahr 1999, dürften sich aber (trotz des Umsatzzuwachses beim Windenergieanlagenhersteller Enercon in Aurich) nicht wesentlich zuungunsten Emdens verschoben haben: Der Umsatz im produzierenden Gewerbe betrug 1999 in Emden 5,842 Milliarden D-Mark, in Ostfriesland insgesamt 8,556 Mrd. D-Mark. Der Anteil Emdens am ostfriesischen Gesamtumsatz betrug also 68,3 Prozent.
Die Wirtschaftskraft in Emden liegt dank der Industriebetriebe deutlich über dem Bundesdurchschnitt (folgende Zahlen stammen aus dem Jahre 2003 und sind Regis-Online, der Wirtschaftsdatenbank für Nordwestdeutschland entnommen, siehe Quellen). Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner betrug 38.995 Euro, das entsprach 151 Prozent des Bundesdurchschnitts. Die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem lag im produzierenden Gewerbe bei 65.136 Euro (120 Prozent des Bundesdurchschnitts), im Dienstleistungsbereich bei 45.690 Euro (89 Prozent des Bundesdurchschnitts).
Emden weist einen deutlichen Einpendlerüberschuss auf. Die einpendelden Beschäftigten stammen zumeist aus Ostfriesland, in geringerem Maße auch von weiter her. Besonders hoch ist der Anteil der einpendelden Beschäftigten aus dem Landkreis Aurich. Von den 26.548 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort Emden (Stand: 30. Juni 2004) pendelten 15.624 ein. Zugleich arbeiteten 2666 Einwohner Emdens jenseits der Stadtgrenzen, was einen Pendlerüberschuss von 12.958 Personen ergibt. Aufgrund der Größe der Unternehmen sind das VW-Werk und die Nordseewerke das vorrangige Ziel der Einpendler. Die Arbeitsplatzdichte in Emden liegt damit bei überdurchschnittlichen 514 Arbeitsplätzen auf 1000 Einwohner.
Die Arbeitslosenquote liegt über dem Durchschnitt der Bundesrepublik und betrug in den vergangenen Jahren (je nach Jahreszeit und konjunktureller Lage) ungefähr zwischen elf und 14 Prozent. Noch Mitte der 1980er Jahre hatte die Quote allerdings 15 Prozent und teils (in den Wintermonaten) auch noch deutlich mehr betragen.
Die Arbeitslosenquote in Emden liegt damit auch über dem Durchschnitt der drei wichtigsten Nachbargemeinden Krummhörn, Hinte und Ihlow - diese sind als Wohnstandort beliebt, viele Arbeitnehmer pendeln allerdings nach Emden und (im Falle Ihlows) nach Aurich ein. Abgesehen vom Sonderfall der Inseln dürften diese drei Gemeinden zu denjenigen mit den niedrigsten Arbeitslosenquoten in Ostfriesland gehören.
Verkehr
Schiene
Der Hauptbahnhof Emden ist Endpunkt der Emslandstrecke Emden-Münster(-Ruhrgebiet) und der Ostfriesischen Küstenbahn Emden-Norden-Norddeich Mole, welche beide elektrifiziert sind, sowie einer nicht elektrifizierten Stichstrecke zum Außenhafen, welche momentan von der Deutschen Bahn elektrifiziert wird. Täglich fahren Intercitys in Richtung Köln (über Münster, Ruhrgebiet) sowie nach Berlin/Cottbus und Leipzig (über Bremen und Hannover). Regionalzugverbindungen bestehen nach Münster sowie nach Hannover (über Oldenburg und Bremen).
Emden verfügt über mehrere Bahnhöfe für den Personen- und Güterverkehr. Als Personenbahnhof dienen der Emder Hauptbahnhof sowie der Bahnhof Emden Außenhafen in unmittelbarer Nähe des Borkum-Kais. Dort legen die Fähren nach Borkum ab.
Emden verfügt über einen kleineren ehemaligen Rangierbahnhof. Dieser dient heute nur mehr dem örtlichen Güterverkehr, insbesondere für den Schienentransport der in Emden verladenen Autos. Darüber hinaus gibt es einen Werksbahnhof des VW-Werkes mit einigen Rangier-und Verladegleisen. Im Hafen existieren ein eigener Hafenbahnhof und ein (heute allerdings kaum noch genutzter) Verladebahnhof am früheren Erzkai, wo Eisenerz zum Weitertransport ins Ruhrgebiet umgeschlagen wurde. Eine Vielzahl von Betrieben im Hafen, darunter die Nordseewerke und mehrere Baustofffirmen, verfügt über einen Gleisanschluss.
Die Eisenbahnstrecke von Emden nach Münster, in den 1850er Jahren angelegt (Hannoversche Westbahn), ist doppelgleisig gebaut. Wegen der Erztransporte per Bahn von Emden ins Ruhrgebiet wurde sie schon sehr früh für den Schwerstlastverkehr ausgelegt. Die Ostfriesische Küstenbahn zwischen Emden und Norddeich Mole ist eingleisig.
Die frühere Meterspurbahn Jan Klein (Kreisbahn Emden-Pewsum-Greetsiel) begann westlich des Emder Hauptbahnhofes und verlief über Hinte und Pewsum zum Küstenort Greetsiel. Der Personenverkehr wurde in den 1960ern eingestellt, die Gleise mittlerweile demontiert. Der Personenverkehr wird heutzutage mit Bussen sichergestellt.
Straße
Halbkreisförmig um Emden herum legt sich die Bundesautobahn 31 mit Anschlussstellen an verschiedenen Punkten der Stadt (insgesamt fünf). Diese Autobahn, die umgangssprachlich auch Ostfriesenspieß genannt wird, verbindet Emden und Ostfriesland mit dem Ruhrgebiet. Die A 31 wurde im Dezember 2004 komplett fertig gestellt. Dabei wurde in einem bundesweit bislang einmaligen Projekt neben Mitteln des Bundes auch Geld aus den angrenzenden Kommunen und aus den Niederlanden sowie privates Kapital (insbesondere von Unternehmen der Region) eingesetzt, um den vorzeitigen Lückenschluss zu ermöglichen. Die Fertigstellung der Autobahn war laut Bundesverkehrswegeplan in diesem Jahrzehnt eigentlich noch nicht vorgesehen.
Der erste Abschnitt der A 31 nach Emden wurde 1976 fertiggestellt - zwischen Riepe und Emden-Ost. Dies geschah ein Jahr nach der Fertigstellung des ersten Teilstücks der A 31 überhaupt, zwischen Neermoor und Riepe. Bis 1981 wurde das Teilstück bis zur Anschlussstelle Emden-Mitte (damals noch: Emden-Nord) fertiggestellt, was die Auffahrt Emden-Wolthusen einschloss. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurde das noch fehlende Teilstück gebaut: Die Anschlusstelle Emden-West war 1994 fertig, die Auffahrt Pewsum, die ebenfalls den Stadtteil Conrebbersweg erschloss, dann im Jahre 2004.
Die Bundesstraße 210 beginnt in Emden und führt in West-Ost-Richtung quer durch Ostfriesland bis in die Innenstadt von Wilhelmshaven. Sie führt dabei über Aurich, Wittmund, Jever und Schortens. Auf Emder Stadtgebiet ist der Autobahnzubringer zur Anschlussstelle Emden-Ost der A 31 als Bundesstraße 210 klassifiziert. Sodann führt die Bundesstraße quasi "auf der Autobahn" bis zur Anschlussstelle Emden-Mitte im nördlichen Stadtteil Harsweg. Sie verlässt das Stadtgebiet dann als vierspurige Ausfallstraße nach Norden in die Gemeinde Hinte. Der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Emden-Mitte und der Stadtgrenze ist einer der am stärksten befahrenen Abschnitte von Bundesstraßen in Ostfriesland.
Bis zur Fertigstellung der A 31 führte die Bundesstraße 70 durch Emden. Früher verband sie Wesel am Niederrhein mit Norddeich, inzwischen endet die B 70 in Neermoor im Landkreis Leer, zirka 20 Kilometer südöstlich von Emden.
In der Emder Innenstadt gibt es mehrere Fußgängerzonen. Bis auf die Fußgängerzone in der Brückstraße unmittelbar östlich des Rathauses sind die einzelnen Straßenzüge der Fußgängerzone miteinander vernetzt. In Emden gibt es ein Parkhaus in Bahnhofsnähe, das sich zwischen 500 und 1000 Meter von der Haupteinkaufszone befindet. Außerdem liegt es nur zirka 500 Meter von der Kunsthalle entfernt. Daher sind von den 394 Einstellplätzen 61 für Besucher der Kunsthalle reserviert. Das Parkhaus wird von den Stadtwerken Emden, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt Emden, betrieben.
ÖPNV
Der ÖPNV in Emden wird mit Bussen sichergestellt. Neben den Stadtbuslinien der Stadtverkehr Emden GmbH (SVE), einer Tochterfirma der Stadtwerke Emden und damit letztlich der Stadt selbst, gibt es auch Verbindungen ins Umland, die von der Deutsche Bahn-Tochter Weser-Ems-Bus GmbH bedient werden.
Die Hauptstrecke im Stadtverkehr verläuft von Norden nach Südosten und verbindet die größten Emder Stadtteile. Überlandverbindungen gibt es nach Pewsum, Greetsiel, Wirdum, Norden und Aurich. Die Stadt Emden ist in den Verkehrsverbund Ems-Jade integriert, der Ostfriesland sowie den Landkreis Friesland und die Stadt Wilhelmshaven umfasst.
Bis 1953 gab es in Emden eine Straßenbahnlinie, die vom Stadtzentrum in den zirka drei Kilometer entfernten Außenhafen (Borkumkai) führte.
Dagegen war die früher von dem Emder Bäckermeister Poppinga errichtete Pferdebahn unfachmännisch ausgeführt worden, so dass sie immer entgleiste; außerdem hatte der Betreiber statt der konzessionierten Profilschienen erhabene Schienen benutzt und musste sie darum binnen Jahresfrist wieder abbauen, ohne dass je ein regulärer Fahrbetrieb aufgenommen worden war.
Fahrrad
Im Emden existieren Radwege an fast allen Hauptstraßen sowie eine Reihe Fahrradstraßen. An vielen Straßen, darunter einigen Hauptausfallstraßen, sind die Radwege aber nicht baulich vom Straßenkörper getrennt, sondern lediglich durch Markierungen, so dass es gelegentlich zu Unfällen kommt. Wohl auch deshalb ist Emden - anders als beispielsweise die Nachbarstadt Leer - bislang noch nie in eine engere Sieger-Auswahl bei Wettbewerben in puncto Fahrradfreundlichkeit gekommen.
Flugverkehr
Die Stadt besitzt einen kleinen Flugplatz mit Linienverkehr zu allen Ostfriesischen Inseln sowie für den Geschäftsverkehr der ortsansässigen Unternehmen, insbesondere VW. Emden ist Sitz der OLT (Ostfriesische Lufttransport GmbH), die hier auch eine ihrer beiden Flugzeugwerften betreibt - die zweite, größere befindet sich in Bremen.
Fähren
Es gibt einen Fähranleger im Emder Außenhafen an der Emsmündung. Von dort aus fahren täglich Fähren und Katamarane auf die Insel Borkum. Zwischen dem Emder Stadtteil Petkum und dem Fischerdorf Ditzum im Rheiderland gibt es eine Fährverbindung. Diese wurde früher von Berufspendlern intensiv genutzt. Heute bewegt sich die Zahl der Berufspendler jedoch nur noch im niedrigen zweistelligen Bereich, die touristische Nutzung (Dollardroute) herrscht vor.
Kanalverbindungen
Richtung Süden verbindet der Dortmund-Ems-Kanal den Hafen Emden via Münster mit dem Ruhrgebiet und dem Rhein, über den Mittellandkanal sind Magdeburg, Berlin, Dresden und Prag erreichbar. Über den Ems-Jade-Kanal ist Emden mit Aurich und Wilhelmshaven verbunden. Der Ems-Jade-Kanal ist allerdings zum größten Teil nur noch für die Sportschifffahrt von Bedeutung. Lediglich der Transport von Baustoffen fällt noch ein wenig ins Gewicht.
Ansässige Unternehmen
Wichtige, bekannte und/oder (hoch)spezialisierte, in Emden ansässige private Arbeitgeber (auch für das Umland) sind:
- Volkswagen mit Tochterunternehmen
- diverse Zulieferer von Volkswagen, darunter Brose, Peguform
- Nordseewerke (NSW, zu ThyssenKrupp), zirka 1400 Beschäftigte
- Cassens-Werft. Die traditionsreiche Werft mit heute 80 Mitarbeitern hat sich auf kleinere Frachter sowie Yachten spezialisiert.
- Statoil. Deutschland-Sitz sowie Erdgas-Reinigungs- und Verteileranlage des norwegischen Energiekonzerns mit 85 Beschäftigten
- ConocoPhillips, betreibt zusammen mit Statoil die Erdgas-Reinigungsanlage
- Enercon. Der Auricher Windenergieanlagen-Hersteller fertigt in Emden Betonfertigteile für die Türme der Windenergieanlagen.
- AG Ems, Reederei mit Tochtergesellschaft OLT (Fluglinie)
- Gebr. Neumann, Bauunternehmen mit mehreren hundert Beschäftigten an verschiedenen Standorten, der größte darunter in Emden.
- Thiele & Freese, eines von drei Teeproduktions- und Teehandelshäusern in Ostfriesland und das einzige, das weiterhin als Familienbetrieb geführt wird (Produkt: Thiele Tee), 20 Beschäftigte.
- Costa, Fisch-Tiefkühlkost, gehört zur Oetker-Gruppe.
- Fokken & Müller, Fischproduktion (insbesondere Emder Matjes).
- W. H. Janssen Gruppe, Hotelkette Upstalsboom
- OMYA, Herstellung von Spezialkreide für die Papierfabrik Nordland in Dörpen.
- TDS-Esser, Verpackung von Autoteilen für Audi, die nach Übersee exportiert werden.
- Eon. Der Energiekonzern betreibt in Emden ein Gaskraftwerk und ist zudem an einem Biomasse-Heizkraftwerk beteiligt.
- Score. Die mittelständische Tankstellen-Kette Score versorgt 37 Tankstellen in Nordwestdeutschland. Das Unternehmen wurde 1965 von dem Unternehmer-Ehepaar Lo Riedl-Defet und Dr. Helmut Riedl gegründet. Die Geschichte der Kette begann mit einer Tankstelle in Remels (Gemeinde Uplengen). Score war (mit Unterbrechungen) von zirka Mitte der 1980er bis Mitte/Ende der 1990er Jahre der Hauptsponsor des Fußball-Regionalligisten Kickers Emden, Dr. Helmut Riedl der Präsident des Vereins.
- Klaas Siemens GmbH. Stahlbaufirma, spezialisiert auf Wasserbauten (unter anderem diverse Schleusen im gesamten Bundesgebiet), 50 Mitarbeiter.
- OMAG. Die Ostfriesische Maschinenbau AG gehört inzwischen zum US-Konzern Besser und beschäftigt in Emden etwa 120 Menschen.
- EVAG. Die Emder Verkehrsgesellschaft AG ist insbesondere im Automobilumschlag tätig.
- Anker Schifffahrtsgesellschaft. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bremen schlägt in Emden in erster Linie Forstprodukte um.
- Gesamter Hafen-, Schiffahrts- und Transportkomplex mit unzähligen weiteren (oft kleineren) Firmen.
Die Emder Stadtverwaltung beschäftigt zirka 800 Menschen. Zudem gehören noch folgende städtische Tochtergesellschaften zu wichtigen Arbeitgebern (siehe auch nachfolgend "Unternehmen und Betriebe der Stadt Emden"):
- Klinikum Emden/Hans-Susemihl-Krankenhaus (HSK)
- Stadtwerke Emden (SWE) und deren Tochterfirmen
- Sparkasse Emden
Weitere wichtige Arbeitgeber mit einer teils dreistelligen Beschäftigtenzahl sind die Fachhochschule (siehe Bildung) sowie mehrere Behörden (siehe dort).
Unternehmen und Betriebe der Stadt Emden
Bei den folgenden Unternehmen handelt es sich um öffentliche Unternehmen - also solche, deren Eigentümer die Stadt Emden ist. Es sind Eigen- und Regiebetriebe der Emder Stadtverwaltung bzw. privatrechtliche Gesellschaften und Vereine, deren Mehrheits- oder Alleingesellschafter bzw. Mitglied die Stadt Emden ist. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aufgeführt sind lediglich die wichtigeren Beteiligungen.
- Sparkasse Emden. Die Sparkasse Emden GmbH hatte 2004 nach eigenen Angaben eine Bilanzsumme von 644 Millionen Euro und knapp 240 Mitarbeiter. Es existieren zwei Tochter-Unternehmen der Sparkasse, die im Immobiliengeschäft und der Vermögensberatung von Privatkunden tätig sind.
- Stadtwerke Emden (SWE). Die Stadtwerke Emden GmbH übernehmen die Versorgung mit Gas, Wasser, Strom und Fernwärme im Emder Stadtgebiet. Strom wird zu einem kleineren Teil selbst mit Windenergieanlagen im Emder Stadtgebiet gewonnen, zum deutlich größeren Teil aber extern eingekauft. Im Emder Hafen wurde 2005 ein Biogas-Kraftwerk (20 MW) in Betrieb genommen, an dem die Stadtwerke beteiligt sind. Ein Tochterunternehmen der SWE namens SWE Tel ist in der Telekommunikationsbranche aktiv. Weitere Tochterunternehmen der Stadtwerke (und damit letztlich der Stadt Emden) sind SVE (Stadtverkehr Emden GmbH), die den ÖPNV mit Bussen innerhalb des Stadtgebiets sicherstellen, sowie FPE (Flugplatz Emden GmbH), die den örtlichen Flugplatz betreiben. Der 1995 umfassend renovierte und mit neuen Gebäuden versehene Flugplatz verfügt über eine 1300 Meter lange Start- und Landebahn und kann von Fracht- und Passagiermaschinen mit einem Maximalgewicht von 14 Tonnen angeflogen werden. Durch neue Signalanlagen sind auch Nachtanflüge möglich. Die Fluggesellschaft OLT hat dort eine ihrer beiden Werften, die andere befindet sich in Bremen.
- Gewoba. Die 1939 gegründete Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (kurz: Gewoba) verfügt über 820 eigene und zirka 180 städtische Wohnungen. Sie wird in jüngster Zeit auch eingesetzt, um städtische Gebäude zu errichten, darunter etwa eine Grundschule in Emden und ein Gebäude für die Stadtverwaltung. Das Unternehmen fungiert also angesichts der angespannten Finanzsituation der Stadt gewissermaßen als Zwischenfinanzier.
- Nordseehalle. Die Nordseehalle ist ein optimierter Regiebetrieb der Stadt Emden. Die 3256 Quadratmeter große Veranstaltungs- und Mehrzweckhalle hat eine Kapazität von maximal 5500 Personen, bei Reihenbestuhlung 2356 Personen.
- Hans-Susemihl-Krankenhaus (HSK). Das Klinikum ist das einzige Emder Krankenhaus und eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) der Stadt Emden. Benannt ist es nach dem Emder Oberbürgermeister Hans Susemihl (1888-1972), der nach dem Zweiten Weltkrieg 14 Jahre lang dieses Amt inne hatte. Die Umbenennung erfolgte 1981.
Medien
In Emden erscheinende Tageszeitungen (außer sonntags) sind die Emder Zeitung (Marktanteil in der Stadt Emden nach eigenen Angaben zirka 70 Prozent) und die Lokalausgabe Emden/Norden der ostfrieslandweit erscheinenden Ostfriesen-Zeitung. Zudem gibt es das mittwochs und sonntags erscheinende Anzeigenblatt Heimatblatt/Sonntagsblatt, welches mittwochs als Heimatblatt erscheint, sonntags als Sonntagsblatt. Ein monatlich erscheinendes Anzeigenblatt ist Der Delftspucker.
In Emden befindet sich zudem die Hauptredaktion des Bürgerradios Radio Ostfriesland, weitere Redaktionen befinden sich in Aurich und Leer. Das Bürgerradio ist eines der 15 niedersächsischen Veranstalter von Bürgerrundfunk, wird aus öffentlichen Mitteln finanziert und hat seinen Emder Sitz im Gebäude der Volkshochschule.
Im Kabelnetz der Stadt wird auch ein niederländischer Sender (Nederland 2) eingespeist. 2005 nahm der private lokale TV-Sender Friesischer Rundfunk (mit Sitz in Emdens Vorortgemeinde Hinte) seinen Betrieb auf und wird ebenfalls über das Kabelnetz verbreitet.
Beim terrestrischen Empfang wird Ostfriesland im Mai 2006 auf das digitale Format DVB-T umgestellt. Damit ist über Antenne eine breite Palette öffentlich-rechtlicher Sender zu empfangen. An Radiosendern sind ansonsten über Antenne die üblichen öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosender Niedersachsens, aber auch viele niederländische Sender zu bekommen.
Öffentliche Einrichtungen
- Gewerbeaufsichtsamt
- Niederlassung der landeseigenen Niedersachsen Ports GmbH (Hafenbetreiber)
- Wasser- und Schifffahrtsamt Emden, mit Außenstellen in Leer sowie auf Borkum und Norderney; zusammen 351 Beschäftigte
- Amtsgericht (innerhalb des Landgerichtsbezirks Aurich, der ganz Ostfriesland umfasst)
- Arbeitsgericht
- Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (Weblink s. Literatur)
- Bundesagentur für Arbeit: Emden ist Sitz und Namensgeber des Bezirkes Emden der Bundesagentur für Arbeit. Dieser umfasst die Stadt Emden, den Landkreis Aurich, den Landkreis Wittmund sowie die Stadt Borkum im Landkreis Leer. Geschäftsstellen dieses Arbeitsamtsbezirkes befinden sich in Emden, Aurich, Norden, Wittmund sowie auf den Inseln Juist, Norderney und Borkum. Die Geschäftstelle Emden innerhalb des Bezirkes ist für die Stadt selbst sowie die Nachbargemeinden Krummhörn und Hinte mit zusammen zirka 72500 Einwohnern zuständig.
Bildung
Fachhochschule
Die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven hat in Emden ihren Hauptsitz. Die Seehafenstadt ist einer von fünf Standorten der Hochschule, die anderen befinden sich in Oldenburg, Leer, Elsfleth und Wilhelmshaven.
Die damals noch eigenständige Fachhochschule Ostfriesland (inklusive Standort Leer) wurde 1973 gegründet und war zunächst in einem kleineren Gebäude untergebracht, das jetzt die Berufsbildenden Schulen I beherbergt. Die heutigen Gebäude im Stadtteil Constantia wurden - ebenso wie der gesamte Stadtteil selbst - Anfang der 1980er Jahre errichtet. Die Emder FH ist als Campus-Hochschule konzipiert.
Bevor die ersten 131 Studierenden in Sozialwesen, Seefahrt und Wirtschaft im Jahre 1973 ihre Plätze einnehmen konnten, mussten die Förderer in der Politik ganze Überzeugungsarbeit leisten. Bis 1980 stiegen die Studierendenzahlen dann auf 750 an, kurz vor der Fusion mit den Fachhochschulen in Oldenburg, Wilhelmshaven und Elsfleth zum 1. Januar 2000 waren es bereits knapp 3000.
Am Standort Emden der Fachhochschule werden in erster Linie technische Studiengänge angeboten. Die Fachbereiche am Emder Standort sind Technik, Sozialwesen und Wirtschaft (mit Institut für Seefahrt in Leer). Viele Studiengänge sind mittlerweile auf Bachelor und Master umgestellt. In Emden sind zirka 3500 Studenten eingeschrieben.
Der Fachbereich Technik verfügt unter anderem über die folgenden Institute: Institut für Informatik der Automatisierungstechnik/Robotik/Software-Entwicklung (I2AR), Emder Institut für Umwelttechnik (EUTEC), Institut für Lasertechnik Ostfriesland (ILO) und Institut für Maschinen- und Anlagenbau (MABi).
Schulen
Es gibt in Emden zehn Grundschulen, eine Grund-, Haupt- und Realschule, zwei Hauptschulen, eine Haupt- und Realschule und eine Realschule. Zudem gibt es zwei Gymnasien: das Johannes-Althusius-Gymnasium (JAG) mit Außenstelle in Pewsum in der Nachbargemeinde Krummhörn und das Gymnasium am Treckfahrtstief (GaT). Dazu kommen die Berufsbildenden Schulen I und II, die größten ihrer Art in Ostfriesland. An den BBSen sind auch Fachgymnasien untergebracht. Weiterhin gibt es eine Förderschule für Lernhilfe und geistig Behinderte.
Die Stadt Emden weist einen deutlichen Einpendlerüberschuss von mehreren Tausend Schülern auf, der Löwenanteil stammt aus dem Landkreis Aurich.
In Emden gibt es zudem eine Volkshochschule und eine Musikschule, beide Betriebe der Stadt Emden. Die Volkshochschule organisiert federführend das Emder Filmfest (s. Veranstaltungen).
Sport
In Emden gibt es ein reges Sportleben. Der Anteil der Mitgliedschaften in Sportvereinen ist deutlich höher als im Durchschnitt des Landes Niedersachsen (s. Statistik). Sportart Nummer eins ist - wie in den meisten anderen Kommunen auch - Fußball. Durch die Nähe zum Wasser (auf See und auf den Binnengewässern) gibt es auch eine größere Zahl an Wassersportvereinen jeglicher Couleur und mit entsprechender Infrastruktur (Marinas etc). Auch die Friesensportarten Boßeln und Klootschießen werden in Emden betrieben. Nicht unbedingt Teil des Vereinslebens, sondern vielmehr traditionell ein Teil des Alltags ist das Fahrradfahren. Im Emden gibt es ein ausgedehntes Radwegenetz.
Infrastruktur
Mit dem Bau eines neuen, kombinierten Hallen- und Freibades (Baubeginn 2005, Fertigstellung 2007 geplant) wird Emden über drei Freibäder sowie ein Hallenbad verfügen. Eines der Freibäder (van Ameren-Bad) wird von einem gemeinnützigen Trägerverein betrieben, der das Bad von der Stadt übernahm, als dieses in den 1990ern geschlossen werden sollte.
Größtes Stadion der Stadt ist das Embdena-Stadion des BSV Kickers Emden, das nach einem der Hauptsponsoren des Vereins benannt ist. Früher hieß das Stadion zunächst schlicht Kickers-Stadion, später Dr. Helmut Riedl-Stadion nach einem ehemaligen Präsidenten des Vereins. Das Stadion fasst mehr als 12.000 Zuschauer, allerdings hat der DFB mit dem Aufstieg des Vereins in die Regionalliga Nord im Jahre 2005 die Maximalkapazität auf 7200 Zuschauer beschränkt. Begründet wurde dies mit Sicherheitsaspekten.
Bootshäfen und Marinas befinden sich unter anderem im Außenhafen, im Alten Binnenhafen, am Kleinen Meer (Hieve) und am Uphuser Meer sowie entlang von Kanälen, etwa am Ems-Seitenkanal und am Emder Stadtgraben.
Sportveranstaltungen
Der BSV Kickers Emden trägt seine Heimspiele in der Fußball-Regionalliga Nord im heimischen Embdena-Stadion aus. In der Saison 2004/2005, als der Verein noch in der Oberliga Nord spielte, besuchten im Durchschnitt gut 1800 Zuschauer die Heimspiele des Clubs. Für die Saison in der Regionalliga Nord kalkuliert der Verein mit einem Zuschauerschnitt von 3000. Dieses Ziel wird derzeit (Stand: April 2006) nicht ganz erreicht.
Des weiteren sind die Heimspiele des Tischtennis-Regionalligisten Blau-Weiß Borssum zu nennen sowie zwei Laufveranstaltungen: der Matjes-Lauf, der während des Matjesfestes stattfindet, sowie der Silvesterlauf, die beide durch den Emder Hafen führen.
Statistik
Nach einer Erhebung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik weist Emden die höchste Dichte an Mitgliedschaften in Sportverein unter den kreisfreien Städten Niedersachsens auf. Die Quote liegt auch deutlich höher als der Landesdurchschnitt. Mitgliedschaften ist in diesem Fall nicht gleichzusetzen mit Mitgliedern, da ein und dieselbe Person natürlich auch Mitglied in zwei oder mehr Sportvereinen sein kann.
In Emden gab es 2001 (Jahr der Erhebung) 19.679 Mitgliedschaften in Sportvereinen. Bezogen auf die Einwohnerzahl ergibt sich eine Mitgliedschaftsdichte von 384,47 auf 1000 Einwohner. Die entsprechenden Vergleichswerte betragen 362,59 (Landesdurchschnitt) oder beispielsweise 250,85 (Stadt Oldenburg), 193,84 (Hannover) und 273,24 (Delmenhorst). Sogar einige Landkreise, in denen die Mitgliedschaftsdichte aufgrund der eher dörflichen Strukturen meist höher ist, werden übertroffen. Im Zeitraum von 1991 bis 2001 erhöhte sich die Zahl der Mitgliedschaften in Emden um 2,5 Prozent.
Ausgewählte Vereine
- Kickers Emden - Fußball, Tischtennis. Gegründet 1946, 721 Mitglieder. Die Fußballer von Kickers Emden spielen seit der Saison 2005/2006 in der Regionalliga Nord (3. Liga) und sind damit der höchstrangig spielende Club Ostfrieslands sowie - nach Werder Bremen - der am zweithöchsten spielende Verein Nordwestdeutschlands.
- Blau-Weiß Borssum - Fußball, Handball, Volleyball, Tischtennis (Regionalliga), Leichtathletik. BW Borssum ist der zweitgrößte Emder Sportverein.
- Integrierter Sportverein Emden - Behindertensport, Tanzen, Turnen, Gymnastik, Leichtathletik, Schwimmen. Gegründet 1989, 1710 Mitglieder (Zahl einige Jahre alt!). Der Verein hat sich seinerzeit gegründet, um Menschen mit Behinderungen ein adäquates Sportprogramm bieten zu können und ist seither stark gewachsen. Mittlerweile ist er der größte Emder Sportverein (Stand: 2006).
- Emder Turnverein - Turnen, Fechten, Basketball, Volleyball, Badminton, Kegeln, Moderner Fünfkampf, Faustball, Ballett, Behindertensport, Gymnastik, Tanzen, Tischtennis, Gewichtheben. Gegründet 1861, 1729 Mitglieder. Ältester Sportverein der Stadt.
- Bezirksfischereiverband Ostfriesland (BVO) - Fischereisport. Gegründet 1914. Der BVO ist - gemessen an der Zahl der ausgegebenen Lizenzen - der größte Bezirksfischereiverband Deutschlands mit mehr als 9000 Mitgliedern. Der Einzugsbereich umfasst ganz Ostfriesland, einzelne Mitglieder stammen gar aus dem Nordosten der Niederlande. Die Zentrale befindet sich in Emden. Betrieben wird auch Casting.
Die Vereine sind im Stadtsportbund Emden zusammengeschlossen, der die Interessen der Vereine gegenüber der Stadt Emden vertritt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Folgende bekannte Persönlichkeiten stammen aus Emden:
- Ludolf Backhuysen, bedeutender Marinemaler
- Georg Boomgaarden, Diplomat, seit 2005 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes
- Ysaac Brons, Kaufmann und Reeder, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Karl Dall, Komiker
- Martin Faber, Architekt, Kunstmaler und Kartograf
- Eva Herman, Fernsehmoderatorin
- Hans-Joachim Hespos, Komponist
- Henri Nannen, Journalist (Gründer des Magazins "Stern") und Stifter der Emder Kunsthalle
- Eduard Norden, Philologe und Religionshistoriker
- Wolfgang Petersen, Filmregisseur (Das Boot, Der Sturm, Troja)
- Silvia Rieger, Leichtathletin (Hürdenlauf)
- Günter Saathoff, Vorstandsmitglied der Bundesstiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"
- Helma Sanders-Brahms, Regisseurin
- Carl Schweckendieck, preußischer Landtagsabgeordneter und Mitinitiator des Ausbaus des Emder Hafens
- Otto Waalkes, Komiker
- Hajo Wilken, Radioredakteur, stellte zwei Weltrekorde im Dauermoderieren auf und gewann mehrere Hörfunkpreise
- Max Windmüller, deutsch-jüdischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Ferydoon Zandi, Fußball-Profi beim 1. FC Kaiserslautern
Ehrenbürger
- Karl von Müller, geb. in Hannover, Kapitän des Kreuzers Emden im Ersten Weltkrieg
- Henri Nannen, geb. in Emden, Journalist (Gründer des Magazins "Stern") und Stifter der Emder Kunsthalle (verliehen 1989)
- Carl Schweckendieck, geb. in Emden, Mitinitiator des Ausbaus des Emder Hafens
- Otto Waalkes, geb. in Emden, Komiker
Weitere Persönlichkeiten
Folgende Persönlichkeiten sind nicht in Emden geboren, haben aber dort gewirkt:
- Johannes Althusius, Rechtsgelehrter, Politiker und Calvinist
- Menso Alting, reformierter Prediger und Theologe
- Gottfried Bueren, Stadtsyndicus
- Leo Fürbringer, Oberbürgermeister von 1875 bis 1913 und Initiator des Ausbaus des Emder Hafens
- Gerhard Eobanus Geldenhauer, reformierter Prediger und Theologe
- Albert Ritzaeus Hardenberg, reformierter Prediger und Theologe
- Melchior Hofmann, Begründer der ersten Emder Täufergemeinde
- Johannes á Lasco, Theologe und Reformator
- Petrus Medmann, Emder Bürgermeister
- Johann Gottfried Seume, Musketier in Emden, später Schriftsteller und Dichter
- Johannes Suidlareus, reformierter Prediger
Bemerkenswertes und Kurioses
- Emden war um 1600 eine äußerst wohlhabende Stadt, bedingt durch den Seehandel der Emder Kaufleute und noch einmal deutlich verstärkt durch den Zustrom niederländischer Glaubensflüchtlinge, darunter viele Kaufleute und Reeder. Emden galt zu jener Zeit als einer der wichtigsten Häfen Nordeuropas. Die in Emden registrierte Handelsflotte soll nach einigen (allerdings bislang nicht vollends nachgewiesenen) Quellen zeitweise diejenige Großbritanniens an Größe übertroffen haben. Nachgewiesen aus jener Zeit ist allerdings eine Bearbeitung des Faust-Themas durch den englischen Dichter Christopher Marlowe. Er schrieb 1592 seinen Dr. Faustus und ließ den Faust gegenüber Mephisto einen Wunsch aussprechen: "Ich wünsche mir die Herrlichkeit von Emden!" ("The signory of Emden shall be mine!").
- Ein bedeutendes - wenn nicht das bedeutendste - Datum Emdens und in der kollektiven Erinnerung der Stadt am präsentesten ist der 6. September. An jenem Tag erinnert sich die Stadt ihrer Zerstörung im Jahre 1944, als während des Zweiten Weltkrieges alliierte Lufteinheiten Emden in Schutt und Asche legten. Mehr als 80 Prozent der Innenstadt wurden zerstört, womit Emden zu einer der am stärksten vom Bombenkrieg gezeichneten Städte Deutschlands gehörte. Der 6. September ist in Emden ein Tag der Erinnerung - an die Schönheit der untergegangenen Altstadt, aber auch an die Leiden des Zweiten Weltkrieges und aller Kriege. Der 6. September wird allerdings ebenso als ein Tag des Neuanfangs aufgefasst. Dabei spielt das Emder Rathaus eine besondere Rolle. Nicht von ungefähr wurde der Nachkriegsneubau, der viele Elemente des zerstörten Rathauses aufnahm, an einem 6. September eingeweiht - 1962, exakt 18 Jahre nach der Bombardierung. Auch die Wiedereröffnung des im Rathaus untergebrachten Ostfriesischen Landesmuseums nach zweijährigem Umbau 2005 fand am 6. September statt. Vor einigen Jahren wurde ebenfalls das von einem Emder Bürger gestiftete Glockenspiel am Rathaus erstmalig am 6. September geläutet.
- Ein bekanntes Bonmot über Emden lautet, die Stadt sei diejenige mit dem kürzesten Namen Deutschlands - nämlich "M". Dies rührt vom norddeutschen Idiom her, in dem die Endsilben auf "-en" gerne "verschluckt" werden und das "d" an solchen Stellen kaum betont wird. Ergo ergibt sich aus "Emden" lediglich ein "Em" - oder, kürzer noch, auch gleich "M". Eine lokale Musikgruppe hat sich dies in ihrem Namen zu eigen gemacht, sie nennt sich "Van M" (aus dem Plattdeutschen: "aus Emden").
- Emden dürfte eine der wenigen Städte Deutschlands sein, die gleich zwei bundesweit bekannte und seit Jahrzehnten erfolgreiche Komiker hervorgebracht hat: Otto Waalkes und Karl Dall (letzterer wuchs dann allerdings größtenteils im benachbarten Leer auf). Überhaupt fällt beim Durchsehen der Liste der in Emden geborenen Persönlichkeiten auf, dass die meisten in den Bereichen Medien sowie Kunst und Kultur erfolgreich waren und sind.
- "Emden" gibt es auch noch einmal 10.400 Meter unter dem Meeresspiegel: Im Philippinengraben, einer Tiefseerinne östlich jener Inselgruppe im Pazifischen Ozean, befindet sich das Emdentief. Das Meerestief wurde in den 1920er Jahren vom Kreuzer Emden der Reichsmarine gelotet und nach dem Schiff (und damit letztlich nach der Stadt) benannt. Bis 1945 galt das Emdentief als die tiefste Stelle der Ozeane, nach derzeitigem Wissensstand ist das Emdentief das zehnttiefste aller Meerestiefs.
- "Emder" oder "Emdener"? Der Duden erlaubt offiziell zwei Varianten. Beide sind im sprachlichen Sinne korrekt. Die einzig akzeptierte Variante in der "Stadt der Emder" lautet allerdings - "Emder"! Auswärtige können auf diesem Feld leicht in die Bredouille geraten. Für gewöhnlich wird ein solcher "Fauxpas" allerdings von den Emdern nachsichtig (aber auch ebenso schnell) korrigiert...
Literatur und Quellen
- Asche, Kurt (1992): Bürgerhäuser in Ostfriesland (Norden, Verlag Soltau-Kurier, ISBN 3-922365-39-6)
- Claudi, Marianne/Reinhard Claudi (1982): Goldene und andere Zeiten - Emden, Stadt in Ostfriesland (Emden)
- Claudi, Marianne/Reinhard Claudi (1988): Die wir verloren haben - Lebensgeschichten Emder Juden (Aurich)
- Claudi, Reinhard (1995, Hrsg.): Stadtgeschichten - Ein Emder Lesebuch 1495/1595/1995 (Emden, Gerhard Verlag, ISBN 3-9804156-1-9)
- Eichhorn, Helmut (1993): Emden in Geschichte und Gegenwart, in: Niedersachsenjahrbuch 1993, S. 11 ff.
- Emder Mühlenverein (Emden), http://www.emdermuehlenverein.de
- Emder Zeitung (Emden), div. Ausgaben, http://www.emderzeitung.de
- Hummerich, Gunther (2000): Auf den Spuren einer Emder Straße (Cosmas und Damian Verlag, Emden, ISBN 3-933379-02-4)
- Hummerich, Gunther/Wolfgang Lüdde (1995): Der Wiederaufbau - Die 50er Jahre in Emden (Norden, Verlag Soltau-Kurier, ISBN 3-928327-18-6)
- Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg (Emden), http://www.ihk-emden.de
- Janßen, Dietrich (2004): 6. September 1944: Emden geht unter - Zerstörung und Kriegsende 1944-1945 (Gudensberg-Gleichen, Wartberg Verlag, ISBN 3-8313-1411-X)
- Kappelhoff, Bernd (1994): Emden als quasiautonome Stadtrepublik 1611-1749 (Band 11 der Reihe Ostfriesland im Schutze des Deiches, herausgegeben von der Deichacht Krummhörn, Pewsum)
- Krömer, Eckart (1991): Kleine Wirtschaftsgeschichte Ostfrieslands und Papenburgs (Norden, Verlag Soltau-Kurier, ISBN 3-922365-93-0)
- Niedersächsisches Landesamt für Statistik (Hannover), http://www.nls.niedersachsen.de
- Nordwest-Zeitung (Oldenburg), mehrere Ausgaben, http://www.nwz-online.de
- Ostfriesen-Zeitung (Leer), div. Ausgaben, http://www.ostfriesen-zeitung.de
- Rack, Eberhard (1998): Kleine Landeskunde Ostfrieslands (Oldenburg, Isensee Verlag, ISBN 3-89598-534-1)
- Regis-Online - Wirtschaftsdatenbank für Nordwestdeutschland (Oldenburg), http://www.regis-online.de
- Schack, Axel von/Albert Gronewold (1994): Arbeit alleine, da wirst nicht von satt! - Zur Sozialgeschichte der Stadt Emden 1848 - 1914 (Bremen)
- Verein Bunkermuseum (Emden), http://www.bunkermuseum.de