Benutzer:NadirSH/Entwurf1

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Mai 2019 um 14:16 Uhr durch NadirSH (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Vinylsulfon-Gruppe (R=Alkyl- oder Arylrest)
[2-(Sulfooxy)ethyl]sulfonyl-Gruppe
(R=Alkyl- oder Arylrest)

Vinylsulfonfarbstoffe sind Reaktivfarbstoffe, die als Reaktivgruppe (auch als Reaktivanker bezeichnet[1]) eine Vinylsulfongruppe (VS-Gruppe) besitzen. Die Vinylsulfongruppe kann auch in geschützter Form vorliegen, bei der eine Ethylsulfonylgruppe mit einer Abgangsgruppe substituiert ist. Beim Färbeprozess unter alkalischen Bedingungen wird dann die VS-Gruppe durch eine Eliminierungsreaktion freigesetzt:

Synthese von Vinylsulfon-Verbindungen (R=Aromat- oder Alkylrest
Erzeugung der Vinylsulfon-Gruppe durch alkalische Eliminierung. R=Alkyl- oder Arylrest, X=-OSO3H, -Cl

Färbeprozess

Die Vinylsulfongruppe reagiert mit den nukleophilen funktionellen Gruppen der Fasern im Sinne einer Michael-Addition unter Bildung einer kovalenten Etherbindung:

Reaktion der Vinylsulfon-Verbindungen mit den Hydroxylgruppen der Cellulose
Reaktion der Vinylsulfon-Verbindungen mit den Hydroxylgruppen der Cellulose

Eine unerwünschte Nebenreaktion beim Färbeprozess ist die Hydrolyse der VS-Gruppe zur 2-(Hydroxy)ethylsulfonyl-Gruppe:

Hydrolyse der Vinylsulfon-Verbindungen als unerwünschte Nebenreaktion beim Färben
Hydrolyse der Vinylsulfon-Verbindungen als unerwünschte Nebenreaktion beim Färben

Der hydrolysierte Farbstoff muss bei der Nachbehandlung der Färbung ausgewaschen werden.

Chemische Struktur

Der Vinylsulfon-Reaktivanker wird in aller Regel über ein aromatisches oder aliphatisches Amin in den Reaktivfarbstoff eingeführt.

Strukturformel von Parabaseester

Das älteste und gängigste Zwischenprodukt ist der Parabaseester, ein mit einer [2-(Sulfooxy)ethyl]sulfonyl-Gruppe substituiertes Anilin. Parabaseester kann als Diazokomponente bei der Herstellung von Azofarbstoffen verwendet werden. Eine weitere Reaktionsmöglichkeit ist die Kondensationsreaktion von Parabaseester mit einem Chlor- oder Fluortriazin-Rest, der wiederum über eine weitere Aminogruppe mit einem beliebigen Chromophor verbunden ist.

Variationsmöglichkeiten ergeben sich durch weitere Substituenten am aromatischen Ring – meist Hydroxy-, Methyl- oder Methoxygruppen, bzw. durch die Stellung der Amino- zur VS-Gruppe. Neben der para-substituierten Verbindung werden auch meta- und orthosubstituierten Vinylsulfonaniline verwendet.[2]

Wird die VS-Gruppe über ein primäres oder sekundäres aliphatisches Amin eingeführt, so erfolgt das ebenfalls durch Kondensation mit einem Halogentriazin-Rest.

Geschichte

Die ersten Farbstoffe mit einer [2-(Sulfooxy)ethyl]sulfonyl-Gruppe wurden 1949 von den damaligen Farbwerken Hoechst patentiert[3] und in den Folgejahren als Wollfarbstoffe unter dem Markennamen Remalan, bzw. als Baumwollfarbstoffe unter der Markenbezeichnung Remazol vermarktet. Ab den frühen 1980er wurden Reaktivfarbstoffe, die neben der VS-Reaktivgruppe einen weiteren Monochlortriazinanker aufweisen durch die Farbstoffhersteller Sumitomo (Markenname Sumifix Supra) und Hoechst AG produziert. 1988 wurden von der Ciba-Geigy Doppelankerfarbstoffe mit der Kombination einer VS-Reaktivgruppe mit einer Monofluortriazin-Reaktivgruppe unter der Markenbezeichnung Cibacron in den Markt eingeführt.[4]


Kategorie:Stoffgruppe Kategorie:Farbstoff Kategorie:Sulfon


Dies ist eine Wikipedia-Benutzerseite.

Wenn Sie diese Seite an einer anderen Stelle als der deutschsprachigen Wikipedia finden, haben Sie einen gespiegelten Klon vor sich. Bitte beachten Sie, dass die Seite dann auf einem veralteten Stand sein kann und der Benutzer möglicherweise keinerlei persönlichen Bezug mehr dazu hat. Die Originalseite befindet sich unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:NadirSH/Entwurf1

Weitere Informationen: Wikipedia:Lizenzbestimmungen.
  1. Eintrag zu Reaktivanker. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  2. E. Siegel: Reactive Groups. In: K. Venkataraman (Hrsg.): The Chemistry of Synthetic Dyes. Band VI. Academic Press, New York, London 1972, S. 36 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Patent DE965902: Verfahren zum Fixieren wasserloeslicher organischer Verbindungen auf Unterlagen faseriger Struktur. Angemeldet am 19. Juli 1949, veröffentlicht am 19. September 1957, Anmelder: Hoechst AG, Erfinder: Johannes Heyna, Willy Schumacher.
  4. Klaus Hunger (Hrsg.): Industrial Dyes: Chemistry, Properties, Applications. WILEY-VCH Verlag, Weinheim 2003, ISBN 978-3-662-01950-4, S. 113, 117–118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).