Hans Peter „Hape“ Kerkeling (* 9. Dezember 1964 in Recklinghausen) ist ein deutscher Schauspieler, Moderator und Comedian.

Biografie
Hape Kerkeling machte 1984 in seiner Heimatstadt Recklinghausen am Marie-Curie-Gymnasium das Abitur. Zusammen mit Mitschülern brachte er unter dem Bandnamen „Gesundfutter“ eine Schallplatte mit dem Titel „Hawaii“ auf den Markt. Er arbeitete für verschiedene Rundfunkanstalten, unter anderem für den WDR und den BR. Den Durchbruch schaffte Kerkeling bereits mit 19 Jahren 1984/85 in der Ulk-Show Känguru (entgegen der damaligen Rechtschreibregeln ohne h geschrieben). Die bekannteste Figur in dieser Sendung war das von Kerkeling selber dargestellte, nervige Vorschulkind Hannilein, das - mit roter Pumuckl-Frisur, Latzhose und auf übergroßen Stühlen sitzend - die Welt der Erwachsenen kommentierte. Es folgten Gastauftritte und Sketche (u. a. mit Margarethe Schreinemakers) in der Radio Bremen- Sendung „Extra Tour“. 1989 gelang Kerkeling zusammen mit dem Pianisten Achim Hagemann mit seiner medienkritischen Show Total Normal ein wegweisendes Comedy-Format, für das er mit vielen Preisen wie der Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis oder dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Kerkelings legendärer Auftritt als Königin Beatrix („Lecker Mittachessen!“), bei dem er es am 25. April 1991 schaffte, vor laufender Kamera beinahe das Bonner Protokoll des Bundespräsidialamts (in Berlin, Schloss Bellevue) zu sprengen, hat Fernsehgeschichte geschrieben. Die aus der Sendung hervorgehende Song-Satire „Das ganze Leben ist ein Quiz“ schaffte als Single-Veröffentlichung den Einstieg in die deutschen Charts.
Am 10. Dezember 1991 outete der Filmemacher Rosa von Praunheim Kerkeling und andere Prominente in der RTL-plus-Talkshow „Explosiv - der heiße Stuhl“ mit den Worten „Hape Kerkeling ist stockschwul, Alfred Biolek auch“. Den daraufhin einsetzenden Medienrummel - v. a. in der Boulevardpresse - kommentierte Hape Kerkeling mit den Worten:„Sensiblere Naturen als ich hätten sich jetzt wahrscheinlich mit dem Fön in die Badewanne gelegt. Was soll's. Morgen werden sie eine andere Sau durch's Dorf treiben.“
1992 erschien Kerkelings erster Kinofilm Kein Pardon, für den er gleichzeitig als Regisseur und Schauspieler tätig war und an dessen Drehbuch er mitschrieb. Im selben Jahr erschien auch die Single Hurz, eine Parodie auf moderne klassische Musik, ursprünglich entstanden im Rahmen eines Einspielfilms der Sendereihe „Total Normal“. Das zu Klavierbegleitung von Achim Hagemann und in Maske eines polnischen Opernsängers vorgetragene expressive Stück mündete in den gekreischten Ausruf Hurz! Das nicht eingeweihte Publikum hielt die Darbietung für ernst gemeint und kommentierte sie hilflos bis pseudointellektuell.
Nach eigener Aussage bot das ZDF ihm 1992 die Nachfolge von Thomas Gottschalk als Moderator der Samstagabendshow „Wetten, dass..?“ an. Kerkeling lehnte dieses Angebot ab. Stattdessen ging er (nunmehr ohne seinen bisherigen Bühnenpartner Achim Hagemann) mit der Sendung „Cheese“, der ein ähnliches Konzept wie „Total Normal“ zu Grunde lag, ins Privatfernsehen (zu RTL). Trotz ganz respektabler Quoten gilt diese Station seiner Karriere als erster Flop.
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre arbeitete Kerkeling wieder für die ARD und moderierte u. a. die Sendung Warmumsherz und drehte mehrere populäre Fernsehfilme (Willi und die Windzors, 1996; Die Oma ist tot, 1997). Regelrechten Kult-Status genießt dabei mittlerweile der Film Club Las Piranjas (1995, eine Club-Urlaubs-Persiflage).
Erst 1999 war Kerkeling wieder erfolgreich mit der SAT.1-Sendung Darüber lacht die Welt. Für den Sender SAT.1 moderierte er auch mehrmals die alljährliche Spenden-Gala für die Deutsche AIDS-Hilfe. Für die Moderation der Die 70er Show auf RTL wurde er 2003 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Moderation Unterhaltung ausgezeichnet.
Im Januar 2004 drehte Kerkeling erneut einen Film mit dem Titel Samba in Mettmann, welcher im nordrhein-westfälischen Mettmann spielt. Im Mai 2004 und im Mai 2005 moderierte er bei RTL den Großen Deutsch-Test sowie im Oktober 2004 den Großen Deutschlandtest. Im April und Mai 2006 moderierte er zusammen mit Nazan Eckes die Live-Show Let's Dance.
Kerkeling ist seit Jahren mit den verschiedensten Bühnen-Programmen auf Tournee und füllt erfolgreich große Hallen. Bei einer Umfrage des Senders Kabel 1 im Jahr 2005 schaffte er es (als einziger Moderator neben Thomas Gottschalk und Günther Jauch) unter die Top-Ten der beliebtesten Fernseh-Gesichter der Deutschen.
2001 pilgerte Kerkeling 650 Kilometer auf dem nordspanischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Wie er in der Talkshow „Menschen bei Maischberger“ berichtete, hat er auf dem Weg „eine Art Gottesbegegnung“ verspürt. Seine Buch „Ich bin dann mal weg“ über diese Pilgerreise führte im Juni 2006 die „Spiegel-Bestsellerliste Sachbuch“ an.
Hape Kerkeling wohnt mit seinem Lebensgefährten und Co-Autor Angelo Colagrossi (* 19. März 1960) in Düsseldorf. Dieser schrieb viele Texte und Sketche u. a. für „Total Normal“ und führte Co-Regie in den Filmen „Kein Pardon“, „Willi und die Windzors“, „Die Oma ist tot“ und „Samba in Mettmann“.
Aktuelle Shows und Figuren
„Hape trifft!“
Seit Frühjahr 2005 moderiert Kerkeling die von Günther Jauchs Produktionsfirma i&u TV produzierte Show „Hape trifft!“, die bei RTL saisonal (bisher eine Staffel im Frühjahr, eine im Herbst) ausgestrahlt wird. Darin trifft er auf viele nationale sowie internationale Stars und verkleidet sich z.B. als rasender Reporter „Horst Schlämmer“, als Schwabe „Siggi Schwäbli“ oder als holländische Paartherapeutin „Efje van Dampen“. Die Show wird im NOB Studio 8 in Hürth bei Köln produziert.
Horst Schlämmer
Unter dem Motto „Immer janz discht dran und knallhart nachjefracht“ tritt Schlämmer als stellvertretender Leiter des fiktiven Grevenbroicher Tagblatts auf. Bekleidet mit einem grauen Trenchcoat und mit einer kleinen schwarzen Männerhandtasche am Arm führt er Interviews auf realen Veranstaltungen durch, wie zum Beispiel zur Bundestagswahl.
In der Show von Harald Schmidt in der ARD erläuterte Kerkeling seine Vorgehensweise. So gieße er sich vor den Schlämmer-Interviews immer einige Tropfen Doornkaat über den Mantel. Dies erziele den Effekt, dass die Interviewpartner von einem Alkohol-Problem bei ihrem sehr echt wirkenden Gegenüber ausgingen und daraufhin wohlwollend Antwort gäben.
Bekannte Redewendungen von Schlämmer sind die Sätze „Weisse Bescheid“ oder „Wisster Bescheid“, sowie „Macht eusch nit verrückt!“ und „Schätzelein“.
Des Weiteren geht Schlämmer davon aus, er sei ein Sexsymbol. Darum versucht er immer, die weiblichen Interviewpartner zu küssen. Er trägt ein lockeres Gebiss und macht gelegentlich Grunz-/Schnarchgeräusche. Den Namen der Stadt Grevenbroich spricht er bewusst falsch aus. Wenn er versucht, eine Frau anzubaggern, macht er oft die Bemerkung: „Isch mach Dreitausend netto im Monat“, um Eindruck zu schinden.
Schlämmer ist auch beim Fotoshooting für den „Bravoboy des Jahres“ als Eminem Schlämmer zu sehen, dann mit einer Kettensäge und Skater-Jeans.
Am 3. Februar 2006 wurde die Single Schätzelein veröffentlicht. Sie enthält u.A. das Lied „Schätzelein“ und „Meine letzte Zigarette“.
Im Mai 2006 trat Schlämmer bei „Wer wird Millionär“ auf (Spezialsendung mit Prominenten) und schaffte es als erster Kandidat, Günther Jauch in die Rolle des Kandidatens zu drängen, indem er den Sitz des Moderators besetzte. Zusammen mit Jauch erspielte er 500.000 Euro für einen wohltätigen Zweck (Deutsche AIDS-Stiftung).
Siggi Schwäbli
Der trottelige, kurzsichtige und mit einer Brille aus Glasbausteinen ausgestattete 'Siggi Schwäbli' tritt von einem Fettnäpfchen ins andere und weiß oft nicht, wie ihm geschieht. So geriet er unter anderem mit Barbara Schöneberger auf dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart in die Geisterbahn und fiel vor Angst fast in Ohnmacht. Die Figur Siggi Schwäbli tauchte bereits 1990 in einigen Folgen von „Total Normal“ auf.
Auszeichnungen
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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Singles
- Das ganze Leben ist ein Quiz
- DE: 7 - 09.09.1991 - 23 Wo.
- Hurz!
- DE: 4 - 10.02.1992 - 15 Wo.
- X-Mas Rap
- DE: 85 - 21.12.1992 - 2 Wo.
- Helsinki is Hell (R.I.P. Uli feat. Hape Kerkeling)
- DE: 45 - 18.10.1999 - 6 Wo.
- Schätzelein (Horst Schlämmer)
- DE: 20 - 18.02.2006 -
- 1983
- 1991
- Adolf-Grimme-Preis in Silber für „Total Normal“
- Bambi
- Bayerischer Fernsehpreis für „Total Normal“
- Goldene Europa
- Goldene Kamera für „Total Normal“
- Goldener Gong
- Bronzene Rose von Montreux für „Total Normal“
- Telestar
- 2002
- 2003
- Bayerischer Fernsehpreis für Moderation der Die 70er Show
- Deutscher Fernsehpreis Beste Moderation - Unterhaltung für Die 70er Show
- 2004
- Deutscher Comedypreis Beste Moderation für Die 70er Show
- 2005
- Deutscher Comedypreis Bester Komiker
- Goldene Kamera Bester TV-Entertainer
- Jahr unbekannt
- Orden „Suum cuique“
Werke
- Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg. Malik Verlag, München, 2006. ISBN 3890293123
Literatur
- Johannes Saltzwedel, Martin Wolf: „Auf den Zähnen gelaufen“. Interview in Der Spiegel 20/2006, S. 196f.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Kerkeling, Hape |
ALTERNATIVNAMEN | bürgerlich: Hans-Peter Kerkeling |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Kabarettist |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1964 |
GEBURTSORT | Recklinghausen/Nordrhein-Westfalen/Deutschland |