Matthias Matussek

deutscher Journalist und Publizist
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Matthias Matussek (* 1954) ist ein deutscher Journalist.

Leben

Matussek studierte Amerikanistik und Germanistik in Berlin. Nach beruflichen Tätigkeiten beim Berliner "Abend" und dem "Stern" ist er derzeit Kulturchef beim Hamburger Wochenmagazin "Spiegel".

Im Zeitraum zwischen dem Fall der Berliner Mauer bis zum Tag der Deutschen Einheit berichtete er als Sonderkorrespondent aus Ost-Berlin und wurde 1991 mit dem "Egon-Erwin-Kisch-Preis" ausgezeichnet.

Vor seiner Rückkehr in die Spiegel-Zentrale im Herbst 2005, mit der er die Leitung des Kulturressorts übernahm, war er Korrespondent des "Spiegel" in London, leitete zuvor die Büros der Zeitschrift in New York und Rio de Janeiro. Matussek hielt Gastvorträge an amerikanischen Universitäten und schrieb Kolumnen für US-Zeitungen.

Umstrittenes Aushängeschild der Väter

Zu seinen umstrittensten Werken zählt wohl "Die vaterlose Gesellschaft". Von vielen Kritiker hochgelobt über den Mut der neu entfachten Männerbewegung, waren Frauenverbände von der Ersten Auflage aufgebracht, allen voran Mütter aus dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter, der gar Strafanzeige wegen Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede stellte.

Nach Meinung des VAMV beleidige und verunglimpfe das Buch hauptsächlich die alleinerziehenden Mütter, denen Matussek in Verdrehung der Tatsachen die Schuld an den Mißständen der Gesellschaft gebe. Seine Thesen und Behauptungen würden sich ohne weiteres widerlegen lassen und genau darin liege die Absicht des Strafantrags. In Zukunft solle der Spiegel-Autor diese und ähnliche Aussagen unterlassen bzw. bereits geäußerte berichtigen. Der Antrag blieb jedoch erfolglos.

Plädoyer für deutschen Patriotismus

Sein Buch "Wir Deutschen" sorgte für Streit innerhalb der Redaktion des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Mit Passagen wie (Seite 14): „(…) keiner wagte auch nur den Gedanken, dass Hitler ein Freak-Unfall der Deutschen war (…)“ , über die Geisteshaltung der 68er eckte er an. In konkret 7/2006 schrieb Gerhard Henschel, Matussek habe mit seinem Buch bewiesen, daß „Deutschsein [...] wieder mehr als eine Nebenbeschäftigung [ist]: Man kann hauptberuflich davon leben.“ Ulrich Wickert charakterisierte den Inhalt des Buches als „klug und witzig“.

Das Werk durfte er nicht im "SPIEGEL" als Vorabdruck bringen. Es wurde in der Welt am Sonntag veröffentlicht. Erwähnenswert ist auch, dass Matussek in der Sendung Presseclub im Juni 2006 den Vize-Chef des Handelsblattes, Roland Tichy, vor laufender Kamera energisch zurechtwies, weil ihn dieser eines „engstirnigen Nationalismus“ bezichtigt hatte. Nach der Sendung kam es dann angeblich zu weiteren heftigen Wortgefechten und sogar Handgreiflichkeiten.

Matussek ist außerdem ein langjähriger Freund des umstrittenen BILD-Kolumnisten Franz Josef Wagner und Bruder des deutschen Diplomaten Thomas Matussek. Über das Zustandekommen ihrer Freundschaft schrieb Wagner in der BILD vom 30. 5. 2006: „Vor 20 Jahren waren wir einmal im Stadion, die Nationalhymne wurde gespielt. Als seine Augen feucht wurden, wurde ich sein Freund. Ich finde es großartig, wenn einem bei der Nationalhymne die Tränen kommen.“

Publikationen

  • 1991 "Palasthotel oder Wie die Einheit über Deutschland hereinbrach.", ISBN 3100489233, 2005, Fischer (S.)
  • 1992 "Palasthotel Zimmer 6101. Reporter im rasenden Deutschland." ISBN 3499193396, Rowohlt
  • 1992 "Das Selbstmord-Tabu", ISBN 3499131773, Rowohlt
  • 1995 "Fifth Avenue", ISBN 325706036X, 1995, Diogenes
  • 05.1995 "Die vaterlose Gesellschaft. Briefe, Berichte, Essays.", ISBN 3499608162, 1999, Rowohlt (Tb.)
  • 1998 "Die vaterlose Gesellschaft - Überfällige Anmerkungen zum Geschlechterkampf", ISBN 349960597X, 1998, Rowohlt (Tb.)
  • 2000 "Rupert oder Die Kunst des Verlierens", ISBN 3257231504, Diogenes
  • 04.2002 "Götzendämmerung. Porträts am Ende des Jahrtausends", ISBN 3491724155, Patmos
  • 04.2002 "Eintracht Deutschland. Reportagen und Glossen aus der neuen Republik", ISBN 349172421X, Patmos
  • 08.2004 "Geliebte zwischen Strand und Dschungel. Hitzeschübe aus Rio de Janeiro.", ISBN 3854527926, 2004, Picus
  • 02.2005 "Im magischen Dickicht des Regenwaldes. Reise durch den Amazonas", ISBN 3854527993, 2005, Picus
  • 05.2006 "Die vaterlose Gesellschaft. Eine Polemik gegen die Abschaffung der Familie.", ISBN 3596171393, 2006, Fischer (Tb.)
  • 05.2006 "Wir Deutschen. Warum die anderen uns gern haben können", ISBN 3100489225, Fischer