Muttertag

Tag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft
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Der Muttertag ist ein Feiertag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft. Er hat sich seit dem 20. Jahrhundert in der westlichen Welt eingebürgert. Im deutschsprachigen Raum und vielen anderen Ländern findet er am 2. Sonntag im Mai statt. Im Jahr 2007 fällt der Muttertag auf den 13. Mai.

Geschichte

Im England des 13. Jahrhunderts wurde der Sonntag Laetare als „mothering sunday“ begangen, an dem man der Mutter Kirche für ihre Mutterschaft dankte und infolgedessen auch der leiblichen Mutter Dank abstattete. 1644 soll dieser Tag erstmalig urkundlich erwähnt worden sein.

Daneben lassen sich Einflüsse aus verschiedenem alteuropäischem Brauchtum in Gestalt eines Frühlingssippenfestes mit dem Schwerpunkt auf der Mutterfigur ausmachen.

Die Wiederbelebung der Tradition begann Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. Anna Jarvis in Philadelphia, startete am 9. Mai 1907 (zum 2. Todestag ihrer eigenen Mutter, Ann Jarvis aus Grafton, West Virginia) eine Initiative für die Einführung eines offiziellen Feiertags zu Ehren der Mütter. Die Bewegung wuchs rasch an. Bereits 1909 wurde der Muttertag in 45 Staaten der USA gefeiert. 1912 führten ihn die Methodisten ein und am 8. Mai 1914 wurde dann vom US-Kongress der 2. Sonntag im Mai zum Muttertag erklärt.

Nachdem England den mothering day wiederbelebt hatte, verbreitete sich der Feiertag 1917 in der Schweiz, 1918 in Norwegen, 1919 in Schweden, in Deutschland seit 1922 und 1924 in Österreich.

In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 schließlich durch den Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber etabliert. Mit Plakaten in Schaufenstern („Ehret die Mutter“), kleineren Werbekampagnen und Veranstaltungen bis hin zu Muttertagspoesie wurde dem ersten deutschen Muttertag am 13. Mai 1923 durch den Geschäftsführer Rudolf Knauer der Weg bereitet.

In Österreich gilt Marianne Hainisch als Initiatorin des Muttertages, der während der zweiten Amtszeit ihres Sohnes Michael Hainisch als Bundespräsident eingeführt wurde.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Feier des Muttertags mit der Idee der germanischen Herrenrasse verknüpft. Zudem verknüpften die Nationalsozialisten die gebärfreudige Mutter mit dem Gedanken einer Heldin am eigenen Volke, die dieses durch verstärkte Produktion von Nachwuchs fördere. Schon 1933 wurde der Muttertag ein offizieller Feiertag. Die religiös anmutenden Feierlichkeiten wurden in Konkurrenz zu christlichen Feiern auf sonntags um 10 Uhr angesetzt. 1938 wurde zusätzlich das Mutterkreuz eingeführt, das auch am Muttertag verliehen wurde.

Sonstiges

Der Muttertag ist nicht mit dem Internationalen Frauentag am 8. März zu verwechseln.

Gegenwärtig ist der Muttertag (neben dem Valentinstag) wieder der traditionelle Tag des Genussmittel- und Blumenhandels.

Daten in der Welt

Datum Land
2. Sonntag im Februar Norwegen
30. Tag des Monats Schewat (meist im Februar) Israel
4. Fastensonntag (2006: 26. März) Vereinigtes Königreich und Republik Irland
3. März Georgien
8. März Albanien, Russland, Serbien, Montenegro, Bulgarien
21. März Ägypten, Syrien
1. Tag im Frühling Libanon
7. April Armenien
1. Sonntag im Mai Litauen, Ungarn, Rumänien, Portugal, Südafrika, Spanien
10. Mai Großteile Südamerikas und Mexiko, Bahrain, Hong Kong, Indien, Malaysia, Oman, Pakistan, Katar, Saudi Arabien, Singapur, Vereinigte Arabische Emirate
2. Sonntag im Mai Australien, Belgien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Japan, Kanada, Liechtenstein, Niederlande, Neuseeland, Österreich, Peru, Schweiz, Taiwan, Türkei, USA, Venezuela
26. Mai Polen
27. Mai Bolivien, Dominikanische Republik
letzter Sonntag im Mai Frankreich, Schweden
2. Sonntag im Juni Luxemburg
12. August Thailand (Geburtstag von Königin Sirikit)
15. August (Mariä Himmelfahrt) Antwerpen (Belgien), Costa Rica
2. Sonntag im Oktober Argentinien

Siehe auch

Literatur

  • Irmgard Weyrather (1993): Mutterkreuz und Muttertag. Der Kult um die „deutsche Mutter“ im Nationalsozialismus, (Fischer-Taschenbücher; Bd. 11517), Fischer, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-596-11517-5)