Hasan al-Bannā

ägyptischer Gründer der Muslimbrüder
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Hassan al-Banna (* 14. Oktober 1906 in Mahmudiya bei Kairo; † 12. Februar 1948) arab. حسن البنا, war Lehrer und Gründer der Muslimbruderschaft.

Biographie

al-Banna wuchs in kleinbürgerlichen, traditionsverbundenen Verhältnissen auf. Nach strenger religiöser Erziehung und Ausbildung im Lehrerseminar "Dar ul 'Ulum" trat er 1927 eine Stelle als Volksschullehrer in Ismailia an der ägyptischen Mittelmeerküste am Sueskanal an.

Dort gründete er mit sechs Arbeitern der Suezkanal-Gesellschaft im Jahre 1928 die "Gesellschaft der Muslimbrüder" (jamiyat al-ikhwan al-muslimin, siehe Muslimbruderschaft) zur Verbreitung islamischer Moralvorstellungen und der Unterstützung wohltätiger Aktionen, aber auch zum Kampf gegen kapitalistische Ausbeutung und westliche Dekadenz.

In den 30er Jahren politisierte sich die Bruderschaft stärker und setzte sich für das Ziel der Rückkehr zum ursprünglichen Islam und der Errichtung einer islamischen Ordnung ein. al-Banna wandte sich 1936 mit diesem Ziel in dem Traktat "Aufbruch zum Licht" (nahwa a-nur) an den ägyptischen König und andere arabische Staatsoberhäupter. Er trat auch für den bewaffneten, offensiven Dschihad gegen Nicht-Muslime ein.

Die Bruderschaft wuchs sehr rasch. 1941 hatte sie bereits 60.000 Mitglieder, auf dem Höhepunkt 1948 waren es 500.000 und Hunderttausende von Sympathisanten. Sie war straff organisiert, hatte eigene Moscheen, Firmen, Fabriken, Krankenhäuser und Schulen und besetzte wichtige Posten in Armee und Gewerkschaften. So gelang es ihr, großen Einfluss im ägyptischen Staat zu gewinnen.

Deshalb nahmen die Spannungen zwischen der Bruderschaft und der Regierung zu, bis es schließlich zur Eskalation kam. Nach Anschlägen von Muslimbrüdern auf Politiker verbot Premierminister Mahmud Fahmi al-Nuqrashi die Bruderschaft, woraufhin er selbst im Dezember 1948 einem Anschlag zum Opfer fiel. Auch al-Banna wurde am 12. Februar 1949 in Kairo aus Vergeltung erschossen. Der Attentäter wurde nicht gefasst. al-Bannas Nachfolger als Kopf der Bruderschaft wurde Hasan al-Hudaybi.

Auf die Muslimbruderschaft - neben dem Wahhabismus - geht der heutige islamische Fundamentalismus oder Islamismus zurück.

Literatur


Siehe auch: Politischer Islam