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Bipolare Störung

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Als bipolare affektive Störung (auch bekannt unter dem Begriff „manisch-depressive Erkrankungen”) wird eine Untergruppe von Erkrankungen aus der Gruppe der affektiven Störungen bezeichnet. Es handelt sich dabei um seelische Erkrankungen, bei denen die Betroffenen unter willentlich nicht kontrollierbaren und extremen Auslenkungen ihres Antriebs, ihrer Aktivität und Stimmung leiden, die weit außerhalb des Normalniveaus in Richtung Depression oder Manie schwanken.

Die bipolare affektive Störung ist durch einen phasischen Verlauf mit depressiven, manischen oder hypomanischen - und recht oft auch gemischten - Episoden gekennzeichnet, bei denen sowohl die Kriterien einer Manie als auch einer Depression erfüllt sind. Depressionen zeichnen sich durch übernormal gedrückte Stimmung und drastisch verminderten Antrieb aus. Manische Phasen gehen immer mit überdrehtem Antrieb und Rastlosigkeit, oft mit inadäquat euphorischer oder gereizter Stimmung einher, mitunter aber auch mit depressiver Symptomatik (bis hin zu gemischten Phasen). Unter einer Hypomanie versteht man eine nicht so stark ausgeprägte Manie. Eine Hypomanie liegt jedoch bereits deutlich über einem normalen Aktivitäts- und/oder Stimmungsausschlag.

Zwischen den Krankheits-Episoden tritt in der Regel eine Besserung ein. Antrieb und Gemüt befinden sich dann wieder innerhalb der Normalschwankungen zwischen beiden Extrempolen. Bei längerem Verlauf mit mehreren Episoden können jedoch Residual-Symptome zurück bleiben.

Meist beginnt eine bipolare Störung in der Adoleszenz oder dem frühen Erwachsenen-Alter. Bei sehr starker Ausprägung der Beschwerden kann die Fähigkeit zur angemessenen Prüfung der Realität eingeschränkt sein.

Es handelt sich um eine schwere Erkrankung mit erhöhtem Suizidrisiko.

Die Gegenpole von Manie und Depression im Rahmen einer bipolaren affektiven Störung

Kriterien

Sowohl für manische als auch für hypomanische und depressive Episoden gibt es Kriterien-Kataloge, bei denen einige Symptome erfüllt sein müssen und auch über eine definierte Zeit lang anhalten müssen, um eine Diagnose zu treffen.

Eine solche Auflistung von Symptomen findet sich beispielsweise in der "International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems" (ICD), einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebenen internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen. Sie wurde 1992 fertig gestellt; jährlich wird eine aktualisierte Version heraus gegeben, trägt aber immer die Bezeichnung ICD 10. Die aktuelle Ausgabe der ICD wird als ICD-10 2005 bezeichnet. Ein nationales (US-amerikanisches) Klassifikations-System findet sich im "Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen, abgekürzt als DSM IV). Seit 1996 existiert eine deutsche Publikation des DSM 4 (DSM-IV).

Typische Symptome finden sich in den Wikipedia-Artikeln über Depression und Manie.

Bezeichnungen

Bis vor einigen Jahren wurde für bipolare Störungen meist der Begriff "manisch-depressive Erkrankung" oder (von dem Psychiater Emil Kraepelin Ende des 19. Jahrhunderts) gar "manisch-depressives Irresein" verwendet. Umgangssprachlich wird sie mitunter als "manische Depression" bezeichnet, was missverständlich ist. Auch die Bezeichnungen "manisch-depressive Erkrankungen" oder "manisch-depressive Krankheit" sind heute als Synonyme gebräuchlich und werden in der Öffentlichkeit in der Regel besser verstanden. Ein unter Ärzten und Behörden mitunter als Synonym für die bipolare Störung verwendeter Begriff ist bipolare Psychose oder affektive Psychose. Meist wird er aber nur dann verwendet, wenn psychotische Symptome vorliegen.

Der Begriff "Psychose" wird in der Fachwelt unterschiedlich verwendet: Einige subsumieren nur "Wahn" darunter, andere verwenden den Begriff für gravierende psychische Störungen, zu denen Bipolare Störungen - trotz des vielleicht "harmlos" erscheinenden Wortes "Störung" sicher gehören.

Forschungsgeschichte

Ärzte im alten Griechenland: Hippokrates, Aretaeus

Bipolare Störungen sind schon seit langem bekannt. Erste Schriftzeugnisse aus der Antike belegen bereits die Kenntnis der beiden Zustände, zunächst als gesonderte Krankheiten durch den berühmten Arzt Hippokrates von Kós. Bereits einige Jahrhunderte danach erkannte Aretaeus von Kappadokien die Zusammengehörigkeit von Depression und Manie. Hippokrates von Kós beschrieb im 5. Jahrhundert vor Christi Geburt die Melancholie (entspricht der heutigen "Depression"). Er nahm an, dass sie durch einen Überschuss an "schwarzer Galle" entstehe, die von der organisch erkrankten Milz ins Blut ausgeschieden werde, den gesamten Körper überflute, ins Gehirn eindringe und Schwermut verursache. Mit dieser Vorstellung ist der griechische Begriff "Melancholia" eng verzahnt (griechisch: μελαγχολια von μελας, melas, "schwarz", + χολη, cholé, "Galle"). Hippokrates verwendete auch bereits den Begriff "Mania" (Manie), um einen Zustand der Ekstase und Raserei zu beschreiben. Dieser griechische Begriff (griech. μανία manía = Raserei) hielt sich seitdem bis heute in der Wissenschaft. Statt des griechischen Wortes "Melancholie" wird heute der Fachbegriff "Depression" für den anderen Extrempol dieser Erkrankung verwendet, der aus der lateinischen Sprache stammt (lat. depressio „Niederdrücken“).

Der griechische Arzt Aretaeus von Kappadokien vermutete ähnliche körperliche Ursachen, erkannte aber bereits im 1. Jahrhundert nach Christus eine Zusammengehörigkeit der beiden extremen Zustände, die als Gegenpole so weit auseinander liegen und beschrieb somit als erster die bipolare Störung: Meiner Ansicht nach ist die Melancholie ohne Zweifel Anfang oder sogar Teil der Krankheit, die Manie genannt wird ... Die Entwicklung einer Manie ist vielmehr eine Zunahme der Krankheit als ein Wechsel in eine andere Krankheit.[1]

Europäisches Mittelalter und Kirche mit Sündendefinitionen

Während des Mittelalters geriet dieses rationale Konzept in Vergessenheit, ebenso die Ursachensuche auf körperlich bedingte Faktoren. Dämonen und Hexen galten nun als Ursache der Erkrankung, und nicht wenige derer, die der Hexerei bezichtigt waren, fielen diesem "Irrsinn" der "normalen" Bevölkerung und Instanzen zum Opfer. Auch Betroffene wurden als "Besessene" verteufelt, verfolgt und umgebracht.

In der Katholischen Kirche, die für das Abendland in jener Zeit bestimmend war, zählten "Superbia" (Stolz, Eitelkeit, Hochmut, Arroganz), "Ira" (Zorn, Wut) und "Luxuria" (Wollust, Unkeuschheit) zu den sieben Hauptlastern oder "Wurzelsünden", die zu Todsünden führen konnten. Die Symptome der Manie sind hier in hohem Grade deckungsgleich. In der "Acedia" (Faulheit, Trägheit, Trägheit des Herzens) war die "Melancolia" mit eingebunden. Symptome der Depression wurden hier als Wurzelsünde eingestuft.

Wiederaufnahme der Forschung ab dem 19.Jh., NS-Morde, Zeit ab 1945

Das wesentlich "modernere" und aufgeklärtere Konzept des Aretaeus von Kappadokien, der wie Hippokrates von körperlichen Ursachen ausging, griffen erst französische Forscher wieder auf. Jean-Pierre Falret beschrieb im Jahr 1851 "la folie circulaire" (= zirkuläres Irresein) als einen Wechsel von Depressionen, Manien und einem gesunden Intervall, Jules Baillarger drei Jahre später sein Konzept der "folie à double forme" als unterschiedliche Erscheinungsformen der selben Krankheit, wobei nicht unbedingt ein freies Intervall zwischen diesen beiden Extremzuständen liegen muss.

Der deutsche Psychiater Emil Kraepelin nannte 1899 diese Erkrankung des "circulären Irreseins" auch "manisch-depressives Irresein", wobei er auch schon Mischzustände erkannte, bei denen manische und depressive Symptome gleichzeitig vorkommen. Auch für Kraepelin waren Manien und Depressionen Ausdrucksformen ein- und derselben Krankheit[2]

In der NS-Zeit machten sich die Psychiater zu Helfershelfern des Nazi-Rassenwahns. Enthusiastisch trugen prominente deutsche Psychiater zur "Vernichtung unwerten Lebens" bei. Nicht wenige stießen diese Entwicklung sogar an und brachten sie vorwärts. Manisch-Depressive ("zirkulär Irre") wurden als "erbkrank" eingestuft, und zwangssterilisert oder gar - dann mit der Diagnose "Schizophrenie" - ermordet. Zehntausende geistig behinderter und psychisch kranker Menschen wurden in den Vergasungs-Anstalten der "Aktion T4" ermordet. Es hieß, man habe ihnen "Euthanasie" angedeihen lassen, einen "schönen Tod", der für sie "Erlösung" gewesen wäre und man habe den "Volkskörper" von kranken, schwächenden, unwerten Elementen und Erbgut gereinigt.

1949 traf Karl Kleist eine erbbiologische Unterscheidung unipolarer und bipolarer Krankheitsformen und 1966 unterschieden Jules Angst und Carlo Perris bipolare Erkrankungen und unipolare Depressionen. "Bi-" ist hierbei eine Vorsilbe lateinischen Ursprungs mit der Bedeutung "zwei", unter "Pol" versteht man eines von zwei (äußersten) Enden. Das eine Ende wird hierbei als das extreme Gegenteil des anderen Endes betrachtet.

Es ist anzunehmen, dass im Kommunismus die bipolar Erkrankten keine besonders heilende Behandlung erfahren haben. Daten fehlen.

Verlaufsformen

Manische oder depressive Episoden treten häufig, aber nicht ausschließlich nach einem belastenden Lebensereignis auf. Nach einigen Phasen der Krankheit können sich innere Rhythmen ausbilden, die auch unabhängig von äußeren Ereignissen wirken. Während mitunter - vor allem wenn schnell erkannt und richtig behandelt - nach der ersten oder den ersten Episoden keine weiteren mehr auftreten, tritt die bipolare Störung bei vielen als eine lebenslange, chronische Erkrankung in Erscheinung. Bei bipolaren Störungen werden die normalen Ausschläge von Depression und Euphorie überschritten, die Gegenpole sind extremer. Eine Depression wird als viel schlimmer empfunden als das "Depressiv-Drauf"-Sein, das auch viele gesunde Menschen gelegentlich durchmachen. Eine Manie ist viel stärker als normale Glücksgefühle oder als normale Gereiztheit ("Dysphorie") und als normaler Antrieb und Euphorie.

Die Phasen der Manie äußern sich häufig in starker Aktivität in Beruf und freiwilligem Engagement. Die Auswirkung der Krankheit auf ein Engagement bezieht sich insbesondere auf dessen Umfang sowie die Interpretation des Geleisteten durch den Erkrankten. Extreme Menien können auch mit Wahn und Halluzinationen einhergehen.

Die ersten Symptome treten meist zwischen 15 und 30 Jahren auf. Die Betroffenen durchleben in den ersten 10 Jahren meist vier verschiedene Phasen. Die Dauer der einzelnen manischen, depressiven, hypomanischen oder gemischten Phasen verkürzt sich bei einigen Patienten mit der Zeit. Im höheren Lebensalter dominiert immer mehr die Depression.

Der Verlust der Leistungsfähigkeit - der Verlust des sozialen Umfelds

Gemäß den neuesten Studien erreichen bis zu 40% nach Phasen von Manie oder Depression ihr ursprüngliches Funktionsniveau nicht mehr. Lediglich 40% der Betroffenen haben einen günstigen psychosozialen Verlauf bzw. können ihr soziales Umfeld bzw. ihre Position in der Arbeit erhalten. Im Fall bleibender Symptome wie Konzentrationsschwäche oder Müdigkeit spricht man von residualen Symptomen. Mit anhaltender Dauer der Krankheit mit ihren verschiedenen Phasen nimmt die Fähigkeit zur Wahrnehmung der Außenwelt (kognitive Wahrnehmung) immer mehr ab.

Dauert die Krankheit länger mit mehreren längeren Klinikaufenthalten, geht der betroffenen Person der soziale Halt verloren, oft auch der Arbeitsplatz. Eventuell zerbricht die Familie, und meist wendet sich der Freundeskreis hilflos ab.

Rezidivierende Depressionen erweisen sich oft als Bipolar II

Bei so genannten rezidivierenden Depressionen, das sind Depressionen, die - nach einem Zwischenzustand des Normalen - immer wieder kommen, steckt bei näherem Hinsehen meist eine "Bipolar II"-Störung dahinter.

Begleiterkrankungen (Komorbidität)

Eine sehr häufige Komorbidität (Begleiterkrankung) ist Alkoholmissbrauch. Bei Erwachsenen ist Alkohol- und sonstiger Drogenmissbrauch mit 2/3 sogar die häufigste Komorbidität, während bei Heranwachsenden die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) die häufigste Begleiterkrankung mit ebenfalls 2/3 davon Betroffener darstellt, gefolgt von Substanzmittelmissbrauch. Panikstörungen und Persönlichkeitsstörungen sind weitere häufige Begleiterscheinungen.

Bipolar I - Bipolar II - Switching - Zyklothymie

Bei bipolaren Störungen werden Erkrankungsformen unterschieden, die mit "Bipolar I", "Bipolar II" oder "Zyklothymie" klassifiziert werden.

Bipolar-I-Störung. Die x-Achse ist die Zeit-Achse. Die oszillierenden Schwankungen stehen für die Ausschläge von Antrieb, Aktivität und Stimmung in Richtung der extremen Pole Manie bzw. Depression.

Als "Bipolar I" wird eine 7 - 14 Tage oder seltener auch länger andauernde manische Episode bezeichnet, gefolgt von mindestens einer depressiven Episode.Bei der Bipolar-I- Störung liegt ein Krankheitsverlauf mit Depressionen und schwer ausgeprägten Hochphasen (Manien) vor. Diese kommt bei ca. 1 bis 2 % der Bevölkerung vor, Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen.

"Bipolar II" beinhaltet eine mindestens 14 Tage andauernde depressive Episode, gefolgt von mindestens einer Hypomanie (leichtere Form der Manie).Die Bipolar-II- Störung, die bei ca. 4% der Bevölkerung vorkommt, ist durch Depressionen, aber weniger schwere Manien, die sogenannten Hypomanien, gekennzeichnet. (hat keine manische Phase!)

Bipolar-II-Störung

"Switching" (Polaritätswechsel)wird der übergangslose Wechsel zwischen Manie (oder Hypomanie) und Depression genannt.

Bei einer Zyklothymen Störung (Zyklothymie) sind die Betroffenen mindestens zwei Jahre lang leichten manischen und depressiven Stimmungsschwankungen ausgesetzt, wobei die einzelnen Episoden nicht alle Kriterien einer Manie oder Depression erfüllen. "Zyklothymie" ist eine in den Ausschlägen schwächere Verlaufsform, die allerdings immer noch deutlich über den normalen Schwankungen liegt ("himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt"). Nach dem ICD-10 wird die Zyklothymie allerdings nicht zur bipolaren Störung gerechnet.

Rapid Cycling

Die Phasen von Manie und Depression gehen in schneller Folge ineinander über
Die Phasen von Manie und Depression gehen in schneller Folge ineinander über

Von Rapid Cycling wird bei mindestens vier Stimmungsumschwünge im Jahr gesprochen, Ultra Rapid Cycling beschreibt Stimmungsumschwünge innerhalb von wenigen Tagen und Ultra Rapid Ultradian Cycling die Umschwünge innerhalb von wenigen Stunden. Patienten mit einem Rapid-Cycling-Verlauf werden häufig in der Klinik behandelt. Rapid Cycler benötigen eine spezielle Therapie, weil der häufige Episodenwechsel mit klassischen Medikamenten oftmals nicht ausreichend. Das Selbsttötungs-Risiko ist bei "Rapid Cycling" besonders hoch und die Prognose besonders schlecht.

Mischzustände (dysphorische Manien)

Wenn während einer bipolaren Krankheitsepisode depressive und manische Symptome in rascher Aufeinanderfolge auftreten oder wenn sich depressive und manische Symptome durch zeitgleiches Auftreten mischen, nennt man das einen manisch-depressiven Mischzustand oder eine gemischte Episode. Die betroffenen Patienten können z.B. sehr schnell denken oder sprechen, wie es für eine manische Episode typisch ist. Zeitgleich können sie aber sehr ängstlich sein, Selbstmordgedanken haben und unter gedrückter Stimmung leiden. Mischzustände sind häufig, sie kommen mindestens so oft vor wie „klassische“ Manien. Der erhöhte Antrieb kann verursachen dass Depressive Gedanken in die Tat umgesetzt werden, so dass das Suizidrisiko in diesen Zuständen wesentlich höher ist als in der reinen Depression, in der der Antrieb gelähmt ist. Es handelt sich um schwere Episoden, die schwieriger zu behandeln sind als die klassischen Verlaufsformen der bipolaren Erkrankung.

Suizidrisiko

An bipolaren Störungen Leidende haben generell ein um ein Vielfaches erhöhtes Selbsttötungsrisiko. 15 bis 30 % begehen Selbsttötung. Das ist ein Durchschnittswert. In manchen Gegenden - wie für Schottland nachgewiesen - ist die Selbsttötungsrate von Betroffenen 23mal höher als im Bevölkerungsdurchschnitt, und in manchem Lebensabschnitt - beispielsweise im Zeitraum von zwei bis fünf Jahren nach der Erstmanifestation - ereignen sich besonders viel Suizide.[3]

Besonders riskant sind Depressionen, bei denen die Lähmung des Antriebs noch nicht da ist oder bereits wieder etwas verbessert ist, so dass die Selbsttötung umgesetzt werden kann. Auch gemischte Phasen (Mischzustände), bei denen in quälender Weise manische und depressive Symptome zugleich auftreten, bergen infolge der dysphorischen bzw. verzweifelten Stimmung und des enorm hohen Antriebsniveaus ein Selbsttötungs-Risiko. Ein weiterer Grund kann sich sogar bei klarer Überlegung zwischen den Phasen halten: Viele Experten halten die Depression für die Krankheit, bei der man am meisten leidet. Bipolare mit ungünstiger Prognose und vielen Phasen zuvor wissen darum, dass wieder und wieder Depressionen kommen werden.

Im Zusammenhang mit der Realisation ihrer Situation, die vielen Betroffenen in "lichten" Momenten durchaus bewusst wird, kann es in einzelnen Fällen in ihrer Hilflosigkeit oder Verzweiflung und auch Wut gegenüber der eigenen Fehlbarkeit zu "Borderline"-Aktivitäten kommen, wobei sie beim Schneiden mit Messer oder Rasierklinge in (meist) Arme in dem Moment kaum Schmerzen spüren. Es ist eine Art Ventil, ihre aufgestaute Aggression zu entladen, wonach oft ein Entspannungs- bzw. inneres Ruhegefühl entsteht.

Phasen

Manie / manische Episode

Hauptartikel: Manie

Manie in Einzelbereichen als Flucht vor Depression

Während einer Manie konzentriert der Betroffene oft seine volle Kapazität auf meist angenehme Teilaspekte seines Lebens, wobei andere Aspekte vernachlässigt werden oder völlig ignoriert werden. Nach manchen Deutungen kann hierbei eine Flucht vor der Depression vorliegen. So kann es vorkommen, dass der Betroffene seine gesamte Energie auf sein berufliches oder freiwilliges Engagement, für einen neuen Partner oder auf Sexualität fokussiert, gleichzeitig aber wichtige oder wichtigere Dinge wie z.B. seinen Haushalt oder seinen Beruf oder seine Familie völlig vernachlässigt. Die vermehrte Leistungsbereitschaft kann zunächst auch zu Erfolgen führen. So kann der Erkrankte während einer Manie, mehr noch aber bei einer Hypomanie, bei vorhandener Begabung sehr respektable Leistungen vollbringen. Auch die übersteigerte Geselligkeit und Schlagfertigkeit kann gut ankommen.

Manie: Wahn, Schlafmangel, eventuell Halluzinationen - Unterscheidung zwischen Wahn und Erfindergeist

Der Betroffene kann sich auch in Dinge hineinsteigern, die absolut realitätsfremd sind (Wahn, psychotische Symptome). Dies ist allerdings entgegen landläufigen Vorstellungen selten und vor allem in tiefer Depression der Fall (Krankheitswahn, Versündigungswahn, Verarmungswahn). Die Selbstüberschätzung und die Grandiositätsgefühle während der Manie können - sehr selten - in einen ausgeprägten Größenwahn umschlagen (Megalomanie und / oder Cäsarenwahn). Dabei kann ein religiöser Wahn, auch religiöser Größenwahn auftreten. Auch wegen des durch die Manie hervorgerufenen - oder sie auslösenden - teils extremen, Schlafmangels können Halluzinationen hervorgerufen werden. Eine Manie muss aber nicht zwangsläufig mit psychotischen Symptomen im Sinne von Wahnvorstellungen verbunden sein. Überdies ist eine häufige Neigung beziehungsweise Tendenz zur Autoaggression, dem selbstverletzenden Verhalten, bei bipolaren Persönlichkeiten vorhanden.

Wahn bedarf dabei einer präzisen Definition. Wahn ist vor allem dann gegeben, wenn die großen Vorhaben während manischer Episoden in Schulden und während depressiver Phasen in Selbstverstümmelung enden. Die Psychiater verwenden das Wort "Wahn" oder die Formulierung "wahnhafte Entwicklung" nur allzugern, um ihre "Kompetenz" zu beweisen. So mancher Genius hatte jedoch einen konstruktiven Erfindergeist, der von der Psychiatrie fahrlässig als "Wahn" bezeichnet wird. Vieles wäre aber ohne eine gewisse Manie nie gedichtet, komponiert oder erfunden worden. Hier fehlt es der Psychiatrie an Weiterbildung und präziser Differenzierung. Nichtsdestotrotz ist die Integration von Menschen, die sich in Manien hineinsteigern können, schwierig.

Depression / depressive Episode

Hauptartikel: Depression

Die depressive Phase mit der Selbstreflexion, mehr depressive Phasen im Alter

Die Depression verkehrt alle Aspekte der Manie ins Gegenteil und zwingt den Betroffenen zu Apathie und Lustlosigkeit. Bei dieser Erkrankungsphase höchsten Leidens erscheint sehr oft der Tod als besserer Zustand. Auch beschämen dann oft Dinge, die man in der Manie gemacht hat (oft wahllose Affären, unüberlegte schädigende Geldausgaben, zu deutliche Worte z.B. gegenüber dem Arbeitgeber, Chaos, fehlende Rücksicht auf Beziehungen, u.s.w.).

Das erstmalige Auftreten der Krankheit kann in jedem Alter geschehen. Häufigkeit und Dauer der einzelnen Phasen sind sehr unterschiedlich. Generell lässt sich jedoch sagen, dass manische Phasen in der Regel etwas kürzer dauern als depressive Episoden, dass die Intervalle zwischen den Phasen im Lauf der Zeit kürzer werden und dass mit zunehmendem Lebensalter häufiger depressive Phasen auftreten und diese länger andauern.

Ursachen

Die Ursachen-Forschung für manisch-depressive Erkrankungen steht erst am Anfang. Die Gründe für die Entstehung der Krankheit sind demzufolge noch weitgehend unklar. Dennoch verdichten sich Hinweise auf folgende Faktoren:

Erblichkeit

Genetische Voraussetzungen "Disposition" zur bipolaren Störung

Bipolare Störungen sind bis zu einem gewissen Grad erblich veranlagt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Verwandte ersten Grades von Menschen mit einer Bipolar-I-Störung ebenfalls daran erkranken, ist gegenüber der normalen Bevölkerung siebenfach erhöht. Deren Risiko, an irgendeiner Form von Gemütsleiden - an einer affektiven Störung also - zu erkranken, ist sogar um das 15- bis 20fache erhöht.[4] Bei eineiigen Zwillingen - sie sind genetisch völlig identisch - ist bei 60 Prozent der Fälle der zweite Zwilling ebenfalls von der bipolaren Störung betroffen, falls der erste erkrankt ist. Allerdings wird daraus auch deutlich, dass trotz 100prozentig gleichen Erbguts keine 100prozentige Übereinstimmung bei der Krankheit besteht.[4]

Bipolare Erkrankungen sind keine klassische, reine Erbkrankheit, die etwa gemäß der Mendelschen Regeln dominant oder rezessiv vererbt würde. Dennoch tragen nach heutigem Wissensstand verschiedene Gene zum Erkrankungsrisiko bei. So wurden bei manisch-depressiven Veränderungen vor allem auf den Chromosomen 18, 4 und 21 festgestellt[5]. So z.B. an einem Gen, das auf Wirkungen von Stress auf das Nervensystem Einfluss ausübt. Auch genetische Codierungen für das episodenhafte Denken können betroffen sein. Weiter ist ein Gen wirksam, das für Stoffe zur Ausbildung von Nervenscheiden und auch bei Veränderungen in der Pubertät verantwortlich ist. Gene für Monoaminoxidase (MAO), für Serotonin-Transport, für den Aufbau des Noradrenalin-Stoffwechsels sind ebenfalls betroffen.

Jedes einzelne Gen bzw. jeder einzelne genetische Defekt hat hierbei nur einen relativ geringen Effekt. Solche Anlagenträger sind recht verbreitet. Kommen allerdings viele solcherart wirkende Gene bei einer Person zusammen, so hat sie eine große Disposition, bei auslösenden Faktoren im Laufe des Lebens an der bipolaren Störung zu erkranken.[6]

Biologische Faktoren

Die Neurotransmitter (die chemischen Botenstoffe), die in Synapsen zwischen den Nervenzellen des Gehirns bei der Informations-Übermittlung hemmend oder verstärkend wirken, zeigen bei Bipolaren mengenmäßige Abweichungen von dem Zustand bei Nichtbetroffenen. Besonders die Überträgerstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin sind hier zu nennen, die auch bei anderen psychischen Störungen eine Rolle spielen.

Eine Depression wird durch einen Mangel der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin begünstigt. Inzwischen gilt eine Störung des gesamten Gleichgewichts verschiedener Transmitter als Ursache depressiver Phasen. Außerdem ist bei Depressiven die Empfindlichkeit und Dichte der Rezeptoren, auf die die Neurotransmitter einwirken, verändert.

Eine Manie wird mit einer erhöhten Konzentration der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin begünstigt.

Auch der Stresshormon-Gehalt im Blut Erkrankter scheint erhöht zu sein (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin).

Faktoren aus der Umwelt

Traumatische Erlebnisse

Neben genetischen spielen unterschiedliche Faktoren aus der Umwelt eine große Rolle, die in der Lebensgeschichte wirken, wie traumatische Ereignisse (Trennungen, Mobbing und Bossing, Verlust des Arbeitsplatzes, Vertreibung und Verfolgung, langjähriger sexueller Missbrauch/Vergewaltigung und körperliche Misshandlung im Kindes- und Jugendalter, sowie der Verlust eines geliebten Angehörigen), sind hier von Bedeutung. Ebenso verheerend wirkt sich auch sonstiger Stress aus (hierbei sind Bipolare viel verletzlicher als Nichtbetroffene, so kann sogar Wohnungswechsel Phasen auslösen), vor allem auch psychosozialer Stress, Konflikte in der Partnerschaft, in Familie und Beruf (auch hier sind Betroffene viel mehr gefährdet).

Die "emotionale Familie" als Dauerbelastung

Hohe psychosoziale Belastungen in einem "emotionalen Familienklima" verlängern den Stabilisierungsprozess bis um das Dreifache und fördern insbesondere das Rückfallrisiko.

Faktor Lebenswandel

Diskutiert wird auch eine Schwächung des Selbstwertgefühls, bei der eine tragende Säule des gesunden Zustandes wegfällt (Stavros Mentzos). Eine große Rolle bei auslösenden Faktoren spielt ein unregelmäßiger Tag-/Nacht-Rhythmus z. B. durch Schichtarbeit oder Lebenswandel, Schlafmangel, Überarbeitung, Alkohol - und sonstiger Drogenmissbrauch. Schlussendlich können jegliche Veränderungen phasenauslösend wirken. Bis zu 75% der Betroffenen berichten im reflektierenden Rückblick, dass sie unmittelbar vor der ersten spürbaren Krankheitsepisode intensiven Stress hatten - Stress allerdings, der bei nicht vulnerablen (solcherart verletzlichen, von Vulnerabilität betroffenen) Menschen keine manische oder depressive Episode ausgelöst hätte, da sie Stress besser körperlich verarbeiten.

Spätere Krankheits-Phasen können immer weniger mit stressenden Ereignissen erklärt werden, bzw. minimaler Stress kann sie bereits auslösen.

Die kombinierten Faktoren

Die Entstehung einer bipolaren Störung ist höchstwahrscheinlich multifaktoriell bedingt. Sowohl genetische Faktoren als auch psychosoziale Auslöser dürften eine Rolle spielen, d. h. das Erbgut gibt vor und die Umgebung hat weiteren Einfluss.

Die Ursachen sind noch nicht genau bekannt und erklärt, man weiß bei den einzelnen Medikamenten nicht, weshalb sie wirken bzw. weshalb sie oft erst nach Wochen wirken und bei einem recht hohen Prozentsatz gar nicht. Hingegen weiß man gut, was Erkrankten gut tut und was sie meiden sollen. Es ist viel Wissen vorhanden über Manien vermeidendes Verhalten im Vorfeld und über antidepressives Verhalten, Kriterien für den Schweregrad liegen vor, und Wissen um Phasenprophylaxe, das in Therapien und Psychoedukation umgesetzt werden kann. Hochfrequentes "rapid cycling", das bei Schwerstkranken vorliegt, ist sehr schwierig zu behandeln und man weiß noch kaum, wie der schlechten Prognose abgeholfen werden kann. In den letzten Jahren hat man sich intensiv der Erforschung und der Öffentlichkeitsarbeit zugewandt, so dass weitere Erkenntnisse zu erwarten sind.

Behandlung

Medikamente, Zwangsbehandlungen, Gefahr von Hypomanie

Eine angemessene medikamentöse Behandlung erfolgt in der Regel mit Stimmungsstabilisierern. Bei akuten Manien oder dem Vorherrschen starker Manien werden oft atypische Neuroleptika verabreicht. Antidepressiva werden bei akuten Depressionen oder bei rasch wiederkehrendem (rezidivierendem) Erscheinen vieler Depressionen empfohlen. Eine vorbeugende Behandlung der bipolaren Störung geschieht mit Stimmungsstabilisierern wie Lithiumtherapie oder Antiepileptika wie Carbamazepin, Valproinsäure oder Lamotrigin. Neuerdings ist auch das Neuroleptikum Olanzapin als Phasenprophylaxe zugelassen. Die genauen Wirkungsweisen, insbesondere die des Lithiums, in Form von Lithiumcarbonat eingenommen, sind bisher noch ungeklärt.

Aufgrund der mangelnden Krankheitseinsicht der Betroffenen, insbesondere in manischen Episoden oder bei akuter Suizid-Gefahr, muss eine Behandlung in der akuten Krankheitsphase bei Manien oder schweren Depressionen manchmal gegen den Willen der Patienten als Zwangsbehandlung erfolgen.

Bei vielen Antidepressiva kann es bei Betroffenen zu einem Umschlagen in die Manie oder Hypomanie kommen ("Switch", "Switch-Risiko"); deswegen sind nicht alle Antidepressiva bei Bipolaren gleichermaßen geeignet.

Nebenwirkungen

Bei vielen dieser Medikamente sind Nebenwirkungen möglich, die den Betroffenen weitere Probleme wie z.B. Gewichtszunahme bereiten können. Auch wirken nicht alle Medikamente bei jedem. Es ist belastend, evtl. mehrere Medikamente durchprobieren zu müssen, bis endlich ein geeignetes gefunden ist, zumal diese Medikamente meist erst nach einiger Zeit Wirkung zeigen und entsprechend lange abgewartet werden muss. Auch dies weist darauf hin, dass noch nicht genau bekannt ist, warum bei einer Person manche Medikamente wirken und manche nicht, und warum sie meist erst nach einiger Zeit wirken.

Die Nebenwirkungen machen ersichtlich, dass Medikamente nur unter ärztlicher Aufsicht abgegeben werden dürfen. Meist sind gewichtsreduzierende Maßnahmen und regelmäßige Blutuntersuchungen angesagt:

Verhaltenstherapie

Sinnvoll ist neben der kontrollierten Medikamentation eine auf die Krankheit abgestimmte kognitive Verhaltenstherapie (Psychotherapie) und/oder Soziotherapie und/oder Psychoedukation. Empfehlenswert sind außerdem Selbsthilfegruppen, wie sie sich etwa im "Bipolar-Netzwerk" zusammengeschlossen haben.

Die Betroffenen müssen eigene Warnsysteme entwickeln, um nicht wieder in extreme Phasen zu geraten, mit Selbststeuerungskonzepten, Stress-Management-Training, Selbstbeobachtung, Selbstregulation und Selbstmanagement, eventuell auch mit autogenem Training.

Neben der regelmäßigen Medikamenten-Einnahme hat sich ein Erkennen der persönlichen Frühwarnzeichen der depressiven, manischen oder gemischten Phasen bewährt und ein rechtzeitiges Gegensteuern durch entsprechendes Verhalten (z. B. antidepressive Tätigkeiten bei Gefahr einer Depression; antimanisches Verhalten, wie genügend Schlaf, Beschränkung, Reizabschirmung bei der Gefahr einer Manie). Kann auch eine voll ausgeprägte, schwere Phase dadurch nicht verhindert werden, so gelingt es doch oft, einen schweren Ausbruch im Vorfeld oder beim Beginn einer Krankheits-Episode abzumildern.

Faktoren Koffein, Alkohol, Drogen

Neben Stress und Schlafmangel wirken sich auch Koffein, Alkohol und andere Drogen bei Bipolaren sehr ungünstig aus. Auch hier kann man gegensteuern. Vielen Betroffenen fällt es schwer, einen "Normalzustand" oder "Normalität" als erstrebenswert anzusehen. Doch solch Phasen vorbeugendes Verhalten soll den Höhenflug in die Manie und den Absturz in die Depression verhindern, darin besteht das Ziel. Oftmals sind schwerwiegende Wechselwirkungen mit den verordneten Medikamenten zu erwarten weswegen ein vollständiger verzicht auf Kaffe, Alkohol und andere Drogen ratsam ist.

Koffein wirkt sich ungünstig auf die Schlafdauer aus und fördert Nervosität und Unruhe; Bipolare sind in besonderer Weise anfällig dafür und könnten eine Manie dadurch triggern.

Alkoholwirkt sich - neben der Gefahr einer Abhängigkeit - entgegen populärer Ansichten negativ auf Schlaftiefe und Schlafdauer aus und wirkt enthemmend, was einer antimanischen Prophylaxe entgegensteht. Auf der anderen Seite verstärkt Alkohol Depressivität.

Häufige Fehldiagnosen

Die Hypomanien nehmen Ärzte oft nicht zur Kenntnis, oder sie erfahren in der meist kurzen Anamnese nichts davon, so dass Bipolare Störungen dann nicht angemessen behandelt werden. Oft werden ebenfalls nicht einmal Depressionen erkannt. Nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch unter Ärzten sind die Symptome manisch-depressiver Krankheiten immer noch sehr wenig bekannt, obwohl viele - in Deutschland mindestens 2 Millionen Menschen - von bipolaren Störungen betroffen sind.

Obwohl die bipolare affektive Störung weit verbreitet und eine sehr ernste Krankheit ist, sind Informationen darüber in der Öffentlichkeit bis jetzt eher selten. Auch Allgemeinmediziner übersehen oft die Anzeichen dieser Krankheit. Für eine lange Anamnese steht ihnen auch meist nicht genügend Zeit zur Verfügung.

Nur ein geringer Teil aller bipolar Erkrankten wird derzeit korrekt dignostiziert (Grunze & Severus 2005). Folgende Hürden erschweren eine Diagnose:

  • 30% Mischzustand: Lediglich knapp die Hälfte aller Manien ist entgegen weit verbreiteter Ansicht und Darstellung durch Euphorie ("himmelhoch-jauchzend") gekennzeichnet. Oft gehen zeitgleich depressive Symptome mit einher, die letztlich (zu 40 %!) in einen Mischzustand münden können. Wenn diese Mischsymptomatik nicht als solche erkannt wird, kommt es schnell zu Fehldiagnosen.
  • Verbreitete Beschreibungen nennen finanziellen Ruin, Bedenkenlosigkeit bei Trennungen und Wahn bei Manien als typische Elemente, so dass Manien, die diese Phänomene nicht aufweisen, nicht als solche wahrgenommen werden.
  • In der Manie kommt es vielfach zu exzessivem Alkohol- oder Drogenkonsum, so dass eine bipolare Störung vorschnell als Alkohol- oder Drogenabhängigkeit eingeordnet wird.
  • Wenn Suchtkrankheiten als Komorbidität vorkommen, besteht eine erhöhte Gefahr, dass die Grunderkrankung verschleiert wird.
  • Fehldiagnose Depression: Eine "rezidivierende unipolare Depression" ist die häufigste Fehldiagnose bei bipolaren Störungen. Dies kommt daher, weil hypomane Phasen meist nicht als solche erkannt, berichtet oder erfragt werden.
  • Faktor ADHD: Bei Kindern und Jugendlichen ist die Abgrenzung zur "Attentional Deficit Hyperactivity Disorder" (ADHD) schwierig.
  • Fehldiagnose Schizophrenie: Psychotische Symptome, die bei schweren Manien auf deren Höhepunkt vorkommen können, führen oft zur Fehldiagnose einer Schizophrenie oder einer schizoaffektiven Störung.

Epidemiologie

Die Wahrscheinlichkeit, in seinem Leben an einer bipolaren affektiven Störung zu erkranken (Lebenszeitrisiko), liegt in den unterschiedlichsten Ländern bei 1 - 1,6 %, das ist mindestens jeder Hundertste. Es besteht kein Unterschied des Erkrankungsrisikos zwischen Männern und Frauen. Das Risiko, eine hohe Phasenfrequenz (schneller Wechsel zwischen gehobener und gedrückter Stimmung) zu entwickeln, steigt mit der Dauer der Erkrankung. Etwa 10 % der Betroffenen entwickeln Krankheitsformen mit vier und mehr Episoden pro Jahr. Dies geht mit einer ernsteren Prognose einher. Ersten Untersuchungen zufolge scheinen 80 % der so genannten Rapid Cycler Frauen zu sein. Etwa ein Drittel der Patienten erreichen im Rahmen ihrer Erkrankung keine Vollremission (symptomfreies Intervall). 75 % der Patienten erleiden ihre erste Krankheitsepisode bis zum 25.Lebensjahr. 10 - 15 % der Betroffenen durchleben mehr als 10 Episoden in ihrem Leben. 39 % der Patienten haben eine weitere psychiatrische Diagnose. Die sozioökonomischen Auswirkungen von affektiven Störungen auf die Volkswirtschaft belaufen sich allein in den USA auf 45 Milliarden Dollar (Studie von 1991). Bipolare Störungen gehören laut WHO zu den 10 Krankheiten, die weltweit am meisten zu dauernder Behinderung führen. Laut einer deutschen Erhebung werden bipolar Erkrankte in Deutschland durchschnittlich zwischen dem 46. und dem 46,8. Lebensjahr berentet. Ungefähr 25 - 50 % aller bipolar Erkrankten unternehmen mindestens einen Suizidversuch. Etwa 15 - 30 % der Patienten suizidieren sich.

Kinder und Jugendliche

Bis jetzt wird die Häufigkeit des Auftretens einer manisch-depressiven Episode im Kindheits- und Jugendalter mit einem Wert von unter 0,1 % als relativ gering eingeschätzt. Es spricht allerdings einiges dafür, dass dieser Wert die tatsächliche Auftretens-Häufigkeit unterschätzt, da nach Vermutung einiger Psychiater in der kinderpsychiatrischen und psychologischen Praxis Fehlinterpreationen des Beschwerdebildes bei Hypomanie und Manie in Richtung ADHS und Verhaltensstörungen vorkommen. Häufige Komorbiditäten sind Angststörungen und aggressive Verhaltensstörungen. Besonders jugendliche männliche Erkrankte weisen in 30 % der Fälle stimmungsinkongruente psychotische Merkmale auf. In Bezug auf ADHS überlappen sich viele Symptome. Hinweise auf die bipolare Störung ergeben sich vor allem in episodenhaftem Verlauf, einer signifikant höheren Beeinträchtigung, und - im Fall einer Manie - durch Größenideen und Selbstüberschätzung sowie rücksichtsloses Verhalten. Eine genaue Anamnese ist somit unerlässlich. Fehlbehandlung durch Stimulanzien wie Ritalin können solche Symptome für Hypomanien und Manien verstärken. Gegenüber rein unipolar Depressiven besteht bei bipolaren Jugendlichen ein noch mehr erhöhtes Suizidrisiko.

Angehörige

Bipolare sind in ihrem Alltag durch ihre Krankheit starken Beeinträchtigungen und Leiden ausgesetzt. Aber auch Angehörige haben stark zu leiden, ob unter "Fremdgehen" oder finanziellem Ruin, distanzlosem, ruhelosen oder auffälligem Verhalten im Rahmen einer Manie, ob unter der Berufsunfähigkeit, oder ob unter dem Ausfall partnerschaftlich-unterstützender Verhaltensweisen bei Depressionen und der zermürbenden Wiederkehr solcher Phasen, noch verstärkt durch Komorbidität wie Alkoholabusus. Dazu kommt die Stigmatisierung und die Tatsache, dass psychisch Kranke nicht gegen ihren Willen in Psychiatrien eingewiesen werden dürfen. Da die Manie für sie persönlich eine Hochphase der Gefühle bedeutet, weigern sie sich natürlich, freiwillig Medikamente einzunehmen, die diese bekämpfen würde. So müssen Angehörige die Krankheitsphase "aussitzen", was mehrere Wochen dauern kann und bleibende soziale Schäden verursacht. Kinder und Jugendliche leiden beispielsweise darunter, dass Mütter oder Väter ganz oder teilweise in ihren Phasen bei der Erziehung und im Haushalt ausfallen. Als hilfreich hat sich erwiesen, dass Angehörige, die häufig so sehr unterstützend tätig sein müssen, nicht vergessen, auch einmal an sich zu denken. In den Selbsthilfegruppen ist oft auch Platz für Angehörige und mittlerweile gibt es auch eigene Angehörigengruppen.

Die fehlende Integration bipolarer Menschen

Die Integration bipolarer Menschen mit betreuten Arbeitsplätzen und neuen Arbeitskonzepten ist bis heute nur sehr beschränkt gelungen. Vor allem sind die bestehenden betreuten Arbeitsplätze überbelegt, da die psychischen Krankheiten zu- statt abnehmen. Die oben beschriebene soziale Abgrenzung bipolarer Menschen von ihrem Umfeld hat im Arbeitsleben meist noch schneller eine Trennung durch den Arbeitgeber zur Folge, als dies im privaten Umfeld (Freunde, Familie) geschieht. Generell ist es meist eher schwer, den Anforderungen eines Arbeitsplatzes in den einzelnen Phasen gerecht zu werden (mit der oben beschriebenen Ausnahme der kreativen Berufe, in welchen die Unproduktivität in den depressiven Phasen durch die hohe Produktivität in den manischen Phasen ausgeglichen wird).

Kreative und berühmte Bipolare

Manisches Arbeiten in Kreativität umsetzen

In der Manie ist recht schnell Durcheinander und völlige Überdrehtheit vorherrschend, so dass Betroffene in dieser Phase oftmals Schaden anrichten und nichts Vernünftiges leisten können, während rezidivierende Depressionen und gemischte Episoden, die bei Bipolaren besonders quälend sind, die Betroffenen aus der Bahn werfen und lähmen.

Die Kreativitätsschübe erfolgen vorwiegend in der hypomanen Phase. Durch moderne Behandlungsmethoden (Therapie, Gestaltungstherapie, Kreativ-Atelier, manchmal auch nur einfache Betreuung als Ausgleich für die erlittenen Schockerlebnisse in der Kindheit und Jugend) kann die Kreativität meist erhalten bleiben, so dass sie als positiver Aspekt dieser schlimmen und zerstörerischen Krankheit wirken kann.

Manisch-Depressive bzw. bipolare Menschen sind in ihrem manisch anmutenden Arbeiten bei entsprechender Therapie und Betreuung dann zu Werken fähig, die "normale Menschen" ohne manische Erfahrung jeweils für unmöglich halten. Visionen zu verwirklichen setzt in diesem Sinn allgemein einen manischen Antrieb voraus. Die kreative Umsetzung der manisch anmutenden Energie ist somit jeweils ein Glücksfall und ist in diesem Sinne auch anzustreben, wobei dann die körperliche Konstitution wiederum Grenzen setzt, z.B. Sehnenscheidenentzündungen an Armen und Händen oder Rückenbeschwerden.

Beispiele bipolar veranlagter künstlerisch tätiger Persönlichkeiten

Nach einer Untersuchung von Kay Redfield Jamison von 1994 beträgt die Häufigkeit bipolarer Erkrankungen bei kreativen Persönlichkeiten das 10fache der Häufigkeit bei der Allgemeinbevölkerung. Mehr als ein Drittel aller zwischen 1705 und 1805 geborenen englischen und irischen Dichter litten gemäß Jamison an bipolaren Erkrankungen, mehr als die Hälfte an Stimmungsstörungen[7]

Ernest Hemingway wurde als bipolar diagnostiziert, Georg Friedrich Händel und Edvard Munch[8], Hermann Hesse und Thomas Alva Edison.

Dies gilt auch für die Gegenwart. Manche Kreative sind sich ihrer Krankheit nicht bewusst oder sie outen sich nicht. Ein gegenteiliges Beispiel ist der Musiker Gordon Matthew Sumner, bekannt als Sting, der sich in einem Interview als manisch-depressiv bezeichnete und einen Song namens "Lithium Sunset" veröffentlichte (Lithium wird zur Behandlung akuter manischer Phasen, weniger der chronischen Manie und als prophylaktische Dauermedikation bei zirkulärer Manisch-depressiver Erkrankung angewandt, weil es auch mildernd auf depressive Stimmungsabweichungen wirkt. Quelle: Reallex. d. Medizin Band 4 S. L 144).

Die Liste berühmter Künstler, Wissenschaftler, Entdecker und Politiker, bei denen eine bipolare Störung bekannt ist oder vermutet wird, ist lang. Einige suizidierten sich vermutlich in Folge dieser Krankheit, wie Kurt Cobain, Virginia Woolf, Sylvia Plath, Robert Schumann und Vincent van Gogh[9], um jeweils Beispiele aus den Bereichen Prosa und Lyrik, Musik und Kunst zu nennen.

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Selbstbildnis (1889) von Vincent van Gogh, bei dem Fachleute vermuten, dass er an einer bipolaren Störung litt.

Beispiel Van Gogh: Phasen, Verwandtschaft, Bilder

In seinen Tagebüchern und Briefen berichtete beispielsweise Vincent van Gogh über seine zerrissene Persönlichkeit, seine Depressionen und sein "Irresein" ("d'exaltation ou de délire", "tristesse", "accès", "crises" und "maladie mentale"). Über seine Manien schreibt van Gogh unter anderem in seinem "Brief 607" aus dem Jahr 1890: Ich bin selbst erstaunt, ... dass mir derartig wirre und grässliche religiöse Vorstellungen kommen .... In den Monaten Mai bis Juni 1889 - kurz vor seinem Psychiatrie-Aufenthalt - hatte van Gogh eine erstaunlich große Zahl von Meisterwerken gemalt (Arnold), u.a. seine bekannte und intensiv farbige "Sternennacht" mit Zypressen, die sich als bipolares Bild mit entgegengesetzten Farben auszeichnet (Vincent van Gogh aus der psychiatrischen Anstalt von Saint-Rémy-de-Provence in einem Brief vom 21. Mai 1889 an Bruder "Theo").

Solche Phasen, die als Manie mit überflutender Aktivität und nachfolgender Depression erklärbar sind, und von vielen Fachleuten als solche angesehen werden, brachten ihn bis ins "Irrenhaus", wohin ihn sein Vater schon früher bringen wollte. Auch seine Familie war belastet. Sein Bruder "Cor" (Cornelius Vincent) beging Suizid, seine Schwester "Wil" (Wilhelmina Jacoba) war nachweislich psychisch erkrankt, sein Bruder "Theo" erkrankte ebenfalls psychisch. Wichtigste Quellenbelege seiner Krankheit sind die zahlreichen Briefe zwischen seinem Bruder "Theo" (Theodorus), Vincent van Gogh selbst und Doktor Théophile Peyron, dem Psychiater der Anstalt in Saint-Rémy-de-Provence.

Van Gogh: Sternennacht. Ein von innen heraus gemaltes Bild, entstanden in der "Irrenanstalt" von St. Rémy, 1889

Vincent van Goghs Bild "Sternennacht" kann man, wie manch andere seiner Gemälde, in seinen Farben, Kontrasten und Symbolen auch als Chiffre für Bipolarität sehen. In einem handgeschriebenen Gedicht seines "Antwerpener Skizzenbuchs" schreibt Vincent van Gogh: Mein Herz ist wie das Meer / Hat Sturm und Ebb und Fluth .... Auch damit drückt er starke Gegensätze und extreme innere Gefühlsschwankungen aus. Paul Gauguin, mit dem van Gogh teilweise zusammen lebte, war möglicherweise ebenfalls bipolar [7].

Literatur

Ratgeber

  • Bräunig, Peter; Gerd Dietrich: Leben mit bipolaren Störungen. Trias-Verlag 2004, ISBN 3830430698
  • Eberhard J. Wormer: Bipolar – Depression und Manie. Leben mit extremen Emotionen. Knaur, München 2003, ISBN 3-426-66748-7

Psychiatrische Fachbücher

  • Jörg Walden, Heinz Grunze: Bipolare affektive Störungen. Ursachen und Behandlung, Stuttgart-New York 2003, ISBN 3131049936
  • Andreas Erfurth (Redaktion): Weißbuch Bipolare Störungen in Deutschland, Stand des Wissens - Defizite - Was ist zu tun?, Kurzfassung: ISBN 3-8311-4520-2, Langfassung: ISBN 3-8311-4521-0
  • Frederick K. Goodwin und Kay Refield Jamison: Manic depressive illness. Oxford University Press 1990, ISBN 0195039343
  • Kay Redfield Jamison: Touched with fire. Manic-depressive illness and the artistic temperament, New York 1993, ISBN 0-684-83183-X
  • Faust, Volker: Manie. Eine allgemeine Einführung in die Diagnose,Therapie und Prophylaxe der krankhaften Hochstimmung, Enke-Verlag 1997, ISBN 3432278616
  • Klaus Dörner, Ursula Plog, Christine Teller, Frank Wendt: Irren ist menschlich, Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie, Psychiatrie-Verlag (ISBN 3884144006).
  • Christian Scharfetter: Allgemeine Psychopathologie. Eine Einführung. Stuttgart-New York (Thieme) 2002

Fachbücher Psychotherapie

  • Meyer, Thomas D., Martin Hautzinger: Manisch-depressive Störungen. Beltz Psychologie Verlags Union 2004, ISBN 3621275517 Auf die Bipolare affektive Störung abgestimmte kognitive Verhaltenstherapie.
  • Stavros Mentzos: Depression und Manie. Psychodynamik und Therapie affektiver Störungen, Göttingen 2001, ISBN 3-525-45775-8. Ein alternativer Ansatz, mit dem der Autor affektive psychische Störungen psychodynamisch zu erklären sucht, insbesondere einen hohen Stellenwert der Art des Selbstwertgefühls postuliert.

Fachartikel

  • Heinz Grunze, Emanuel Severus: Bipolare Störungen erkennen. Die Kunst der korrekten Diagnose, in: Der Neurologe & Psychiater Sonderheft 1/2005.

Erfahrungsberichte

  • Kay Redfield Jamison: Meine ruhelose Seele. Die Geschichte einer manischen Depression. Goldmann-Verlag 1999, ISBN 3442150302
  • Petra Otto: Infarkt der Seele, Büro + Service GmbH Rostock, ISBN 3899540395
  • Dr. Renate Kingma (Redaktion): Mit gebrochenen Flügeln fliegen.... Menschen berichten über bipolare Störungen, Books On Demand 2003, ISBN 3-8330-0662-5

Biografie

  • Matthias Arnold: Vincent van Gogh: Biographie, München (Kindler-Verlag) 1993, ISBN 3-463-40205-X. Diese umfangreiche und fundierte Biografie zeichnet sich dadurch aus, dass viele Original-Briefe und sonstige Dokumente darin zum Ausdruck kommen, darunter auch bisher unter Verschluss gehaltene, die einer "Legendenbildung" Vorschub geleistet hatten, so dass der Leser sich anhand der Original-Quellen ein eigenes Bild machen kann. Wenn Vincent van Gogh im Artikel zitiert wird, entstammen die Zitate diesem Buch.

Spielfilme

  • Mr. Jones, USA 1993. Regie: Mike Figgis. Schauspieler: Richard Gere, Lena Olin, Anne Bancroft. Der Film stellt die bipolare Erkrankung an zwei Personen dar und ist für viele immer noch einer der faszinierendsten Filmbeiträge zum Thema.
  • Mad Love, USA 1995. Regie: Antonia Bird. Buch: Paula Milne. Schauspieler: Drew Barrymore, Chris O'Donnell. Zwei Teenager verlieben sich, sie ist bipolar, er lernt, sie mit ihrer Krankheit zu lieben.
  • Phenomenon, USA 1996. Regie: Jon Turteltaub. Schauspieler: John Travolta, Kyra Sedgwick, Robert Duval, Forest Whitaker, Ashley Buccille. Übermenschliche (meist vermeintliche) Fähigkeiten im Sinne hypomanischen und manischen Verhaltens.
  • Back from Madness: The Struggle for Sanity, USA 1996. Regie: Kenneth Paul Rosenburg. Es wird - neben anderen psychiatrischen Patienten - auch ein obdachloser Bipolarer dargestellt.
  • Lampedusa, Italien/Frankreich 2002. Regie: Emanuele Crialese. Schauspieler: Valeria Golino, Vincenzo Amato, Francesco Casisa, Veronica D'Agostino. Eine Frau, Grazia, lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern auf einer Fischerinsel. Sie wird immer wieder von ihren Stimmungen überwältigt, und fällt dadurch aus dem - dort sehr eng gesteckten und nicht immer richtigen - Rahmen, den die Mehrheit definiert. Ihre Schwiegermutter hält für solche Fälle eine Spritze bereit.

Quellen

  1. Eberhard J. Wormer: Bipolar. Leben mit extremen Emotionen. Depression und Manie. - Ein Manual für Betroffene und Angehörige, München 2002, S. 47-54
  2. Jörg Walden, Heinz Grunze: Bipolare affektive Störungen. Ursachen und Behandlung, Stuttgart-New York 2003, S. 7f, ISBN 3-13-104993-6
  3. Jörg Walden, Heinz Grunze: Bipolare affektive Störungen. Ursachen und Behandlung, Stuttgart-New York 2003, S. 11, ISBN 3-13-104993-6
  4. a b Bräunig, Peter; Gerd Dietrich: Leben mit Bipolaren Störungen. Trias-Verlag 2004, S. 42-47, ISBN 3830430698
  5. Anna Forsthoff, Heinz Grunze: Breites Spektrum möglicher Ursachen Bipolarer Störungen. Forschungsansätze und Hypothesen, in: "Der Neurologe und Psychiater"-Sonderheft 1/05, S. 5-7, hier aus: http://dgbs.de/download/pdf/04_Ursachen%20Bipolar.pdf
  6. W. Maier: Genetische Aspekte bipolarer Depression. Vortrag auf dem "Wissenschaftlichen Symposium" der "Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen am 2. September 2005 in Bonn, Kurzfassung unter: http://dgbs.de/download/pdf/Jahrestag2005Abstracts.pdf
  7. a b Eberhard J. Wormer: Bipolar. Leben mit extremen Emotionen. Depression und Manie. - Ein Manual für Betroffene und Angehörige, München 2002, S. 131-138
  8. A. Rothenberg: Bipolar illness, creativity, and treatment Psychiatric Quarterly, 2001. (Hinweis auf Bipolare Störung Edvard Munchs)
  9. D. Blumer: The illness of Vincent van Gogh. American Journal of Psychiatry, 2002