Dies ist eine Liste von Orten und Straßen, die Stalins Namen trugen und größtenteils bei der Entstalinisierung umbenannt wurden. Im Rahmen des Personenkults um den Diktator waren auch viele öffentliche Einrichtungen und Produktionsstätten nach ihm benannt.
Die erste Welle des Personenkults begann bereits in den zwanziger Jahren. Zu Stalins 70. Geburtstag 1949 wurden wiederum viele Orte, Straßen, Plätze und Betriebe nach ihm benannt. Die dritte Welle, für die DDR der zweite Höhepunkt der Stalinverehrung, setzte nach seinem Tod 1953 ein. Sieben Jahre später nahm der Stalinkult in der DDR ein stilles Ende – da hatte in der Sowjetunion längst Nikita Chruschtschow Stalin vom Thron der Geschichte gestoßen.
Orte
stalinisiert | Land | Zeitraum | alter Name | heutiger Name | Bemerkungen, Umbenennungen | ||||||
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Qyteti Stalin | Albanien | 1951—1991 | Kuçova | Kuçova | |||||||
Sztálinváros | Ungarn | 1951—1961 | Dunapentele | Dunaújváros | |||||||
Imeni Stalina | Sowjetunion, Armenische SSR heute Armenien |
1946—? | Sowchos Nomer Schest (russisch Совхоз №6) | Ajgewan (armenisch Այգևան) | Zeitweise Dzerschinski und Imeni Dzerschinskowo genannt nach Feliks Dzierżyński | ||||||
Stalino | Sowjetunion, Aserbaidschanische SSR heute Aserbaidschan |
? | Çaylı | Çaylı, Tərtər | Zerstörter und aufgegebener Ort an der Waffenstillstandslinie zwischen den Streitkräften der Republik Arzach und denen Aserbaidschans. In der Umgebung des Dorfes gab es viele Brüche des Waffenstillstands.[1] | ||||||
Stalino | Sowjetunion, Aserbaidschanische SSR heute Aserbaidschan |
? | Göygöl[2] | Göycəkənd | Hieß zeitweise Oktober (russisch Октябрь, Oktjabr) | ||||||
Stalin (bulgarisch Сталин) |
Bulgarien | 1949—1956 | Warna (bulgarisch Варна) |
Warna | Umbenannt nach dem 70. Geburtstag Stalins am 20. Dezember 1949 (*18. Dezember 1878) | ||||||
Stalinogród | Polen | 1953—1956 | Kattowitz/Katowice | Katowice | |||||||
Stalingrad (russisch Сталинград) |
Sowjetunion, Russische SFSR heute Russland |
1929—1961 | Zarizyn (russisch Царицын) |
Wolgograd (russisch Волгоград) |
Die Wiedereinführung des alten Namens „Stalingrad“ wird von manchen Nationalisten gefordert.[3]|- | Stalinstadt | DDR heute Deutschland |
1953—1961 | Neugründung | Eisenhüttenstadt | Gegründet als benachbarte Wohnstadt der Werktätigen des Eisenhüttenkombinats „J. W. Stalin“. Am 7. Mai 1953 aus Anlass des Todes von Stalin in Stalinstadt umbenannt. Getilgt durch den Zusammenschluss mit Fürstenberg (Oder) und Schönfließ (Niederlausitz) |
Stalinabad (tadschikisch Сталинобод) |
Sowjetunion, Tadschikische SSR heute Tadschikistan |
1929—1961 | Duschanbe (tadschikisch Душанбе) |
Duschanbe | |||||||
Stalinsk (russisch Сталинск) |
Sowjetunion, Russische SFSR heute Russland |
1932—1961 | Nowokusnezk (russisch Новокузнецк) |
Nowokusnezk | 1929 wurde ein Hüttenwerk errichtet. Insofern ist der Name doppeldeutig.[4] | ||||||
Staliniri |
Sowjetunion, Georgische SSR heute Georgien, (faktisch Südossetien) |
1934—1961 | Zchinwali (georgisch ცხინვალი, ossetisch Цхинвал) |
Zchinwali | |||||||
Stalinissi (georgisch სტალინისი) |
Sowjetunion, Georgische SSR heute Georgien |
1931—1934 | Chaschuri (georgisch ხაშური) |
Chaschuri, Innerkartlien | Herkunftsort der Familie Dschugaschwili, der Josef Stalin entstammte. Im Mai 2000 wurde ein 2,5 Meter hohes Stalin-Denkmal im Ortsteil Zromi wieder aufgestellt. | ||||||
Stalino (ukrainisch Сталіно) |
Sowjetunion, Ukrainische SSR heute Ukraine |
1924—1961 | Jusowka (Юзовка) | Donezk (Донецьк) | Der Name verwies auf die örtliche Stahlindustrie. 1924 war es nicht angesagt, die Stadt weiterhin nach dem walisischen Industriellen und Stadtgründer John Hughes, genannt Jusowka (Юзовка) zu benennen. Die fälschliche Verbindung des Stadtnamens mit Josef Stalin wurde später gerne propagiert. | ||||||
Stalingrad | Tschechoslowakei, heute Tschechien |
1948—1961 | Nové Město | Nové Město ( , deutsch Neustadt) | Wohnbezirk 6 von Karviná | ||||||
Orașul Stalin | Rumänien | 1950—1960 | Kronstadt/Brașov | Brașov | |||||||
Stalinogorsk (russisch Сталиного́рск) |
Sowjetunion, Russische SFSR heute Russland |
1953—1961 | 1930 gegründet als Bobriki (russisch Бо́брики) |
Nowomoskowsk (russisch Новомоско́вск) |
Weitere Benennungen
Stalinstraßen
Insbesondere in den Ländern des Warschauer Pakts und in Staaten, die sich politisch an Moskau orientierten, gab es viele Straßen und Plätze, die zu Ehren von Stalin benannt wurden. Fast alle haben inzwischen den ursprünglichen oder einen neuen Namen bekommen. In einigen Ländern, insbesondere Italien gibt es noch Straßennamen, die an Schlacht von Stalingrad erinnern.
In Gori, Georgien, dem Geburtsort von Iosseb Bessarionis des Dschughaschwili, gibt es im Zentrum, um das Josef-Stalin-Museum herum, immer noch die Stalin-Avenue (georgisch სტალინის გამზირი) und den Stalinplatz ( , georgisch სტალინის ბაღი).[5]
Im Gebiet der ehemaligen UdSSR gibt es immer noch 27 Straßen und Plätze, die nach Stalin benannt sind (Stand 2014.)
In Russland wurden an verschiedenen Orten Stalin-Gedenkstätten erhalten, inzwischen restauriert oder sogar hinzugefügt. Die neue Politik verherrlicht zunehmend gerne alte Größe.[6]
In der DDR
In Österreich
- Wien, jetzt Schwarzenbergplatz, (1945—1955 Stalin-Platz) [Anmerkung 23]
- Baden bei Wien jetzt Kaiser Franz-Ring , (Stalinring)
Anmerkungen
Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nahezu jeder größere Ort der DDR benannte eine repräsentative Straße oder einen zentralen Platz nach Stalin.
- ↑ Die Stettiner Str. wurde in den 50er Jahren zur Stalinstraße und dann in Pasewalker Straße umbenannt.
- ↑ Bis 1912: Untere Bahnhofstraße, 21.01.1948—15.11.1961 Stalinstraße, danach Straße der DSF, ab 1.6.1992 wieder Bernhardstraße
- ↑ früher Gessnerplatz, ab 1958 Karl-Marx-Platz
- ↑ 1933–1945: Adolf-Hitler-Straße, 1945–1963 Stalinstraße, 1963–1991 Straße-der-Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft, seit 1991 heißt sie wieder Berliner Straße
- ↑ nach anderen Quellen Bauhofstraße Total lokal Seite 6
- ↑ Als es die Stalinallee (1953-1961) gab, hieß der Ort noch Stalinstadt
- ↑ Die Berliner Straße in Elsterwerda wurde auf Beschluss der Stadtverordneten am 24. August 1951 in Stalin-Allee umbenannt
- ↑ Zu DDR-Zeiten hieß die Cottbuser Straße, Straße des Friedens und einige Zeit lang „Stalinallee“.
- ↑ 1953-1965: Stalinallee, 1965-1992: Oderallee
- ↑ „Stalinpark“ und „Park der Opfer des Faschismus“
- ↑ bis 1946 Karlsplatz
- ↑ Die Thomasstraße hieß zeitweise Stalinstraße und bis 1989 „Straße des 1. Mai“
- ↑ früher Marienstraße, 1952–1961 Stalinstraße
- ↑ Anfangs noch Bülowweg, Umbenennung zu Beginn der DDR in Stalinallee, später bis Ende der 90er Jahre Straße des Friedens, jetzt Ostseeallee
- ↑ a b c d Weitere Details (neuer Name, Position) fehlen noch
- ↑ Hieß bis 145 Adolf-Hitler-Straße
- ↑ Es gab auch den Bahnhof Stalinstraße
- ↑ Bernauer Straße, Stalinallee, Straße des Friedens, Bernauer Straße
- ↑ 1788 Chaussee, Leipzig-Dresdner Chaussee, Dresdner Straße, Meissener Straße, 1935 Meißner Straße, 1945 Stalinstraße, 1961 Wilhelm-Pieck-Straße
- ↑ vor 1945: Blutstraße, Hopfenmarkt, Kröpeliner Straße, 1945–1961 J.-W.-Stalin-Straße
- ↑ bis 1945 Adolf-Hitler-See, 1953 Stalinsee oder Stalin-See, seit 1961 Stadtsee
- ↑ Hindenburgstraße, ab 1949 Stalinstr, jetzt Straße des Friedens
- ↑ Während der Besatzungszeit Name des südlichen Teils des Schwarzenbergplatzes
Weltweit
stalinisiert | Land | Zeitraum | Art des Ortes | heutiger Name | Bemerkungen, Umbenennungen |
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Stalin rayonu | Aserbaidschanische SSR heute Aserbaidschan |
1931–1960 | Stadtteil von Baku | Sabail raion | Historischer Name: Bayil Bibi-Heybat |
Vrah Stalin (Stalinberg) | Bulgarien | 1949–1962 | Berg im Rilagebirge | Musala (bulgarisch Мусала) |
Höchster Berg Bulgariens (2925 m) und der gesamten Balkanhalbinsel |
Pik Stalin russisch Пик Ста́лина |
Tadschikische SSR heute Tadschikistan |
1932–1962 | Berg im Pamir | Pik Ismoil Somoni (tadschikisch Қуллаи Исмоили Сомонӣ/Qullai Ismoili Somonij) |
Höchster Berg Tadschikistans, vierthöchster des Pamirs. Von 1962—1998 Pik Kommunismus (russisch пик Коммунизма) |
Raionul I. V. Stalin | Rumänien | 1950–1960 | Verwaltungssektor in Bukarest (Zentrum) | Sektor 1 | [25] |
Poiana Stalin | Rumänien | 1950–1960 | Wintersportort | Poiana Brașov (deutsch Schulerau) |
[25] |
Regiunea Stalin | Rumänien | 1950–1960 | Region[26] | Regiunea Brașov (deutsch Schulerau) |
[25] |
Stalinův štít | Slowakei | 1949–1961 | Berg, Hohe Tatra | Gerlachovský štít (deutsch Gerlachspitze) | Mit 2654 m höchster Berg der Slowakei und der Hohen Tatra |
Stalin Park | Volksrepublik China | seit 1953 | Freizeitpark | Stalin Park Harbin | chinesisch 哈尔滨市斯大林公园 am Südufer des Songhua-Flusses, Daoli Distrikt.[27] |
Township of Stalin | Kanada | bis 1986 | Stadtgemeinde | Township of Hansen, Killarney, Ontario | [28] |
Mount Stalin | Kanada | bis 1987 | Berg in British Columbia | Mount Peck | [29] |
Quellen
- Heldenkult und Heimatliebe: Strassen- und Ehrennamen im offiziellen Gedächtnis der DDR, Johanna Sänger, Ch. Links Verlag, 2006, 256 Seiten
- Von Wilhelmplatz zu Thälmannplatz: Politische Symbole im öffentlichen Leben der DDR, Maoz Azaryahu, Bleicher Verlag, 1991 - 214 Seiten
- DDR Postkartenmuseum Suchbegriff: „Stalin“
- Stalin-Kult in der DDR, Verehrung bis in den letzten Winkel der Gesellschaft, Deutschlandfunk 26. Januar 2018
Einzelnachweise
- ↑ Explore Çaylı, tripmondo
- ↑ Eintrag bei GEOnet
- ↑ Russische Städte: Die Macht des Namens, Russia Beyond, Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an.
- ↑ Heldenkult und Heimatliebe „Nach Stalin benannte Orte“
- ↑ Gori, Georgia The Birthplace of Joseph Stalin, 2019 Advantour
- ↑ 10 Orte in Moskau, wo einem Stalin noch heute begegnet.
- ↑ Anklam Filmbühne in Stalinstraße
- ↑ Apoldaer Straßennamen einst und jetzt, 33. Jahrgang 14. Dezember 2015, Straßenverzeichnis, Seite 117: Stalinstraße
- ↑ Die Straßennamen von Aue: einer Stadt mit vielen Bezeichnungen herausgegeben von Andreas Rucks
- ↑ Stalinstraße erwähnt
- ↑ Altes Chemnitz, Johannisplatz
- ↑ Umbenennungen zwischen 1945 und 1985
Promenade am Spremberger Tor. In: Lausitzer Rundschau. 15. Mai 2017, abgerufen am 7. Januar 2019. - ↑ Namensänderung: Die verbotene Stadt, Zeit Online, 27. Februar 2003 Quelle: ©DIE ZEIT 27.02.2003 Nr. 10
- ↑ Aus der Geschichte der Berliner Straße, Lausitzer Rundschau, 5. Juli 2008
- ↑ Damals wars Märkischer Bote
- ↑ Strassenlexikon Frankfurt, suche Buschmühlenweg
- ↑ Objekt des Monats: Stalins Büste im Stadtmuseum
- ↑ Chronik Hermsdorf / Thüringen 1950 bis 1954. In: Hermsdorf Regional – die Geschichte einer Stadt. Abgerufen am 14. September 2013: „21.12.1951 – Die Bahnhofstraße und die Eisenberger Straße wurden zusammengelegt und in Josef-Stalin-Straße umbenannt.“
- ↑ Kühlungsborn Strandbühne – Kinowiki
- ↑ Stalinstr. erwähnt
- ↑ Erste Bahnlinie führte nach Ketzin/Havel
- ↑ Oschatzer Straßen, deren Namen geändert wurden
- ↑ Neuer Markt 14. neuer-markt.info, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2011; abgerufen am 19. Mai 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Rostock: Stalinstraße und Kröpliner Tor. In: Ansichtskarten-Lexikon. Abgerufen am 19. Mai 2011.
- ↑ a b c Stalin in Rumänien, 20. März 2011 Cezar Petre Buiumaci, Bucurestii Vechi si Noi
- ↑ Frühere adminitrative Einheit Rumäniens, vergleichbar mit einem Bundesland oder Kanton
- ↑ Harbin Attractions: Stalin Park
- ↑ Siehe Killarney
- ↑ Siehe Mount Peck