Diokletiansthermen

archäologische Stätte in Italien
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Die Diokletiansthermen (italienisch Terme di Diocleziano) waren eine Thermenanlage im antiken Rom.

Grundriss: 1 Caldarium 2 Tepidarium 3 Frigidarium 4 Natatio 5 Palaestra 6 Eingang 7 Exedra
Ansicht von Südwesten
Die Diokletiansthermen um 330 n. Chr., Rekonstruktion im Museo della Civiltà Romana

Überblick

Die Thermen des Diokletian wurden in den Jahren 298 bis 306 von angeblich 40.000 Sklaven erbaut und gehörten neben den älteren Trajansthermen und den jüngeren Caracalla-Thermen zu den größten Thermenanlagen der Stadt. Die Anlage maß 376 m × 361 m und bot bis zu 3000 Badegästen Platz.

537 zerstörten die Goten die römischen Aquädukte, was den Badebetrieb beendete. Die verfallenden Gebäude wurden anderen Nutzungen zugeführt, zum Teil dienten sie als Steinbruch.

Das Tepidarium und die große Halle des zentralen Frigidariums des einstigen Ensembles wurde verwendet, um seit dem Jahr 1561 (nach einigen Quellen 1563) darin nach den Plänen Michelangelos die Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri einzubauen. Die zum Kirchenschiff umgebaute Halle hat eine Länge von 90 m, Breite von 27 m und Höhe von 30 m. Das Bauwerk wurde erst im 18. Jahrhundert fertiggestellt.

Im 16. Jahrhundert wurde unter Verwendung antiker Bausubstanz der Thermenanlage eine weitere Kirche, San Bernardo alle Terme, gebaut. Ihre Betonkuppel besitzt einen Durchmesser von ca. 22 m.[1]

Das Planetarium der Thermenanlage wurde auf einem achteckigen Grundriss errichtet und war von einer Schirmkuppel aus Beton mit Ziegelverkleidung innen überwölbt. Der Kuppeldurchmesser beträgt 21,25–65 m.[2]

Im nordöstlichen Teil der Anlage wurde ein Kloster eingerichtet, seit dem Jahr 1889 befindet sich dort das Museo Nazionale Romano mit einer Sammlung römischer und griechischer Kunst. Seit dem Jahr 1928 befindet sich in einem Teil der Anlage ein Planetarium. Die Halbkreisform der einstigen Exedra lässt sich in der heutigen Piazza della Repubblica (früher Piazza Esedra) erkennen. Das Gelände der einstigen Anlage befindet sich ca. 300 m nordwestlich des Bahnhofs Roma Termini, der seinen Namen von den Thermen ableitet.

Technische Daten der Kuppelbauten

 
Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri, das einstige Frigidarium der Diokletiansthermen. Granitsäulen und Kreuzgratgewölbe noch original, die Thermenfenster teilweise rekonstruiert.
 
Die Kirche San Bernardo alle Terme im Rundturm am nordwestlichen Ende der antiken Thermenanlage

Kirche San Bernardo alle Terme

  • Kuppelinnendurchmesser: 22,00 m[3]
  • Kuppelmaterial: Beton mit Ziegelrippen[3]

Zweiapsidensäle

  • Kuppelinnendurchmesser: 22,00 m[3]
  • Kuppeltyp: Halbkuppel[3]

Planetarium

  • Kuppelinnendurchmesser (⌀): 21,25–65 m[3]
  • Kuppelform: Schirmkuppel[3]
  • Kuppelmaterial: Beton mit Ziegelverschalung innen[3]
  • Grundriss: Oktogon[3]
  • Durchmesser Opaion (DO): 4,20 m[3]
  • DO zu ⌀: 1:5,1[3]

Tepidarium

  • Kuppelinnendurchmesser (⌀): 19,30 m[3]
  • Durchmesser Opaion (DO): 3,68 m[3]
  • DO zu ⌀: 1:5,2[3]

Einzelnachweise

  1. Jürgen Rasch: Die Kuppel in der römischen Architektur. Entwicklung, Formgebung, Konstruktion, in: Architectura, Bd. 15 (1985), S. 117–139 (138)
  2. Jürgen Rasch: Die Kuppel in der römischen Architektur. Entwicklung, Formgebung, Konstruktion, in: Architectura, Bd. 15 (1985), S. 117–139 (130 & 136)
  3. a b c d e f g h i j k l m Jürgen Rasch: Die Kuppel in der römischen Architektur. Entwicklung, Formgebung, Konstruktion, in: Architectura, Bd. 15 (1985), S. 117–139

Literatur

  • Heinz-Joachim Fischer: Rom. Zweieinhalb Jahrtausende Geschichte, Kunst und Kultur der Ewigen Stadt. DuMont Buchverlag, Köln 2001, ISBN 3-7701-5607-2, S. 284–288.
  • Anton Henze, Kunibert Bering, Gerhard Wiedmann: Kunstführer Rom. 5. Auflage. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010402-5, S. 133–134, 203–205.

Siehe auch

Commons: Baths of Diocletian (Rome) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 41° 54′ 10″ N, 12° 29′ 54″ O