Daten | |
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Motto | Attempto! (Ich wag's!) |
Gründungsjahr | 1477 |
Ort | Tübingen (Baden-Württemberg) |
Typ | Staatliche Volluniversität |
Fakultäten | 14 |
Studiengänge | 104 |
Studenten | 24.231 (16. November 2005) davon 57% Frauen |
Mitarbeiter | ca. 10.000, davon ca. 2.500 wissenschaftliche Mitarbeiter |
Rektor | Eberhard Schaich,
ab 1. Oktober 2006 Bernd Engler |
Anschrift des Rektorats |
Wilhelmstr. 7 72074 Tübingen |
Homepage | www.uni-tuebingen.de |
Karte | |
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Die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen zählt zu den ältesten deutschen Universitäten und ist besonders bekannt im Bereich der Natur- und Geisteswissenschaften. Die Universität ist in 14 Fakultäten mit etwa 30 Studienrichtungen gegliedert. Rund 24.000 Studenten sind derzeit immatrikuliert.
Das Leben in der etwa 40 km von Stuttgart entfernt gelegenen Universitätsstadt ist geprägt von den Studenten, die knapp ein Drittel der Einwohner ausmachen. Viele studentische Gruppen bereichern das Stadtleben und bieten ein vielseitiges kulturelles Programm.
Geschichte
Universitätsgründung im 15. Jahrhundert
Die Universität wurde 1477 auf Betreiben des Grafen Eberhard im Barte gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Universitäten.
Eine Schlüsselrolle kam hierbei Eberhards Mutter Mechthild von der Pfalz, der Erzherzogin von Österreich zu. Mechthild, die seit 1463 im nahegelegenen Rottenburg residierte, hatte die Verlegung des Stiftes Sindelfingen nach Tübingen, der damals größten und bedeutendsten Stadt des südwürttembergischen Landesteils, veranlasst. Nachdem dies 1476 von Papst Sixtus IV. genehmigt wurde, konnte der Stift zum Ausgangspunkt der noch ehrgeizigeren Pläne werden. Mechthild, die bereits bei der Gründung der Freiburger Universität entscheidend mitgewirkt hatte, konnte ihren Sohn Eberhard für das Projekt einer Universitätsgründung in Tübingen gewinnen.
Nachdem binnen kürzester Zeit mehrere große Fachwerkgebäude in der Münzgasse unweit des Neckars fertiggestellt worden waren, wurde am 11. März 1477 die Universitätsgründung öffentlich bekanntgegeben, der Vorlesungsbetrieb begann im Oktober. Der weitere Aufbau der Universität wurde in den darauffolgenden Jahren rasch vorangetrieben, so dass 1482 alle Universitätsbauten fertiggestellt waren. Daher kam eine Verlegung der Universität nach Stuttgart nicht mehr in Frage, als Stuttgart 1482 im Zuge der württembergischen Wiedervereinigung (siehe Münsinger Vertrag) die neue Landeshauptstadt und Residenz Eberhards wurde.
Jüngere Geschichte
Zusätzlich zu den vier Gründungsfakultäten wurden 1817 eine katholisch-theologische und eine staatswirtschaftliche Fakultät gegründet. 1863 erhielt die Eberhard-Karls-Universität die erste eigenständige naturwissenschaftliche Fakultät in Deutschland. Mittlerweile hat die Universität 14 Fakultäten und gehört zum Kreis der Anwärter zur "Eliteuniversität".
Frauen an der Universität
Dass mittlerweile über 50% der in Tübingen immatrikulierten Studierenden Frauen sind, ist eine eher jüngere Entwicklung. 1881 durfte erstmals eine Gasthörerin aus den USA eine Vorlesung mitverfolgen, allerdings durch die geöffnete Tür aus einem Nebenraum. Erste Studentin, wenngleich "außerordentlich immatrikuliert", war zwischen 1892 und 1895 Maria Gräfin von Linden, erst 1904 wurde Frauen das Recht einer "ordentlichen Immatrikulation" eingeräumt.
Nach der Festschreibung der Gleichstellungspolitik im Hochschulrahmengesetz wurde 1986 die erste Frauenkommission des Senats gewählt, seit 1989 werden Fragen der Gleichstellung von einer Frauenbeauftragten vertreten.
Wie auch an anderen Universitäten sind Frauen unter den Lehrkräften auch in Tübingen weiterhin unterrepräsentiert, bei den Professuren liegt der Anteil unter 10%.
Name und Motto
Ihren heutigen Namen erhielt sie 1769 von dem württembergischen Herzog Karl Eugen, der seinen Namen dem des Gründers, Graf Eberhard im Bart, hinzufügte.
Im Zuge der Einführung eines neuen Corporate Designs ab 2000 nennt sich die Universität zumeist „Eberhard Karls Universität“ (ohne Bindestriche), was das Erscheinungsbild zwar auflockert, aber nicht den Rechtschreibregeln entspricht.
Seit der 68er-Studentenbewegung fordern linke Studentengruppen eine Umbenennung in Ernst-Bloch-Universität Tübingen. Der Name des Universitätsgründers Eberhard, dem antisemitische Tendenzen vorgeworfen werden, soll so getilgt und durch den Namen einer zumindest aus Sicht seiner Anhänger vorbildlichen Persönlichkeit, die in Tübingen gewirkt hatte, ersetzt werden.
"Attempto!" (lat. "ich wag's!"), der Wahlspruch des Universitätsgründers Eberhard, ist bis heute das Motto der Universität.
Fakultäten
Die Universität Tübingen ist für ihre Theologischen Fakultäten, sowie für ihre Juristische, Medizinische, Philosophische und Neuphilologische Fakultät bekannt. Während die geisteswissenschaftlichen Fakultäten im Bereich der Altstadt im Tal angesiedelt sind, befinden sich die naturwissenschaftlichen Institute (mit einer eigenen Mensa) auf der Morgenstelle in nördlicher Richtung auf einer Anhöhe, die diesen Gewannnamen trägt. Das als letztes gegründete Institut für Informatik befindet sich im südlichen Teil der Eberhard-Wildermuth-Siedlung auf dem Sand in einem ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus.
- Evangelisch-theologische Fakultät (Fakultät 01)
- Katholisch-theologische Fakultät (Fakultät 02)
- Juristische Fakultät (Fakultät 03)
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (Fakultät 04)
- Medizinische Fakultät (Fakultät 05)
- Fakultät für Philosophie und Geschichte (Fakultät 07/10)
- Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften (Fakultät 08)
- Neuphilologische Fakultät (Fakultät 09)
- Fakultät für Kulturwissenschaften (Fakultät 11)
- Fakultät für Mathematik und Physik (Fakultät 12)
- Fakultät für Chemie und Pharmazie (Fakultät 14)
- Fakultät für Biologie (Fakultät 15)
- Geowissenschaftliche Fakultät (Fakultät 16)
- Fakultät für Informations- und Kognitionswissenschaften: Wilhelm-Schickard-Institut für Informatik/Psychologisches Institut (Fakultät 17)
- Das Fachsprachenzentrum bietet viele Sprachen mit verschiedenen Fachrichtungen mit internationalen akkreditieren Sprachzertifikat (UNIcert) für Studierende aller Fakultäten an [1].
Universitätsklinikum
Zur Eberhard-Karls-Universität gehört auch das Universitätsklinikum Tübingen (kurz "UKT" genannt). In 17 Kliniken werden jährlich etwa 66.000 stationäre und 200.000 ambulante Patienten behandelt. Die seit 1989 entstandenen Neubauten des UKT befinden sich auf halber Höhe zwischen Tal und Morgenstelle auf dem Schnarrenberg. Das UKT hat auch die Funktion und Aufgaben eines Kreiskrankenhauses für den Landkreis Tübingen.
Die zwischenzeitlich teilweise leerstehenden Gebäude der alten Universitätsklinik im Stadtgebiet – allesamt klassizistische Gebäude aus dem 19. Jahrhundert – werden nach und nach anderen Bestimmungen übergeben. So hat beispielsweise die Evangelisch-theologische Fakultät Teile ihrer Verwaltung in den ehemaligen Gebäuden des Hygieneinstituts untergebracht, nachdem diese Klinik ihren Neubau auf dem Schnarrenberg bezogen hatte.
Geschichte der Kliniken
Aus der Medizinischen Fakultät der Universität entwickelten sich im Laufe der Zeit getrennte Disziplinen [2].
- 1806: Chirurgie und Geburtshilfe trennen sich von der Inneren Medizin. Hospital mit insgesamt 15 Betten war in der 1479 errichteten „Alten Burse“
- 1839: Die Poliklinik, in der die Kranken der Stadt Tübingen behandelt werden, wird selbständige Abteilung im Hospital
- 1846 :Die Innere Medizin und die Chirurgie ziehen ihr neues Universitätskrankenhaus (Silcherstraße, heute alte Hals-Nasen-Ohrenklinik) um
- 1890: (alte) Frauenklinik
- 1927: (alte) Kinderklinik
- 1934 - 1945: über 1.200 Zwangssterilisationen auf Grund des Nazi-Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses
- 1961: Medizinische Klinik auf dem Schnarrenberg
- 1988: Inbetriebnahme der „Crona-Kliniken“
- 1998: Neue Rechtsform - Anstalt des öffentlichen Rechts mit Vorstand und Aufsichtsrat
- 2002 Die Frauenklinik und Neonatologie ziehen in die nun denkmalgeschützte „Alte Chirurgie“
- 2004 Der weltweit erste Ganzkörper-Kernspintomograph wird in Betrieb genommen
- 2004 Zollernalbkreis und UKT gründen gemeinsame Betreibergesellschaft für die bisherigen Kreiskrankenhäuser in Albstadt, Balingen und Hechingen
Berühmte Persönlichkeiten
An der Eberhard-Karls-Universität haben zahlreiche Berühmtheiten studiert oder gelehrt, darunter:
- Alois Alzheimer, Psychiater und Neuropathologe
- Ernst Bloch, Philosoph
- Dietrich Bonhoeffer, Theologe
- Claus Kleber, Jurist und Journalist
- Ralf Dahrendorf, Soziologe, Politiker und Publizist
- Herta Däubler-Gmelin, Politikerin
- Alfred Dregger, Politiker
- Heiner Geißler, Politiker
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Philosoph
- Roman Herzog, Jurist und Politiker
- Friedrich Hölderlin, Lyriker
- Walter Jens, Philologe
- Hellmuth Karasek, Journalist
- Johannes Kepler, Astronom
- Kurt Georg Kiesinger, Bundeskanzler
- Klaus Kinkel, Politiker
- Horst Köhler, Bundespräsident
- Hans Küng, Theologe
- Fritz Kuhn, Politiker
- Philipp Melanchthon, Theologe und Philosoph
- Eduard Mörike, Theologe und Lyriker
- Christiane Nüsslein-Volhard, Biologin und Nobelpreisträgerin
- Joseph Ratzinger, Theologe (jetzt Papst Benedikt XVI.)
- Günther Oettinger, Politiker
- Kurt Rebmann, Generalbundesanwalt
- Marcel Reich-Ranicki, Publizist und Literaturkritiker
- Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Theologe und Philosoph
- Rita Süssmuth, Politikerin
- Klaus Töpfer, Politiker
- Ludwig Uhland, Dichter
- Antje Vollmer, Politikerin
- Martin Walser, Schriftsteller
Siehe auch
Weblinks
Quellen
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