Evangelium nach Matthäus

Buch des Neuen Testaments
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Dieser Artikel befasst sich mit dem Evangelium nach Matthäus. Weiteres siehe Matthäus (Begriffsklärung)


Das Evangelium des Matthäus ist das erste Buch des Neuen Testaments.

Autor

Durch alte Handschriften ist die Überschrift "nach Matthäus" oder "Evangelium nach Matthäus" bis zurück ins 2. Jahrhundert einwandfrei bezeugt.

Die altkirchliche Überlieferung (Papias, Pantänus, Irenäus, Origenes, Eusebius) redet übereinstimmend von vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Bezüglich Matthäus werden seit dem zweiten Jahrhundert unmissverständlich zwei Dinge bezeugt:

  • Der Matthäus des Evangeliums ist der Apostel und frühere Zöllner.
  • Er hat sein Evangelium ursprünglich in hebräisch oder aramaisch geschrieben.

Die meisten deutschsprachigen Autoren lehnen die Verfasserschaft des Apostels Matthäus unter Berufung auf die Zweiquellentheorie der synoptischen Evangelien ab, da ein Apostel und Augenzeuge nicht das Material eines Nicht-Apostels (Markus) verwendet haben würde und dass Papias, der von logia des Matthäus redet, damit nicht das Evangelium sondern die Logienquelle Q gemeint hat.

Theologen, die die Zweiquellentheorie bezweifeln, halten diese Argumente für nicht stichhaltig.

Datierung

Es gibt wenig konkrete externe oder interne Hinweise bezüglich einer Datierung. Die Diskussion darüber geht in erster Linie um zwei vom Evangelium unabhängige Grundsatzfragen

  • konnte Jesus die Zerstörung von Jerusalem vierzig Jahre vor der Tatsache (70) prophezeien (bzw. der Autor das Jesus vor dem Faktum in den Mund legen)?
  • konnte Jesus die Entstehung einer Kirche voraussehen?

Die meisten Autoren beantworten entweder beide Fragen mit Nein oder beide mit Ja - bei Nein ist die Datierung mehrheitlich zwischen 80 und 100, bei Ja mehrheitlich zwischen 60 und 80.

Das Matthäusevangelium wird bereits bei Ignatius von Antiochia zitiert. Zitate aus dem Matthäusevangelium sind bei den Kirchenvätern häufiger als Zitate aus andern Evangelien. Die Kanonizität des Matthäusevangeliums wurde nie angezweifelt.

Besonderheiten

Das Matthäusevangelium hat ein grosses Interesse daran, Jesus von Nazareth als den Messias der alttestamentlichen Prophetie zu zeigen. Das Alte Testament wird häufiger zitiert als in den andern Evangelien. Von daher kann man annehmen, dass sich das Evangelium in erster Linie an Judenchristen richtet.

Matthäus zeigt auch ein besonderes Interesse an der Eschatologie. Die Reden über die Endzeit sind ausführlicher als in Markus. Das Matthäusevangelium enthält auch einige Gleichnisse mit entscheidenden eschatologischen Aussagen.

Das Matthäusevangelium betont die Lehre Jesu, während z.B. das Markusevangelium mehr Gewicht auf sein Handeln legt. Im Vergleich zum Markusevangelium, sind die Erzählungen im Matthäusevangelium in der Regel kürzer formuliert.

Das Symbol des Evangelisten Matthäus ist der Engel oder der Mensch.

Inhalt

Stammbaum (1,1-17)
Geburt (1,18-25)
Die Sterndeuter aus dem Osten (2,1-12)
Flucht nach Ägypten und Kindermord in Bethlehem (2,13.23)
Taufe (3,1-17)
Versuchung (4,1-11)
Die ersten Jünger (4,18-25)
1. Redenteil: Die Bergpredigt (5,1-7,28)
Heilungen und Wunder (8,1-9,34)
2. Redenteil: Missionsrede: Aussendung der Jünger (9,35-10,42)
Auseinandersetzung mit Johannes dem Täufer, Pharisäern und Schriftgelehrten (11,1-12,50)
3. Redenteil: Gleichnisse (13,1-51)
Weitere Taten. Rein und unrein (13,53-17,27)
4. Redenteil: Weisungen für die Jünger (18,1-35)
Judäischer Reisebericht (19,1-22,46)
5. Redenteil: Endzeit und Weltgericht (23,1-25,46)
Passion (26,1-27,66)
Auferstehung und Missionsbefehl (28,1-20)


Wichtige Bibelstellen

  • Die Sterndeuter aus dem Osten (Weisen aus dem Morgenland, Heiligen Könige) (2,1-12)
  • Bergpredigt 5,1-7,27)
  • Seligpreisungen (5,1-12)
  • Feindesliebe (5,43-48))
  • Das Vaterunser (6,9-13)
  • Weltgericht (25,31-46)
  • Missionsbefehl (28,18-20)


siehe auch: